Sonntag, 28. November 2021

#45 Manga - Attack on Titan Band 13-15

      



Titel(Deutsch)Attack on Titan
Titel(Japanisch)進撃の巨人 (Shingeki no Kyojin)
AutorHajime Asayama
VerlagCarlsen
GenreAction/Fantasy/Horror
Bände34(beendet)
Meine Bewertung
3/5


Inhalt

Seit mehr als einem Jahrhundert leben die Menschen hinter einer 50 Meter hohen Mauer, die sie vor den riesigen Titanen schützen soll. Niemand weiß mehr wie es außerhalb der Mauern aussieht und es wird alles daran gesetzt, dass die Menschen hinter den drei Mauern in den jeweiligen Bereichen in Sicherheit leben können. Jedoch durchbricht eines Tages ein Titan die äußerste Mauer und nimmt somit zusammen mit anderen Titanen den äußersten Ring ein und unzählige Menschen werden an dem Tag von ihnen gefressen. Jetzt wird alles daran gesetzt, dass diese nicht auch noch die beiden inneren Gebiete erobern können.


Review

#13. Band 

Den Survey Corps gelingt es Eren zu befreien, doch müssen sie herbe Verluste einstecken. Mittlerweile kämpfen sie sowohl gegen Feinde innerhalb als auch außerhalb der Mauern. 

Nach einer 5-monatigen Pause lese ich endlich den nächsten Band dieser Reihe. Und so ganz weiß ich immer noch nicht, was ich von ihr halten soll. Dieses Mal wird hauptsächlich geredet und somit werden einige Fragen beantwortet. Das ist eine willkommene Abwechslung, denn die teils sehr chaotischen Actionszenen aus den vorigen Bänden fand ich teilweise nur verwirrend und meist war es einfach nur eine Zuschaustellung von diversen Gewaltexzessen. 

Allgemein ist mir mal wieder aufgefallen, dass so gut wie nie erklärt wird was denn überhaupt passiert. Dabei geht es ja bei Geschichten sehr viel auf das warum und genau das wird hier sehr oft vergessen. Dieses Mal wird zum Beispiel viel über die politischen Aspekte gesprochen und wie es halt nun einmal ist hinter einer Mauer zu leben und darauf angewiesen zu sein, dass einem einer Lebensmittel besorgt. Und was dadurch für gesellschaftliche Probleme und Spannungen entstehen. Jetzt sind wir schon bei Band 13 und somit ist mehr als ein Drittel der Gesamthandlung um und deshalb ist es richtig schade, dass darüber so wenig berichtet wird. Man kann nach wie vor alles wichtige in wenigen Sätzen zusammen fassen, denn meist geht es ja eh nur um irgendwelche Schlachten und wie unterlegen diejenigen den Titanen sind. Bezüglich der Titanen erfährt man ein paar neue Dinge und mal schauen wie lange der neue Handlungsstrang andauern wird, bis wieder eine Aneinanderreihung von Gewaltszenen kommen wird. Und mal schauen wie sehr dieser neue Strang den Hauptkonflikt beeinflussen wird. Bisher gab es ja enorm viele Nebenhandlungen und so ganz weiß man nicht, warum keine so wirklich zu Ende erzählt wird.

#14. Band: 

TW: Folter
Commander Erwin beschließt die royale Herrschaft zu stürzen, da sie allem Anschein nach für viel Unheil innerhalb der Mauern verantwortlich ist.

Was mich richtig schockiert hatte waren die expliziten Folterszenen. Wenn es um Gore-Manga geht sieht man ja so einiges, aber bei einer so beliebten Reihe habe ich mit so etwas schlichtweg nicht gerechnet. Deshalb habe ich diese Seiten auch relativ rasch überflogen, da ich mit manchen Szenen absolut nicht klar komme.

Was die Handlung an sich betrifft passt sie dieses Mal so überhaupt gar nicht zu den vorigen Bänden. Das mit der Folter passt zum Gore, aber alles was danach passiert wirft bei mir nur Fragezeichen auf. Natürlich macht das gezeigte Sinn und passt in die Welt der Titanen, jedoch wirkt es an dieser Stelle einfach nur deplatziert. Und ganz so als wolle man mit diversen Actionszenen einen Teil der Leser glücklich stimmen. Diese bringen einen weiteren Handlungsstrang mit sich und was das betrifft gibt es mittlerweile definitiv zu viele.

An sich gebe ich diesem Teil der Reihe nur 1 von 5 Sternen. Normalerweise breche ich Reihen dann ab und versuche sie zu vergessen. Da sie aber so beliebt ist und viele in meinem Umfeld sie lieben, gebe ich ihr eine weitere Chance. Vielleicht klärt sich ja einiges in den nachfolgenden Bänden auf, schließlich lernt man hier ja viel über die Gesellschaft an sich und dazu gehören ja mehr oder weniger auch die Titanen.

#15. Band: 

Mittlerweile haben die Survey Corps heraus gefunden wer die eigentliche Königin ist und diese wollen sie nun auf dem Tron sehen.

Wie kann man bitte schön an so einer gemeinen Stelle einen Band beenden? Hoffentlich komme ich schnell dazu weiter zu lesen, denn der Plottwist hat es wirklich in sich und vielleicht bringt er mich dazu zu verstehen warum so viele diese Serie abgöttisch lieben. 

Dieses Mal werden einige Geschehnisse angedeutet, wie zum Beispiel eine bevorstehende Revolution. Darauf deutet ja wirklich eine Menge hin und an sich wäre es der nächste logische Schritt. Schließlich erfahren die Bewohner warum sie all die Jahre hinter den Mauern lebten und ausgerechnet der König das sagen hatte. Und warum sie die wahren Gründe dafür nicht wissen durften.

Und was die Titanen betrifft geht es endlich weiter. Wirklich viel weiß man ja über die menschenfressenden Wesen noch nicht und es scheint ganz so, als würden bald ein paar große Geheimnisse gelüftet werden. Schließlich ist es ja schon sehr komisch, dass sich manche Menschen in Titanen verwandeln können. Oder die äußere Mauer aus Titanen besteht. Was das alles betrifft habe ich noch so unendlich viele Fragen und wenn ich was liebe, dann sind es Geschichten rund um irgendwelche Mythologien. 

Freitag, 26. November 2021

#420 Bücherregal - When breath becomes air

 


Titel(Deutsch)Bevor ich jetzt gehe
Titel(Englisch)Wenn breath becomes air
AutorPaul Kalanithi
VerlagRandom House
GenreBiografie
Seiten256 Seiten
Meine Bewertung
4,5/5


 Inhalt


Kurz bevor Kalanithi mit 36 die Facharztausbildung zum Neurochirurgen beenden konnte, wurde bei ihm inoperabler Lungenkrebs festgestellt. Ihm fiel es anfangs sichtlich schwer mit der Diagnose umzugehen und immer wieder stellte er sich die Frage, wie er seinem Leben mehr Bedeutung geben kann. Und wie er die letzten verbleibenden Jahre am Besten nutzen sollte. Während er noch an diesem Buch am arbeiten war verschlechterte sich sein Zustand und letztendlich verstarb er, ohne es fertig stellen zu können.

