Dienstag, 29. November 2022

Lesemonat Oktober 2022

   

 

Guten Morgen, 

im November kam einiges anders als geplant und deshalb war es recht ruhig auf meinem Blog. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich wenigstens an den Wochenenden am Blog arbeiten könnte. Jedoch hatte ich dann doch keine Zeit und saß dann meist am Manuskript für den NaNoWriMo, bei dem es dieses Jahr auch sehr schleppend verlief. Was noch nicht einmal an meiner Idee lag, sondern an der fehlenden Zeit. An sich bin ich auf alle Fälle zufrieden mit den etwas über 40.000 Wörtern und vielleicht kommen ja heute am letzten Tag noch einige hinzu. Aus dem Grund hat es auch so lange mit dem Lesemonate gedauert.

Ansonsten habe ich mich noch um ein paar kreative Projekte gekümmert und tatsächlich werde ich es sehr wahrscheinlich schaffen ein Skizzenbuch dieses Jahr zu beenden. Wahrscheinlich werde ich hier auf dem Blog ein paar Einblicke geben, denn wenn ich eins möchte dann ist meine Social Media Kanäle demnächst auf Vordermann bringen. Das heißt nicht mehr so strikt Buchblog und Kunstsachen trennen, dafür fehlt mir einfach die Zeit. Zumal es mir die letzte Zeit ohnehin sehr schwerfällt genügend Themen für die Mittwochsbeiträge zu finden, die noch nicht x-Mal auf anderen Blogs besprochen wurden.
Im Oktober selbst war mein Terminkalender rappelvoll und meist war ich am Endes des Tages froh, wenn ich ein Bild für die Zeichenchallenge kritzeln konnte. An sich wollte ich die im November beenden, nur dazu kam ich nicht. Wenn man über 11 Stunden am Tag unterwegs ist, dann bleibt halt für so etwas wenig Zeit. Vielleicht werde ich euch ein paar der Zeichnungen im Dezember zeigen können, falls ich dann mit dem Rest endlich fertig bin.

  • Juwelennächte von Karin Joachim, 4 von 5 Sternen
  • Wir waren Glückskinder - trotz allem von Michael Wolffsohn, 3 von 5 Sternen
  • Glück ist kein Ort von Juan Moreno, 4 von 5 Sternen
  • Die Akte Adenauer von Ralf Langroth, 4 von 5 Sternen
  • Ein Sack voll Murmeln von Joseph Joffo, 4,5 von 5 Sternen
  • Furcht und finsteres Herz von Elias Haller, 3,5 von 5 Sternen
  • Blutige Eifel von Hans-Peter Pracht, 4 von 5 Sternen
  • Sörensen fängt Feuer von Sven Stricker, 4 von 5 Sternen
  • Your brain knows more than you think von Niels Birbaumer, 3,5 von 5 Sternen
  • The Near Witch von V.E. Schwab, 3 von 5 Sternen

10 Bücher | 3.249 Seiten | 325 Seiten/Buch | 105 Seiten/Tag
Comic | - Graphic Novel | - Light Novel | - Manga
durchschnittliche Bewertung: 3,75/5
Verlage: 8
bereiste Länder: 8
Genre: 7(1xFantasy, 2xBiografie, 3xKrimi, 1xReiseberichte, 1xSachbuch, 1xThriller, 1xTrue Crime)

Highlight: Ein Sack voll Murmeln von Joseph Joffo, 4,5 von 5 Sternen

Flop: The Near Witch von V.E. Schwab, 3 von 5 Sternen

Im Ahrkrimi "Juwelennächte" von Karin Joachim ermittelt die Tatortfotografin Jana Voigt und scheinbar hängt ihr aktueller Fall mit den Bundespressebällen in den 50ern in Bad Neuenahr zusammen. Mir fiel es oft wirklich schwer eine Lesepause einzulegen. Während dem Lesen erfährt man eine Menge interessantes über das Ahrtal. Zudem ist mir Jana Voigt total sympathisch und die Morde in dieser Reihe sind meist sehr unblutig. Ich konnte auf alle Fälle wieder gut miträtseln und ich freue mich schon richtig auf "Eine Nacht im Juli".

"Wir waren Glückskinder - trotz allem" von Michael Wolffsohn erzählt das Leben einer Familie, die einst vor den Nazis nach Tel Aviv floh und sich dann dazu entschloss nach Deutschland zurück zu kehren. In diesem Buch wird der Holocaust kindgerecht erklärt und man erfährt eine Menge über das Leben derjenigen. Auch der derzeitige Antisemitismus wird thematisiert. Es ist auf alle Fälle erschreckend zu lesen, was diejenigen alles erlebt haben und wie es in Tel Aviv weiterging.

