Mittwoch, 30. Juni 2021

#14 Buch und Film - Carrie

 

      



Hallo,

vor einiger Zeit habe ich "Carrie" von Stephen King gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film zu besprechen.


Wegen ihrer Art grenzen die anderen Schüler Carrie aus und zeigen ihr immer was sie von ihr halten in dem sie ihr böse Streiche spielen. Und der religiöse Fanatismus ihrer Mutter macht das alles nicht leichter zu ertragen. Als dann ein beliebter Junge ausgerechnet Carrie zum Schulball einlädt, hält sie es für einen Scherz. Schließlich hat sie noch nie dazu gehört und eigentlich darf sie das Haus nur für die Schule verlassen. Doch dann kommt es zu einem Zwischenfall und sie entschließt sich dazu Rache zu nehmen.



"Carrie" von Stephen King, 256 Seiten, Hodder & Stoughton

4,5 von 5 Sternen

TW: Missbrauch
Was mir besonders gut gefallen hat ist wie das Verhalten von Carries Mutter beschrieben wurde. Zu keiner Zeit fällt sie aus ihrer zugedachten Rolle der fanatisch Gläubigen. Es ist einfach nur grausam wie solche Menschen mit ihren Mitmenschen umgehen und leider ist es auch heutzutage noch ein hochaktuelles Thema.

Hinzu kommt das Mobbing durch die Mitschüler, was die Situation noch angespannter macht. Man merkt einfach wie sehr Carrie unter all dem zerbricht und ihr Plan immer konkreter wird. Und genau da setzt dann das Übernatürliche an, was so typisch für die Romane des Autors ist. Oft geht es ja um Außenseiter, die es eben nicht leicht im Leben haben und die dann trotzdem einen Weg für sich finden.

Obwohl das Buch relativ wenige Seiten hat werden die Hauptcharaktere recht detailliert beschrieben. So kann man sich ein recht gutes Bild von Carrie, als auch von ihren Mitschülern und ihrer Mutter machen.

Immer wieder bekommt man Interview- bzw. Zeitungsausschnitte zu lesen, wodurch man das alles ein wenig besser einordnen kann. Lediglich die ganzen Zeitsprünge haben mich zwischendurch ziemlich gestört, da man beim Lesen sehr genau darauf achten musste wo man sich nun gerade befindet. Das hätte man vielleicht deutlicher kennzeichnen können, aber das ist einfach nur meckern auf hohem Niveau. Durch diese Erzählweise erfährt man zudem ziemlich viel über die Telekinese, die Carrie schon als kleines Kind beherrschte. Und somit macht es das alles nur noch spannender, da solche Fähigkeiten ja quasi zu allen möglichen Horrorszenarien führen können.

Was ich an den Büchern von King schätze ist einfach, dass er gefühlt ewig auf einen Punkt hinarbeitet. Das heißt er kommt vom Hölzchen zum Stöckchen und dann fällt ihm noch hier das Detail ein und scheinbar ist alles einfach nur total wichtig. Immer wieder wird das ganze durch gruselige Szenen oder Jumpscares durchbrochen nur um in einem riesigen Knall zu enden. Der natürlich dann alles gelesene in den Schatten stellt und dann bekommt man noch einige Seiten über all das was danach passiert. Und zu keiner Zeit hat man das Gefühl einen Fetischroman zu lesen, was ja leider bei vielen Horrorbüchern mittlerweile vorzufinden ist. Stattdessen wird man durchgehend mit den Abgründen der menschlichen Seele konfrontiert und stellt sich selbst dann notgedrungen Fragen über die man eigentlich gar nicht nachdenken möchte. Gegen Ende hatte ich mich nämlich immer wieder bei der Frage erwischt, ob die Beteiligten Personen die Konsequenzen ihres Handelns nicht einfach schlichtweg verdient haben. Denn wie im Klappentext angegeben nutzt Carrie ihre unkontrollierbare Wut als Waffe gegen ihre Klassenkameraden, die sie einmal zu viel schikaniert hatten.

Zusammenfassend lässt sich auf alle Fälle schreiben, dass es ein wirklich guter Debütroman ist. Aufgrund seiner Seitenzahl ist er recht kurzweilig, weshalb er sich gut als Einstieg in die Werke von King eignet. Es ist dann doch schon eine spezielle Art von Horror, die man heute leider nicht mehr so oft antrifft. Und hiermit beziehe ich mich explizit auf die Erzählweise, die ohne Romantisierung und expliziten Beschreibungen von Gewaltszenen auskommt.




Regisseur: Kimberly Peirce Spieldauer: 100 Minuten, unter anderem mit Chloë Grace Moretz, Julianne Moore, Gabriella Wide und andere, FSK 16

An sich hat der Film in weiten Strecken relativ wenig mit der Buchvorlage gemeinsam. Man hat quasi die Grundidee hinter Carrie genommen und die ganze Geschichte in der heutigen Zeit spielen lassen, was all dem noch einmal eine ganz andere Schlagkraft gibt. Schließlich hat allein wegen den Handykameras Mobbing noch einmal eine ganz andere Dimension bekommen und das merkt man hier einfach. Die Mädchen sind einfach extrem oberflächlich und vereinen viele schlechte Eigenschaften, die man der heutigen Jugend nachsagt. Ihnen ist es vollkommen egal was für Auswirkungen ihre Handlungen haben, solange sie dafür Anerkennung bekommen. Und genau das passiert ja, immerhin ist Carrie ohnehin aufgrund ihrer Art eine Außenseiterin und ist für die anderen somit das perfekte Opfer. 

Was wirklich eindringlich dargestellt wurde war die sehr toxische Art der Mutter. Ob ein fanatischer Gläubiger wirklich so einen speziellen Raum hat wage ich zu bezweifeln, aber ansonsten wirkt es sehr realistisch. 

Das einzige was mir massiv missfallen hatte war die Erzählweise des Ganzen. Alles wirkt sehr abgehakt und die Übergänge fehlen. Es wirkt dadurch sehr abgehackt und so wirklich gruselig empfand ich das alles zu keiner Zeit. Zudem ist die Originalstory ja sehr blutig und genau das fehlt einfach im Film. Dabei geht es doch genau darum, dass Carrie eben keine Grenzen kennt und ihre übernatürlichen Kräfte dafür nutzt um auf eine sehr grausame und blutige Art Rache zu nehmen. 


Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu? 
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen. 


LG

Sonntag, 27. Juni 2021

#35 Manga - Given Band 5-6

 




TitelGiven
AutorNatsuki Kizu
VerlagEgmont Manga
GenreFreundschaft/Boyslove
Bändebisher 6
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

Auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen für einen Mittagsschlaf stößt Uenoyama auf Mayufu, der seelenruhig auf dem Lieblingsplatz von ersteren schläft und dabei seine Gitarre umarmt. Nach dem dieser aufgewacht ist kommen die beiden ins Gespräch und Uenoyama fasst sich ein Herz und tausch die rostigen Saiten von Mafuyus Gitarre aus, denn er selbst spielt im Gegensatz zu dem schüchternen Jungen schon länger Gitarre. Schnell schließt er ihn ins Herz und er würde am liebsten wissen was es mit der Gitarre und den rostigen Saiten dieser zu tun hat.

Review

#5. Band: 

Den Band fand ich jetzt nicht so prickelnd, weil mal wieder ein sehr schlechtes BL-Trope bedient wird und es gefühlt 10.000 Paare gibt. Wobei es auch gut ist, dass diese komische Beziehung endlich ein Ende hat und es nicht wie in anderen BL-Manga einfach immer weiter geführt wird. Denn solche Beziehungen sind einfach nicht gesund ich finde es schlimm, wenn vor allem jungen Menschen nicht erklärt wird warum eben jene nicht okay sind. Und es somit vollkommen okay ist eine Beziehung zu beenden, auch wenn man die Person nach wie vor liebt, obwohl sie einem ja offensichtlich nicht gut tut.

Dieses Mal stehen die Nebencharaktere im Vordergrund und das ist wahrscheinlich der Hauptgrund, warum ich den Band jetzt nicht so spannend fand. Man merkt auf jeden Fall bei der Reihe, dass die Charaktere an sich im Vordergrund stehen und die Handlung eigentlich nur nebensächlich ist. Es geht um die Beziehungen untereinander und wie sich das auf das Bandleben an sich auswirkt. Es ist halt doch etwas kompliziert, wenn ein Teil der Band noch die Schulbank drückt während der andere Teil schon arbeitet und sich irgendwie seinen Lebensunterhalt verdienen muss.

Ich bin auf jeden Fall gespannt darauf wie die Geschichte nun vor allem für Mayufu weiter gehen wird und ob es die Band schafft in diesem Business zu überleben.