Review

Das Buch geht definitiv unter die Haut und regt einen zum Nachdenken an. Während der Autor damit beschäftigt war die Karriereleiter eines Neurochirurgen zu erklimmen, erhielt er die Diagnose Lungenkrebs. Und als Mediziner wusste er genau was das bedeutet und wie er die Statistiken zu lesen hatte. Im Zuge dessen stellt er sich immer wieder die Frage, welches Leben er eigentlich führen will und wie sinnvoll es ist die restlichen Jahre an einem Operationstisch zu verbringen anstatt sich seinen Lebensträumen zu widmen. Zudem fragte er sich ob es vertretbar ist Vater zu werden, wenn er ohnehin in wenigen Jahren verstirbt. Und vor allem stellte er sich die Frage was er hinterlassen wird nach seinem Tod.

Eine ganze Zeit lang erzählt der Autor darüber, dass er relativ lange gebraucht hat um sich letztendlich für ein Medizinstudium zu entscheiden. Er hatte im Vorfeld einiges ausprobiert und war nie wirklich zufrieden. Während dem Lesen habe ich immer wieder gemerkt wie sehr Kalanithi für seinen Beruf brannte und wie viel er bereit war dafür aufzugeben. Nur die wenigsten schaffen es in den USA das Studium der Medizin abzuschließen und vor allem (Neuro)chirurgie gilt als Königsdisziplin. Es ist einfach nur erschütternd zu sehen unter welchen Bedingungen die angehenden Ärzte in den USA lernen müssen. Und oft habe ich mir die Frage gestellt, wie diejenigen anständig arbeiten sollen wie ständig müde sind? Da wundert es wenig, dass die Beziehung des Autors fast in die Brüche ging. Und umso schöner ist es zu sehen, dass die beiden dem Druck standgehalten haben. 

Obwohl der Autor zeitlebens immer eigene Bücher schreiben wollte, merkt man ihm an wie unerfahren er ist was das betrifft. Der Schreibstil ist an manchen Stellen wirklich schwer zu ertragen und wenn ich genau das in Bewertung mit einfließen lassen würde, könnte ich nur 3 Sterne vergeben. Sowohl das Vor- als auch das Nachwort fand stellenweise alles andere als gut und habe es mehr oder weniger nur überflogen. Es ist nun einmal schwer die passenden Worte zu finden und wahrscheinlich würden sie selbst wenn sie anders formuliert wurden wären, in meinen Augen unpassend erscheinen. Was das betrifft bin ich wahrscheinlich zu kritisch. Zudem kommt noch hinzu, dass der Autor das Werk vor seinem Tod nicht mehr zu Ende stellen konnte und deshalb lasse ich die Bewertung was das betrifft außen vor.


Fazit


Alles in allem handelt es sich hierbei um eine Autobiografie, die nachdenklich stimmt. Auf was kommt es im Leben wirklich an und wie viel ist letztendlich beruflicher Erfolg wert?

Mittwoch, 24. November 2021

Lesemonat Oktober

 

 

 

Guten Morgen, 

endlich habe ich es einmal geschafft den Lesemonat Oktober abzutippen. Beim Nanowrimo läuft es dieses Mal so lala, da ich die meiste Zeit des Tages mit anderen Dingen beschäftigt bin und zum Schreiben meist die Motivation fehlt. Trotzdem habe ich es geschafft 28049 Wörter abzutippen(Stand 21.11.2021, 10:03 Uhr) und mal schauen ob ich das Ziel doch noch schaffen werde. Hauptsächlich findet die Handlung an einem Ort statt und die meiste Zeit auch nur in einem Zimmer, was schreibtechnisch eine ganz schön große Herausforderung ist. Und eigentlich hatte ich fest damit gerechnet während meinen produktivsten Stunden am Morgen dafür Zeit zu haben, aber dem war ja jetzt nicht so. Aus dem Grund habe ich einieg Male um 5 Uhr morgens an der Geschichte geschrieben, was echt anstrengender ist als gedacht. 

Ansonsten habe ich noch einige Blogeinträge geschrieben und endlich ein paar Geschenke fertig gebastelt. Was auch einige Zeit in Anspruch genommen hatte, weil die teilweise ganz schön zeitaufwendig waren.   
 
  • Just mercy von Bryan Stevenson, 4 von 5 Sternen
  • Qualityland 2.0 von Marc-Uwe Kling, 3,5 von 5 Sternen
  • Ankommen von Bülent Ceylan, 4 von 5 Sternen
  • How to von Randall Munroe, 4,5 von 5 Sternen
  • Die ewigen Toten von Simon Beckett, 4 von 5 Sternen
  • On writing von Stephen King, 4 von 5 Sternen
  • Deutsch für junge Profis von Wolf Schneider, 4 von 5 Sternen
  • Bare Bones von Kathy Reichs, 3 von 5 Sternen
  • Der Tod gibt keine Ruhe von Klaus Püschel, 4 von 5 Sternen
  • Ungeschminkt von Olivia Jones, 4,5 von 5 Sternen

10 Bücher | 3.355 Seiten | 356 Seiten/Buch | 109 Seiten/Tag
Comic | - Graphic Novel | - Light Novel | 16 Manga
durchschnittliche Bewertung: 3,95/5
Verlage: 9
bereiste Länder: 4
Genre: 6(4xBiografie, 1xDystopie, 1xRatgeber, 1xSachbuch, 2xThriller, 1xTrue Crime)

Highlight: How to von Randall Munroe, 4,5 von 5 Sternen
Ungeschminkt von Olivia Jones, 4,5 von 5 Sternen

Flop: Bare Bones von Kathy Reichs, 3 von 5 Sternen


In "Just mercy" von Bryan Stevenson erzählt der Anwalt von einigen seiner Fälle, bei denen er Inhaftierten aus dem Todestrakt in den USA zu einem fairen Prozess verholfen hatte. Dieses Buch gibt es einmal gekürzt speziell für Jugendliche und genau diese hatte ich gelesen. Es ist richtig erschreckend was hier alles beschrieben wird und wie heftig diese Masseninhaftierung vor allem von marginalisierten Menschen in den USA ist. Manche werden aufgrund der schwere ihrer angeblichen Taten direkt in den Todestrakt gebracht und müssen teilweise über ein Jahr auf einen Gerichtsprozess warten, der entscheidet ob sie dort überhaupt hingehören. Und immer wieder hört man von unschuldig zu Tode verurteilten Menschen. 

"Qualityland 2.0" von Marc-Uwe Kling ist wie der Titel schon verrät die Fortsetzung von einer Dystopie, in der die Qualität eine große Rolle spielt. Mir hatte der vorige Teil um einiges besser gefallen, wahrscheinlich weil da noch alles neu war und es somit einiges zu entdecken gab. Es ist auf jeden Fall eine spannende, sehr überzeichnete Zukunftsversion.

In "Ankommen" von Bülent Ceylan erzählt der Comedian aus seiner Kindheit und seinem Werdegang. Besonders gut fand ich den schonungslosen Blick auf die deutsche Comedy-Szene und dass er auch die prekäre Situation während der Corona Pandemie speziell für die Künstler thematisierte. Leider ist vielen nicht bewusst wie viele Menschen für einen bekannten Comedian arbeiten und diese eben auch kein Geld bekommen, wenn er nicht auftritt.

"How to" von Randall Munroe ist mehr oder weniger ein Lebensratgeber, der einem wertvolle, wissenschaftlich basierte Ratschläge für den Alltag gibt. Das Buch stand wirklich sehr lange auf meiner Wunschliste und endlich habe ich es gelesen. Es ist auf jeden Fall sehr interessant zu lesen, wie umständlich man einen Umzug planen kann. Oder wie viel Arbeit man darein stecken kann, nur um einen simplen Pool zu füllen. 