In "Glück ist kein Ort" von Juan Moreno erzählt der Journalist von diversen Erlebnissen, die er während seinen Reisen gemacht hatte. Dabei gab es viele Grenzerfahrungen und die gingen oft beim Hörbuch bei mir tief unter die Haut. Es ist einfach nur erschreckend wie eine Flucht entlang von Panama und Kolumbien verläuft. Und wie zum Beispiel Thailand die Presse bei dem Höhlenunglück mit den vielen eingeschlossenen Kindern behandelte. Mich haben die Erzählungen definitiv nachdenklich gestimmt.

Im Thriller "Die Akte Adenauer" von Ralf Langroth versucht Philipp Gerber die Ermordung eines BKA Hauptkommissars aufzuklären. Während dem Lesen hatte ich eine Menge über die Nachkriegszeit in Deutschland erfahren und generell mag ich das an den historischen Krimis. Es ist auf jeden Fall erstaunlich wie wenig Interesse daran besteht den Fall aufzulösen und wie viele deshalb aktiv gegen Gerber arbeiten. Hoffentlich schaffe ich es bald den Nachfolgeband zu lesen.

Das Jugendbuch "Ein Sack voll Murmeln" von Joseph Joffo erzählt die Flucht vom Autor, wie er hauptsächlich zusammen mit seinem Bruder vor den Nazis in Frankreich floh. Besonders gut hatte mir beim Lesen der detaillierte Schreibstil gefallen. Und wie gut der Autor eine Szene mit Leben ausfüllen konnte. Oft hatte ich sehr genaue Bilder beim Lesen vor Augen, die dann später im starken Kontrast zu dem was dann passierte standen. Es ist einfach nur erschreckend zu lesen was die beiden alles erlebt haben und wie oft ihnen die vermeintliche Sicherheit wieder genommen wurde.

Im Thriller "Furcht und finsteres Herz" von Elias Haller ermittelt Erik Donner gegen die Zeit, denn ein Mörder spielt ein sehr blutiges Spiel mit ihm. Wie der Rest der Reihe ist auch dieser Band sehr brutal und es kommt zu etlichen Verstümmelungen. Mir war das alles einen Ticken zu viel, jedoch hatte es der Autor geschafft mich wieder einmal dazu zubringen ein Buch kaum aus der Hand legen zu können.

In "Blutige Eifel" von Hans-Peter Pracht werden einige wahre Kriminalfälle aus dem 19. und 20. Jahrhundert aus der Eifel erzählt. Mir hat besonders gut der ruhige Erzählstil gefallen, der ohne große Wertung auskommt. Man erfährt viel über die damaligen Wohnverhältnisse der Menschen und wie die Ermittlungsarbeiten abliefen. Nicht alle der genannten Fälle konnten aufgeklärt werden, wobei die Gründe dafür unklar sind.

"Sörensen fängt Feuer" von Sven Stricker erzählt den Kriminalfall rund um die blinde Jette, die scheinbar jahrelang gefangen gehalten wurde. Mir gefällt der Humor vom Autor und das diese Reihe nicht ganz so düster ist. Zudem konnte ich gut miträtseln und es ist immer spannend, wie schnell diejenigen zu Tatverdächtigen werden. Und wie viel sich manchmal hinter so einem Fall verbirgt, was man im ersten Moment gar nicht vermutet hatte.

Das Sachbuch "Your brain knows more than you think" von Niels Birbaumer ist über das Thema Neuroplastizität. Es wird anhand von vielen Fallbeispielen erklärt inwiefern zum Beispiel die Plastizität nach einem Schlaganfall wichtig ist. Und wie wenig man nach wie vor über das Lock-in-Syndrom weiß.  Seit einiger Zeit lese ich gerne Fachartikel speziell dazu und deshalb wollte ich endlich mal ein Buch darüber lesen. An sich fand ich es leicht verständlich erklärt, mir fehlte jedoch die Tiefe. 

Im Fantasyroman "The Near Witch" von V.E. Schwab lernt Lexi auf schmerzhafte Weise, dass das Märchen über die Hexe von einer tatsächlichen Begebenheit erzählt. Mir hat das gewisse extra gefehlt, weshalb es nur 3 von 5 Sternen gab. Jedoch war es an sich eine wirklich schöne Geschichte, die mich gut unterhalten hatte und die einen fantastischen Weltenaufbau hat.

