Freitag, 30. Juli 2021

#393 Bücherregal - Momo

 



TitelMomo
AutorMichael Ende
VerlagThienemann
GenreKlassiker/Fantasy
Seiten304 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Das kleine, struppige Mädchen namens "Momo" lebt abseits der Stadt in einem Amphitheater und hat nur das, was ihr die Leute geben. Sie bekommt dort relativ viel Besuch, denn ihr macht es nichts aus zuzuhören und anderen somit Zeit zu schenken. Doch als die grauen Herren den Menschen ein Geschäftsmodell anbieten ändert sich das schlagartig. Für sie ist es nämlich sehr wichtig, dass die Menschen Zeit sparen und ihnen somit zur Verfügung stellen. Sie setzen alles daran, damit genau das passiert. Als diese grauen Herren immer mehr Macht bekommt bittet Meister Hora, der Verwalter der Zeit, ausgerechnet Momo um Hilfe. 

Review

Seit dem ich als Kind die Theateraufführung auf einer Freilichtbühne gesehen hatte, wollte ich das Buch dazu lesen. Schon damals hatte mich die Handlung in seinen Bann gezogen und auch wenn ich vieles noch nicht verstanden hatte und die Tiefe des gezeigten nicht sehen konnte. Selbst nach all dieser Zeit wusste ich noch sehr genau was alles passiert und wie das alles ausgeht.

Man erfährt von Momo selbst wie sie die Sache mit den grauen Herren erlebt. Und genau das macht die Geschichte so interessant, schließlich ist sie noch ein Kind und kann gar nicht verstehen warum die Menschen das einzige kostbare was sie haben, nämlich Zeit, einfach so diesen Herren anvertrauen. Sie kann nur zusehen wie alles um sie herum die Farbe und das Wunderbare verliert und wie den Erwachsenen das vollkommen egal zu sein scheint. Und vor allem wie egal ihnen plötzlich ihre eigenen Kinder werden, die nur noch Zeitfresser für sie sind. Das alles kann man wunderbar auf unsere heutige Zeit beziehen an einigen Punkten hatte ich mich selbst wiedergefunden in der Story.

Michael Ende hat einfach einen wahnsinnig tollen Schreibstil, der die einzelnen Figuren richtig zum Leben erweckt hat. Ich bin quasi nur so durch die Handlung geflogen und wollte einfach nur wissen wie das alles weitergeht. Schließlich wird im Theater meist nur das wesentliche gezeigt und ich wollte all die Details entdecken, die in dieser Story stecken. An einigen Stellen wird das alles sehr philosophisch und eignet sich dadurch wunderbar für schöne Zitate. Diese Abschnitte haben mich oft sehr nachdenklich gestimmt und auch traurig gemacht. 
In den Figuren steckt so viel Liebe zum Detail und man muss schon sehr genau lesen, damit man nichts überliest. Es ist einfach nur schön zu sehen, dass der Autor hier wahnsinnig viel Arbeit hineingesteckt hat und quasi jede Kleinigkeit in irgendeiner weise eine Rolle spielt. Zu allen Charakteren hatte ich immer ein klares Bild vor Augen und das lag nicht nur an den Vorlagen, die in dem Buch vorhanden waren. Denn der Autor schafft es allein durch Worte sehr klare Bilder von allem möglich zu zeichnen und doch vage genug zu bleiben, dass der eigenen Fantasie noch genug Raum bleibt um die Figuren und die Umgebung quasi zu Ende zu zeichnen.

In der Ausgabe des Buches waren einige schöne Tuschezeichnungen vorhanden. Allgemein finde ich es immer wieder toll, wenn solche Bücher illustriert werden und man quasi alle paar Seiten etwas zum Anschauen hat.


Fazit

"Momo" ist definitiv ein zeitloser Klassiker, den man selbst als Erwachsener noch gut lesen kann. Es ist eine tiefgründige Handlung, die mich immer wieder aufs Neue fasziniert und zum Nachdenken anregt.

Mittwoch, 28. Juli 2021

#15 Buch und Film - Der goldene Handschuh

 

 

      



Hallo,

vor einiger Zeit habe ich "Der Goldene Handschuh" von Heinz Strunk gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film zu besprechen.