#6. Band: 

Dieser Band ist um Welten besser als der vorige und man erfährt eine Menge über Mayufu. Die Handlung an sich ist an vielen Stellen recht traurig und ich bin ganz gespannt darauf, ob diese melancholische Grundstimmung beibehalten wird. Denn es steht immer noch die Frage im Raum, ob sie wirklich als Band Durchstarten wollen und auch können. Immerhin ist das Musikbusiness nicht ohne und man muss bereit sein sich diesem Haifischbecken zu stellen. Mich überrascht es diesbezüglich wirklich, dass das Thema überhaupt angeschnitten wird. In vielen anderen Manga über so etwas wird ja oft sehr blauäugig an die Sache heran gegangen. 

Ansonsten spielt die Freundschaft der Bandmitglieder untereinander eine sehr große Rolle und ich bin wirklich froh darüber, dass der Fokus nach wie vor darauf liegt und natürlich auf der Musik. Was die Handlung betrifft passiert in diesem Band kaum was relevantes und stattdessen erfährt man anhand von Rückblicken ziemlich viel über ein paar Ereignisse, die das Leben einiger Bandmitglieder nachhaltig geprägt haben. Deshalb bin ich schon ganz gespannt darauf, wie sich das alles noch entwickeln wird und was das alles noch für Auswirkungen haben wird. Vor allem die Frage ob sie jetzt den Vertrag beim Musiklabel unterschreiben werden ist ja noch ungeklärt und deshalb freue ich mich schon total auf den 7. Band.

Freitag, 25. Juni 2021

#386 Bücherregal - Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen

  




TitelAlles. Nichts. Und ganz viel dazwischen
AutorAva Reed
VerlagUeberreuter Verlag
GenreRoman/Jugendbuch
Seiten320 Seiten
Meine Bewertung
3/5

 Inhalt

Bald macht Leni ihren Abschluss, doch bisher weiß sie noch gar nicht wie es danach weiter gehen soll. Sie macht sich immer mehr Gedanken um die Zukunft, die Schule und ihr wird alles zu viel. Immer öfter ist ihr übel und sie beginnt sich vor den Panikattacken zu fürchten, die sie immer wieder bekommt. All das bestimmt immer mehr ihren Alltag, bis sich alles nur noch darum dreht. Der Weg bis zur Diagnose ist lang und selbst danach will gefühlt kaum etwas dagegen helfen. Doch dann trifft sie Matti, mit dem sie kurz entschlossen eine Reise antritt.

Review

TW: Depression, Panikattacken, Selbstverletzendes Verhalten
Ziemlich am Anfang wird sehr genau darauf eingegangen, wie wenig wirklich über Depressionen/Angststörungen bekannt ist. Vieles wird vor allem bei jüngeren Betroffenen klein geredet und deshalb ist es umso wichtiger, dass das alles so in Büchern dargestellt wird. Es halt leider immer noch recht selten der Fall, dass man direkt vom ersten Arzt ernst genommen wird oder das Umfeld das alles als Krankheit erkennt. Und deshalb ist es umso wichtiger immer wieder darüber zu reden und zu zeigen wie facettenreich die Erkrankungen an sich sind. Hier wird in vielen Kapiteln erzählt wie es eben ist, wenn man noch ganz am Anfang steht und eben nicht weiß was mit einem geschieht und das komplette Umfeld einfach nur überfordert ist. 

Besonders gut hat mir der Freundschaftsaspekt in diesem Buch gefallen. Es muss nicht immer eine Liebesgeschichte sein, die einen durch so ein schweres Thema trägt. 

Wegen dem leichten, recht einfache Schreibstil von Ava Reed flog ich nur über die Seiten. Die Emotionen der Charaktere werden treffend geschrieben und es ist schön, dass man die Handlung sowohl aus Lenis als auch aus Mattis Sicht erzählt bekommt. Einige Textstellen sind wirklich schön und beschreibend sehr gut wie sich das alles anfühlt. Besonders gut finde ich, dass hier durch die Tagebucheinträge immer wieder Daten mitgeliefert werden und man so sieht, dass die Suche nach einem Therapieplatz und letztendlich die Therapie selbst wirklich dauert. Das spiegelt einfach sehr gut wieder wie schlimm das alles für die Betroffenen(+Umfeld) ist und leider schafft es nicht jeder Autor das realistisch darzustellen. Deshalb bin ich umso glücklicher, dass die Autorin das geschafft hat.

Was mir jedoch während dem Lesen immer wieder negativ aufgefallen ist, sind die Beschreibungen der einzelnen Erkrankungen. Vor allem die Behandlung der Depression/Angststörung von Leni wird an vielen Stellen vollkommen falsch dargestellt, was man auch nicht unter dem Argument jeder ist verschieden abstempeln kann. Einiges was hier geschildet wird ist einfach nur grob fahrlässig und vor allem was den Psychiatrieaufenthalt betrifft konnte ich nur den Kopf schütteln. Da wirkten einige Dinge absolut unrealistisch und das fängt schon mit der Selbstverwaltung der Medikamente in der Psychiatrie an. Was den Aspekt der Handlung betrifft hätte ich mir viel mehr Informationen gewünscht, einfach damit nicht der Eindruck entsteht als hätte es nur einen Ritter auf einem weißen Pferd gebraucht. Solche Bücher gibt es schon zu genüge und es ist immer wieder schade, dass dieses Narrativ so gerne genutzt wird. Auch diese so genannte Reise finde ich grob fahrlässig, vor allem wenn man bedenkt warum Leni in einer Psychiatrie ist. Bis zu der Stelle im Buch fand ich die Handlung wirklich gelungen, aber ab da geht es nur noch steil bergab und bedient Narrative, die ich einfach nur verachte. 

Die Idee mit den Tagebucheinträgen fand ich wirklich gelungen, jedoch waren viele davon eher unglaubwürdig und wirkten wie irgendwelche schönen Bildchen auf irgendeiner Social-Media-Plattform.


Fazit

An sich ist es ein wirklich schön geschriebener Jugendroman bei dem man viel über die Krankheiten Depression/Angststörung erfährt. Leider liegt der Fokus komplett darauf und so wirklich viel erfährt man über die jeweiligen Charaktere nicht, weshalb vor allem Leni bis zum Schluss nicht wirklich greifbar ist. Alles in allem gebe ich dem Buch 3 von 5 Sternen, da mir einfach zu viele Dinge missfallen haben was die Darstellung der Erkrankung(en) betrifft.

Mittwoch, 23. Juni 2021

#34 Manga - Ein Fremder am Strand

      



Titel(Deutsch)Ein Fremder am Strand
Titel(Japanisch)海辺のエトランゼ(Umibe no Étranger)
AutorKanna Kii
VerlagTokyopop
GenreBoys Love
Bände1(abgeschlossen)
Meine Bewertung
3/5


Inhalt

Shun hatte sich in eine Hochzeit reinquatschen lassen und ist genau vor dieser nach Okinawa geflüchtet. Momentan arbeitet er an einem Buch, was ziemlich nervenzehrend ist. Am Strand sieht er immer wieder einen Oberschüler sitzen, der das Meer beobachtet. Gerade als sich die beiden anfreunden muss Mio umziehen, doch drei Jahre später kommt er wieder auf die Insel.


Review

Der Zeichenstil ist an recht schlicht und oft werden in den einzelnen Panels Dinge gezeigt, die eben in anderen Manga kaum Beachtung finden. Man bekommt einen recht guten Eindruck davon wie das Leben auf Okinawa ist abläuft. An sich würde ich den Stil als niedlich bezeichnen, wobei er ohne die übertriebenen Herzchenaugen und anderes auskommt. Besonders gut haben mir die vielen Details im Hintergrund gefallen, die oft eine sehr schöne Atmosphäre schaffen.

Während der Handlung werden immer wieder wichtige Themen angeschnitten und ich finde es gut, dass hier keine romantisierte Vorstellung von gleichgeschlechtlichen Beziehungen in Japan bedient wird. Homophobie/Biphobie ist leider immer noch ein großes Problem und ich finde es einfach schrecklich, wenn Mangaka so etwas romantisieren oder es so darstellen, als würde es gar nicht existieren.