In "Die ewigen Toten" von Simon Beckett ermittelt der forensische Anthropologe in einem verlassenen Krankenhaus. Die Reihe nimmt dieses Mal eine interessante Wendung und ich bin ganz gespannt darauf, ob sie überhaupt fortgeführt wird oder nicht. Ich möchte unbedingt wissen ob Hunter Konsequenzen aus diesem Fall ziehen wird oder eben nicht. Denn wie man an dem Handlungsort schon erahnen kann hat es dieser ganz schön in sich.

In "On writing" von Stephen King erzählt der Autor wie er überhaupt zum Schreiben kann und gibt wertvolle Tipps. Im Nachhinein war ich richtig erstaunt darüber wie viel Privates er in diesem Buch preisgibt. Er zeigt auf jeden Fall mehrfach wie schwer es ist als Autor wirklich Fuß zu fassen und wie wichtig es ist hauptsächlich für sich selbst zu schreiben und den Spaß an der Arbeit nicht zu verlieren.

"Deutsch für junge Profis" von Wolf Schneider ist ein Schreibratgeber unter anderem für Blogger. Schon seit längerem war ich auf der Suche nach Tipps, wie man Texte lebendiger gestalten kann und das ohne diese merkwürdig erscheinen zu lassen. Beim Lesen konnte ich mir einige Sachen rausschreiben und ich bin ganz gespannt darauf, wie diese Tipps meinen Schreibstil verändern werden.

"Bare Bones" von Kathy Reichs handelt von den Ermittlungen zu einem Fall, in dem es um die Knochen eines Neugeborenen geht. Anfangs war ich total begeistert von diesem Buch und habe es regelrecht verschlungen. Aber irgendwann ging mir der Schreibstil nur noch auf die Nerven und ich hatte immer mehr Schwierigkeiten mich in den endlos erscheinenden Dialogen zurecht zu finden. Trotzdem möchte der Reihe noch eine Chance geben und mal schauen, vielleicht habe ich dann endlich wieder eine Thrillerreihe über einen Forensiker zu lesen. Die, die ich sonst lese habe ich jetzt leider nahezu alle beendet und somit bin ich auf der Suche nach einer neuen.

Bei "Der Tod gibt keine Ruhe" von Klaus Püschel handelt es sich um ein Buch aus dem Genre True-Crime in dem es unter anderem um Smartphones, Kältetod und vieles mehr geht. Mir gefallen die Erklärungen und der Schreibstil von dem Autor besonders gut und es ist schön, dass hier auch einmal kontroverse Themen wie die Nutzung von Smartphones als Fußgänger oder Fahrer diskutiert werden. Und einmal ein paar Fälle auftauchen, die man nicht aus den ganzen Podcasts bzw. Bücher aus dem Genre schon in- und auswendig kennt.

"Ungeschminkt" von Olivia Jones ist eine Autobiografie, die einem Einblicke in das Leben der Autorin gibt. Mir hat das Hörbuch wirklich gut gefallen und ich finde es schön, dass ich mal einen Blick hinter die Kulissen werfen konnte. 

Die restlichen Tage im November möchte ich definitiv dafür nutzen endlich einmal die Geschichte fertig zu schreiben und die restlichen Beiträge für den Dezember fertig zu stellen. 
Und wie sah euer Lesemonat aus?
 
LG

Sonntag, 21. November 2021

#44 Manga - I hear the sunspot - Limit

  




Titel(Deutsch)I hear the sunspot - Limit
Titel(Englisch)I hear the sunspot - Limit
AutorYuki Fumino
VerlagCarlsen
GenreBoys Love
Bände1-3
Meine Bewertung
5/5


 Inhalt


Da Taichi immer mehr Schwierigkeiten damit bekam Universität und Arbeit unter einen Hut zu bekommen, entschloss er sich dazu sich aufs letztere zu konzentrieren. Dadurch sieht er Kouhei noch weniger als ohnehin schon, was ihre Freundschaft vor neue Herausforderungen stellt. Leider wird dessen Hörverlust immer schlimmer und zudem wird Taichis Großvater krank. Und dann fällt es Kouhei immer schwerer sich wirklich auf Taichi einzulassen, weshalb er ihn um etwas Abstand bittet.

Review

Mangareihe und Verfilmung: I hear the sunpot

#1. Band: 

TW: Krankheit

Taichi bemüht sich auf seiner Arbeit akzeptiert zu werden und hat Schwierigkeiten dort wirklich Fuß zu fassen dank seiner doch recht unbeholfenen Art. Kouhei ist währenddessen mit seinem Studium beschäftigt und so haben die beiden kaum Zeit füreinander.

Was ich wirklich anstrengend fand bzw. finde in diesem Genre, dass die Charaktere kaum über Probleme reden. Man müsste ja meinen allein durch das Alter der Protagonisten müsste die Beziehung der beiden um einiges erwachsener ablaufen. Aber stattdessen hat man das Gefühl als würde man eine Geschichte über zwei Teenager lesen, die eben nicht über Konflikte reden möchte und deren Beziehung irgendwann genau deshalb zerbrechen wird. Zudem wird hier vieles einfach nur angedeutet und man weiß nie so recht, ob das nun zur japanischen Kultur gehört oder einfach an den Charakteren. Zudem wirken ein paar Stellen extrem behindertenfeindlich, was mir aber auch schon in anderen Manga bzw. japanischen Romanen/Serien begegnet ist und somit hat es mich wenig überrascht.

Ansonsten bin ich einfach nur froh darüber, dass hier nicht allzu viele Klischees bedient werden. Stattdessen bekommt man schöne Alltagsgeschichten und erfährt nebenbei einiges über das Leben von schwerhörigen/tauben Menschen in Japan. Wobei das mittlerweile im Vergleich zu den vorigen Bänden eine größere Rolle spielt, was aber zur Handlung an sich passt. Und es nimmt zwangsläufig immer mehr Einfluss auf die Beziehung von Taichi und Kouhei. 

In diesem Band wird ein neuer Charakter vorgestellt, der unheimlich viel Konfliktpotential mit sicht bringt. Bisher habe ich noch keine Meinung zu ihm, da ich wissen möchte wie sich das alles entfaltet und ihn nicht vorverurteilen möchte. Es gibt halt diese Art von Menschen und ja das alles wirft bei mir eine Menge Fragezeichen auf. Jedoch möchte ich mir erst einmal das Resultat ansehen, bevor ich den Manga mit einem mitunter unnötigen Label versehe.



#2. Band: 

In diesem Band wird sich viel mit der Frage beschäftigt wie es ist mit einer Hörbeeinträchtigung egal welcher Ausprägung in einer Leistungsgesellschaft wie Japan zu leben. Das war ja schon in den vorigen Bänden so, jedoch steht es dieses Mal durchgehend im Fokus. Und das ist wirklich schön zu sehen, da hier auch viel über Gebärdensprache erzählt wird und wie selten man der im Alltag begegnet. 

Ansonsten wird auch an mehreren Stellen gezeigt wie sehr Menschen mit Behinderungen diskriminiert werden und das auch unter den Betroffenen selbst der Fall sein kann. Besonders das erstere wird hier sehr eindringlich gezeigt und es ist einfach nur immer wieder erschreckend wie manche agieren.

Die Zeichnungen fand ich dieses Mal bei manchen Panels alles andere als schön und manchmal wirkten sie einfach nur dahin geschmiert.