Im Dezember werde ich endlich den Backlog an Rezensionen abarbeiten. Bisher habe ich die ja nur in mein Notizbuch geschrieben und es ist immer herrlich zufrieden stellend, wenn ich die einzelnen Seiten entsorgen kann. Mir hilft das per Handschreiben auf alle Fälle dabei meine Gedanken zu sortieren und deshalb bin ich richtig froh darüber, dass ich seit länger Zeit erst einmal alles grob vorschreibe.
Ansonsten habe ich mir für den Rest des Jahres vorgenommen ein paar Karten zu basteln und endlich einmal die Stifte nach und nach aufzubrauchen. Hauptsächlich mache ich das ja, weil ich seit Jahren immer nur das gleiche nutze und der Rest einfach nur in der Ecke herumliegt. Was wirklich schade ist und seit längerer Zeit versuche ich ja herauszufinden, ob ich vielleicht nicht doch Freude daran hätte. Deshalb brauche ich das alte auf, um eines Tages davon neues, hochwertigeres zu kaufen. Mittlerweile gibt es ja so viel auf dem Markt und es ist um einiges leichter an Materialien zu kommen. Als ich vor über 15 Jahren anfing gab es im örtlichen Hobbymarkt genau eine Marke wasservermalbare Stifte, die aber viel zu blass für meinen Geschmack waren. Und die Alkoholmarker hatten eine viel zu harte Spitze. Mit ersteren habe ich mich mittlerweile tatsächlich angefreundet und ich kann es kaum abwarten eines Tages vollständig auf die Aquarellkästen umzusteigen. 

Viele Grüße

Freitag, 25. November 2022

#504 Bücherregal - Rheinlandbastard

     




TitelRheinlandbastard
AutorDieter Aurass
VerlagHeyne Verlag
GenreKrimi
Seiten273 Seiten
Meine Bewertung
 3/5


 Inhalt

In Coblenz am Rhein war im Jahr 1924 in der französischen Besatzungszone. Während dieser Zeit kam es zu einer Mordserie, der ausschließlich Soldaten zum Opfer fielen. Die Hintergründe dieser Taten soll ein französischer Ermittler aufdecken, doch so wirklich weit kommt er nicht. Deshalb holt er sich Hilfe bei einem deutschen Polizisten, der aber in seinen Augen viel zu jung ist für diese Art von Arbeit. Dieser bittet seine französische Freundin um Hilfe, die in einem Lazarett tätig ist. Denn er hat die Vermutung, dass nicht die Deutschen Schuld am Tod der Soldaten sind. 

Review

Der Regiokrimi ist relativ kurzweilig und ich hatte ihn schnell durchgelesen. Wenn mir eins hieran gefallen hat, dann ist es der gelungene Genremix. Die Figuren und das Setting wirken sehr realistisch und ich konnte mir alles gut vorstellen. Durchgehend herrschte eine hoffnungslose und bedrückende Stimmung, was nicht nur an der angespannten Lage zwischen den Besatzern und den Bewohnern der Region rund um Koblenz lag. Hier schien zu dieser Zeit großes Misstrauen geherrscht zu haben und so ist es nicht verwunderlich, dass die Ermittlungen sich als schwierig gestaltet hatten. Zudem haben wirklich viele ein Tatmotiv, doch wem kann man die Taten letztendlich nachweisen?

Der Autor bedient sich historischen Ereignissen, über die bisher relativ wenig bekannt ist. Während dem Lesen habe ich eine Menge über diese Zeit gelernt. Obwohl im Geschichtsunterricht ausführlich über den I. Weltkrieg geredet wurde, hatte ich bisher von den geschilderten Gegebenheiten in diese Buch noch nichts gehört. Und das obwohl ich in der Region rund um Koblenz aufgewachsen bin und somit auch über die französische Besatzung geredet wurde.

Der französische Ermittler muss ausgerechnet mit deutschen Polizisten und einem Rechtsmediziner zusammen arbeiten. Doch kann er diesen wirklich trauen? Die Spannung baut sich nach und nach auf und es hat mir Spaß gemacht mit zu rätseln. Ständig gab es neue vielversprechende Spuren. Zudem mag ich es Geschichten zu lesen, in denen menschliche Abgründe eine Hauptrolle spielen. 

Zwischendurch gab es ein paar sehr lustige Szenen, die die Stimmung etwas auflockern und somit wirkt alles nicht ganz aussichtslos.

Leider fehlten detailreiche Ortsbeschreibungen, was für mich zwingend zu einem Regiokrimi dazu gehört. Schließlich spielt es ja schon eine große Rolle wo sich das alles zugetragen hat. Zudem hätte ich gerne noch mehr über den Fall gelesen und ich vermute 100 zusätzliche Seiten hätten dem Krimi mehr Leben eingehaucht.