1976 wurde Fritz Honka schlagartig aufgrund seiner bestialischen Morde berühmt. Sie nannten ihn "Kiezmörder", da er seine Opfer in der Absturz-Kneipe "Zum Goldenen Handschuh" kennen lernte. Er selbst erlebte viel Missbrauch und Gewalt in seiner Jugend, die ihn nachhaltig prägte. Für ihn sind Frauen nur Lustobjekte und so behandelt er sie auch. 



"Der Goldene Handschuh" von Heinz Strunk, 256 Seiten, Rowohlt Verlag

3 von 5 Sternen

Auf meiner mittlerweile ziemlich langen Liste von Literaturverfilmungen war ich über dieses Buch gestolpert. Und da ich mal wieder ein Buch basierend auf wahren Begebenheiten lesen wollte, hatte ich es in der Bibliothek ausgeliehen. Erst einmal brauchte ich einige Zeit um mich zurecht zu finden und dann hatte ich mich auf Seite 20 für das Hörbuch entschieden, weil ich partout nicht klappen wollte. Das alles wurde vom Autor selbst gelesen.

An sich ist es eine schonungslose Milieustudie, bei der man immer wieder über die derbe Sprache stolpert. Genau das sollte einem bewusst sein bevor man dieses Buch zur Hand nimmt. Hier wird nichts geschönt und manche Stellen sind deshalb schwer zu ertragen. Dabei ist mir durchaus bewusst wie frauenverachtend solche Menschen handeln und denken und sie zu oft diejenigen nur auf ihren Körper reduzieren, der in ihren Augen selten gut genug ist. An sich wirken viele Beschreibungen überzeichnet, was aber wahrscheinlich auch an der geringen Seitenzahl liegt. So wird man halt hauptsächlich mit all dem konfrontiert was man in diesem Milieu erwartet.

Besonders interessant fand ich die gewählte Erzählperspektive, da vieles aus der Sicht des Täters geschildet wird. Einerseits würde ich ja gerne behaupten mich hätten seine Beschreibungen schockiert, aber dem ist nicht so. Man weiß ja schon durch den Klappentext zu welchem Ende es kommen wird und was die Abwärtsspirale für Fritz Honka bereithält. Hier an dieser Stelle möchte ich erwähnt haben, dass die durch ihn begangenen Morde in diesem Buch erst gegen Schluss eine Rolle spielen und es hauptsächlich um die ganze Zeit davor geht. 

Was lässt sich abschließend zu diesem Buch groß schreiben? Wenn man sich den Klappentext durchliest überrascht einen die Handlung wenig. Und rückblickend kann ich nur mal wieder feststellen, dass ich mit Alkohol und allem was dazu gehört herzlich wenig anfangen kann. Denn darum geht es neben den Morden und dem Geschlechtsverkehr zu genüge. Ansonsten erkennt man an vielen Stellen den tiefschwarzen Humor des Autors wieder. Mir war die Erzählweise einfach zu komprimiert und sie wirkte an vielen Stellen zu zusammenhanglos, weshalb ich dem Buch nur 3 von 5 Sternen geben kann.





Regisseur: Fatih Akin Spieldauer: 115 Minuten, unter anderem mit Jonas Dassler, Margarethe Tiesel. Adam Bousdoukos und andere, FSK 18

3 von 5 Sternen

Erst einmal möchte ich vorweg anmerken, dass der Film absolut verstörend ist. Und es durchaus Sinn macht zuerst das Buch zu lesen und sich dann noch einmal ganz genau zu überlegen, ob man sich das alles noch einmal in bewegten Bildern zu Gemüte führen will. Der Film hat nicht ohne Grund eine Freigabe ab 18 und eigentlich habe ich immer gedacht, dass ich nach all den Zombie- und Splatterfilmen ganz schön abgehärtet bin. Aber dem ist wohl nicht so und im nachfolgenden möchte ich euch mal schildern, wie mein Eindruck direkt nach dem Gucken war.