Ein anderes großes Problem hatte ich mit Taichi und Kouhei und oft habe ich mich gefragt, warum die es einfach nicht schaffen miteinander zu reden. Dadurch kommen wirklich viele sehr frustrierende Szenen zustande und am liebsten hätte ich beide einmal wachgerüttelt und sie zum Reden gezwungen. Über Gefühle zu reden ist schwer, aber wie kann man bitte schön so lange um den Elefanten im Raum herumlaufen und ihn einfach nicht thematisieren? Selbst für ein Slow-Burn-Trope ist das echt extrem langsam und das beziehe ich noch nicht einmal auf die Liebesbeziehung sondern auch auf die Freundschaft zwischen Taichi und Kouhei.


#3. Band: 

Was für ein Ende war das bitte? Vor allem bei diesem Band war mir aufgefallen wie viel Zeit sich mit all den wichtigen Themen gelassen wird und es nun einmal nicht darum ging eine 08/15-Boys-Love-Geschichte zu erzählen. Stattdessen wird halt gezeigt wie es ist, wenn der Partner von einem eine sichtbare Behinderung hat und wie das Umfeld leider zu oft reagiert. In diesem Band gibt es ein Gespräch was ich schon viel zu oft selbst erlebt habe und es ist einfach unfassbar, dass tatsächlich Leute eine Parallelwelt für Menschen mit Behinderungen fordern anstatt diese einfach in die Gesellschaft zu inkludieren. Leider merken es zu wenige was für ein unglaubliches Privileg es ist gesund zu sein und sich keine Gedanken darum machen zu müssen, wie man mit all den Barrieren im Alltag zurecht kommen soll. All das wird aus dem Blickwinkel von vielen verschiedenen Protagonisten betrachtet und das gibt der Handlung unglaublich viel Tiefe, die leider eine Seltenheit bei dem Genre ist. Dadurch liegt natürlich der Fokus recht selten auf der Beziehung bzw. Freundschaft zwischen Kouhei und Taichi, was ich aber nicht weiter schlimm fand.

Was mich jedoch massiv gestört hatte war wie lange es braucht bis das klärende Gespräch endlich stattfindet. Dafür war 5 Bände Zeit und dann wird das so schnell abgehandelt, dass für die stattfindende Änderung kaum noch Zeit blieb. Aber ansonsten hat mir diese Reihe wirklich gut gefallen und es sollte viel mehr Geschichten über Menschen mit Behinderungen geben in denen es um den ganz normalen Alltag geht und nicht darum, dass diese vom irgendwem gerettet werden.



Freitag, 19. November 2021

#419 Bücherregal - Die Bullet-Journal-Methode

 


TitelDie Bullet-Journal-Methode
AutorRyder Carroll
VerlagRowohlt Verlag
GenreRatgeber
Seiten352 Seiten
Meine Bewertung


 Inhalt


Wie kann einem das Bullet-Journal dabei helfen das eigene Leben besser zu strukturieren, damit man nicht ständig im eigenen Chaos versinkt und sich zu viel vornimmt? In diesem Buch wird gezeigt wie man am Besten Ziele formuliert und zwar so, dass diese tatsächlich in kleinen Schritten erreicht werden können. Zudem zeigt er wie es möglich ist gewisse Abläufe in den Alltag zu integrieren, damit diese wie vieles andere im Leben zur Routine werden. Alles was man dazu braucht ist ein Notizblock bzw. -buch und ein Stift.

Review

Ein Journal führe ich gefühlt schon seit Ewigkeiten, aber mit dem Bullet Journal hatte ich erst 2016 angefangen. Dadurch hatte ich es endlich geschafft Ordnung in mein Chaos bezüglich meiner unzähligen kreativen Projekte zu bringen. Und ich hatte endlich einen Überblick darüber was ich an Büchern so lese und welches in meinem Besitz sind, aber noch nicht gelesen wurden. Gestartet hatte ich damit übrigens unter anderem um gesundheitlichen Problemen auf den Grund zu gehen und endlich einen Überblick zu haben, inwiefern diese beeinflussbar sind.

Vor kurzem hatte ich die Möglichkeit endlich einmal das Buch zu dieser Methode in der Bibliothek auszuleihen. Ich wollte einfach einmal wissen, ob die geschriebenen Texte mir mehr zusagen als all die Videos und vor allem ob diese noch zusätzliche Informationen beinhalten. So wirklich viel neues habe ich jetzt nicht dazugelernt, aber trotzdem habe ich mir ein paar Seiten abfotografiert um sie demnächst in mein Journal zu integrieren. 

Besonders interessant war für mich der Einblick in Carrolls Lebensphilosophie. Er zeigt an vielen Stellen wie wichtig Achtsamkeit und Selbstreflektion ist und wie wenig es braucht um viel in seinem Leben bzw. seiner Einstellung zu ändern. Passend dazu zeigt er ein paar Tracker anhand von denen man zum Beispiel merken kann, dass nicht alles im Leben schlecht ist und für wie viele Dinge man dankbar sein kann. 

Was mir jedoch gar nicht gefallen hatte war der Aufbau des Buches. Immer wieder werden Absatzweise Lobhudeleien reingeschoben und das wäre ja in einem gewissen Rahmen vollkommen okay. Aber ich muss nicht alle paar Seiten gesagt bekommen wie toll das alles ist und wie gut es funktionieren kann und wie es wem zu was auch immer geholfen hat. Vieles davon hätte man in sehr knappen prägnanten Sätzen zusammenfassen können und es wäre sinnvoller gewesen noch andere Themenbereiche einzubauen anstatt so etwas.


Fazit

An sich ist es ein wirklich tolles Buch in dem viele grundlegende Dinge erklärt werden. Das System an sich ist sehr minimalistisch und hat wenig mit dem gemeinsam, worüber man in vielen Gruppen stolpert. Mein Journal wird übrigens auch komplett ohne Schnick-Schnack geführt, da ich auf dem 1. Blick sehen will was Sache ist und es letztendlich für mich nur ein Mittel zum Zweck ist. Hier im Ratgeber geht es halt ausschließlich um das minimalistische und wie man quasi mit einem simplen Notizbuch und einem Stift seinem Leben Struktur geben kann. Wer visuell aufwändig gestaltete Tracker sucht, wird hier wahrscheinlich nicht fündig werden.

Mittwoch, 17. November 2021

#19 Buch und FIlm - Just mercy

 


      



Hallo,

vor kurzem hatte ich "Just mercy" von Bryan Stevenson gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film besprechen.


Bryan Stevenson kämpft als Jurist für die Einhaltung der Menschenrechte, insbesondere von marginalisierten Gruppen in den USA. Immer wieder setzt er sich dafür ein, dass Inhaftierte ungeachtet ihres Vermögens einen fairen Prozess bekommen. Besonders setzt er sich für all jene ein, die unschuldig im Gefängnis sind.



"Just Mercy" von Bryan Stevenson, 496 Seiten, Ullstein Verlag

4 von 5 Sternen

Hierbei handelt es sich um ein wirklich gutes Buch über "mass incarceration(Masseninhaftierung)" in den USA. Da es eine Biografie ist bekommt man einen recht guten Einblick in den Alltag eines Anwalts, der versucht gegen die unrechtmäßige Inhaftierungen vorzugehen. Es ist einfach nur erschreckend zu sehen wie in den USA mit Menschen umgegangen wird und wie wenig es oftmals braucht um dort vollkommen ohne Prozess für längere Zeit im Gefängnis zu langen. An einigen Stellen wird sehr genau auf die Hintergründe eingegangen und warum das alles für bestimmte Bevölkerungsgruppen gefährlich ist. 