Fazit

Während dem Lesen hatte ich oft die Zeit vergessen und ich finde es wirklich schade, dass der Krimi so wenige Seiten hatte. Das ist auch mit der Hauptgrund warum es nur 3 von 5 Sternen gibt. Mir haben schlichtweg die Details und das gewisse Etwas gefehlt.

Sonntag, 20. November 2022

#503 Bücherregal - Scharnow(Kurzrezension)

     




TitelScharnow
AutorBela B. Felsenheimer
VerlagHeyne Hardcore Verlag
GenreRoman
Seiten432 Seiten
Meine Bewertung
3/5

 Inhalt

In dem kleinen Örtchen Scharnow nördlich von Berlin ist absolut nichts los. Jedoch täuscht der erste Eindruck, denn wenn man genauer hinsieht passiert eine Menge. Eine kleine Gruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht die Weltenlenker zu zerschlagen. Und dann ist da noch ein syrischer Praktikant, der sich für ein Mangamädchen interessiert.

Review

Sonst mache ich einen großen Bogen um diese Art von Büchern, deshalb war ich selbst ganz erstaunt darüber wie gut es mir letztendlich gefallen hatte.

Die Handlung des Buches ist einfach nur absolut bizarr und vollkommen chaotisch. Der Genremix ist total wild und hatte etwas von einem Science-Fictionroman. Mehrmals musste ich aufgrund diverser amüsanten Szenen lachen. Es ist einfach nur absurd sich vorzustellen, das Menschen einen Supermarkt nackt überfallen und nur den Kopf verdecken. Ansonsten hatte mich all das an die zahlreichen Liedtexte vom Autor erinnert, die ja teilweise schon einen sehr speziellen Humor haben.

Der bildhafte, derbe Schreibstil war teilweise nicht so vorteilhaft, da ich mir manche Szenen schlichtweg nicht zu genau vorstellen wollte. Was das betrifft war ich schon froh das alles mit Kopfhörern gehört zu haben, da die jugendfreien Teile schon leicht verstörend waren.

Es wird wirklich sehr viel mit Klischees gespielt, was mir an sich gut gefallen hatte. Obwohl relativ viele Personen auftauchen fiel es mir leicht diese auseinander zu halten. Sie haben halt sehr spezielle Eigenarten, die man sich leicht merken kann. Einer ist zum Beispiel durch den Verkauf von Gülle Millionär geworden, während andere in einer WG voller Verschwörungstheoretiker wohnen. 

Fazit

Alles in allem hatte mich das Hörbuch definitiv gut unterhalten. Am besten hinterfragt man die Handlung nicht und genießt einfach all das bizarre.

Freitag, 18. November 2022

#502 Bücherregal - Wahrheit

 

 


TitelWahrheit - Tote haben Recht(e)
AutorKlaus Püschel, Martin Erftenbeck, Annette Marcquardt
VerlagEllert & Richter
GenreTrue Crime
Seiten296
Meine Bewertung
4/5


 Inhalt

Wie sieht die Arbeit von Ermittlern, Rechtsmedizinern und der Staatsanwaltschaft während einer Ermittlungsarbeit aus? Diese Frage wird anhand von einigen realen Fällen in diesem Buch ausführlich beantwortet.

Review


Erst einmal musste ich mich an die doch recht außergewöhnliche Erzählweise gewöhnen. Die zwölf Fälle werden abwechselnd aus der Sicht von einem Polizeibeamten, Staatsanwalt und eines Rechtsmediziners beschrieben. Deshalb werden einige Aspekte mehrfach wiederholt, was das dann teils rechts mühsam macht. Es ist auf jeden Fall interessant zu hören wie wie die einzelnen Bereiche arbeiten und sich gegenseitig beeinflussen. Und so letztendlich zur Aufklärung des Falles beitragen. Und vor allem was nachher alles davon für die Aufarbeitung vor Gericht relevant ist um ein angemessenes Strafmaß zu finden. 

Der Schreibstil ist im gesamten wie nicht anders bei diesen Berufsgruppen zu erwarten angenehm nüchtern. Vor allem die Beschreibungen von dem Rechtsmediziner Klaus Püschel waren einprägsam. Allein wegen der Erzählweise und dem Schreibstil sticht dieses Werk aus der Masse True-Crime-Bücher positiv hervor. 

An sich zeigen die einzelnen Fälle mehr als deutlich wie schwer es oft ist die Hintergründe einer Tat aufzudecken und zum Beispiel die Mordmotive zu belegen. Und wie wenig die tatsächliche Arbeit der Beamten mit dem gemeinsam haben, was in Serien gezeigt wird.