Im Abspann sieht man diverse Fotos anhand von denen Honkas Wohnung und anderes nachgebaut wurde. Es ist auf jeden Fall total erschreckend die Vorstellung, dass er an diesem Ort Frauen so viel schreckliches Leid angetan hat. Und die Fälle ja nur durch einen Zufall ans Licht kamen.
Mit am verstörendsten war übrigens die Musikauswahl. Immer wieder hört man diverse Lieder, die im starken Kontrast zum Gezeigten stehen. An sich gibt es nur wenige Dialoge, was mich wenig überrascht hat. 

Die plötzlichen Szenewechsel haben es auch ganz schön in sich und es wird ziemlich viel mit den Erwartungen des Zuschauers gespielt. Das heißt vieles hört man nur, sodass sich automatisch die Bilder dazu im Kopf bilden. Das war oft noch viel eindrücklicher als es gezeigt zu bekommen. Mir sagt das viel mehr zu, als diese exzessiven Gewaltdarstellungen in vielen Filmen heutzutage. 

Was mir jedoch absolut nicht zugesagt hatte war die Reduzierung der Handlung auf die Morde. Man erfährt so gut wie gar nicht über die Person Honka, die ermordeten Frauen spielen absolut keine Rolle. Im Buch erfährt man einiges darüber warum Honka Frauen so verachtet und sie für ihn nicht mehr als ein Lustobjekt sind. Für mich hinterlassen Filme um denen es nur um das reine abschlachten von Menschen geht immer einen sehr bitteren Nachgeschmack. Da man das alles eher indirekt sieht fällt es mir schwer es wirklich in diese Kategorie zu stecken, aber letztendlich gehört der Film genau dahin. Aus dem Grund gebe ich ihm auch nur 3 von 5 Sternen.

Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu? 
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen. 


LG

Sonntag, 25. Juli 2021

#37 Manga - Ein fremder im Frühlingswind Band 1-3

  




TitelEin Fremder im Frühlingswind
AutorKanna Kii
VerlagTokyopop
GenreFreundschaft/Boyslove
Bändebisher 6
Meine Bewertung
3,5/5

 Inhalt

Zusammen mit Mio fährt Shun zu seinen Eltern in den Norden Japans, da er sich mit ihnen versöhnen möchte. Jedoch kann er absolut nicht einschätzen was sie dazu sagen werden, dass er nun mit einem Mann zusammen ist. Zumal er ja nachdem er eine Frau am Traualtar hat sitzen lassen, jeglichen Kontakt zu ihnen vermieden hatte und Hals über Kopf nach Okinawa geflüchtet war.

Review

#1. Band: 

Wie beim vorigen Band fand ich es auch dieses Mal total irritierend niedlich gezeichnete Personen zu sehen, die viel jünger als sie eigentlich sind aussehen. Vor allem bei expliziten Szenen fällt das negativ und so ganz verstehe ich nicht, warum die überhaupt genau an den Stellen gezeigt werden mussten. Natürlich gehört das zu manchen Beziehungen dazu, aber oft erscheint das alles sehr zufällig und passt einfach absolut nicht zur Handlung.

Zudem ist die Handlung wie bei "Ein Fremder am Strand" total chaotisch und einen roten Faden sucht man vergebens. Das ist auch der Grund warum ich nur 3 von 5 Sternen vergebe, da mir einfach zu viel für einen gelungenen Reihenauftakt fehlt. Trotzdem werde ich dem ganzen eine Chance geben, da ich Mio und Shun lieb gewonnen habe und gerne wissen möchte, wie das alles für sie weiter geht. Schließlich werden hier immer wieder Themen wie Homophobie, zu sich selbst finden und vieles mehr angesprochen und so was mag ich generell bei Manga. Zudem gefallen mir die mit Liebe zum Detail gestalteten Hintergründe sehr, genauso wie der niedliche Zeichenstil. Die Panels wirken sehr harmonisch und in sich stimmig. Und ich hoffe einfach einmal, dass die Handlung noch etwas strukturierter erzählt werden wird in den Folgebänden und man von den expliziten Szenen weites gehend verschont bleibt. 


#2. Band: 

TW: Homophobie
Shun und Mio wohnen mittlerweile bei Shuns Eltern und Mio hat immer wieder recht bezahlte Jobs. Aus dem Grund fragt sich Shun, ob er wirklich weiterhin als Autor arbeiten oder sich auch einen festen Job suchen sollte.

