Titel(Englisch) | The book of lost names |
Autor | Kristin Harmel |
Verlag | Simon+Schuster |
Genre | Historischer Roman |
Seiten | 400 Seiten |
Meine Bewertung |
In der Zentral- und Landesbibliothek in Berlin befindet sich ein Buch mit einem Code, den keiner so recht entschlüsseln kann. Was bedeuten all die Zeichen, die teilweise die Buchstaben von dem religiösen Text aus dem 18. Jahrhundert verdecken? Eva Traube Abrams kennt die Antwort, aber sie weiß nicht ob sie wirklich dazu in der Lage ist sich ihrer eigenen Vergangenheit zu stellen. 1942 floh sie aus Paris zusammen mit ihrer Mutter in die freie Zone, da ihr Vater von den Nazis wie so viele Jugend zu der Zeit verhaftet wurde. In einem Dorf half Eva dann bei einer Widerstandszelle aus in dem sie Dokumente von jüdischen Kindern fälschte, damit diese ohne Probleme in die Schweiz einreisen konnten.
Die komplette Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Einmal geht es um die Eva Traube Abrams, die in den 2000ern Jahren über einen Zeitungsartikel über ein Buch mit auffälligen Markierungen stolpert. Und dann erfährt man anhand von Rückblenden wie es um 1942 in Frankreich überhaupt erst zu den Markierungen kam. Mir hat diese Erzählweise total gut gefallen und ich finde es immer wieder gut, wenn über so etwas berichtet wird.
Ein wenig schade fand ich den Aufbau der romantischen Beziehung. Ab einem gewissen Punkt kann man schon erahnen wo sich die Beziehung der beiden Charakter hin entwickelt, aber so wirklich weiß man nie warum sie ausgerechnet diese Abzweigung nimmt und vor allem warum. Die Wege der Liebe sind meist unergründlich und darauf beziehe ich mich jetzt nicht, aber als Leser fehlte mir einfach das Gerüst um die Beziehung an sich und deshalb wirkte sie zu gewollt bzw. konstruiert.
Diese Beziehung steht die komplette Zeit im Fokus, weshalb man viel zu wenig über das Netzwerk des Widerstandes erfährt. Dabei ist doch genau der Aspekt das Interessante an der Geschichte, denn wie haben es diejenigen geschafft die jüdischen Kinder vor den Augen der Nazis zu verstecken und vor allem durch die Kontrollen zu schmuggeln? Und von der Zeit weiß man ja, dass gegen jeden Widerstand rigoros vorgegangen wurde und durch den Hunger die Menschen dazu gebracht wurden andere zu denunzieren/melden. Wo wir schon beim nächsten Aspekt wären: Wie wurden all die zusätzlichen Menschen ernährt, schließlich waren Essensmarken rar.
Zudem kam nie wirklich eine bedrohliche Stimmung auf und so ganz kann ich die Gründe dafür noch nicht einmal festmachen. Man erfährt zwar von den Risiken die durch das fälschen von offiziellen Dokumenten einhergehen und wie nah die Nazis an der Organisation dran sind, aber man kann es eben nicht fühlen. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl als würde ich die ganze Geschichte aus einer großen Distanz mitverfolgen und mir fehlte die emotionale Bindung zu der Eva Traube Abrams. An einigen Stellen werden diverse Kriegsverbrechen beschrieben und man hat das Gefühl als wäre es Eva vollkommen gleichgültig. Natürlich stumpft der Mensch mit der Zeit ab, aber man müsste ja meinen einige Ereignisse würden ihren Fokus bzw. ihre Einstellung ändern. Aber dem ist nicht der Fall und oft habe ich mich gefragt, wie sie es geschafft hat bis zu dem Zeitpunkt zu überleben. Ständig gibt es glückliche Zufälle und irgendwann nervte genau das nur noch, schließlich ist schon sehr früh hinter diesen ein mehr als deutliches Muster zu erkennen.
An sich ist es ein recht guter historischer Roman über die Zeit des II. Weltkrieges und das Leben im Widerstand. Jedoch hinterließ die romantische Beziehung einen faden Beigeschmack und es ist wirklich schade, dass so wenig auf den französischen Widerstand eingegangen wurde.
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