Mittwoch, 13. April 2022

#003 Manga und Verfilmung - Josie, der Tiger und die Fische

 







Josie benutzt schon seit der Kindheit einen Rollstuhl. Sie ist es gewohnt viel Zeit alleine mit ihren Büchern und Stiften zu verbringen. Ihre Großmutter schiebt sie jeden Abend zu später Stunde durchs Viertel, damit sie wenigstens einmal am Tag das Haus verlässt. Eines Tages engagiert sie dafür Tsuneo, der als Student dankbar für den hohen Stundenlohn ist. Josie fällt es schwer sich darauf einzulassen, doch nach und nach gewöhnt sie sich an ihn.




TitelJosie, der Tiger und die Fische
AutorSeiko Tanabe, gezeichnet von Nao Emoto
VerlagCarlsen
GenreFiktion, Freundschaft
Bände2
Meine Bewertung
4/5


Das ist eine der wenigen Mangazweiteiler, die ich an einem Stück durch gelesen hatte. Ich wollte einfach wissen wie das alles für die beiden ausgeht, da beide ja in einem komplett gegenteiligen Umfeld groß geworden sind. Und ich hatte jetzt nicht das Gefühl, als würde es in irgendeinerweise klappen können. Wobei man schon sehr früh merkt, dass sie sich in gewissen Punkten sehr gut ergänzen und sie den jeweils anderen dadurch ein ganzes Stück näher zu dessen Lebensträumen bringt. Dazu passend geht es auch darum die Ängste zu überwinden, die einen an der Verwirklichung mancher Träume hindern.

Während der Handlung machen die drei Hauptprotagonisten eine unglaubliche Charakterentwicklung und man merkt richtig, wie sehr sich der Blickwinkel nach und nach ändert. Und vor allem wie sich die Dynamik zwischen diesen immer mehr verändert und die Beziehungen im allgemeinen.

Besonders gut empfand ich den Zeichenstil, der im Großformat richtig gut zur Geltung kommt. Die szeneastischen Bilder entfalten dadurch ihre komplette Wirkung und man kann quasi die Blätter rascheln bzw. das Meer rauschen  hören. Die meiste Zeit sind die Panels einfach gehalten und nur wenige sind voller liebevoller Details gefüllt. Und diese haben es meistens ganz schön in sich und lenken den Blick bewusst auf bestimmte Begebenheiten.

Mein einziger Kritikpunkt ist die Romantisierung von der körperlichen Behinderung. Hier werden wirklich viele Klischees bedient, die ich einfach nur absolut grausam finde. Das hat mich jetzt weniger gewundert, da ich schon einige J-Doramas gesehen hatte und somit erahnen konnte worauf das alles hinausläuft. Trotzdem fand ich es schade, schließlich hätte man vor allem auf den ableistischen Trope gegen Ende komplett verzichten können. Man merkt halt einfach, dass es eine japanische Geschichte aus den 80ern ist.

Trotzdem hat mich der Mangazweiteiler gut unterhalten und jetzt habe ich dank dem richtig Lust darauf mir noch mehr Bilder vom Meer anzugucken. Es ist einfach nur faszinierend wie ausdrucksstark manche Panels sind und wie gut die Handlung mit den wenigen Dialogen wichtige Sachen vermittelt. Es ist enorm wichtig an seinen Träumen festzuhalten und manchmal kann Hoffnung tatsächlich Berge versetzen.




TitelJosie, der Tiger und die Fische(ジョゼと虎と魚たち)
DirectorKotaro Tamura
Produziert vonShuuzou Kasahara, Kouichirou Mukai, Mari Suzuki
Länge98 Minuten
Meine Bewertung
4/5


Die Handlung ist hier um einiges kompakter als im Manga und so bleibt wenig Zeit die Charaktere wirklich kennen zu lernen. Trotzdem hat mich die Geschichte richtig mitgenommen und ich bin froh darüber, dass hier manche Schlüsselmomente eine so große Rolle spielen. Es ist auf jeden Fall sehr herzergreifend zu sehen wie Tsuneo und Josee wachsen und sich nach und nach ihre Einstellung zueinander, gegenüber ihrem Umfeld und ihren Träumen verändert.

Was ich anfangs total gewöhnungsbedürftig fand war der Zeichenstil. Die Hintergründe wirken sehr realistisch und haben unglaubliche viele Details. Die Böden spiegeln und es gibt tatsächlich Milchglastüren, Buntglas, Perlenvorhänge und vieles mehr. Es gibt so viel zu entdecken teilweise war es fast schon zu realistisch. An sich ist das voll meins und es war wirklich schön, wie das oft noch mit Soundeffekten hervorgehoben wurde. Jedoch waren die Figuren sehr einfach gehalten, was dann sehr irritierend war. Sie passten schlichtweg nicht zu den Hintergründen. Jedoch fand ich es was diese betraff total schön, wie die Haare bzw. Klamotten am wehen waren.

Hier lohnt es sich den Abspann abzuwarten, da erst danach das wirkliche Ende gezeigt wird.

Mir hat der Film wirklich gut gefallen und das obwohl ich sehr selten Verfilmung schaue. Da ich die Originalfassung mit englischen Untertiteln geguckt habe, kann ich leider nichts zu der Synchronisation sagen. 



Mir hat jetzt die Mangaadaption der Geschichte einen Ticken besser gefallen als der Film. Da ist die Charakterentwicklung durch die vielen kleinen Szenen einfach greifbarer und in sich schlüssiger. Trotzdem finde ich es beides gelungen und vielleicht schaffe ich es ja eines Tages die Light Novel Vorlage zu lesen.

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