Auch bei diesem Band fehlt der rote Faden völlig und selbst für Slice-of-Life ist die Handlung zu chaotisch. Man erfährt einiges über Shuns Familienleben und mit was für Problemen sie aufgrund seiner Sexualität/Lebensumständen konfrontiert werden. Hier hätte ich mir gerne mehr Tiefgang gewünscht, einfach weil es wichtige Themen sind und vor allem in Japan ist das ja leider keine Seltenheit. Vor allem was die Kinder betrifft hätte ich längere Gespräche erwartet, aber die bleiben komplett aus. Und auch Shuns Rückkehr wurde ganz schnell abgehandelt, ganz so als gäbe es da nicht jede Menge Erklärungsbedarf. Stattdessen wird das Thema immer wieder angeschnitten, aber nach wenigen Sätzen ist es wieder vom Tisch.

Ansonsten bin ich ganz gespannt darauf, wie Shuns Vater den weiteren Verlauf der Handlung beeinflussen wird. In diesem Band wurde ja einiges angedeutet und mal schauen, ob davon was eintreffen wird. 

An sich ist es auf jeden Fall ein eher ruhiger und recht sanfter BL-Manga, der ohne viel Drama auskommt. Das einzige was mich stört sind die expliziten Szenen, die einfach nicht in den Handlungsverlauf passen wollen und die sehr ungelenk wirken. 

#3. Band: 

Da Shuns Mutter krank ist begleiten Shun und Mio den kleinen Fumi zu dem Eltern-Besuchstag in der Schule. Dort treffen die beiden ausgerechnet auf Wada, für den Schun einmal geschwärmt hatte.

Die Handlung geht chaotisch weiter und vielleicht sollte ich mich einfach damit abfinden, dass diese Reihe einfach eine bunte Szenensammlung ohne roten Faden ist. Und irgendwie passt es auch wunderbar zu den vielen lustigen Ereignissen, die im Alltag von Shun und Mio passieren.  Dieser Band hat mich auf alle Fälle wunderbar unterhalten und da mir die beiden so ans Herz gewachsen sind, werde ich die Reihe erst einmal weiter verfolgen. Mal schauen wie sich die Beziehung der Beiden aufgrund ihrer jetzigen Wohnverhältnisse verändern wird. Schließlich ist was ganz unerwartetes mit scheinbar weitreichenden Folgen passiert und mal schauen, wie viel man darüber erfahren wird im Laufe der Handlung. Und mir gefällt es, dass man nach und nach noch mehr Charaktere kennen lernt.

Freitag, 23. Juli 2021

#392 Bücherregal - Schuldig

   




TitelSchuldig
AutorKanae Minato
VerlagC. Bertelsmann
GenreRoman/Krimi
Seiten320 Seiten
Meine Bewertung
3/5

 Inhalt

Vor drei Jahren verbrachten die fünf Studenten zusammen in einem etwas abgelegenen Haus gemeinsam ihre freien Tage. Doch als einer von ihnen alleine einen Nachzügler mit dem Auto am Bahnhof abholen soll verunglückt er tödlich auf der recht kurvenreiche Straße. Und ausgerechnet jetzt wurde all jenen, die damals zusammen dort waren, anonyme Briefe zugestellt. Sie werden beschuldigt ihren Freund ermordet zu haben und nach und nach kommt raus, dass an diesem Tag eins zum anderen führte.

Review

Besonders sticht bei diesem Roman die nüchterne Erzählweise hervor, die viel über die japanische Kultur verrät. Obwohl die Hauptprotagonisten alle untereinander befreundet sind, wissen sie sehr wenig übereinander. Es wirkt alles sehr distanziert und erst nach dem Unfalltod von einem in ihrer Gruppe merken sie, dass sie eigentlich gar nichts nennenswertes übereinander wissen. Darauf liegt dann die gesamte Handlung über der Fokus, weshalb man über die restlichen Personen so gut wie nichts erfährt. Oft hat man zudem das Gefühl als würden die Speisen und der Kaffee viel bedeutsamer sein und ab der Hälfte ging mir das richtig auf die Nerven.

