Mittwoch, 16. Dezember 2020

#44 Booktalk - The Upside of Unrequited

Hallo,

vor kurzem hatte ich "The Updside of Unrequited" von  Becky Albertalli gelesen und deshalb gibt es heute den passenden Booktalk, da ich gerne auf einige Sachen genauer eingehen möchte.




TW: Missbrauch, Homophobie, Gewalt

Mit ihren gerade einmal 17 Jahren war Molly Peskin-Suso bisher schon 26 Mal unglücklich verliebt, denn bisher hat sie sich noch nicht getraut diese Personen anzusprechen und so blieb die Liebe stets unerwidert. Und dann verliebt sich ihre Zwillingsschwester ausgerechnet in Mina und geht tatsächlich mit ihr eine Beziehung ein. Dadurch hat sie weniger Zeit für Molly, die daraufhin versucht Minas besten Freund Will für sich zu gewinnen. Doch dann gibt es da noch ihren Arbeitskollegen Reid. Und sie kann sich keines Falls in jemanden verlieben, der auf Tolkien und alles steht. Oder etwa doch?

Ganz Spoilerfrei konnte ich den Booktalk nicht halten, jedoch gehe ich bis auf einmal nicht explizit auf die Szenen ein. Es sind einfach einige problematische Szenen in dem Buch, die ich gerne grob besprechen möchte und die letztendlich dafür gesorgt haben, dass mir das Buch nicht gefallen hatte.

So wirklich viel lernt man nicht über die einzelnen Charakter und selbst Molly bleibt bis zum Schluss erstaunlich blass und austauschbar. Man hat das Gefühl als wäre hier nur eine Liste abgearbeitet wurden, um eine große Diversität der Charaktere zu erreichen. Es gibt zudem überdurchschnittlich viele LGBT-Paare, was diesen Eindruck noch verstärkt. Was an sich nicht erwähnenswerte wäre, jedoch symbolisieren diese oft nur ihre Sexualität und mehr auch nicht.

Was vor allem negativ auffällt ist das ständige Meckern von Molly und ihrer Zwillingsschwester. Selbst wenn mal etwas vermeintlich gutes passiert ist das nur ein Absatz erwähnenswert und dann steht wieder derjenige im Vordergrund und alles hat sich um sie zu drehen. Was selbst für einen Teenager zu schnell passiert und man hat das Gefühl als könnten die beiden sich nicht füreinander freuen. Vor allem bei Molly wirkt es so, als würde sie sofort alles auf sich beziehen und ständig erwähnt sie dann wie schwer ihr Leben ist und warum sie keinen Freund hat. 

Obendrein ist bei Molly noch das Problem, dass sie nur so vor Klischees strotzt. Sie ist ein wenig molliger, bastelt ständig Zeug von Pinterest nach, ständig auf der Suche nach einem neuen Schwarm und natürlich darf die typische Angststörung nicht fehlen für die sie Zoloft nimmt. Weil was wäre ein YA-Roman ohne einen Teenie mit Angststörung? Darauf wird übrigens nicht groß eingegangen und nur an einer Stelle wird erwähnt, dass das Medikament nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden sollte. Wenn man es so beiläufig erwähnt, dann sollte man wenigstens etwas näher darauf eingehen. So wirkt es direkt wieder wie ein Tabuthema, was unter den Teppich zu kehren ist. Mal ganz davon abgesehen, dass 17-jährige Teenies ohnehin kein Alkohol in diesem Bundesstaat konsumieren sollten und genau das passiert hier des Öfteren. Innerhalb von 150 Seiten gab es drei nennenswerte Partys mit Alkohol und selbst als sie erwischt werden gibt es keinen Ärger. 

Auch Mollys Körpergewicht wird an einigen Stellen diskutiert und mich hat es echt fassungslos gemacht, was da alles erwähnt wird. Sie selbst findet ihr Gewicht problematisch und denkt Jungs würden sie deshalb nicht attraktiv finden. Folglich sucht die die Bestätigung von außen und da diese nicht nicht kommt, sieht sie ihre Vermutung bestätigt. Erst als Reid ins Spiel kommt wendet sich das Blatt und sie sieht ihre eigene Schönheit, was einfach nur fragwürdig ist. Nur weil man plötzlich für jemanden schwärmt wird man nicht zwangsläufig selbstbewusst oder findet sich hübsch. So wirkt es einfach nur als bräuchte Molly einen Jungen, der ihr auf einem weißen Pferd sitzend aus der Misere hilft und gleichzeitig ihre Verbitterung verschwinden lässt. Zumal man mit 17 noch sein ganzes Leben vor sich hat und es vollkommen normal ist in diesem Alter noch keinen Freund zu haben.

So wirklich konnte ich während dem Lesen nicht ausmachen was jetzt nun die Handlung ist. Meist wird nur über Geschlechtsverkehr geredet und natürlich DIY-Projekte und der ewige Wunsch nach einem Jungen, aber ansonsten passiert exakt nichts. Und selbst wenn mal ein wenig Schwung in die Handlung kommt passiert alles in Zeitlupe und selbst slow-burn als Bezeichnung würde hier definitiv nicht passen aufgrund der mangelnden Geschwindigkeit.

Was die Bewertung angeht habe ich wirklich lange mit mir gehadert. Aus der Zielaltersgruppe bin ich ja schon längst raus und ich bin froh darüber, dass es damals noch nicht so viele Jugendbücher mit den Themen gab als ich in dem Alter war. Aufgrund der Kritikpunkte vergebe ich nur 2 von 5 Sternen. Wenn Molly wenigstens als Charakter sympathisch gewesen wäre, dann hätte ich wahrscheinlich auch die extrem langsame Handlungsgeschwindigkeit ignorieren können. Aber dieses ständige zetern und auf sich beziehen war mir einfach zu viel des Guten. Und da ich schon mit 17 Alkohol sehr problematisch fand, hätte ich wahrscheinlich in dem Alter das Buch genauso schlimm gefunden wie jetzt.

Kennt ihr das Buch? Wie findet ihr es?

Viele Grüße

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