Da dieses Buch für eine jugendliche Zielgruppe umgeschrieben wurde, bleiben einem viele Details erspart. Als Leser kann man sich ja durchaus denken wie mit den Inhaftierten umgegangen wird und wie menschenverachtend es ist jemanden im Todestrakt ohne fairen Prozess unterzubringen. Vielleicht werde ich mich eines Tages an die unzensierte Version wagen, denn diese soll es ganz schön in sich haben. Es ist ja leider bekannt, dass es in den Gefängnissen zu Vergewaltigungen und vielem mehr kommt und die Inhaftierten dort oft vermeidbares Leid erfahren. Deshalb ist es umso erschreckender zu wissen, dass selbst Kinder je nach Straftat in den Erwachsenengefängnissen untergebracht werden. Mich hat selbst das wenige was man hier im Buch erfährt erschüttert und nachdenklich gestimmt. Die genannten Statistiken zeigen einfach wie falsch die "mass incarceration" und die Todesstrafe sind und vor allem was für gesellschaftliche Probleme das nach sich zieht.

Zudem erfährt man viel über Rassismus in den USA und wie dieser die Masseninhaftierung beeinflusst. Was das betrifft erfährt man jetzt wenig neues, denn das meiste wird ja immer wieder in den Medien, der Literatur und vielem mehr angesprochen. Jedoch wird in diesem Buch mehr als deutlich gezeigt was es für konkrete Auswirkungen hat und all das wird mit diversen Zahlen dargestellt. Und es ist einfach erschreckend zu sehen wie in den USA vor allem gegen Minderheiten vorgegangen wird. Es macht unendlich wütend zu hören wie mit Menschen mit diversen Erkrankungen umgegangen wird und wie wenig diese bei ihrer Unterbringung beachtet werden. Viele Inhaftierte haben psychische Erkrankungen und die gehören beachtet, egal aus welchen Gründen derjenige dort ist. In Deutschland wäre vieles undenkbar was man in diesem Buch liest und es ist wirklich schade, wie wenig all das thematisiert wird. 

Alles in allem ist es ein Buch, dass einen nachdenklich stimmt. Und einfach einmal wieder zeigt wie wichtig es ist die Gewaltenteilung in der Demokratie im Auge zu behalten. Es kann nicht sein, dass Menschen mit Feiheitsentzug bestraft werden und keine Chance auf einen fairen Prozess haben, weil ihnen das Geld für einen Anwalt fehlt. Oder das System es eben nicht vorsieht, dass sie in absehbarer Zeit genau diesen bekommen.






Regisseur: Destin Daniel Cretton, Spieldauer: 137 Minuten, unter anderem mit Michael B. Jordan, Jamie Foxx und Brie Larson, FSK 12

3,5 von 5 Sternen

Wenn der Film eines schafft, dann ist es einen zum Nachdenken über das amerikanische Justizsystem zu bringen. Es ist einfach erschreckend wie viele Menschen dort unschuldig im Todestrakt sitzen. Und wie lange es dauert bis diese Menschen überhaupt einen fairen Prozess bekommen. 

Leider passiert trotz der langen Laufzeit relativ wenig und oft hatte ich mir eine Straffung der Handlung gewünscht. Vieles kenne ich dann doch aus anderen Filmen in denen das alles ein wenig packender dargestellt wird. Und dabei wünsche ich mir noch nicht einmal eine überspitzte Darstellung, schließlich ist es üblich in diesem Genre die Fälle für sich sprechen lassen. Und genau das kann dieser auch, jedoch wird mir das an manchen Stellen einfach zu ausführlich erzählt.

Was mich wirklich genervt hatte war die Kameraführung bei dem ganzen. Immer wieder gab es Szenen in denen man hauptsächlich die Gesichter der Personen sah und dabei wurde immer mit der Kamera gewackelt was mich ganz hibbelig machte.

Aus diesen Gründen gebe ich dem Film 3,5 von 5 Sternen. Man muss sich wirklich auf ihn einlassen und die Eindrücke sacken lassen, damit er seine volle Wirkung entfalten kann. Vor allem der Abspann hat es in sich und es ist immer wieder total erschreckend zu sehen wie das amerikanische Justizsystem funktioniert.


Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu? 
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen. 


LG

Sonntag, 14. November 2021

#418 Bücherregal - Perfect(Kurzrezension)

 



Titel(Deutsch)Perfect - Willst du die perfekte Welt?
Titel(Englisch)Perfect
AutorCecelia Ahern
VerlagHarperCollins
GenreYoung Adult
Seiten432 Seiten
Meine Bewertung

3/5

Rezension 1. Teil "Flawed"

 Inhalt


Von Richter Crevan wurde Celestine North als die fehlerhafteste Person des Landes deklariert und da sie eine Gefahr für alle darstellt, wird nach ihr gefahndet. Da bei ihrem Prozess einiges schief lief versucht der Richter nun sich selbst zu retten, denn wenn die Wahrheit ans Licht kommt könnte es zu einer Revolte kommen. Aus dem Grund hält er alle die Bescheid wissen gefangen und jetzt braucht nur noch Celestine zu erwischen. Doch die versteckt sich, immerhin möchte sie das System umkrempeln und somit Gerechtigkeit für alle gebrandmarkten schaffen.

Review


Der vorige Teil hatte mir um Welten besser gefallen, weil er inhaltlich viel stärker war. 

Auch dieses Mal steht die Frage wieder im Vordergrund, was einen perfekten Menschen ausmacht und ob andere tatsächlich in der Lage dazu sind die Definitonen dafür festzulegen. Und mit welchem Strafmaß man zu rechnen hat, wenn man den festgesetzten Regeln/Normen widersetzt.  

Was mir wirklich negativ aufgefallen war sind die vielen Fallstricke, die in diesem Buch für Spannung sorgen sollen. Immer wieder gibt es neue Konflikte, die Celine und der Rest zu lösen haben und ab einem gewissen Punkt wirkte das alles nur noch konstruiert. So ganz nach dem Motto: Was könnte den Helden der Geschichte denn jetzt noch passieren, schließlich müssen ja noch ein paar Seiten gefüllt werden. Oder gewissen Szenen werden zum xten Mal wiederholt, um den Leser noch einmal daran zu erinnern wie die ganzen Brandmale zustande kamen. Wenn nicht gerade so etwas passiert dümpelt alles nur vor sich her und zieht somit alles unnötig in die Länge. 

Ansonsten sind mir viele Stellen viel zu rosarot gezeichnet wurden und erinnern mich somit an viele andere Romane der Autorin. Hier hätte man passend zum Genre das Drama ruhig etwas realistischere Auswirkungen haben lassen können. Das fällt vor allem bei der komischen Liebesbeziehung auf, die gefühlt in jeder YA-Dystopie vorkommen muss und die hier einfach absolut nicht reinpasst.


Fazit

An sich ist es auf jeden Fall eine lesenswerte Dystopie für Jugendliche, in der es um die Themen Moral, Einzigartigkeit und Courage geht. Der zweite Teil konnte mich jetzt nicht überzeugen, aber alles in allem ist es eine gelungene Dilogie.

Freitag, 12. November 2021

#417 Bücherregal - Ankommen

 

 










Titel(Deutsch)  Ankommen
AutorBülent Ceylan
VerlagArgon Hörbuch
GenreSachbuch/Biografie
Dauer6 Stunden 20 Minuten
Meine Bewertung
4/5



Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei Netgalley.de für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.