Wobei ich erst einmal eine ganze Zeit lang brauchte um überhaupt in die Handlung reinzukommen und mich für diese doch eigenartige Story begeistern zu können. Wahrscheinlich hat es mich deshalb umso mehr genervt, dass Fukase ständig vom Thema abgewichen ist nur um von irgendwelchen Buchweizennudeln zu berichten. Oder vom Kaffee mit der besonderen Röstung. Das hat die gerade aufkommende Spannung gedämpft und oft habe ich mich gefragt, ob ich das Buch wirklich bis zum Ende lesen möchte. 

Ohnehin war es komisch, dass ausgerechnet Fukase von all dem berichtet. Natürlich ist es auch mal schön wenn ein Außenseiter, der nicht so wirklich in den Quark kommt, die Hauptrolle einnimmt in einem Krimi. Jedoch hatte man das Gefühl als wären ihm die Restaurant- und Cafébesuche viel wichtiger als jenen zu finden, der ihm unterstellt ein Mörder zu sein. Für manche spielt der kulinarische Aspekt eine sehr große Rolle in ihrem Leben, doch das alles hätte man viel platzsparender dem Leser näher bringen können. Zudem bemitleidet er sich ziemlich oft selbst, was auch gefühlt wichtiger als die Suche nach dem Verfasser des Briefes ist.

Überraschend fand ich vor allem das Ende und eigentlich liebe ich solche Wendungen. Jedoch dauerte es einfach zu lange bis die Handlung wirklich Fahrt aufnahm und deshalb konnte mich der überraschende Plottwist auch wenig begeistern.

Ganz am Ende des Buches gibt es eine Seite mit nützlichen Hinweisen von der Übersetzerin, die einem die japanische Kultur etwas näher bringen soll. Das finde ich immer besonders schön, vor allem bei Büchern in denen das alles eine so zentrale Rolle spielt wie in diesem hier.



Fazit

Alles in allem ein eher durchschnittliches Buch, welches kaum einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Für einen Krimi war es mir nicht spannend genug, deshalb vergebe ich nur 3 von 5 Sternen.

Mittwoch, 21. Juli 2021

#16 Graphic Novel - The Oracle Code_

  





TitelThe Oracle Code_
AutorStory: Marieke Nijkamp, Zeichner: Manuel Preitano
VerlagPanini Ink
GenreYoungadult/Mystery
FormatSoftcover
Bände1(208 Seiten)
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Barbara Gordron ist die Tochter von dem Polizeichef von Gotham City. Immer wieder hört sie den Polizeifunk ab und geht selbst auf die Jagd nach Verbrechern und dabei macht sie sich nicht nur ihre Hackingkünste zu Nutze. Bei einer Verfolgungsjagd wurde sie jedoch überraschend angeschossen und ist seitdem querschnittsgelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Im Arkham Center soll sie lernen sich im Alltag besser zurecht zu finden. Doch dort merkt sie schnell, dass immer wieder mysteriöse Geräusche zu hören sind und Patienten scheinbar spurlos verschwinden. 
Rezension

Über diese Graphic Novel war ich gestolpert, als ich in der Bibliothek nach neuem Lesematerial gesucht hatte und deshalb bin ich ohne große Erwartungen an all das heran gegangen. Das einzige was ich bei Geschichten über Menschen mit Behinderungen erwarte ist, dass diese als komplexe Charaktere dargestellt werden, die Behinderung nicht dauerhaft im Fokus steht und fast schon wie ein Fetisch dargestellt wird und es keine rein inspirierende Story ist. Über weite Teile der Handlung steht die Behinderung im Fokus und eigentlich ist das ein absolutes No-Go, aber hier wird gezeigt was sich alles im Alltag für denjenigen konkret ändert. Und was eben bedeutet auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein. Auch sonst werden viele wichtige Sachen angesprochen, wie die Institutionalisierung von Menschen mit Behinderungen. Und natürlich die damit einhergehende Tatsache, dass armen Menschen die Hilfe zur Selbsthilfe aufgrund von Geldmangel in vielen Ländern verwehrt wird. Auch sonst wird immer wieder darauf hingewiesen was in solchen Institutionen alles abläuft, es ist eben nicht alles heikler Sonnenschein dort.