Vor allem der Fall von Vernachlässigung hat mich mitgenommen. Ist es wirklich richtig die Angehörigen zu bestrafen? Wie hilft man jemanden, der das alles gar nicht will? Man hört ja immer wieder, dass es ziemlich schwer ist adäquate Hilfe zu bekommen und ich finde solche Fälle sollte man ruhig öfters in den Medien diskutieren. Einfach um alle möglichen Menschen dafür zu sensibilisieren und zu zeigen, dass es leicht ist hinterher ein Urteil darüber zu fällen. Und dabei völlig außer Acht lässt, dass nicht nur das direkte Umfeld sondern viele weitere Menschen einfach weggeguckt haben. 

Was die Spurensuche an sich betrifft erfährt man definitiv eine Menge und wie wichtig dafür sorgsames Arbeiten ist, damit der Fall nicht wegen so etwas vor Gericht in sich zusammenfällt. Hier wird vor allem deutlich wie unterschiedlich je nach Sachlage vorgegangen wird und wie nervenaufreibend und zeitaufwendig so eine Suche ist. Und manchmal die Taten trotz aller Mühen nie aufgeklärt werden oder schlichtweg die Beweise fehlen um den Täter juristisch belangen zu können. 

Fazit

Mir hat das Buch ganz gut gefallen und deshalb vergebe ich 4 von 5 Sternen. Da ich relativ lange brauchte um mich an den Schreibstil zu gewöhnen und die Wiederholungen zu gewöhnen, habe ich einen Stern abgezogen. 

Sonntag, 13. November 2022

#501 Bücherregal - Nur kurz leben(Kurzrezension)

  


TitelNur kurz leben
AutorCatherine Strefford
VerlagSelfpublished
GenreRoman
Seiten152 Seiten
Meine Bewertung
4/5


 Inhalt


Richie ist es Leid mehrere Jobs zu haben und trotzdem nicht über die Runden zu kommen. Kurzerhand entwendet er als Tankstellenmitarbeiter 14.000 € und klaut ein Ort. Unterwegs stellt er jedoch erschrocken fest, dass ein Jugendlicher auf der Rücksitz schläft. Zusammen erleben die beiden auf ihrer Flucht allerhand Sachen, denn beide haben kein Interesse daran schnell wieder nachhause zu fahren.

Review

Anfangs wird die Geschichte ausschließlich aus Richies Sicht erzählt. Erst nach einiger Zeit erfährt man warum er auf die Schnapsidee gekommen ist und wortwörtlich mit dem Rücken zur Wand steht. Hier wird was das betrifft absolut nichts geschönt und es ist wirklich beklemmend zu lesen, dass er für sich keine andere Möglichkeit mehr sieht.

Spätestens als auch Leon seine Version erzählt habe ich gemerkt, dass beide massiv mit dem Leben an sich hadern. Sie erzählen beide mit wenigen Worten von einem erlebnisreichen Ausflug. Das alles zeigt wie wichtig es ist zu leben und Momente wertzuschätzen. Und dass man nicht ständig das Haar in der Suppe suchen sollte. 

Durch den lockeren Schreibstil ist die doch recht bedrückende Lage leichter zu ertragen. Das Buch konnte ich kaum aus der Hand legen und hatte es somit recht schnell durch. Es ist mal etwas anderes und hat mich trotz der Thematik gut unterhalten. 

Besonders die Dynamik zwischen Richie und Leon fand ich total interessant, denn beide sind grundverschieden. Richie braucht jemanden an seiner Seite, der ihm aus seiner misslichen Lage hilft und ihm eine andere Perspektive ermöglicht. Und genau dann kommt Leon ins Spiel. 

Mir hat das relativ offene Ende gefallen, denn so konnte ich mir mein Traumende für das alles selbst basteln.

Fazit

Alles in allem ist der Roman mit seinen 152 Seiten recht kurzweilig und eignet sich prima für zwischendurch. Mir hat die relativ melancholische Atmosphäre gepaart mit einer Brise Humor gut gefallen.

Freitag, 11. November 2022

#500 Bücherregal - Alles muss raus



TitelAlles muss raus
AutorThilo Mischke
VerlagDroemer Knaur
GenreSachbuch/Reiseberichte
Seiten208 Seiten
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

Thilo Mischke hat als Journalist schon sehr viele Länder bereist. Er möchte wissen wie andere Menschen Leben und was diese antreibt. Wie ist es in einem Kriegsgebiet zu leben? Wie ist es den Darién Gap zu durchqueren mit dem Wissen, dass diese Fluchtroute die gefährlichste Fluchtroute Richtung USA ist?