 Inhalt


Schon als Kind schaffte es Bülent Ceylan anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, in dem er diverse Stimmen imitierte. Und dadurch schafft er es immer wieder im Alltag seiner Familie diese von den finanziellen Sorgen und anderem abzulenken. Er erzählt wie es für ihn war in Mannheim aufzuwachsen und trotz seines Namens kein Wort Türkisch zu verstehen. Er erzählt davon wie wichtig ihm seine Familie und vor allem seine Heimat ist.

Review

CN: Mobbing, Tod


Obwohl ich die Sendungen und Auftritte von Bülent Ceylan gerne gucke, hatte ich mich bisher wenig mit der Person an sich auseinander gesetzt. Ein paar Sachen wusste ich natürlich über ihn durch diverse Interviews, weshalb ich schon ganz gespannt auf dieses Buch war. Da der Autor selbst das Hörbuch eingelesen hatte, habe ich mir diese Version geholt und rückblickend bin ich wirklich froh darüber. Ceylan hat eine wirklich fantastische Art Wörter zu betonen und der Dialekt kommt im Gesprochenen einfach besser rüber als auf Papier. 

Vor dem Lesen sollte einem bewusst sein, dass es sich hierbei um keine Aneinanderreihung von lustigen Momenten handelt. Stattdessen werden hier immer wieder ernstere Themen aufgegriffen und Erlebnisse erzählt, die den Autor maßgeblich geprägt haben. 

Mich hat es auf jeden Fall überrascht wie sehr er teilweise ins Detail geht, denn meist achtet er ja sehr darauf privates aus der Öffentlichkeit rauszuhalten. Was ich wirklich bemerkenswertes finde, schließlich scheint es ja heutzutage vollkommen normal zu sein als Promi dauerpräsent auf allen möglichen Kanälen zu sein. Einige Erlebnisse von ihm haben mich richtig nachdenklich gestimmt und inne halten lassen. 

Unter anderem erzählt Ceylan davon wie schwer es für ihn war wirklich Fuß zu fassen in der Comedy-Szene. Man merkt bei solchen Biografien immer wieder, dass es nicht einfach ist dort reinzukommen und auf Dauer diesen Job auszuüben. Und wie zermürbend es ist immer wieder Absagen zu halten und wie schwer es ist mit dem wenigen Geld zurecht zukommen, was der Beruf einem in den Anfangsjahren beschert. Und wie wenig sich es oft rentiert überhaupt einen Auftritt wahrzunehmen in dieser Zeit. Diesbezüglich wird auch auf die Pandemie eingegangen und wie sehr sich schon alles in den Jahren davor verändert hat. Es zeigt auf alle Fälle wie hart das Künstlerleben sein kann und wie dankbar wir dafür sein sollten, dass sie unser Leben etwas bunter machen. Hoffentlich bleibt uns Ceylan noch lange in der Unterhaltungsbranche erhalten.

Wirklich skandalöse oder aufsehenerregende Neuigkeiten erfährt man jetzt nicht und bei mir wurde nur das Bild gestärkt, was ich ohnehin von dem Autor hatte. Was ich jetzt nicht schlimm finde, schließlich muss es ja in einer Autobiografie nicht immer um so etwas gehen.


Fazit

Alles in allem ist es eine interessante Autobiographie, die einem viel persönliches über Bülent Ceylan verrät. Und einem einen schonungslos ehrlich Blick hinter die Kulissen der Comedy-Szene erlaubt.

Mittwoch, 10. November 2021

#002 Buch und Graphic Novel - Sapiens

 

  




Vor vielen Tausend Jahren gab es noch viele weitere Gruppen in der Gattung "Homo", aber heutzutage existiert nur noch der "Sapiens". Wie kam es dazu, dass ausgerechnet unsere Spezies sich durchsetzen konnte? Welche verschiedenen Revolutionen gab es im Laufe der Zeit und was führte überhaupt dazu, dass sich Gesellschaften bildeten und der Mensch sesshaft wurde? 






TitelSapiens - A brief history of humankind
AutorYuval Noah Harari
VerlagVintage
GenreGeschichte
Seitenanzahl512
Meine Bewertung
3/5

Besonders interessant fand ich die Kapitel über die einzelnen Gruppen der Homo Gattung und warum sich letztendlich nur der "Homo Sapiens" durchsetzen konnte. Bei vielen Gattungen ist es nämlich so, dass sie nach wie vor aus sehr vielen Untergruppen besteht und die alle koexistieren können. 
Was ich nicht so einleuchtend fand war die Aufteilung des Buches als es nur noch um die Gruppe der "Sapiens" ging, denn die einzelnen Zeitabschnitte werden in die jeweiligen Revolutionen aufgeteilt. An sich ist es ein wirklich interessanter Ansatz, da diese die Entwicklung der Menschen immer einen großen Schritt weitergebracht hatten. Jedoch führte genau das oft dazu, dass der Autor zwischen den einzelnen Abschnitten beim Erzählen herum sprang und man schon sehr genau lesen musste um den Überblick zu bewahren. Vor allem ab der Hälfte fiel das negativ auf und manchmal hatte ich deshalb das Gefühl, als hätte das einfach keinen roten Faden. 

Ein anderer Aspekt der mir wie oft negativ aufgefallen ist, dass hier einiges über die "Sapiens" zu sehr pauschalisiert und einfach dargestellt wurde. Die Sachverhalte sind wahrscheinlich zu Komplex um sie vernünftig in einem populärwissenschaftlichen Buch darzustellen. Jedoch hätte man das ruhig benennen können, denn so hinterlässt das einen sehr komischen Nachgeschmack. Man kann halt gewissen Themen nicht einfach anschneiden und oberflächlich behandeln ohne genau das zu bewirken. Oft driftet der Autor dabei ins philosophische und spekulative ab und man hat das Gefühl als hätte er ganz vergessen um was es ursprünglich ging. 

Zudem werden immer wieder mehr als fragwürdige Vergleiche getätigt wo ich mich als Leser frage, welcher Mitarbeiter beim Verlag bzw. welcher Lektor das so abgesegnet hat. Oft saß ich kopfschüttelnd da und fragte mich, wie man auf so einen Kokolores kommen kann. Und vor allem wie man das noch als Fakten verkaufen kann. Als Laie fällt das einem wahrscheinlich erst beim nochmaligen oder eben sehr genau lesen auf, dass sich an einigen Stellen schlichtweg widersprochen wurde und manches absolut nicht der Wahrheit entspricht.

Alles in allem ein interessantes Sachbuch über die Menschheitsgeschichte, dass mir einen Ticken zu populärwissenschaftlich war. Mich konnte es nicht ganz so überzeugen und deshalb vergebe ich nur 3 von 5 Sternen. Hauptsächlich ergibt sich diese Bewertung aus der relativ gut verfassten ersten Hälfte des Buches, ansonsten wären es wahrscheinlich nur 1,5 Sterne.







TitelSapiens 
AutorYuval Noah Harari 
ZeichnerDaniel Casanave, David Vandermeulen
VerlagJonathan Cape
GenreGeschichte
Seitenanzahl248
Meine Bewertung
1/5



Da die komplette Handlung in Form von Vorlesungen präsentiert wird, entstehen regelrechte Textblöcke und genau das fand ich total irritierend. Eigentlich geht es doch vorwiegend bei diesem Medium darum Sachverhalte bildlich darzustellen und genau das habe ich hier vermisst. Die meiste Zeit sieht man nur den Autor selbst bzw. Zoe, dabei wäre es viel sinnvoller gewesen das geschriebene durch einfache Zeichnungen zu verdeutlichen.
 