Besonders gut fand ich wie Babaras Charakterentwicklung dargestellt wurde. Es dauert eine wirklich lange Zeit bis sie sich an ihre neuen Lebensumstände gewöhnt hat bzw. bereit dazu ist sich überhaupt damit auseinander zu setzen. Und auf den Erzähltstrang baut dann auf, dass sie sich weiterhin für die gute Sache einsetzen möchte und das alles trotz der Verletzungen möglich sein sollte. Schließlich ist sie sehr wohl noch in der Lage gewisse Dinge zu erledigen und davon hält sie auch kein Rollstuhl ab. Was das betrifft hat es mich schon erstaunt, dass hier auf viele kleine Details geachtet wurde. Und sich wirklich Gedanken darüber gemacht wurde wie man das vernünftig darstellt ohne dem Betroffenen seine Würde zu nehmen oder ihn darauf zu reduzieren. Stattdessen werden sehr gut die Selbstzweifel und die daraus resultierenden Probleme mit dem Selbstbewusstsein in den Vordergrund gerückt, die nach einem so einschneidenden Erlebnis oft auftreten.

Die Handlung an sich fand ich weniger spannend, da man schon recht schnell erahnen kann worauf das alles hinauslaufen wird. Hier merkt man mehr als deutlich, dass die Graphic Novel eher für Teenager gedacht ist. Trotzdem fand ich das alles zu keiner Zeit langweilig und war jedes Mal erfreut, wenn es zu einem spannenden Wendepunkt kam. Man weiß halt nie, ob tatsächlich all das angedeutete zutreffen wird und in dem Genre neues zu finden ist ohnehin schwer.

Der Zeichenstil erinnert mich an viele Graphic Novels aus der heutigen Zeit. Die Figuren haben nicht viel Tiefe und alles ist recht einfach gehalten was die Farben und die Details betrifft. Trotzdem wirken die Panels in sich stimmig und man konnte zu jeder Zeit erkennen was den jeweiligen Charakter beschäftigt. Was die Farbwahl betrifft fällt relativ früh auf, dass alles rund um Barbara grau/monochrom ist und nur die relevanten Dinge farbig erscheinen. Das passt vor allem zu Beginn zu ihrer Stimmung, da sie alles ablehnt und viel lieber zu Hause wäre. 

Fazit

Alles in allem ist es eine schöne Graphic Novel aus dem Genre "Mystery". Es sollte viel mehr Bücher/Comics mit dem Narrativ geben, dass man sehr wohl mit einer Behinderung leben kann und man diese nicht überwinden bzw. bekämpfen muss. Oft wird ja noch nicht einmal erwähnt, dass diejenigen durchaus in der Lage sind sich selbst zu helfen geschweige denn noch ein vollwertiger Mensch sind. Deshalb war es richtig erfrischend das so präsentiert zu bekommen gepaart mit einem erschreckenden Kriminalfall. Es ist richtig schade, dass es hierbei um einen Oneshot handelt und um keine Reihe.

Sonntag, 18. Juli 2021

#36 Manga - Beastars Band 4-6

       



Titel(Deutsch)Beastars
Titel(Japanisch)ビースターズ
AutorParu Itagaki
VerlagKAZÉ
GenreFantasy
Bände4-6(bisher 12 in Deutschland erschienen)
Meine Bewertung
4,5/5


Inhalt

Auf die Cherryton-Schule gehen sowohl Fleisch- als auch Pflanzenfresser und immer wieder führt das zu Konflikten. Vor allem der Grauwolf Legoshi leidet darunter, denn entgegen der Vorurteile gegenüber seiner Art ist er ein ganz sanfter Zeitgenosse. Und dann wird ausgerechnet sein Freund Tem, ein Alpaka, ermordet. Dadurch steigt die Angst und die Argwohn der anderen und es sieht immer mehr danach aus, als würde die Stimmung nun endgültig kippen.


