Titel | Herr Sonneborn geht nach Brüssel |
Autor | Martin Sonneborn |
Verlag | Kiwi Verlag |
Genre | Sachbuch |
Seiten | 427 Seiten |
Meine Bewertung |
Inhalt
Im Frühjahr 2015 erhielt Martin Sonneborn mit 0,6 % der Stimmen als einziger Abgeordneter der Partei "Die Partei" im Europaparlament einen Sitz. Als ehemaliger Chefredakteur des Satire-Magazins TITANIC fasst er die 5 Jahre in Brüssel bzw. Straßbourg auf eine sehr lustige, aber auch teilweise sehr provokante Art zusammen.
Review
Selbst wenn man nichts mit Herr Sonneborn und seiner Partei "Die Partei" anfangen kann, ist das Buch ein guter Einstieg um das System "Europäische Union" besser verstehen zu können. Vieles wird sehr unterhaltsam beschrieben und oft ist mir das Lachen im Halse stecken geblieben, weil es beim genauen darüber Nachdenken einfach nur noch wütend macht wie dort mit den Geldern umgegangen wird. Und wahrscheinlich ist es gerade deshalb so gut eine Satirepartei im Parlament zu haben, denn diese zeigt wie absurde manche Sachen wie die Parteienfinanzierung einfach sind. Und vielleicht animiert gerade das junge Menschen dazu in die Politik zu gehen und somit etwas zu ändern.
Sonneborn hatte ja fest vorgenommen bei allen Abstimmungen immer abwechselnd ja oder nein zu stimmen. Und dafür ist er mächtig in die Kritik geraten. Genau dieser Kritikpunkt wird hier ausführlich erläutert und es ist gut, dass er das alles mal in den Vordergrund gerückt hat. Es werden absurd viele Abstimmungen im EU-Parlament gemacht und somit besteht auch gar nicht die Möglichkeit sich ausführlich mit jeder auseinanderzusetzen. Ob es wirklich richtig war dieses Konzept durchzuführen, sei einmal dahin gestellt und möchte ich auch nicht beurteilen.
Unter anderem wird das Thema Korruption ausführlich beleuchtet und wie der Lobbyismus an sich die Entscheidungen der Europäischen Union teilweise massiv beeinflussen. Einiges war mir davon schon im Vorfeld bekannt, schließlich wird es wie oft in den Medien kontrovers diskutiert. Und deshalb gehört es einfach zu einem Buch über das EU-Parlament dazu.
Das Buch ist mit seinen 432 Seiten recht umfangreich und deshalb hatte ich es auch über einen längeren Zeitraum gelesen. Immer wieder hatte ich mir zwischendurch Zeit genommen um selbst noch ein paar Dinge nachzuschlagen, da beim Hörbuch leider kein Glossar dabei war. Ob die Sachen jetzt im eigentlichen Glossar genannt werden weiß ich nicht, mir hat die zusätzliche Recherche jedoch nichts ausgemacht und dadurch habe ich noch einiges dazu lernen können.
Herr Sonneborn hat sich auf alle Fälle mit dem Buch nicht sehr beliebt gemacht, da viele Punkte einfach zeigen was da alles in Brüssel/Straßbourg falsch läuft. Und dadurch wird auch verständlich warum manche eine Sperrklausel für Kleinstparteien einführen wollen. Was aber eigentlich totaler Quatsch ist, schließlich sind viele dieser letztendlich in einer der vielen Fraktionen und betreiben dort auch ordentliche Politik. Und einige der genannten Punkte gehören definitiv verändert, damit das Geld dann an anderer Stelle eingesetzt werden kann.
Fazit
Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, trotzdem ziehe ich ihm aufgrund der Längen und einiger, zu oft sich wiederholender Witze/Sticheleien einen Stern ab. Mir sagt auf alle Fälle der sehr trockene Humor von Sonneborn zu, auch wenn ich jetzt nicht mit allen Witzen etwas anfangen kann und sie teils als problematisch ansehe.
Hi!
AntwortenLöschenDanke für die interessante und ausführliche Rezension. Ich wollte das Buch gerne irgendwann einmal lesen, weil ich DIE PARTEI total interessant finde und fasziniert bin von ihrer Art, Politik zu machen. Ich muss sagen, ich kenne mich überhaupt nicht aus mit all den Geschäften, die im EU-Parlament gemacht werden, aber es ist sicher aufschlussreich, mal etwas darüber zu erfahren (das zum Thema Allgemeinbildung...).
Ich wünsche dir einen schönen 2. Advent und freue mich auf weitere Beiträge von dir,
Isa