Ein anderes Problem hatte ich mit dem doch sehr minimalistischen Zeichenstil. Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen auch den 2. Teil zu lesen, aber nach dem gezeigten habe ich daran jegliches Interesse verloren. Man kann als Illustrator/Zeichner auf sehr unterschiedliche Weise verschiedene Gesichtsmerkmale darstellen, genauso wie man sich einer wirklich sehr reichen Farbpalette bedienen kann. Aber hier hat man das Gefühl als wäre hier jegliches Klischee bedient wurden, was über die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen auf dieser Erde existieren. Man hat schlichtweg das Gefühl als würde man einen Comic von vor über 50 Jahren lesen, anstatt einen der in der heutigen Zeit angefertigt wurde. Auf einen Seiten erschlägt einen quasi der Rassismus und es ist einfach nur schade, dass das darauf nicht viel mehr Wert gelegt wurde.

Besonders in der zweiten Hälfte hatte ich das Gefühl und auch Bedürfnis einfach aufzugeben. Die Zeichnungen waren teils wirklich einfach nur noch fragwürdig, die Erklärungen machten nicht immer Sinn und manchmal habe ich mich gefragt, ob die Seiten überhaupt dazu gehören. Man hatte das Gefühl als wäre es irgendein lustiger Comic aus der Tageszeitung, der irgendeinen ulkigen Fakt erklären soll und keine zusammenhängende Geschichte über den Homo Sapiens.

Mir hat die Umsetzung absolut gar nicht zugesagt und deshalb vergebe ich nur einen Stern. Fürs Lesen hatte ich mehrere Anläufe gebraucht und es ist einfach immer wieder schade, wenn von erfolgreichen Büchern Comicadaptionen auf den Markt kommen, die den Erwartungen einfach nicht gerecht werden. Und sich dadurch letztendlich so anfühlen wie ein Versuch möglichst viel Geld aus dem Hype zu generieren.




Mir hat jetzt beides nicht gefallen und so ganz verstehe ich nicht, warum das Buch so in den Himmel gelobt wird. Vielleicht liegt es wirklich einfach daran, dass ich schon ein paar Vorlesungen zu dem Thema an der Universität hätte und somit einiges an Vorwissen hatte. Und vielleicht hatte ich deshalb einfach zu hohe Erwartungen an dieses Buch bzw. diese Graphic Novel.

Sonntag, 7. November 2021

#416 Bücherregal - Komisch, alles chemisch!(Kurzrezension)



TitelKomisch, alles chemisch!
AutorMai Thi Nguyen-Kim
VerlagDroemer Knaur
GenreSachbuch
Seiten256 Seiten
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

Um zu verdeutlichen wie viel Chemie uns im Alltag begegnet erzählt Mai Thi Nguyen-Kim von einem ganz normalen Tag in ihrem Leben. Anhand von vielen bekannten Situationen wie dem wach werden, Zähne putzen und ähnlichem erläutert sie allerhand chemische Prozesse und wie wichtig diese sind. Zudem wird auf abenteuerliche Kosmetikversprechen und ähnliches eingegangen. 

Review

Um das Buch war ich seit seiner Veröffentlichung herum geschlichen und endlich habe ich es einmal geschafft es in der Bibliothek auszuleihen. Wie gut es sich für Laien eignet kann ich absolut gar nicht beurteilen, da ich vor vielen Jahren eine Ausbildung im Chemielabor absolviert habe und somit einiges an Vorwissen habe. Das einzige was ich beurteilen kann ist, dass die Fachbegriffe stets leicht verständlich beschrieben werden. Einige Umschreibungen sind ganz geläufig und dürften wohl vielen aus dem Chemieunterricht bekannt sein. Manche Erklärungen muss man eventuell mehrfach lesen um sie in ihrer Gänze zu verstehen, aber das ist ja bei solchen Büchern häufig so und das sind dann auch meist die Stellen, die sich mir dann nachhaltig ins Gedächtnis einprägen. Zum Beispiel fand ich den Abschnitt über die Akkus sehr interessant und konnte darüber einiges lernen. 

Leider ist ja durch die Medien das Bild was das betrifft total verzerrt und man hat immer mehr das Gefühl, als wäre alles chemische total verpönt. Dabei begegnen uns wirklich viele solcher Vorgänge im Alltag, über dir wir uns eben keine Gedanken machen. Genauso wenig wie wir darüber nachdenken warum uns der Kaffee wach macht oder warum manche Menschen durchaus auf das Fluorid in der Zahnpasta angewiesen sind. Um all das zu verdeutlichen erzählt die Autorin viele Anekdoten aus ihrem Leben und nutzt einfache Schaubilder um Sachverhalte einprägsam zu erklären.

Fazit

Mich hat das Buch definitiv gut unterhalten und mir wieder einmal gezeigt wie spannend "Chemie" sein kann. Es regt definitiv zum Nachdenken an und zeigt einfach wie oft wir es im Alltag mit dem Thema zu tun haben ohne es groß zu merken.

Freitag, 5. November 2021

#415 Bücherregal - In all seinen Farben

 



Titel(Englisch)Boy Queen
Titel(Deutsch)In all seinen Farben
AutorGeorge Lester
VerlagOne
GenreYoung Adult
Seiten390 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Robin hatte sich an etlichen "Drama Schools" beworben und obwohl ihm alle in seinem Umfeld versichern gut zu sein, bekommt er eine Absage nach der anderen. Seine Freunde haben derweile schon diverse Zusagen für diverse Universitäten, was den Druck auf Robin nur noch mehr erhöht. Schließlich nimmt er in seiner Freizeit einige Zusatzkurse, aber trotzdem will es einfach nicht klappen. Zudem ist er in Connor verliebt, der aber unter keinen Umständen zugeben möchte mit ihm zusammen zu sein. Um sich von all dem abzulenken besucht Robin zusammen mit seinen Freunden eine Drag-Show, die ihm quasi die Augen öffnet.

Review

TW: Homophobie
Wahrscheinlich kennen das wirklich viele kreative Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben um in einer extrem kompetitiven Berufswelt Fuß zu fassen. In der Schule erfährt man viel noch viel Rückhalt und auch das Umfeld steht hinter einem, aber später will einen keinen Universität nehmen und man weiß nicht so recht woran das liegt. Vielleicht liegt es genau daran, dass ich selbst versucht hatte diesen Weg zu gehen und mir viele Gefühle von Robin so schrecklich vertraut vorkamen. 

Bis die Handlung wirklich in Fahrt kommt dauert es eine ganze Weile und so lernt man erst einmal wirklich viel über Robins Lebensumstände. Das heißt wer das Buch nur wegen Drag-Part lesen möchte, muss darauf eine ganze Weile warten. Denn der macht wirklich nur einen sehr kleinen Teil der Geschichte aus, was ich rückblickend schade finde. Vielleicht wird es eines Tages ein Sequel dazu geben, bei dem auf alles was danach geschieht eingegangen wird. So liest es sich wie der Anfang einer wirklich spannenden Story, zu der man auch gerne das passende Ende haben möchte.