Review

Mich haben die einzelnen Berichte definitiv nachdenklich gestimmt. In der Regel lasse ich die Hörbücher immer mit zweifacher Geschwindigkeit abspielen, jedoch hatte ich dieses Mal die 1,2 fache Geschwindigkeit ausgewählt. Man sollte sich definitiv auf das Buch einlassen und sich die Zeit dafür nehmen. Es ist nichts zum Abschalten bzw. für zwischendurch.

Der Autor war schon für unzählige Reportagen in der Welt unterwegs und oft habe ich mich gefragt, was ihm dabei durch den Kopf ging. Schließlich reist er in Krisengebiete und wird folglich mit viel Leid konfrontiert. 

Unter anderem erzählt der Autor auch aus seinem Privatleben und wie das Reisen dieses beeinflusst.
Es ist auf alle Fälle interessant zu hören was er auf der Flüchtlingsroute in Südamerika erlebt hatte und wie es für ihn war El Salvador zu besuchen und die dortige Gangkriminalität zu erleben. Immer wieder betont er wie wenig man das was dort passiert verstehen kann. Der Tod ist schlichtweg an diesen Orten Alltag. Zudem spricht er mit einem Auftragskiller und wie er agiert.

Oft musste ich das Hörbuch stoppen, weil das Erzählte unter die Haut ging. Es zeigt schlichtweg wie wenig zum Beispiel Krieg für uns greifbar ist und wie wichtig es ist den Betroffenen zuzuhören. Es zeigt wie privilegiert man selbst lebt und auf wie wenig es im Leben letztendlich ankommt.

Mir fällt es wirklich schwer das gehörte in Worte zu fassen und zu bewerten. Einige Sätze sind sehr eindrücklich und haben mich noch lange beschäftigt in den Hörpausen. Der Autor zeigt mit seinem Buch mehr aus deutlich wie sehr Lebensrealitäten auseinander klaffen. Und die Liebe ein Privileg ist, was viel zu wenige Menschen haben. Schließlich findet diese keinen Platz wenn es um den täglichen Überlebenskampf geht. 

Was mir jedoch gefehlt hatte war der rote Faden, der einen normalerweise durch die einzelnen Berichte führt. Hier wird schlicht zwischen den Ereignissen gesprungen, was manchmal ganz schön anstrengend war.
Fazit

Für meinen Geschmack hätte das Buch ruhig etwas dicker sein können. Ich hatte das Hörbuch während diverser Wanderungen gehört und hoffe es eines Tage mal als gedrucktes Buch zu besitzen, damit ich mir gewisse Stellen markieren kann. Es sind auf jeden Fall Berichte, die einen so schnell nicht mehr loslassen.

Sonntag, 6. November 2022

#499 Bücherregal - Reine Nervensache(Kurzrezension)

  



TitelReine Nervensache
AutorArmin Grau
VerlagC.H. Beck
GenreSachbuch
Seiten238 Seiten
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

Der Autor ist Chefarzt der Neurologie am Klinikum Ludwigshafen und thematisiert hier verschiedene Erkrankungen des Nervensystems. Was passiert im Körper bei einer Multiplen Sklerose? Wie wirkt sich eine Demenz aus? Wie funktionieren überhaupt Nerven und vor allem was passiert, wenn diese eben nicht mehr richtig arbeiten? Unter anderem geht es hier um Parkinson, Epilepsie, Schlaganfall und Demenz.

Review

In diesem Buch geht es um Erkrankungen des Nervensystems, die mithilfe von Illustrationen leicht verständlich erklärt werden. Und es wird gezeigt was für einen Einfluss diese auf die Psyche der Betroffenen Person haben. Anhand von vielen Fallbeispielen werden die Auswirkungen der Krankheiten greifbar gemacht, wobei hier oft zusätzlich unbekanntere Symptome genannt werden. Zum Beispiel gilt Multiple Sklerose als Krankheit der 1.000 Gesichter und somit wird schnell deutlich beim Lesen, dass eine umfassende Befunderhebung enorm wichtig ist. Jedoch macht das oft die Diagnosefindung sehr langwierig und aufreibend. 

Unter anderem werden hier häufige neurologische Erkrankungen wie der Schlaganfall beschrieben. Leider wissen viele nicht wie man diesen erkennt und dass hier jede einzelne Sekunde entscheidend ist. Deshalb ist es richtig schön, dass hier ausführlich erklärt wird auf was man achten muss und warum es so wichtig ist schnell zu handeln. Zudem wird hier erläutert wie sich die Behandlung davon in all den Jahren verändert hat. Auch die Risikofaktoren werden hier genannt und wie man diese beeinflussen kann.

