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Freitag, 4. September 2020

#320 Bücherregal - ZeroZeroZero


TitelZeroZeroZero
AutorRoberto Saviano
VerlagHanser Verlag
GenreSachbuch
Seiten480 Seiten
Meine Bewertung
4,5/5

 Inhalt

Weltweit wird Kokain von Millionen von Menschen konsumiert und es ist eine der Drogen, die in allen Gesellschaftsschichten vorkommt. Wegen ihr werden Jahr für Jahr unglaublich hohe Mengen an Geld gewaschen und an ihr hängen ganze Wirtschaftssysteme. In diesem Buch wird das Thema aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet und so erfährt man nicht nur von den Konsumenten, sondern auch den Brokern und vielen anderen, die Teil des Systems sind. Nicht ohne Grund gilt Kokain mittlerweile als "weißes Erdöl" und geht mit jeder Menge Macht einher.


Review

TW: Gewalt(teils recht bildhaft beschrieben), Drogen

Beim Hören hatte ich des Öfteren ganz vergessen, dass es sich hierbei um ein Sachbuch handelt und somit um reale Ereignisse. Es geht um den internationalen Kokainmarkt und es ist einfach erschreckend wie gigantisch dieser mittlerweile ist. Und da wird auch schnell klar warum es so schwer ist dagegen vorzugehen, denn ein so weit verzweigtes Netz findet immer wieder neue Wege sich auszubreiten, wenn man einen Weg verbaut. Es ist einfach nur der helle Wahnsinn wie viele Wege es gibt um Kokain und andere Drogen zu schmuggeln und die Kuriere dem Zoll/Polizei gefühlt immer einen Schritt voraus sind. Obwohl ich schon einige Serien zu dem Thema geguckt habe und einige Zeitungsartikel gelesen hatte waren mir viele Arten des Schmuggels gar nicht bewusst. Und noch erschreckender fand ich, dass es extra Ausbildungsstätten für den Schmuggel/Vertrieb gibt.

Man merkt auf alle Fälle wie umfangreich das Wissen des Autors ist und in dem Buch Jahre lange Arbeit steckt. Immer wieder wird Bezug auf Statistiken genommen und etliche einzelne Vorkommnisse werden genutzt um Sachverhalte zu erläutern. Vor allem die Geschichten um die einzelnen Narcos/Drogenbosse fand ich interessant und sie machen das alles greifbarer. Sie zeigen einfach, dass das Thema sehr komplex ist und es kein schwarz und weiß gibt. Nicht nur einmal merkt der Autor an wie gefährlich diese Recherchearbeit und somit auch dieses Wissen ist.

Man lernt wirklich viel über die Geschichte des Kokains und wie es hergestellt wird oder was für ein Marktwert es hat. Und wie sich das alles im Laufe der Jahre verändert hat. All das wird wirklich detailliert aufgedröselt, was ich total toll finde. Dadurch lässt sich nachvollziehen warum Kokain es geschafft hatte zum "weißen Öl" zu werden und sich auf allen Kontinenten zusammen mit dem Wohlstand auszubreiten.

Was mir jetzt nicht zugesagt hatte war die Erzählweise, da oft hin- und her gesprungen wird und es schwer ist das alles zeitlich einzuordnen und das alles nachzuvollziehen. Es sind nun einmal 480 Seiten und somit jede Menge Informationen, die teilweise chaotisch strukturiert wurden. Somit hat es auch einige Zeit gedauert bis ich mit dem Buch durch war, da ich immer Pausen einlegen musste um Gehörte zu verarbeiten. Das war jetzt nicht schlimm, schließlich ist das bei so umfangreichen Sachbüchern vollkommen normal. Man lernt auf jeden Fall eine Menge über die Geschichte des Kokains und wie sich nach und nach die einzelnen Kartelle entwickelt haben. Diesbezüglich fand ich es wirklich gut, dass hier nichts geschönt wurde. Es ist nun einmal ein knallhartes Geschäft und genau das wird hier mehr als deutlich.


