Titel(Deutsch) | The Giver |
Titel(Englisch) | The Giver |
Autor | Lois Lowry |
Verlag | Penguin |
Genre | Young Adult/Dystopie |
Seiten | 192 Seiten(Teil 1), 225 Seiten(Teil 2), 187 Seiten(Teil 3), 255 Seiten(Teil 4) |
Meine Bewertung |
Inhalt
Für Jonas war es vollkommen normal in einer Gesellschaft zu leben, die vollkommen gleichgeschaltet lebt. Er kennt keine Emotionen und alles ist in seiner Wahrnehmung farblos und andere bestimmen darüber, was er den ganzen Tag macht. An seinem 12. Geburtstag wird er dazu auserwählt der nächste Hüter der Erinnerungen zu werden. Und schnell realisiert er, dass die Welt früher eine ganz andere war. Menschen mussten Hungern oder vor Kriegen fliehen. Sie wuchsen in ganz normalen Familien auf und durften mehr oder weniger selbst entscheiden, was für einen Job sie machen oder ob sie Kinder bekommen.
Review
#1. Teil
Vor allem hat mir die Idee für diese Handlung gefallen, immerhin ist ja das Konzept "Hüter der Erinnerung" nichts neues. Aber für eine Dystopie bietet es halt unglaublich viel Konfliktpotential, vor allem wenn man die Bevölkerung unwissend hält und der Hüter somit jede Menge erhält.
Man darf sich auf alle Fälle nicht von der Altersempfehlung 12 Jahren abschrecken lassen, denn das Buch ist an sich an einigen Stellen wirklich grausam. Und ich hatte oft das Gefühl, dass man erst als älterer Teenager bzw. Erwachsener wirklich versteht was es mit diesen Überführungszeremonien auf sich hat. Oder was das generell für eine grausame Welt ist. Und dazu braucht man keine Beschreibungen, die hier aufgrund der Zielgruppe ohnehin weggelassen werden.
Es ist auf alle Fälle ein Buch welches zum Nachdenken anregt und einem zeigt, was passiert wenn eine Regierung zu viel Macht erhält und alle gleich geschaltet werden. Man hat das Gefühl als wäre alles in diesem Roman ohne Farben, ohne Gefühle und eiskalt. Oft fühlt ich mich an Filme erinnert, in denen alles in gräulichen/dreckigen Farben gehalten wurde und in denen selbst die grüne Wiese ein trostloser grau-grün erhält.
Was mich total störte beim Lesen ist der fehlende Weltenaufbau, das heißt man erfährt so gut wie nichts über die Umgebung und relativ spät erfährt man erst einige wichtige Details. Da weiß ich gar nicht ob das einfach nur dem Zielpublikum "Kinder" geschuldet ist oder ob es eventuell andere Gründe hatte. Dabei geht es doch vor allem bei Dystopien darum dem Leser diese unbekannte Welt näher zubringen und dementsprechend schade finde ich es, dass man selbst nach dem ersten Teil noch keine so genaue Vorstellung von der Welt hat.
Mir hat der erste recht kurzweilige Teil der Reihe relativ gut gefallen, aber aufgrund der Kritikpunkte vergebe ich nur 3 von 5 Sternen. Trotzdem hatte ich das Bedürfnis direkt wieder in die Dystopie abzutauchen, da die Zukunftsvorstellung doch recht spannend und zeitgleich sehr beängstigend klingt.
#2. Teil
Hierbei handelt es sich ja um das Begleitbuch von "The Giver" und an sich war es total enttäuschend. Gefühlt haben die Bücher absolut gar nichts gemeinsam und die Handlung ist einfach nur langweilig. Lediglich Matt ist als Charakter interessant, da Kira mir einfach zu passiv war und immer auf die Geschehnisse gewartet hatte. Und dann war sie denen Gegenüber ziemlich emotionslos oder sie hat schlichtweg nicht begriffen was da vor sich geht und wie schlimm das alles ist. In vielen Dystopien in denen die Menschen gleich geschaltet leben wird man mit dieser Gleichgültigkeit konfrontiert, aber scheinbar ist ja Kira auf der Suche nach der Wahrheit und das passt einfach nicht dazu. Schließlich braucht man ja etwas was einen dazu motiviert weiter zu suchen und nicht aufzugeben.
So wirklich viel über die Welt, die Charaktere oder das politische System erfährt man nicht und das was man erfährt ist zu wenig um Zusammenhänge zu verstehen. Und selbst wenn die Zielgruppe Teenager/Kinder sind sollte man denen genügend Informationen geben, um das alles annähern einordnen zu können. Denn jetzt habe ich den Eindruck als wären Menschen mit Behinderungen in diesem Buch nur dazu da, damit diese einsam auf einem Feld sterben. Was das betrifft gibt es einige mögliche Begründungen, aber im großen und ganzen erfährt man bis zum Schluss nicht was es damit auf sich hat.
Im Großen und Ganzen wirkt es so als würde die Handlung einfach mitten drin unterbrochen und ich finde es einfach ärgerlich, dass man als Leser mit all seinen Fragen alleine gelassen wird. Vor allem bei so sensiblen Themen erwartet man einfach mehr Feinfühligkeit, was hier aber definitiv nicht der Fall ist.