Aber auch andere Krankheiten wie Migräne, Demenz, Epilepsie und MS werden ausführlich thematisiert. Der Autor macht an vielen Stellen deutlich, dass es immer noch enorme Wissenslücken gibt. Und viele Mechanismen sowohl bezüglich der Krankheiten und der Behandlung dieser noch nicht vollständig erklärbar sind. Er zeigt wie wichtig deshalb die Forschung ist, allein um es gezielter therapieren zu können und im nächsten Schritt vorbeugende Maßnahmen oder eine Heilung zu finden. Denn viele neurologische Krankheiten sind bisher nur behandelbar und eine Heilung ist absolut nicht in Sicht.

Obwohl viele Menschen Migräne haben, wird die Erkrankung nur auf wenigen Seiten besprochen. Dabei gibt es diesbezüglich unheimlich viele Fehlinformationen und leider auch viele Fehldiagnosen. Bei der Anzahl der Betroffenen sollte viel mehr aufgeklärt werden, denn hierbei handelt es nicht nur um Kopfschmerzen. 


Fazit

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen und es ist mal schön für den Laien verständliche Erklärungen zu gewissen Krankheiten zu finden. Es ist auf alle Fälle spannend zu lesen, was es diesbezüglich mittlerweile für Behandlungsmethoden gibt und inwieweit sich die Diagnostik verändert hat.

Freitag, 4. November 2022

#498 Bücherregal - Utopien für Realisten

  

 



TitelUtopien für Realisten
AutorRutger Bregman
VerlagRowohlt Verlag
GenreSachbuch
Seiten304 Seiten
Meine Bewertung
4,5/5


 Inhalt

Wie schafft man es innerhalb kurzer Zeit diverse utopische Vorstellungen in die Realität umzusetzen? Wie würden diese derzeitige Probleme lösen? Warum ist es sinnvoll die Arbeitszeit zu verkürzen? Für viele läuft es gut so wie es ist, dabei könnte es viel besser laufen. Und das würde viele andere Menschen etliche Probleme lösen. Unter anderem geht es in diesem Buch um das bedingungslose Grundeinkommen und die 15 Stunden Woche.

Review

Wie hat sich die Welt in all den Jahren verändert? War früher wirklich alles besser oder ist eher das Gegenteil der Fall? Anhand von vielen Studien werden hier diese Fragen beantwortet. Der Autor nimmt zudem immer wieder Bezug auf die Werke anderer Autoren. Er liefert dabei immer wieder sehr erschütternde Fakten und hat mich den Ist-Zustand trotz meiner umfassenden Vorkenntnisse in Sachen Geschichte noch einmal neu bewerten lassen. 

Insgesamt geht es um zehn Utopien, die aber logischerweise nicht auf alle Gesellschaft in absehbarer Zukunft anwendbar sind. Wie gelingt es diese Utopien zu realisieren und was würden diese verändern? Welche Probleme ließen sich dadurch nachhaltig ändern? 

An einigen Stellen wird der Wandel unserer Arbeitswelt beleuchtet, schließlich hat sich diese nicht nur aufgrund dem Einsatz von Robotern und KI enorm verändert. All das wird in Zukunft noch rasanter unsere Industrie auf den Kopf stellen und deshalb ist es unheimlich wichtig sich als Gesellschaft darauf einzustellen. Viele Berufe werden in Zukunft nicht mehr notwendig sein und die Arbeitszeit wird sich enorm verkürzen. Was für viele existenzielle Fragen aufwirft, schließlich bedeutet weniger Arbeitszeit auch weniger Lohn. Passend dazu werden hier Experimente zu dem Thema bedingungslose Grundeinkommen beleuchtet. Was würde das alles konkret für Auswirkungen haben? 

Der Autor zeigt mehrfach, dass ein weiter so nicht funktioniert und uns nur radikale Veränderungen weiterhelfen werden. Vieles wird hier vereinfacht und leicht verständlich dargestellt. Alles andere würde schlichtweg den Rahmen sprengen, zumal es hier ohnehin nur um einen groben Überblick geht. Während dem Lesen hatte ich auf alle Fälle festgestellt, dass der Autor absolut gar nichts romantisiert und die Utopien realistisch darstellt. 

Die ökonomische Seite wird umfassend beleuchtet. Was sind schon Ideen über das Thema wert, wenn man sich keine fundierten Gedanken über die nachhaltiger Finanzierung dieser gemacht hat?

Leider gibt es viele Wiederholungen bei den einzelnen Vorschlägen. Was wenig verwundert, denn diese sind eng miteinander verwoben und funktionieren alleine nicht ausreichend. Dadurch tauchen manche Argumente mehrfach auf, was teils ziemlich irritierend war.