Während dem Lesen hatte ich oft ein sehr unangenehmes Gefühl und ich weiß nicht, ob es einfach nur an dem Zeichenstil und der gezeigten Szenen lag oder viel mehr an dem Verhalten der Charaktere. An sich sind beide Erwachsen, wirken aber durch den Zeichenstil recht jung. Auch das Verhalten der beiden hat mich oft an Teenager erinnert und nicht an junge Personen. Vor allem die expliziten Szenen sind mir bei diesem Band negativ in Erinnerung geblieben. Natürlich ist es gut, dass hier einige wichtige Themen diesbezüglich angesprochen werden. Diese werden ja oft in anderen Boys-Love-Reihen komplett ignoriert und oft entziehen sich diese Szenen dann jeglicher Realität. Jedoch hätte das alles etwas besser umgesetzt werden können, denn so wirkt es einfach wie billige Effekthascherei. Und als wäre es einfach ein weiterer Punkt auf einer Liste an Szenen gewesen, den man eben in einen BL-Titel einbauen muss damit dieser halbwegs erfolgreich wird.

Ansonsten wirkte die komplette Handlung wie ein Zeitraffervideo, welches nur die wichtigen Ereignisse schildert. Vor allem die Beziehung zwischen den beiden Charaktere Mio und Shun wirkt sehr unnatürlich, da diese wie aus dem Nichts entsteht. Man bekommt viele kleine Szenen gar nicht gezeigt, die eigentlich zu einer romantischen Story dazugehören. Stattdessen bekommt man mehrere Seiten explizite Szenen, weil das wohl am besten ihre Liebe repräsentiert. Meist hat ich den Eindruck als würde es sich "nur" um Freunde handeln, die sich halten Wangenküsschen geben. Und selbst als es eindeutiger zur Sache geht hatte ich nicht das Gefühl, als würden die beiden sich tatsächlich lieben. Mich hat das alles mit eine weniger guten Gefühl zurück gelassen und ich finde es einfach nur problematisch, wenn Charaktere so wenig miteinander interagieren dann von Liebe zu sprechen.

Fazit

Den Manga hatte ich letztendlich nur gelesen, weil ich unbedingt die Fortsetzung "Ein Fremder im Frühlingswind" lesen wollte und ich den Zeichenstil ganz niedlich finde. Einteiler sagen mir meistens ohnehin nicht zu und so war es auch bei diesem Band. Man hat das Gefühl als würden zu viele Informationen bezüglich der Charakterentwicklung bzw. Beziehung zwischen Mio und Shun fehlen. 

Sonntag, 20. Juni 2021

#33 Manga - Attack on Titan Band 10-12

     



Titel(Deutsch)Attack on Titan
Titel(Japanisch)進撃の巨人 (Shingeki no Kyojin)
AutorHajime Asayama
VerlagCarlsen
GenreAction/Fantasy/Horror
Bände34(beendet)
Meine Bewertung
3/5


Inhalt

Seit mehr als einem Jahrhundert leben die Menschen hinter einer 50 Meter hohen Mauer, die sie vor den riesigen Titanen schützen soll. Niemand weiß mehr wie es außerhalb der Mauern aussieht und es wird alles daran gesetzt, dass die Menschen hinter den drei Mauern in den jeweiligen Bereichen in Sicherheit leben können. Jedoch durchbricht eines Tages ein Titan die äußerste Mauer und nimmt somit zusammen mit anderen Titanen den äußersten Ring ein und unzählige Menschen werden an dem Tag von ihnen gefressen. Jetzt wird alles daran gesetzt, dass diese nicht auch noch die beiden inneren Gebiete erobern können.


Review

#10. Band 

Bisher dachten sie, dass die Titanen nachts nicht aktiv sind. Doch genau diese greifen sie mitten in der Nacht die Burg an, in der sie Schutz gesucht hatte. Gefühlt drehte sich die Handlung anfangs im Kreis und irgendwann war ich nur noch davon genervt, dass sich alles unnötig in die Länge zog. Man hat das Gefühl als hätte man die gleiche Szene aus allen möglichen Perspektiven beobachten müssen, samt dazugehöriger Gore-Szenen, bis endlich mal was neues geschieht. Und das hat es dann ganz schön in sich, weshalb das letzte Drittel wie im Flug vergeht. Vieles was man auf diesen Seiten erfährt macht bisher wenig Sinn und ich bin gespannt darauf, wann diese vermeintlichen Ungereimtheiten aufgeklärt werden. So hat man leider das Gefühl als hätte der Mangaka einfach nur die Idee interessant gefunden und wusste nicht so ganz, wie er es glaubwürdig in die Handlung einbinden kann. 

Was ich an diesem Band aber wirklich schön finde ist, dass man so komplett überrumpelt wird von den Ereignissen. Bisher hatte man sich ja ein relativ gutes Bild darüber machen können, wie die Gesellschaft so aufgebaut ist und wo das alles so hinführen wird. Vor allem was die Erklärung für die Titanen innerhalb der Mauer betrifft hatte man ja genug Hinweise auf mögliche Gründe geliefert bekommen. Und in diesem Band wird alles komplett über den Haufen geworfen und man erfährt Sachen über bestimmte Charaktere, die man nicht für möglich hält. Und da stellt sich dann die Frage: Wem kann man noch vertrauen und vor allem wo soll das noch alles hinführen?

Manche der Titanen und gezeigten Szenen fand ich ganz schön grenzwertig und wirklich eklig. Da über mehrere Chapter nichts anderes gezeigt wird war ich kurz davor die Reihe einfach abzubrechen. Leider lässt der Zeichenstil nach wie vor zu wünschen übrig und bei manchen Seiten habe ich mich schlichtweg gefragt, wer das so durchgewunken hat.


#11. Band: 

In diesem Band erfährt man wer die Mauer kaputt gemacht hat.
Wenn man sich vor allem die Actionszenen mit den Titanen etwas genau anguckt in diesem Band fällt schon sehr stark auf, dass hier absolut gar kein Wert auf realistische Darstellungsweisen gelegt wurde. Vieles macht einfach keinen Sinn und da frage ich mich schon, warum sich diesbezüglich so wenig Mühe gegeben wurde. 

Die Rückblicke hätten finde ich besser gekennzeichnet werden können und mir ist es erst im Nachhinein aufgefallen, dass es sich um solche handelt.

Alles in allem hat mir der Band eher weniger gut gefallen, da es eigentlich nur eine reine Aneinanderreihung von Actionszenen ist und man handlungstechnisch so gut wie nichts neues erfährt. Beim Anime würde man das jetzt "Filler" nennen, da man über den Großteil des Bandes einfach hinwegblättern kann ohne irgendetwas relevantes zu verpassen. Das einzige was ich jetzt habe sind noch mehr offene Fragen und langsam habe ich keine Hoffnung mehr darauf, dass eine von diesen bald beantwortet wird.

#12. Band: 

Erwin und die Survey Corps setzen alles daran Eren zu retten. In diesem Band reiht sich mal wieder eine Actionszene an die nächste und einige davon sind einfach nur brutal. So ganz weiß ich immer noch nicht wo das alles enden soll, da gefühlt immer ein neuer Plottwist vorkommt und man wirklich nur Brotkrumen an Informationen bekommt. Nur damit diese im nächsten Band wieder in einem ganz anderen Licht dargestellt werden, was auf Dauer ziemlich anstrengend ist. Vor allem die Szenen rund um Mikasa haben mir in diesem Band gefallen, auch wenn ich Erens Reaktion darauf nicht nachvollziehen kann.

Alles in allem wirkt auch dieser Band wie ein Filler, der die Handlung nur unnötig in die Länge zieht und bei dem man alles relevante in zwei Sätzen zusammen fassen kann. Kampfszenen stören mich normalerweise nicht und Wiederholungen sind vollkommen okay, aber seit zu vielen Bänden geht es nur darum und um irgendwelche vagen Andeutungen. Eigentlich hatte ich fest damit gerechnet, dass man endlich etwas über das ominöse Heimatdorf erfährt und vor allem warum Eren dahin gebracht werden soll. Aber stattdessen werden wieder ganz viele Titanen getötet, die sich immer auf wundersame vermehren. Alles gepaart mit sehr grotesken Zeichnungen, die ich am liebsten mit dem Rotstift ausbessern würde. Und hier geht es mir nur um die verzerrten Gesichter der Hauptprotagonisten. 

Erst einmal werde ich was diese Serie betrifft eine längere Pause einlegen, da mich sowohl der Zeichenstil als auch diese unnötigen "Filler"-Bänder nerven.

Freitag, 18. Juni 2021

#385 Bücherregal - Later

 





Titel(Englisch)Later
AutorStephen King
VerlagHarper Collins
GenreFantasyhorror
Seiten212 Seiten
Meine Bewertung
4/5


 Inhalt

Wenn es nach Jamie ginge, dann wäre er einfach ein ganz normales Kind. Doch genau das ist er nicht, denn er ist in der Lage die Seelen kürzlicher Verstorbener zu sehen. Seine Mutter legt großen Wert darauf, dass er das niemandem erzählt. Wie hoch der Preis für seine spezielle Gabe ist merkt er erst, als die Exfreundin seiner Mutter ihn darum bittet ihr bei einem Kriminalfall zu helfen. Sie ist eine Detective bei einem New Yorker Polizeirevier und auf der Suche nach einem Mörder.


