im April habe ich "1Q84" von Haruki Murakami gelesen und deshalb gibt es heute den Booktalk darüber.
Aomame und Tengo könnten gegensätzlicher nicht sein, denn sie ist eine Auftragsmörderin, während er Hobbyautor und Lehrer in einer Paukschule ist. Und doch verbindet sie etwas seit sie sich in der Grundschule erstmals begegneten. Eines Tages erhält Tengo den Auftrag den Roman einer 17-jährigen umzuschreiben, damit dieser einen Literaturpreis gewinnt. Während dem Schreiben fragt er sich immer wieder, ob es wirklich richtig ist was er da macht. Währenddessen begeht Aomame einen weiteren Auftragsmord, der aber nie in den Nachrichten auftaucht. Auch andere merkwürdige Dinge geschehen und sie kommt zu der Annahme, dass sie sich in einer Parallelwelt befindet.
Erst einmal möchte ich vorweg erwähnen, dass in dem Buch Sekten, Vergewaltigung(auch von Minderjährigen), sexuelles Interesse an Minderjährigen und allgemein viel über sexuelles Interesse vorkommt. Das heißt man erfährt allein im ersten Teil was die Hauptprotagonisten für Vorlieben haben, explizite Beschreibungen der Geschlechtsteile samt Intimbehaarung und vieles mehr. Bisher sind mir nur sehr wenige Bücher untergekommen bei dem diese Themen innerhalb von den ersten 450 Seiten so oft erwähnt werden und um ehrlich zu sein habe ich damit auch absolut nicht gerechnet. Das Buch hatte ich schon einmal vor vielen Jahren gelesen und scheinbar hatte ich genau den Aspekt bewusst verdrängt. Und da es oft gefühlt um nichts anderes geht könnte man es doch einfach im Klappentext erwähnen. Vor allem gewisse Informationen möchte ich persönlich nicht haben und da gehören solche Gedankengänge wie ist es okay Interesse an einem 17-jährigen Mädchen als 30-jähriger Lehrer zu haben einfach nicht dazu. Über die Vergewaltigungsszenen möchte ich schon gar nicht anfangen zu schreiben, denn genau damit hätte ich mir einen sensibleren Umgang erwartet. Ich finde so eine Geschichte könnte locker ohne all diese teils expliziten Szenen ausgekommen, nur wäre dann das Buch wahrscheinlich nur halb so dick. Und wäre wahrscheinlich auch nicht so schrecklich abstoßend.
Wenn man sich dazu entscheidet dieses Buch zu lesen sollte man sich klar sein, dass das alles für japanische männliche Leser und geschrieben wurde. Das heißt teilweise versteht man manche Szenen nur wenn man etwas Hintergrundwissen bezüglich der Kultur hat. Ansonsten wirken wahrscheinlich allein die Dialoge etwas befremdlich, da man im Deutschen ja doch sehr direkt kommuniziert und das im Japanischen nicht so der Fall ist. Vor allem was das Thema Gefühle betrifft merkt man das sehr im Buch. Auch Sexismus spielt im Buch eine große Rolle und mich erstaunt es immer wieder wie normal das alles in solchen Büchern ist, obwohl ich ja schon einige Artikel diesbezüglich gelesen habe.
So wirklich in ein Genre kann man das Buch nicht einordnen. Es hat auf jeden Fall einiges von einer Dystopie und es ist ganz interessant, dass das meiste in einer Parallelwelt spielt und das alles einige Elemente aus dem Genre "Fantasy" enthält. Das ist alles ein wirklich schöner Mix, wenn die ganzen teils doch verstörenden Szenen nicht gewesen wären. Vor allem werden manche Sachen immer wieder erwähnt und spätestens nach dem 3. Mal war es einfach nur noch einschläfernd unnötig.
Der Anfang des Buches war noch sehr Handlungsorientiert und so lernt man wirklich viel darüber was da alles passiert. Immer wieder gibt es tolle Wendungen und es macht Spaß die Welt zu erkunden. Jedoch ist das vor allem im letzten Drittel nicht mehr der Fall und insgeheim hatte ich einfach nur noch gehofft, dass das alles einfach endet und zwar egal wie.
Leider gibt es zum Schluss absolut keine Einordnung der gesamten Handlung und ich hatte mir einfach gewünscht, dass man als Leser eine zufrieden stellende Auflösung bekommt. Im wahren Leben gibt es auch selten Gerechtigkeit, aber ich hätte schon gerne eine Erklärung gehabt.
Eigentlich mag ich den Autor und ich habe schon mehr als eine handvoll Bücher von diesem gelesen. Und ich kann mich an keines erinnern in dem es so häufig um Geschlechtsteile ging. Meistens sind diese Szenen einfach nur komplett überflüssig und die Beschreibungen davon lassen einen stutzig werden, da sie so kommt zufällig erscheinen. Wenn man die ganzen Bewertungen für das Buch durchliest merkt man einfach, dass das alles unglaublich polarisiert. Ich finde das Buch jetzt nicht trotz all meiner Kritikpunkte atemberaubend schlecht, aber trotzdem vergebe ich nur 2,5 Sterne von 5 wegen der intimen Szenen. Vor allem mit Minderjährigen muss so etwas einfach nicht sein.
Kennt ihr das Buch? Wie findet ihr es?
Viele Grüße
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