Fazit

Mir hat das Buch definitiv gut gefallen und es hat mich zum Nachdenken angeregt. Es zeigt immer wieder wie wichtig es ist Gedanken um unsere Zukunft zu machen und dass es jetzt schon passende Lösungsvorschläge für einige unserer Probleme gibt.

Mittwoch, 2. November 2022

#68 Booktalk - Das Lied der Krähen

 Hallo,

im September hatte ich den Fantasyroman "Das Lied der Krähen" von Leigh Bardugo gelesen und heute gibt es dazu den passenden Booktalk. Dem Buch hatte ich 3 von 5 Sternen gegeben.




Kaz lebt in der Hafenstadt Ketterdam und ist dort die rechte Hand eines Bandenchefs. Jemand macht ihm ein gefährliches Jobangebot mit einem unfassbar hohen Lohn. Da er das Geld gut gebrauchen kann, entschließt er sich dazu das Angebot anzunehmen. Zusammen mit fünf Gefährten macht er sich auf den Weg in das besten bewachte Gefängnis der Welt um einen gefährlichen Magier zu befreien.

Mit am besten an diesem Buch haben mir die facettenreichen Charaktere gefallen. Niemand ist nur gut oder schlecht und zudem sind sie mit allerhand liebevollen Details und Eigenheiten ausgestattet.
Zudem hat mir der atmosphärische Schreibstil total gut gefallen. Ich konnte mir alles recht gut vorstellen und war immer wieder von den Beschreibungen fasziniert.

Die Handlung bleibt aufgrund der zahlreichen Plottwists durchgehend spannend. Während dem Lesen hatte ich mich oft gefragt, wie zum Teufel der törichte Plan jemanden aus so einem gut bewachten Gefängnis zu befreien überhaupt klappen kann. 

Durchgehend herrscht eine sehr düstere und beängstigende Stimmung. Stellenweise war die Handlung schon sehr brutal. Am meisten hatte es mir Kaz mit seinen Fähigkeiten angetan. Er plant seine nächsten Schritte im Voraus und findet in der Regel immer irgendeine Lösung.

Durch die vielen Rückblenden fiel es mir schwer der Handlung zu folgen. Jedoch liefern diese wichtige Details bezüglich der Charaktere und man erfährt zum Beispiel, warum sie sich dieser scheinbar recht aussichtslosen Mission angeschlossen haben. 

Was mir vor allem zu schaffen gemacht hatte war die relativ große Gruppe an Gefährten. Mir fällt es unglaublich schwer mir so viele Namen zu merken und all die Details, die für den späteren Handlungsverlauf eine Rolle spielen. Deshalb hatte ich unheimlich Probleme mich zurechtzufinden und brauchte somit mehrere Anläufe um über die ersten 15 % des Hörbuches zu kommen. 

Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn ich die anderen Bücher aus dem Grishaverse im Vorfeld gelesen hätte. So habe ich "Das Lied der Krähen" komplett ohne Vorkenntnisse gelesen und hatte die meiste Zeit das Gefühl, als würden mir wichtige Informationen fehlen. Zu Beginn wird wirklich wenig erklärt und teilweise fehlte mir das nötige Hintergrundwissen um einige Szenen zu verstehen. 

Ein weiteres Manko ist die Anzahl der Perspektiven, aus denen all das erzählt wird. Beim Hörbuch hatte ich oft nicht gemerkt, dass wer anderes am Erzählen ist und war dementsprechend verwirrt. Deshalb fiel es mir unheimlich schwer am Ball zu bleiben und für meine Verhältnisse habe ich relativ lange für das Hörbuch gebraucht. Am schwierigsten fand ich es den Mittelteil empfand ich als äußerst zäh und dementsprechend schwer fiel es mir, mich zum weiterhören zu motivieren.

Ein weiteres Problem hatte ich mit dem Alter einiger Charaktere. Mir waren sie definitiv zu jung und sie handelten schlichtweg nicht altersentsprechend. Deshalb musste ich diese Details bewusst ausblenden, denn so etwas stört mich massiv. 

Diese phantastische Welt macht definitiv Lust auf mehr und ich freue mich schon darauf demnächst den zweiten Teil der Dilogie hören zu können. Leider konnte mich die Handlung des Buches nicht fesseln und hoffentlich kann mich die Fortsetzung mehr überzeugen. Ansonsten habe ich mir fest vorgenommen noch andere Bücher aus dem Grishaverse zu lesen, da mir der Schreibstil so gut gefallen hatte.

Kennt ihr das Buch und wenn ja, wie findet ihr es?

Liebe Grüße