Review

Was mich total gewundert hatte war, dass diese Story trotz der wenigen Seiten so glaubwürdig rüberkam. Normalerweise haben die Bücher des Autors doppelt so viele Seiten oder haben mehrere Teile. Der Schreibstil ist etwas komprimierter und der Autor kommt nicht vom Hölzchen aufs Stöckchen, aber trotzdem merkt man wer das Buch verfasst hat. King hat einfach einen unvergleichbaren Erzählungsstil.

Wie gewohnt glich der überwiegende Teil des Buches eines ganz normales Roman und so richtig dem Genre Horror wird es erst im  letzten drittel bzw. viertel gerecht. Das finde ich immer so faszinierend an den Büchern des Autors, da bei ihm diese Horrorelemente wirklich sparsam und meist sehr gezielt eingesetzt werden. Selbst die spezielle Gabe des Jungen wirkt jetzt nicht sehr sonderbar oder beängstigend bis zu diesem großen Wendepunkt. 

Mir fiel es wirklich schwer das Buch einmal auf Seite zu legen und mich anderen Dingen zu widmen. Ständig wird das was eventuell passieren wird angedeutet und an einigen Stellen wird sogar erwähnt, dass es sich hierbei um eine Horrorstory handelt. Irgendwann wollte ich einfach nur noch wissen wann endlich der richtige Horror anfängt und dank dem Schreibstil bin ich ohnehin nur so durch die Seiten geflogen, weshalb ich es auch nicht schlimm fand darauf warten zu müssen. Man wiegt sich quasi sehr lange selbst in Sicherheit, bis die Stimmung kippt und das Grauen die Bühne betritt. Und das liebe ich einfach an seinen Büchern.

Die Idee zu der Handlung ist nichts neues und es gibt wirklich viele Bücher über Menschen, die mit den Seelen der Verstorbenen kommunizieren können. Trotzdem konnte mich der Autor mit einigen Stellen positiv überraschen und ich mag es einfach, wenn Kinder die Geschichte erzählen und sich das alles über einen längeren Zeitraum erstreckt.

Besonders gut hat mir der Genremix aus Horror, Krimi/Detektivgeschichte und Coming-of-Age gefallen. Jamie wird im Laufe der Handlung Erwachsen und mir gefällt es einfach, wie King ihn beschrieben hat. Er war mir als Ich-Erzähler sehr sympathisch und seine Entwicklung wirkte in Anbetracht seiner Lebensumstände realistisch. Im Laufe der Handlung geht es darum, dass er seine Gabe dazu nutzt um den Toten bestimmte Geheimnisse zu entlocken und ich fand die Herangehensweise spannend. Denn je nach Todesart sieht man das den Seelen/Geistern an und da ist es verständlich, dass es Jamie schwerfällt sich immer auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Zudem erfährt man viel über seinen Alltag und vieles mehr.


Fazit

Mal wieder ein sehr spannender Horrorroman von King, der erst gegen Ende mit einigen Horrorelementen auftrumpft. Obwohl mir das Buch wirklich gut gefallen hat vergebe ich nur 4 von 5 Sternen. Mir hat einfach dieser typische "Wow"-Effekt gefehlt und der Gruselmoment, der einen ein paar Nächte nicht loslässt. 

Mittwoch, 16. Juni 2021

#32 Manga - After Hours Band 1-3

 





Titel(Deutsch)After Hours
Titel(Englisch)After Hours
AutorYuhta Nishio
VerlagTokyopop
GenreGirls Love, Seinen
Bände3(abgeschlossen)
Meine Bewertung
4/5



Inhalt


Eigentlich wollte Emi ihre Freundin im Club treffen, doch dann kann sie sie nicht finden und wegen der Musik ist anrufen zwecklos. Zu allem Überfluss baggert sie noch ein Typ an und alles in allem fühlt sie sich einfach nicht wohl dort. Dann wird sie plötzlich von Kei angesprochen, die ihr aus der Patsche hilft. Letztendlich gehen die beiden zu Kei nach Hause um in Ruhe miteinander quatschen zu können.

Review

#1. Band

Endlich ein Girls Love Manga über zwei junge Frauen, die sich ineinander verlieben. Dadurch werden sie auch mit Problemen konfrontiert, die man halt als Erwachsener hat und vor allem wenn eine Person mit Mitte 20 eine 30-jährige datet. Da prallen einfach zwei Lebenswirklichkeiten aufeinander, die unheimlich viel Konfliktpotential in sich haben. Und dann kommt obendrein noch hinzu, dass es sich um zwei weibliche Personen handelt und alles mit einem One-Night-Stand so richtig losgeht. Alles in allem also viele Tropes, die man eher nicht im Genre "Girls Love" antrifft und die deshalb ziemlich erfrischend wirken.
An den Zeichenstil musste ich mich erst einmal gewöhnen, vor allem da es durch ihn wie jeder x-beliebige Oberstufen-Girls-Love-Manga wirkt. Dabei geht es hier alles andere als um so etwas und ich hätte es schön gefunden, wenn in Zuge dessen auf die obligatorischen Badehausszenen verzichtet wurden wäre. Wobei ich die realistischen Hintergründe wirklich schön fand und die Figuren an sich wurden auch sehr schön gezeichnet. Lediglich die Gesichter fand ich nicht immer gut getroffen, aber das Problem habe ich mit vielen Manga.

Die Handlung ist jetzt nicht außerordentlich spannend und man begleitet die beiden jungen Frauen in ihrem Alltag. Wirklich dramatisch scheint es nicht zu werden und es ist einfach immer mal wieder schön solche Geschichten zu lesen. Eine möglich beginnende Beziehung zwischen zwei Charakteren muss nicht immer mit viel Drama erzählt werden. Und es muss auch nicht immer den oder die einen geben, der einfach zu viel möchte und sich dieses dann holt.

An sich ist ein Manga, dem man wirklich schnell durch gelesen hat und in dem man einiges über die DJ-Szene in Tokio erfährt. Mal schauen wie sich die Beziehung zwischen den beiden Hauptprotagonistinnen entwickelt wird und ob sie letztendlich trotz ihrer vielen Unterschiede ein Paar werden.

#2. Band: 

Im 2. Band geht es hauptsächlich darum, dass Emi mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird und sich damit auseinander setzen muss. Die ganze Zeit stellt sich die Frage, ob das Geheimnis die gerade erst begonnene Beziehung komplett zerrütten wird oder ob die beiden zusammen gestärkt aus der Sache hervorgehen. 

Und dann geht es auch darum, dass Emi sich immer besser in der Partyszene zurecht findet. Das alles wird realistisch erzählt, schließlich fällt ihr der Einstieg in die Szene nicht leicht und sie muss erst Mal warm werden mit Emi und ihren Freunden. Es ist auf jeden Fall schön zu sehen, wie sie sich mit dem DJ-Job auseinander setzt und vielleicht findet sie ja hieran Freude. Es ist halt nicht leicht den richtigen Job zu finden und ich finde es schön, dass das mal in einem Manga thematisiert wird. Man merkt auf jeden Fall wie gut ihr die Beziehung mit Kei tut und wie wichtig es für sie ist einen Schritt vorwärts im Leben zu machen.

Alles in allem handelt es sich hierbei eher um eine Slow-Burn-Romanze und so wirklich viel passiert jetzt ohnehin nicht. Dadurch wirkt das alles sehr authentisch und ich bin ohnehin kein Fan von irgendwelchen Instantromanzen, die es ja zu oft in Girls-Love-Manga gibt.

#3. Band:  

In diesem Band findet endlich der Rave statt, auf den die Gruppe so lange hingearbeitet hat.
Wenn der Band genau nach dem Rave aufgehört hätte, wäre ich vollkommen zufrieden gewesen und hätte 4 Sterne vergeben. Aber plötzlich wirkt ein komplett neuer Handlungsstrang angefangen, der in Windeseile abgehandelt wird und somit ein total abruptes Ende findet. Man hat das Gefühl als wäre das alles für ein nächsten Band vorgesehen gewesen, der aber aus welchen Gründen auch immer nie rausgebracht wurde.