Fazit

Zusammen fassend lässt sich schreiben, dass es sich hierbei um ein wirklich eindringliches Sachbuch handelt. Das Geschriebene lässt einen so schnell nicht mehr los und das soll es auch nicht. Man lernt sehr viel über den weltweiten Kokainhandel und mir hat das Buch wirklich gut gefallen, obwohl ich mit dem Thema Drogen nichts anfangen kann.

Freitag, 5. Juni 2020

#300 Bücherregal - Daisy Jones & the Six







TitelDaisy Jones & The Six
AutorTaylor Jenkins Reid
VerlagUllstein Verlag
GenreHistorischer Roman
Seiten368 Seiten
Meine Bewertung
4/5


Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei Netgalley.de und dem Buchverlag für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.


 Inhalt

Wenn Daisy Jones eins ist, dann ist es bildhübsch. Von ihren Eltern erhielt sie nie den Rückhalt, den sie wahrscheinlich gebraucht hätte um im Leben besser klar zu kommen. Schon früh hatte sie sich in den Kopf gesetzt Sängerin werden zu wollen und vor allem wollte sie wenn überhaupt nur ihre eigenen Lieder performen. Doch das klappte alles nicht so recht und so landete sie bei der Band "The Six". Daisy genoss den Lifestyle "Sex, Drugs and Rock'n'Roll" der 70er und dementsprechend toll fand sie es auch diese Musik auf der Bühne performen zu dürfen. Doch vollkommen unerwartet für die Fans löste sich die Band 1979 für immer auf.

Review

Direkt mal vorweg möchte ich eine Triggerwarnung setzen, denn im Buch geht es immer wieder um Drogen-, Tablette- und Alkoholmissbrauch.

Der ganze Roman ist wenn man es genau nimmt einfach nur ein Gespräch zwischen den einzelnen Mitgliedern der Band und anderen Personen, die ihnen nahe standen. An einer Stelle taucht eine Interviewerin auf, die quasi dieses Gespräch leitet. Es brauchte eine Zeit lang bis ich mich an den recht ungewöhnlichen Schreibstil gewöhnt hatte und ich bin recht froh darüber, dass ich das Buch tatsächlich beendet habe. Ursprünglich hatte ich es schon einmal in 2019 in Englisch versucht zu lesen, aber ich hatte recht schnell aufgegeben.

Vor allem die authentische Handlung hat mir gefallen und wie natürlich all die Skandale und der Drogenmissbrauch beschrieben wurde. Zu der Zeit galt halt noch "Sex, Drugs and Rock'n'Roll" und genau das liefert der Roman. Vieles was passiert kennt man halt aus Interviews von Künstlern dieser Zeit und deshalb wirkt das Geschriebene wahrscheinlich auch so real. Drogen wurden richtig glorifiziert und gehören einfach zum Künstler sein dazu. Und genau das steht im starken Kontrast zu der jetzigen Zeit, schließlich war es damals "normal" für manche Musiker Hotelzimmer zu zertrümmern und die Sucht bestimmten den Alltag. Und die Autorin schafft es einerseits genau das hervorzuheben, aber auch zu zeigen wie viel diese Sucht zerstört. Diesbezüglich hatte ich die ganze Zeit eine wirklich schlechte Vorahnung, weil ich solche Geschichten aus anderen Büchern kenne.
Hauptsächlich die beiden Hauptprotagonisten Billy und Daisy haben ein gewaltiges Suchtproblem und beide haben eine komplett andere Art damit umzugehen. Das sorgt für gewaltiges Konfliktpotential und das macht das alls so spannend. Zudem würde ich keinen von beiden jetzt unter sympathisch einstufen, was ich zur Abwechslung wirklich angenehm fand. So macht es einiges was passiert erträgerlicher und ich finde es gut, dass die Autorin diesen Weg gewählt hat. Zu oft geht es ja nur um das schöne, drogenabhängige Mädchen(oder den Jungen), was jeder liebt und mit dem man mitfühlt und dem einfach nur einen Weg aus der Sucht wünscht. Und da im Leben auch nicht immer alles dieses Klischee bedient finde ich es gut, dass auch einmal etwas anderes gezeigt wird.