An manchen Stellen hatte ich das Gefühl als gäbe es zu viel Nebenhandlung. Letztendlich führt diese zwar dazu, dass Robin seinen eigenen Weg findet und die Handlung sehr komplex ist. Aber zeitgleich wirkt dadurch die Erzählweise eher holprig und es wirkte ganz so, als würde dem allem die Struktur fehlen. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn man sich auf weniger Handlungsstränge konzentriert hätte.

Wie zu erwarten gab es auch hier den typischen homophoben YA-Charakter, auf den man gut und gerne verzichten kann. Dank dem werden einige sehr klischeebeladene Tropes bedient, was einfach nur schade ist. Denn so wurden Teile der Handlung vorhersehbar und oft hatte ich mir einfach nur gewünscht, dass dieser Charakter sehr schnell wieder verschwindet. Wobei ich es immer problematisch finde, wenn so etwas verwendet wird um bestimmte Narrative zu bedienen. Und man gar nicht erfährt warum diese Person so ist wie sie eben ist. Auch Robins Freunde sagen diesbezüglich ein paar sehr fragwürdige Sachen und oft habe ich mich gefragt, warum immer wieder dieser schreckliche Trope bedient wird. Dadurch kommt es zwar zu der gewünschten Charakterentwicklung, aber die hätte man genauso gut anders erreichen können.


Fazit

Ein wirklich schönes Buch über Drag. Es ist wirklich faszinierend zu sehen wie sehr sich die Szenen innerhalb der letzten Jahrzehnte gewandelt hat und es immer mehr jungen Menschen möglich ist den Part ihrer Selbst auszuleben. An sich ist es auf jeden Fall eine Geschichte die Hoffnung macht und in der nicht immer alles glatt läuft.

Mittwoch, 3. November 2021

#55 Booktalk - Disability Visibility

   Hallo,

im Juni hatte ich die Anthologie "Disability Visibility" von Alice Wong gelesen und dazu passend gibt es heute einen Booktalk.





In den USA hat jeder 5. Mensch eine Behinderung und trotzdem wird weder in der Popkultur noch in den Medien groß beachtet. Kurz vor dem 30jährigen Jubiläum des ADA(Americans with Disabilities Act) brachte die Aktivistin Alice Wong eine Sammlung von verschiedenen Essays geschrieben von verschiedenen Menschen mit Behinderungen genau zu diesem Thema heraus. Was bedeutet es im 21. Jahrhundert eine Behinderung zu haben?

Jeder einzelne Text ist mit einer Triggerwarnung bzw. Content Note versehen, was wirklich schön zu sehen ist. Das sollte selbstverständlich sein und so kann man gewisse Abschnitte ganz einfach überspringen. Oder es halt lesen, wenn man bereit dafür ist. 

Wenn man sich die reinen Zahlen bezüglich Behinderungen in den USA anguckt müsste man ja meinen, dass diese dort viel sichtbarer wären als hier. Und damit meine ich noch nicht einmal klischeehaft Rollstuhlfahrer/innen oder ähnliches. Deshalb fand ich es schon sehr erschreckend, wie wenig die Gesellschaft auf diesen Bevölkerungsteil angepasst ist und wie klein der Aufschrei ist. Schließlich müsste man doch meinen, dass wenigstens zum Beispiel die Ubahnzugänge in einer Metropole barrierefrei sind. Durch die vielen Betroffenen merkt man einfach wie viele Barrieren in der USA existieren und wie wenig es bräuchte um genau diese aus dem Weg zu räumen. Es sollte ein Selbstverständlichkeit sein, dass sich darum gekümmert wird und nicht erst gewartet wird bis der Bedarf dafür groß genug sein wird. Schließlich ist ja auch bekannt, dass viele Menschen erst im Laufe ihres Lebens eine Behinderung bekommen und nicht jeder davon erst im hohen Alter davon betroffen sein wird. 

Oft wird ja nur über Behinderungen gesprochen, wenn irgendein absolut berührender und überzogener Liebesfilm genau das Thema behandelt. In dem es mal wieder darum geht wie toll es ist, wenn eine gesunde Person sich um eine behinderte Person kümmert. Oder diese Person ihre "Einschränkungen" auf bewundernswerte überwinden um irgendetwas großartiges zu leisten. Vieles davon kann man getrost als "inspiration porn" abstempeln und ich hasse es einfach, wenn sich irgendein Filmemacher/Autor genau dieser Narrative bedient. 

Wenn zum Beispiel etwas tragisches in Pflegeeinrichtungen passiert ist das Thema medial auch sehr präsent, aber wirklich nachhaltige Änderungen finden nie statt. Obwohl vielen Leuten bewusst ist, dass das System nicht gut ist und von Grund auf erneuert werden müsste. Und die komplette Gesellschaften davon profitieren würde, wenn gewisse Barrieren wegfallen und viel offener darüber gesprochen wird. Viele haben ohne ihr Wissen mindestens einen Menschen mit Schwerbehinderung in ihrem Umfeld und viel zu viele trauen sich nicht dieses nicht offen zu legen aus Angst vor Diskriminierung oder ähnlichen.

Nach dem Lesen hatte ich mich lange Zeit gefragt wie eine deutsche Version des Buches aussehen würde. Auch wir haben erschreckend viele Barrieren in Deutschland, die man ohne viel Aufwand überwinden könnte. Aber leider stellen sich da viele Behörden quer und man fragt sich, warum dem so ist. Ob sich etwas ändern würde, wenn sich die Betroffenen noch lauter bemerkbar machen würden? Daran glaube ich schon lange nicht mehr. Viel besser ist es, wenn Betroffene in hohe politischer Ämter kommen bzw. überhaupt in Entscheidungen eingebunden werden. 

Was ich jedoch sehr ärgerlich fand bei dem Buch war die Auswahl der Essays. Einige Verfasser haben wirklich sehr gut verständliche, fundierte Meinungen in ihren präsentiert. Während in anderen nur die blanke Wut heraus lesbar ist und man dadurch gar nicht so genau weiß worum es überhaupt geht. Und manche sind einfach einmal komplett am Thema vorbei und so ganz habe ich nicht verstanden, was sie letztendlich im Buch zu suchen hatten. Damit geht es mir noch nicht einmal darum bestimmte Stimmen zu unterbinden, aber für mich wirkten manche Anschuldigungen einfach fehl am Platz an dieser Stelle. Da hätte man besser noch einen Artikel ausgesucht in dem es zum Beispiel um Arztbesuche oder der Umgang mit psychischen Erkrankungen geht. 

An sich haben mir einige Essays in dem Buch wirklich gut gefallen und so ganz weiß ich nicht, ob ich dem gesamten Werk wirklich 4 Sterne vergeben kann. Am liebsten würde ich aufgrund der wenigen fragwürdigen Texte nur 2 Sterne vergeben, aber dass wäre auch nicht okay. Vor allem der Text rund um den Tieraktivisten Peter Singer verdient Aufmerksamkeit, da es einfach noch zu viele Menschen gibt die dieses Gedankengut für vertretbar halten. Behinderungen sind so vielfältig und es macht mich immer wieder wütend, wenn diese extrem diverse Gruppe über einen Kamm geschert wird um bestimmte Ziele durchzusetzen. Oder das Essay über die Abtreibungsrichtlinien in bestimmten US-Bundestaaten, über die hier zu Lande viel zu wenig gesprochen wird. Deshalb ist es schon sehr schade, dass die Auswahl der Artikel so fragwürdig ist und die Qualitätsunterschiede so enorm sind.

Kennt ihr das Buch und wenn ja, wie findet ihr es?

Liebe Grüße