Um ehrlich zu sein verstehe ich Verhaltensweise von Kei absolut gar nicht in diesem Band. Einerseits findet sie es nicht okay, dass Emi vor ihr Geheimnisse hat. Was ich vollkommen nachvollziehen kann, schließlich sollte man mit seinem Partner über bestimmte Dinge sprechen können. Und das was Emi verschweigt ist ja nun einmal keine Kleinigkeit. Im Gegenzug verschwindet Kei ohne eine Erklärung in diesem Band und ich kann mir nicht vorstellen, dass man das so in Japan handhabt. Über solche Dinge redet man mit seinem Partner und klärt ihn auf, vor allem wenn man mehr oder weniger zusammen wohnt. Das ist einfach ein unglaublicher Vertrauensbruch und ich hätte an Emis Stelle sofort das weite gesucht, egal wie groß die Liebe ist. In diesem Band wird das alles so abgehandelt als wäre es alles kein großes Ding und mit wenigen Worten zu klären, dabei ist das alles sehr wohl schwerwiegend.

Sonntag, 13. Juni 2021

#384 Bücherregal - Totholz(Kurzrezension)

  


TitelTotholz(Jo Fringes 2. Fall)
AutorRalf Kramp
VerlagFischerverlag
GenreKrimi/Lokalkrimi/Eifelkrimi
Seiten304 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Jo Fringes kehrte notgedrungen in sein Heimatdorf Schlehborn zurück, um sich um den Hof seiner Eltern zu kümmern. Doch das Geld reicht vorne und hinten nicht, weshalb er immer wieder auf nicht so legale Tricks zurückgreifen muss. Doch davon soll niemand etwas wissen, schließlich sollen alle glauben er besäße ein Zweithaus und hätte an seinem vorigen Wohnort sehr viel Geld verdient. Als ihn einiges Tages ein Anruf von Quirin Leitges erreicht, ahnt er noch nicht in was er dort hineingezogen wird. Denn die amerikanische Künstlerin Lorna ist plötzlich verschwunden, dabei wollte sie ihm doch erzählen was sie nun im Wald gefunden hatte.

Review

Bei meiner Suche nach einem spannenden Eifelkrimi stieß ich auf das Hörbuch von "Totholz", welches vom Autor selbst eingelesen wurde. 
Mir hat der zweite Teil der Reihe wirklich gut gefallen und ich fand mich ohne Vorwissen gut in der Handlung zurecht. Man erfährt relativ schnell alles nötige über die Personen und deren Beziehungen zueinander.

Am Besten hat mir das Lokalkolorit gefallen. Man lernt viele Orte in der Gegend rund um den scheinbar fiktiven Ort "Schlehborn" kennen und nebenbei erfährt man wie die Eifler so sind. Hier werden einige Vorurteile bedient, die man aber durchaus auch in dieser Gegend antreffen kann und denen ich schon selbst begegnet bin. Das lässt die Handlung erst authentisch wirken und man merkt einfach, dass das alles auf eine sehr liebevolle Art gemacht wurde ohne sich über die teils doch eigenartigen Figuren lustig zu machen. Immer wieder gibt es einige typische Sprüche aus der Gegend zu hören.

Das einzige was in Sachen Lokalkolorit etwas zu kurz kam war die Beschreibung der Landschaft außerhalb von Schlehborn. Lediglich der fiktive Ort wird in aller Ausführlichkeit beschrieben und ich konnte mir alles gut vorstellen. Aber hier geht es ja um einen Kriminalfall in dem kleinen Örtchen und darüber erfährt man ja alles relevante.

Besonders gut gefallen hat mir bei diesem Regiokrimi die Nebenhandlung, die etliche lustige Geschichten beinhaltet. Dadurch wird die Handlung immer wieder aufgelockert und erscheint dadurch um einiges weniger tragisch und düster ohne alles ins Lächerliche zu ziehen. Auch hier werden einige Vorurteile bedient, was ich aber absolut nicht schlimm fand. 

Die Nebenhandlung nimmt jedoch ganz schön viel Raum ein, dadurch leidet die Spannung ziemlich. Einige der Nebenstränge wurden zudem unterhaltsamer und spannender erzählt als der Kriminalfall rund um die amerikanische Künstlerin. 

Der einzige Kritikpunkt waren die ganzen Zufälle, die Jo Frings immer in die Karten spielten. Dadurch wirkte alles etwas erzwungen.


Fazit

Hierbei handelt es sich um einen eher ruhigen Eifelkrimi, der mit einer großen Portion trockenen Humor ausgestattet ist. An sich hat er mich wirklich gut unterhalten, weshalb ich ihm 4 von 5 Sternen gebe. Man darf halt keinen reinen Krimi erwartet, ansonsten wird man wahrscheinlich enttäuscht werden.

Freitag, 11. Juni 2021

#383 Bücherregal - Tag der Erlösung

 


TitelTag der Erlösung(Westerland-Habermann-Fall 2)
AutorHendrik Falkenberg
VerlagEdition M
GenreKrimi
Seiten442 Seiten
Meine Bewertung
3,5/5

 Inhalt

Auf einer Parteiveranstaltung wurden die beiden Spitzenpolitiker mit einer Armbrust niedergestreckt. Schnell ist klar, dass die Tat politisch motiviert wird und somit muss das BKA höchste Vorsicht walten lassen. Denn die Partei der "Weißen" ist nicht unumstritten mit seinen rechten Ideologien und taucht immer wieder in den Medien auf. Während die Ermittlung laufen werden weitere Menschen umgebracht und vielen ist daran gelegen, dass nie die ganze Wahrheit über die Vergangenheit der Opfer ans Licht kommt.


Review

Der Krimi ist definitiv nichts für schwache Nerven, da einige recht brutale Szenen vorkommen. 
Dieses Mal geht es um ein sehr aktuelles Thema und einigen Szenen haben mich an bestimmte Nachrichtenausschnitte aus den letzten Jahren erinnert. Stellenweise wird der Krimi richtig politisch und es ist erschreckend wie realitätsnah das alles wirkt. Die einzelnen Vorkommnisse werden kritisch beleuchtet und man merkt, wie viele Gedanken sich der Autor diesbezüglich gemacht hat. Vor allem im ersten Teil nimmt das alles viel Raum ein und man merkt was für eine wichtige Rolle all das für den Verlauf der Handlung haben wird.

Was ich wirklich schön finde an den Büchern von Falkenberg ist, dass man viel über die jeweiligen Ermittler erfährt und man somit ganz leicht eine Bindung zu ihnen aufbauen kann. In jedem Teil bekommt man noch einmal während der Handlung grob skizziert was man über diese aus den vorigen Bänden wissen muss und deshalb ist es gar nicht so schlimm, wenn man neu in die Reihe einsteigen möchte oder eben einiges vergessen hat. Zudem erfährt man ziemlich viel über die Arbeit beim BKA und wie diese das Privatleben der beiden Ermittler beeinflusst. Neben diesen spiele noch viele weitere eine enorme Rolle, weshalb man sehr genau aufpassen muss beim Lesen um diese nicht miteinander zu verwechseln. Zeitweise war das wirklich anstrengend, da es einfach zu viele Namen waren.
Die Handlungsgeschwindigkeit ist für einen Krimi recht rasant und hat mich eher an Thriller erinnert.

Das Cover passt zum ersten Teil der Reihe und wirkt sehr bedrohlich und düster und passt somit wunderbar zur Handlung.

Was ich mir wirklich gewünscht hätte war eine klarere Kennzeichnung der Perspektivwechsel, bei der man sieht an welchem Ort und zu welcher Zeit das alles spielt. Das hätte beim Lesen einiges erleichtert, da dieses ziemlich oft wechselt. Ansonsten haben mir aber diese Wechsel sehr gut gefallen, schließlich handelt es sich um einen sehr komplexen Fall und somit bekommt man einen genauen Einblick in die möglichen Tathintergründe und in die Ermittlungen an sich.

Vor allem gegen Schluss fand ich den Fall weniger realistisch und man hatte das Gefühl, als hätte es einfach noch ein Feuerwerk am Schluss gebraucht samt unglücklich ausgewählter Szenen. Das ist auch der einzige wirklich Teil, der mir richtig negativ in Erinnerung geblieben ist.


Fazit

Abschließend möchte ich noch festhalten, dass ich an hier der Rezension wirklich lange saß. Das lag hauptsächlich daran, da ich das Buch weder außerordentlich gut noch schlecht fand und mir lange Zeit nicht klar warum ich außer wegen dem flüssigen Schreibstil es ganz okay fand. Die Reihe werde ich definitiv weiterverfolgen und ich bin ganz gespannt darauf, was man noch über Westermanns Vergangenheit erfahren wird. Denn sie scheint schon sehr gute Gründe dafür zu haben, warum sie so eisern schweigt und man hat nie das Gefühl, als würde sie einem die ganze Wahrheit sagen. Und vielleicht schaffen es die beiden Ermittler ja im Laufe der Reihe endlich ein richtiges Team zu werden. Alles in allem gebe ich dem Krimi 3,5 von 5 Sternen.