Mich konnte das Buch nicht überzeugen, deshalb gibt es nur 2 von 5 Sternen. Selbst wenn ich das alles unabhängig vom 1. Teil der Reihe betrachte kann ich es nicht besser bewerten.
#3. Teil
Die Handlung driftet immer mehr ins Fantasygenre ab, was mit den gelieferten Erklärungen absolut unlogisch erscheint. Warum haben die Protagonisten auf einmal Magie? Und wenn das eine Gabe bzw. Geschenk ist, warum dann ausgerechnet so ein spezielles? Warum wissen die das plötzlich und können es so perfekt anwenden? Vor allem das mit dem Wald wirft Rätsel auf und als Leser würde ich ja schon gerne wissen, warum er jetzt plötzlich ein Bewusstsein hat und zum Protagonisten mutiert. Die Metapher dahinter verstehe ich und sie zeigt einfach nur, dass die Gier der Menschen der Gesellschaft als auch dem Wald schadet. Aber warum wird das alles so wenig aufgebaut und letztendlich kaum genutzt, schließlich könnte man mit dem Ganzen einen fantastischen Plotaufbau betreiben. Stattdessen bekommt man etwas geliefert, was vorne und hinten keinen Sinn ergibt. Oft weiß man gar nicht wie alles überhaupt zustande kommt und die nötigen Erklärungen um alles zu verstehen bleiben komplett aus. Ich hatte immer wieder das Gefühl als würden Teile der Handlungen fehlen, einfach nur um die Seitenanzahl niedrig zu halten.
Die Dialoge sind leider nach wie vor sehr gestellt und oft wirken die Worte sehr deplatziert. Scheinbar soll das den Grad der Bildung widerspiegeln, aber ich empfand es einfach nur als irritierend. Einfach weil vieles so kontextlos erschien und der Satzbau so gewöhnungsbedürftig war.
Dann geht es hauptsächlich um einen Tauschmarkt, jedoch wird bis zum Schluss nichts wirklich dazu als Erklärung geliefert. Aus der Nebenhandlung hätte man unglaublich viel machen können und es ist einfach nur schade wie viel Potential hier verschenkt wurde. So wird alles was der Story etwas an Tiefe gegeben hätte nur oberflächlich abgehandelt und das ist für eine dystopische Welt einfach zu dürftig.
Der Teil konnte mich aufgrund der vielen Plotholes nicht überzeugen und deshalb gibt es nur 2 von 5 Sternen.
#4. Teil
Wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, dann bin ich einfach nur fassungslos über das Ende der Reihe. Normalerweise ist es ja meist so, dass in einem Abschlussband alle Handlungsstränge zusammen führen und der Großteil der offenen Fragen geklärt wird. Stattdessen kommen wieder ganz neue Probleme auf und schon wieder rückt ein komplett neuer Charakter vollkommen in den Hintergrund. Und man müsste ja meinen, dass es in diesem Band hauptsächlich um Jonas oder Claire oder diesen ominösen Trademaster gehen würde. Stattdessen geht es um jemanden dessen Geschichte man in 5 Sätze zu Ende erzählen könnte. Einfach um das Hauptaugenmerk darauf legen zu können, warum manche eine besondere Gabe haben oder woher dieser Trademaster diese erstaunlichen Kräfte hat.
Die Handlung in diesem Buch wurde in drei Teilen erzählt und man könnte locker den kompletten ersten Teil weglassen und es würde einem nichts an relevanten Informationen fehlen. Man erfährt lediglich wie sehr ein Charakter auf eine Sache hinarbeitet und wie wichtig es ihm ist, was man auch auf wenigen Seiten hätte erzählen können. Und ständig fragt man sich warum sie keinen anderen Weg wählt? Es muss doch eine andere Möglichkeit geben, schließlich müssen die Bewohner des Dorfes irgendwie überleben.
Auch hier dem Band kann ich nur 2 von 5 Sternen geben, da sich die Handlung gefühlt unendlich in die Länge zog ohne einen mit spannenden Informationen zu versorgen.
Fazit
Selten war ich so enttäuscht von einer Dystopiereihe und eigentlich sind die genannten Themen ja genau meins. Es ist nicht die Welt, die man aus anderen Dystopien kennt. Natürlich gibt es auch hier die Pillen, die die Bevölkerung ruhig halten sollen und die einen unkontrollierten Bevölkerungswachstum verhindert. Aber durch diese Gaben und das niemand sich an früher erinnert und jedes Dorf anders ist, hatte ich unheimlich Interesse daran zu erfahren was nach dem ersten Teil passiert. Und wurde dann bitter enttäuscht und hatte das starke Bedürfnis die Heftchen in die Ecke zu knallen und alles darüber zu vergessen. Hier hätte man vielleicht einfach nur einen zweiten Teil mit den 600 Seiten rausbringen sollen, anstatt immer wieder über die Jahre verteilt neue Teile. Vielleicht wäre dann eher mal der Rotstift gezogen wurden um bestimmte Szenen komplett raus zu streichen um die Handlung spannender zu machen.
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