Ein anderer wichtiger Punkt sind die starken weiblichen Rollen in diesem Buch. Selbst die Nebencharaktere sind mehrschichtig und zeigen immer wieder wie wichtig es ist für seine eigenen Rechte zu kämpfen.

Ganz am Ende befinden sich zudem einige wirklich tolle Liedtexte und ich finde es immer wieder schön, wenn Autoren sich die Mühe machen diese zu verfassen.

Was ich wirklich schade finde ist der Erzählstil, denn bei so einem Transpkript/Interview geht einfach unheimlich viel verloren. Ich hätte mir einfach mehr Beschreibungen der Orte/Figuren und alles gewünscht, weshalb ich normalerweise Bücher mit diesem Erzählstil meide. Was mir aber positiv an dem ganzen aufgefallen ist, dass jeder Charaktere eine andere Erzählweise hat und somit auch quasi eine eigene Stimme. Somit kann sie recht gut auseinander halten beim Lesen.


Fazit

Zusammend fassend lässt sich auf alle Fälle schreiben, dass es ein wirklich gelungener historischer Roman ist. Mich hätte es absolut nicht verwundert, wenn am Ende "basiert auf wahren Erlebnissen" gestanden hätte. Einige der Ereignisse sollen tatsächlich auf den Gerüchten rund um die Band  "Fleetwood Mac" basieren.

Freitag, 30. März 2018

#85 Bücherregal - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo


Titel(Deutsch)Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
AutorChristiane F.
VerlagCarlsen
GenreJugendbuch/Sachbuch
Seiten368 Seiten
Meine Bewertung
5/5

Inhalt

In den 70ern probiert die damals 12 jährige Christiane es erste Mal in einem Jugenheim Haschisch aus. Vormittags geht ganz normal zur Schule und nachmittags trifft sie sich heimlich mit ihren heroinabhängigen Freunden um auf den Strich zu gehen. In diesem Buch erzählt die Berlinerin schonungslos über ihren Weg in die Abhängigkeit.

Review

Das Buch lässt mich nicht so wirklich los und auch heute denke ich noch oft daran. Es zeigt wie langsam Christiane F. immer tiefer abrutscht und wie lange sie es schafft alles vor ihrer Mutter zu verheimlichen.
Man merkt an vielen Stellen im Buch, dass Sucht eine Erkrankung ist und meistens ein Leben lang bestehen bleibt. Man kann es nicht einfach in wenigen Wochen therapieren. Vor allem fällt auch auf wie überfordert die Gesellschaft an sich ist mit dem Problem und es an sich keine Hilfe gab. Viele haben einfach weggeschaut, was auch heutzutage noch oft genug geschieht. Es zeigt auch wie schwer die Suchthilfe an sich ist und wie wenig sie hilft, wenn der Betroffene selbst nicht vollkommen dahinter steht.
Die Lebensgeschichte von Christiane ist sehr bewegend und oft habe ich gehofft, dass sie es schafft von den Drogen wegzukommen, obwohl ich ja schon im Vorfeld wusste wie das alles ausgeht. Vor allem hat es mich erschüttert, dass sie ja wirklich noch sehr jung war als das alles anfing. Das macht das alles noch viel erschreckender finde ich.
Bei mir an der Schule war es leider keine Pflichtlektüre und wir hatten dazu auch nur einige Dokumentarfilme gesehen. Dabei finde ich immer noch, dass sich Worte besser einprägen als jeder Film.



Fazit

Das Problem ist aktueller denn je und ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne einmal etwas in diese Richtung lesen möchte. Da es in der Ich-Perspektive geschrieben wurde geht es einem auch um einiges näher als ein nüchterner Tatsachenbericht. Im mittleren Teil befinden sich einige Fotos und an sich ist es ein ungeschönter Bericht einer Drogensucht ohne zu sehr ins Detail gehen zu müssen. Im Buch selbst kommt auch Christianes Mutter zu Wort und man merkt, dass es ihr nicht leicht fiel Christiane gehen zu lassen.