Mittwoch, 9. Juni 2021

Lesemonat Mai



Hallo,

Der Mai hatte viele Überraschungen parat und deshalb kam mein Blog und vieles anderes zu kurz. Da es auch endlich ein paar gute Tage mit viel Sonnenschein und warmen Temperaturen gab, konnten wir endlich am Bau weiter arbeiten. Ansonsten ist tatsächlich ein Wunder geschehen und ich habe endlich seit mehreren Jahren wieder einmal passende Schuhe. Ich weiß schon gar nicht mehr wann ich bis auf die Trekking-Sandalen genau das gefunden hatte. Und das alles ist nur passiert, weil eine Verkäuferin mich nicht ohne das passende Paar Schuhe gehen lassen wollte. Momentan bin ich immer noch fassungslos, weil ich es gar nicht mehr für möglich gehalten hatte. 

Wenn ich die letzten Wochen noch einmal Revue passieren lasse, kann ich mich nicht daran erinnern groß zum Zeichnen gekommen zu sein. Das einzige was ich mal zur Hand genommen hatte war mein Skizzenbuch und sonst habe ich mich lediglich an Perlentieren versucht. Das hatte ich ja vor sehr vielen Jahren wirklich sehr gerne gemacht und mir ist wieder bewusst geworden, wie viel Spaß das Hobby macht. Natürlich ist es total anstrengend und wenn man nicht aufpasst, dann hat man schnell mal auf dem falschen Faden ein paar zu viele Perlen gesteckt. Aber das Endergebnis ist immer toll und ich hoffe, dass ich bald wieder 0,25er Nylonfaden im Laden finde. Momentan habe ich nur 0,3er und der ist einfach zu starr. 

Ansonsten hatte ich relativ viele Bücher gelesen, die ich euch in den nächsten Wochen auf meinem Blog vorstellen werde.


  • Den Mund voll ungesagter Dinge von Anne Freytag, 2 von 5 Sternen
  • Steal like an artist von Austin Kleon, 4 von 5 Sternen
  • Milk and Honey von Rupi Kaur, 2 von 5 Sternen
  • Nicht weg und nicht da von Anne Freytag, 5 von 5 Sternen
  • The ABC's of LGBT+ von Ashley Mardell, 4 von 5 Sternen#
  • The Circle von Dave Eggers, 3 von 5 Sternen
  • Tag der Erlösung von Hendrik Falkenberg, 3,5 von 5 Sternen
  • Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen. von Ava Reed, 3 von 5 Sternen
  • Todesklippe von Katharina Peters, 3 von 5 Sternen
  • Marianengraben von Jasmin Schreiber, 3 von 5 Sternen
  • Die Zeichen des Todes von Michael Tsokos, 4,5 von 5 Sternen
  • Ashes and Soul von Ava Reed, , 3 von 5 Sternen
  • Momo von Michael Ende, 4 von 5 Sternen
13 Bücher | 4.340 Seiten | 334 Seiten/Buch | 140 Seiten/Tag
Comic | - Graphic Novel | - Hörbücher |- Light Novel | 3 Manga
durchschnittliche Bewertung: 3,38/5
Verlage: 12
bereiste Länder: 4
Genre: 10(1x Dystopie, 1xKlassiker, 2xKrimi, 1xPoesie, 1xRatgeber, 1xRoman, 1xSachbuch, 1xTrue-Crime, 3xYA, 1xYA-Fantasy)


Highlight: Nicht weg und nicht da von Anne Freytag, 5 von 5 Sternen

Flop: Den Mund voll ungesagter Dinge von Anne Freytag, 2 von 5 Sternen
Milk and Honey von Rupi Kaur, 2 von 5 Sternen


In "Den Mund voll ungesagter Dinge" von Anne Freytag geht es um Sophie, die 10 Wochen vor ihrem Abitur nach München zieht. Hierzu wird es einen längeren Booktalk geben, da ich die Darstellung der Beziehung von Sophie und Alex problematisch finde. Es ist immer wieder schön LGBTQIA-Bücher zu finden, aber hier das hat mich einfach nur sprachlos zurück gelassen. Die beiden Charaktere reflektieren absolut nicht ihr Verhalten und hier werden Dinge beschrieben, die finde ich nichts in Jugendromanen über minderjähirge Charaktere zu suchen haben. 


"Steal like an artist" von Austin Kleon ist ein Ratgeber und wie der Titel fast schon verrät geht es darum Ideen wie ein Künstler zu sammeln. Obwohl ich ja schon Jahre lang als Künstler unterwegs bin konnte ich mir einige Tipps rausschreiben. Es ist schwer immer neuen Input/Inspiration zu finden und Dinge eben nicht 1:1 zu kopieren. Ein wenig hat mir das Buch aus meinem KreaTief heraus geholfen.


Bei "Milk and Honey" von Rupi Kaur handelt es sich um einen Gedichtband über den Schmerz, die Trennung und Traumata. Mir hat er wie man an der Bewertung sehen kann nicht gefallen. An sich sind es ganz normale Fließtexte, die mal mehr und mal weniger zum Nachdenken anregen. Lediglich die Formatierung der Texte erinnert einen an Gedichte.


In "Nicht weg und nicht da" von Anne Freytag geht es um Luise, deren Bruder vor kurzem Suizid begangen hatte. Besonders gut hat mir der Umgang mit den Themen Trauerbewältigung und psychische Erkrankung(bipolare Störung) gefallen. Es gibt wirklich wenige Bücher in denen es um die Geschwisterkinder von den Betroffenen geht. Für mich ist es definitiv ein Lesehighlight und das obwohl ich bei solchen Büchern immer besonders kritisch bin. Mich hatte es richtig überrascht wie sehr ich mit Luise mitfühlen konnte.


Das Sachbuch von "The ABC's of LGBT+" von Ashley Mardell gibt einem ein sehr guten Einblick in das Thema. Mir hat vor allem gefallen, dass auch auf viele eher unbekannte Wörter eingegangen wird. Obwohl ich mich schon so viele Jahre damit auseinandersetze war mir einiges noch unbekannt und ich finde es deshalb immer wieder erstaunlich, wie sich all das über die Jahre entwickelt hat. Das Buch ist von 2016 und mittlerweile begegnet man ja vielen Begriffen auch außerhalb von Tumblr und co.


Bei der Dystopie "The Circle" von Dave Eggers geht es um einen Internetriesen, der nach und nach den kompletten Alltag der Menschen bestimmt. Hier sieht man sehr deutlich was passieren wird, wenn bestimmte Konzerne zu viel macht haben. Es ist immer wichtig zu hinterfragen was mit den eigenen Daten geschieht und ob es wirklich sinnvoll ist jede Tätigkeit zu dokumentieren und in irgendeine App einzuspeisen. Genau das passiert hier nicht und man erlebt wie Mae immer tiefer in die Strukturen der Firma reingezogen wird und sich dabei verliert. Das Buch regt zum Nachdenken an, aber an der Umsetzung hat es gehapert.


In "Tag der Erlösung" von Hendrik Falkenberg geht es um den Mord an mehreren Spitzenpolitikern der fiktiven Partei der "Weißen". Mir hat der Krimi recht gut gefallen, da der Fall recht komplex war und das politische Oberthema kritisch beleuchtet wird. Auf mich wirkte die Handlung gegen Ende unglaubwürdig und mir waren es einen Ticken zu viele Namen, die man sich merken musste.


Bei "Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen." von Ava Reed geht es um ein Mädchen, welches an einer Depression und Angststörung erkrankt. Mir hätte der Jugendroman wirklich gut gefallen, wenn ich die Erzählerin Leni besser hätte kennen lernen können. Leider liegt der Fokus komplett auf den Erkrankungen und somit kommt vieles im Laufe der Handlung zu kurz. Einiges wird zudem falsch dargestellt, was zum Beispiel den Psychiatrieaufenthalt von Leni betrifft und das darf bei so einem Thema einfach nicht passieren.


Dieses Mal ermittelt Emma Klar in "Todesklippe" von Katharina Peters in dem Fall rund um den verunfallten Polizeipsychologen. An sich mag ich die Reihe rund um die Ermittlerin recht gerne und ich finde es immer wieder schön, wenn Privatermittler die Hauptrolle einnehmen. Jedoch gab es dieses Mal eine sehr unglaubwürdige Wendung, die den doch recht komplexen Fall richtig absurd und abwegig erscheinen lässt.


In "Marianengraben" von Jasmin Schreiber geht es um Paula, die nach dem Tod ihres Bruders jeglichen Halt verliert und die sich aufgrund kurioser Umstände zusammen mit dem völlig unbekannten Helmut auf eine Reise begibt. Eigentlich lese ich an und an ganz gerne Bücher zum Thema Trauerbewältigung, die eben nicht nur traurig sind. An sich fand ich die Handlung jetzt gar nicht so schlecht, aber mir was vieles einfach zu überspitzt dargestellt und mir war das alles zu knapp dargestellt. Mir fehlte oft der Rahmen um die Szenen um das alles besser einordnen und fühlen zu können. Denn so wirkt es eher wie eine Ansammlung von kuriosen Begebenheiten und nicht wie eine in sich stimmige Handlung.


Bei "Die Zeichen des Todes" von Michael Tsokos beleuchtet der Rechtsmediziner einige seiner Fälle. Man erfährt dieses Mal wirklich viel über die Hintergründe der Taten, das Leben der Betroffenen und was für eine Rolle Tsokos bei den Ermittlungen gespielt hat. Besonders gut gefällt mir der respektvolle Umgang des Autors mit gewissen Themen und dass alles nicht künstlich aufgebauscht wird. Denn viele der Taten sind schrecklich und sprechen für sich und alles andere wäre einfach respektlos.


Der YA-Fantasy-Roman "Ashes and Soul" von Ava Reed erzählt die Geschichte von Mila, die sehen kann wann ihr Gegenüber stirbt. An sich fand ich die Idee klasse, denn die die bald sterben verlieren in den Augen des Mädchens jegliche Farbe. Jedoch war mir die Handlung zu vorhersehbar und so wirklich neues/anderes bekommt man nicht geboten. Zudem blieben die Charaktere bis zum Schluss austauschbar und blass.


Im Klassiker "Momo" von Michael Ende geht es um die grauen Herren, die versuchen den Menschen die Zeit stehlen. Vor sehr langer Zeit hatte ich eine Theateraufführung auf einer Freilichtbühne von dem Buch gesehen und seitdem hatte ich es mir festvorgenommen, es auch einmal zu lesen. Es ist einfach nur eine faszinierende Geschichte, die mich jetzt selbst als Erwachsener wieder einmal begeistern konnte. Momo ist einfach eine tolle Hauptprotagonistin und mich hat es beim Lesen richtig überrascht, wie viel mir von der Handlung im Gedächtnis geblieben ist.


Für den Juni habe ich mir einige Bücher vorgenommen und mal schauen, ob ich tatsächlich alle schaffen werde. Es sind auf jeden Fall ein paar dabei, die schon viel zu lange auf meiner Wunschliste waren. Ob es sinnvoll ist gerade jetzt wieder mit Dystopien anzufangen, will ich jetzt natürlich nicht beurteilen. Wobei beide in naher Zukunft spielen und ähnlich von "the Circle" von Dave Eggers sind, also wird es nicht ganz so dramatisch. Vielleicht find ich ja noch ein paar lustige Bücher, die mir zusagen.

Und dann möchte ich endlich ein paar Nähprojekte umsetzen, die schon länger auf meinem Plan stehen. Da haben sich tatsächlich einige Hosen und Jacken angesammelt, die repariert werden wollen. Oder halt letztendlich andere Sachen umgewandelt werden wollen.

Ansonsten kann es sein, dass es sowohl hier als auch auf meinen sozialen Kanälen in Zukunft etwas ruhiger werden wird. Momentan bin ich ohnehin nicht so aktiv und oft weiß ich gar nicht was ich posten soll. Die Woche komme ich vielleicht dem Thema "neuer Laptop" einen Schritt näher. Meiner hatte ja das zeitliche gesegnet und es lohnt sich einfach nicht mehr ihn zu reparieren. Er ist 7 Jahre alt, war kein High-End-Produkt und die Reparatur würde weit über 100 Euro kosten. Und das selbst wenn ich mir die Einzelteile selbst kaufe und diese einbaue. 

Viele Grüße

Sonntag, 6. Juni 2021

#382 Bücherregal - Stimmen im Wald(Kurzrezension)

  


TitelStimmen im Wald(Jo Fringes 1. Fall)
AutorRalf Kramp
VerlagFischerverlag
GenreKrimi/Lokalkrimi/Eifelkrimi
Seiten240 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Michael Fringes ist dafür bekannt die Wälder rund um Schlehborn auf der Suche nach dem Luchs zu durchkämmen. Bei einer seiner Aktionen macht sein Herz Probleme und hört plötzlich auf zuschlagen und er hat seine Medikamente nicht dabei. Sein kleinerer Bruder Jo Fringes reist extra aus Paris an um an der Beerdigung teilzunehmen und das Erbe einzusacken. Denn mal wieder sind Geldeintreiber hinter ihm her und eigentlich hatte Michael mehr als genug Geld, doch dieses ist ganz unerwartet nicht aufzufinden. Und langsam dämmert es Jo, dass es vielleicht gar kein natürlicher Tod war.

Review

Besonders gut hat mir an diesem Krimi das Lokalkolorit gefallen. Immer wieder lernt man ein wenig über die Landschaft und den fiktiven Ort "Schlehborn". Man merkt richtig wie sehr die Eifler Dorfidylle die Handlung beeinflusst, da jeder über alles und jeden Bescheid weiß und natürlich eine Meinung hat. Und das Bild welches man nach Außen versucht zu vermitteln, muss natürlich durchgehend gehalten werden. 

Frings wird durchgehend mit Vorurteilen konfrontiert, die halt entstehen wenn man sein Heimatdorf verlässt und eine vermeintliche Karriere im Ausland hinlegt. Die Gerüchte entwickeln halt ihr Eigenleben. Dadurch kommt es immer wieder zu sehr komischen Szenen, die der kompletten Handlung das gewisse Etwas verleihen. 

Wie man anhand der Seitenzahl erahnen kann, haben die Charaktere jetzt keine wirkliche Tiefe. An den meisten Stellen sind sie einfach nur ein reiner Klischeehaufen. Eigentlich gefällt mir so etwas absolut gar nicht, aber ich mag das Bild was der Autor liebevoll von diesen Menschen mit Worten gezeichnet hat. Die Dialoge wirken natürlich und man hat das Gefühl, als würden diese Menschen wirklich existieren.

Lediglich über Jo Fringes erfährt man eine Menge und so ganz weiß ich immer noch nicht, ob ich ihn als Charakter mögen soll oder eben nicht. Denn anders als zu erwarten hat er nur des Geldes wegen Interesse daran die Todesumstände seines Bruders genauer zu durchleuchten. Er muss immerhin dringend an viel Geld kommen und eigentlich hätte er dieses erben können, jedoch ist dem nicht so und nun sind ein paar Geldeintreiber hinter ihm her. Mir hat diese Erzählperspektive total gut gefallen, da die Ermittlungen aus Sicht eines Kriminellen stattfinden und der verfolgt nun einmal seine ganz eigenen Ziele.

Das Hörbuch wurde vom Autor selbst eingelesen und man schon an seiner Stimme, dass er aus der Eifel kommt. Ich finde das immer schön, wenn genau das bei Regionalkrimis zu hören ist und Ralf Kramp kann einfach wunderbar vorlesen.


Fazit

Ein wirklich schöner Eifelkrimi für zwischendurch, der im Gegensatz zu vielen anderen in diesem Genre alles andere als düster ist. Es ist halt kein reiner Krimi und die Suche nach dem Geld steht stets im Vordergrund.

Freitag, 4. Juni 2021

#381 Bücherregal - Der Angstmann

 


TitelDer Angstmann
AutorFrank Goldammer
VerlagDTV
Genrehistorischer Roman/Krimi
Seiten336 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Im November 1944 befinden sich in Dresden viele Flüchtlinge. Der andauernde Krieg sorgt für Hunger und täglich ist der Fliegeralarm zu hören. Max Heller ist Kriminalinspektor und auf der Suche nach demjenigen, der für den brutalen Mord an einer Frau verantwortlich ist. Doch sein Vorgesetzter versucht scheinbar die Aufklärung des Falles zu verhindern. Und als es dann nach den schweren Luftangriffen und dem daraus resultierenden Feuerinferno erst einmal keine weiteren Morde gibt, wiegen sich die Bewohner in Sicherheit. Bis der Angstmann wieder zuschlägt.

Review

Mir hatte vor allem die Kombination aus Krimi und historischer Roman zugesagt und deshalb war ich mit relativ hohen Erwartungen an das Buch herangegangen. Und tatsächlich konnte mich die Handlung so fesseln, dass ich es kaum erwarten kann den Rest der Reihe zu lesen.

Immer wieder erfährt man interessante Fakten über diese Zeit und ich finde es gut, dass hier auch ein paar weniger bekannte erwähnt werden. Das alles spielt nun einmal im letzten Winter vor Kriegsende und das spielt im Laufe der Handlung an vielen Stelle eine große Rolle. Es ist einfach nur erdrückend und beängstigend wie an mehreren Stellen die Luftangriffe beschrieben werden. Auch sonst werden die Hungersnot, der drohende und tatsächlich stattfindende Einmarsch der roten Armee und vieles mehr nie außer Acht gelassen. Dadurch wird ein ziemlich authentisches Bild aus dieser Zeit gezeichnet und man bekommt einen relativ guten Eindruck wie der Alltag zu dieser Zeit aussah.

Mir haben vor allem die atmosphärischen Beschreibungen gefallen und dass der Schreibstil komplett ohne Verschnörkelungen auskommt. Alles wird auf der nötigste reduziert und trotzdem werden sehr konkrete Bilder erzeugt.  

Oft hatte ich das Gefühl als würde der Kriminalfall an sich nur eine kleine Rolle einnehmen, was aber nicht weiter schlimm war. Schließlich geht es hier nicht nur um einen Kriminalkommissar, der seine Arbeit erledigt. Sondern um einen der trotz des Krieges auf der Suche nach einem Mörder ist und sich wie oft die Frage stellt, ob es überhaupt einen Sinn macht den Mörder zu finden. Er kann nun einmal nicht wie sonst üblich auf einen Polizeiapparat zugreifen, denn viele Kollegen sind an der Front. Und dann kommt noch erschwerend hinzu, dass viele Angst davor haben mit der Polizei zu reden und jeder jedem misstraut. All das wird nachvollziehbar beschrieben, wobei ich mir an der ein oder anderen Stelle ein paar passende Erklärungen dazu gewünscht hätte.

Den einen Stern habe ich aufgrund der Auflösung des Falles abzogen, da ich es einfach nicht mag wenn bestimmte Klischees bedient werden. So etwas mag vielleicht vorkommen und es ist an sich schlüssig, jedoch war es auch bei dem Titel des Buches und den Andeutungen durchaus erwartbar. 

An manchen Stellen wirkte es leider alles ziemlich modern und einige Beschreibungen und Dialoge passen einfach nicht zu 1945. Bei der Tatortbeschreibungen fiel es mir besonders auf. Erst in der zweiten Hälfte des Buches hatte ich so richtig das Gefühl, dass sich die Handlung im Dresden der 40er Jahre abspielte. Ob es jetzt nur daran lag, dass ich mich erst zurecht finden musste oder wirklich nur an den modernen Dialogen kann ich jetzt nicht konkret benennen.

Fazit

Alles in allem ist es ein wirklich spannender Kriminalroman. Mir hat vor allem der Genremix gefallen und ich bin ganz gespannt darauf, was für Fälle noch von Max Heller gelöst werden.

Mittwoch, 2. Juni 2021

#50 Booktalk - Die Hungrigen und die Satten

Hallo,

im April hatte ich "Die Hungrigen und die Satten" von Timur Vermes gelesen und dazu passend gibt es heute den Booktalk, der etwas länger als sonst geworden ist.




Mittlerweile gibt es die Obergrenze für Flüchtlinge in Deutschland. Um überhaupt Herr der Lage zu werden, befinden sich die Außengrenzen von Europa mitten in Nordafrika. Aus diesem Grund wurden mehrere Flüchtlingslager unterhalb der Sahara errichtet, in denen Millionen Menschen auf ihr Ticket nach Europa warten. Während die deutsche Starmoderatorin Nadeche Hackenbusch das größter der Lager für ihre Reportage "Engel im Elend" besucht, packt der Flüchtling Lionel die Gelegenheit beim Schopfe. Er macht sich mit über 150.000 anderen auf den Weg und stellt somit die Politik vor eine unüberwindbare Aufgabe. Wie reagiert man auf diesem Flüchtlingsstrom, wenn weltweit Menschen vor dem Fernsehbildschirm sitzen und das alles live verfolgen? Die Reportage erfreut sich sehr hoher Quoten und die Politiker sind vollkommen überfordert mit der Situation.

Direkt vorweg möchte ich anmerken, dass das Buch ein paar abgrundtief böse Textstellen durchtränkt mit pechschwarzem Humor beinhaltet. Nicht nur einmal saß ich kopfschüttelnd vorm Laptop während ich dem Hörbuch lauscht und konnte einfach nicht fassen, was der Autor fabriziert hatte. Hier wird das Thema "Flüchtlinge" absolut satirisch aufgearbeitet und die Medienlandschaft bekommt hier ihr Fett weg. Ihr wird der Spiegel vorgehalten und es wird wirklich oft gezeigt, was alles falsch läuft und wie verachtenswert manche Reportagen sind. 

Ob die Darstellungsweise wirklich so sein sollte, möchte ich an dieser Stelle nicht bewerten. Sie zeigt auf alle Fälle die Absurdität, die die Berichterstattung bei Zeiten annimmt und viele sich am Ende des Tages fragen sollten, ob das immer so sein muss. Schließlich geht es da um Menschen und an dem Leid derer verdienen sich eine Menge eine goldene Nase. Denn nur dramatische Schlagzeilen und ganz viel Tragik versprechen hohe Klickzahlen und ein Fortbestand des eigenen Arbeitsplatzes. Man lernt hier einiges über die Medienwelt und was für hässliche Seiten diese hat, welche durch die vielen Algorithmen nur noch hässlicher geworden sind. Hier werden einige Pressevertreter sehr überspitzt gezeichnet, was wirklich gut gelungen ist.

Der Autor stellt sich zurecht die Frage wie sich das alles mit den Flüchtlingen weiter entwickeln wird. Schon seit längerem wird von der "Festung Europa" gesprochen und hierzu kann ich nur jedem empfehlen sich zum Beispiel über Frontex schlau zu machen. Die geschilderten Szenarien im Buch sind einfach nur schrecklich und dabei absolut realistisch. Momentan weiß man noch gar nicht wo die EU mit ihrer Politik diesbezüglich hin will, aber das was sich streckenweise deutlich abzeichnet sollte jedem von uns zu denken geben.

Was mich richtig beeindruckt hat an der Handlung war, dass wirklich an alles gedacht wurde. Eine riesige Gruppe Menschen macht sich südlich von der Sahara auf dem Weg und das alles ist logistisch gesehen einfach nur eine Vollkatastrophe. Es sind mehrere Tausend Kilometer zurück zulegen und das ohne Busse, Züge oder dergleichen. Und man kann nicht einfach an der nächsten Tankstelle oder im Supermarkt Getränke kaufen. Hier wird an wirklich alles gedacht und genau das macht das Buch finde ich aus. Es ist nicht nur einfach eine Satire, die auf nach wie vor aktuelle Probleme aufmerksam macht. Sondern sie zeigt auch was passieren könnte und wie die Medienlandschaften das alles für ihren Vorteil nutzen wird.

Gefühlt wird durchgehend alles durch den Kakao gezogen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Dadurch wirkt es an einigen Stellen wie eine klamaukige Komödie, was je nach Thema wirklich schwer zu ertragen ist. Meistens habe ich dann eine Pause eingelegt, um in Ruhe über all das nachzudenken und es einfach mal sacken zu lassen. Es sind nun einmal keine kleinen Probleme, die hier genannt werden. Und vieles was hier passiert hat man ja in den letzten Jahre zu genüge in den Medien präsentiert bekommen. Trotzdem nimmt es mich jedes Mal mit und jedes Mal stelle ich mir die Frage wie Menschen ticken, die all das genannte tatsächlich unterhaltsam oder begrüßenswert finden. Und hiermit beziehe ich mich nicht darauf, dass ein Promi sich vor Ort erkundigt.

Das Hörbuch wurde von Christoph Maria Herbst vorgelesen und er haucht der Handlung Leben ein. Vor allem Nadeche Hackenbusch hat er sehr gut dargestellt und getroffen. Zu jeder Zeit konnte man heraushören wer von den Hauptprotagonisten spricht. Ich hatte mich jeden Abend darauf gefreut seiner Stimme lauschen zu können, da es an sich einfach ein toll gemachtes Hörbuch ist.

Alles in allem ist es ein wirklich gelungener, satirischer Roman, der fast schon an eine Dystopie erinnert. Da kann man nur hoffen, dass das alles niemals Realität werden wird. Es ist eine wirklich gelungene Gesellschaftskritik und zeigt einfach, dass sich vieles ändern muss.

Kennt ihr das Buch und wenn ja, wie findet ihr es?

Liebe Grüße