Review

#4. Band 

Warum zieht es Legoshi ausgerechnet zu Haru und nicht zu Juno, die genau wie er ein Wolf ist?
In diesem Band lernt man eine Menge über die Welt und das Internat. Vor allem den Teil über den Schwarzmarkt fand ich total erschreckend, über den man ja schon einiges im vorigen Teil erfahren konnte. Wenn man denkt die Handlung kann nicht noch tragischer und bedrückender werden, dann passiert wohl genau das. Wobei die gelieferten Informationen an sich total logisch klingen und einfach nur zeigen, dass hier viel mehr Schein als Sein ist. Und zwar das System nach außen glänzt und scheinbar funktioniert, aber am Schwarzmarkt sieht man ja mehr als deutlich wie verrottet es ist und 
wie wenig es mit dem zu tun hat, was es eigentlich darstellen soll. 

Im Laufe der Handlung werden wie gewohnt einige Themen ganz subtil angesprochen und man muss schon genau lesen, damit das nicht einfach überliest bzw. übersieht. Einige Szenen erklären sehr gut Louis Verhalten und warum er eben kein nahbarer Charakter ist. Hauptsächlich geht es ja in der Reihe um die Suche nach dem nächsten Idol mit dem Titel "Beastars" und diesbezüglich frage ich mich schon, ob Louis wirklich dafür geeignet sein kann. Denn in Bezug auf ihn werden nach und nach ein paar Informationen eingestreut, die es wirklich in sich haben und wo ich mich als Leser frage, wo einen das noch hinführen soll. Schließlich war ja schon dank dem vorigen Band alles sehr düster und aussichtslos und genau der Aspekt wird mit diversen Szenen noch unterstrichen.

Ganz zum Schluss gibt es noch einen sehr interessanten Wendepunkt und dann gab es wie zu erwarten einen Cliffhanger. Aus dem Grund greife ich auch direkt nach dem Schreiben der Rezension zum nächsten Band, da ich einfach nur wissen will wie das nun alles weitergeht.


#5. Band: 

Haru wurde von einer Gang entführt und der Anführer - ein Löwe - will sie fressen. Doch Legoshi will das unter allen Umständen verhindern, aber was kann ein Wolf schon gegen ein Rudel Löwen ausrichten?
Den Band habe ich in einem weggelesen und bin nur so über die Seiten geflogen, weil die Handlung so unglaublich spannend war. Schließlich weiß man ja nicht, ob das wirklich alles gut ausgeht für die Hauptprotagonisten, oder eben nicht. Im vorigen Band wurde ja schon gezeigt, dass alles noch um Welten brutaler und gefährlicher für alle Beteiligten wird. Und genau das tritt mit voller Wucht ein. Dadurch erfährt man einige Menge vor allem über Haru, aber auch über Louis und Legoshi. Es ist einfach nur erschreckend was im Hintergrund so abläuft und wie die Politiker/Machthabenden agieren. 
Ein wirklicher Pluspunkt an dieser Reihe ist die Vielzahl an komplexen Hauptcharakteren. Man erfährt viel darüber, wie sie sozialisiert wurden und wie sie das System erleben. Schließlich macht es einen großen Unterschied, ob man nun ein kleines Häschen oder eben ein Wolf ist, der eben keine Angst zu haben braucht. Vor allem die Rückblicke in die Vergangenheit der jeweiligen Charaktere haben es in sich und erklären einem oft, warum derjenige so geworden ist.

Und jetzt werde ich direkt zum nächsten Band greifen, da mal wieder ein gewaltiger Cliffhanger genau dafür gesorgt hat. Schließlich geht es jetzt darum, was die Geschehnisse aus dem 5. Band für eine gewaltige Lawine losgetreten haben und ich möchte einfach wissen, was das für das Leben der Hauptcharaktere bedeutet.


#6. Band: 

Hat Legoshi seine Instinkte wirklich im Griff?
Was ich an dieser Reihe wirklich liebe sind die eher nebensächlichen Handlungsstränge, die immer mal wieder das extreme Tempo des Handlungsverlaufes drosseln. Dadurch erfährt man eine Menge über die Welt in der das alles spielt und die Charaktere bekommen einige interessante Facetten hinzugefügt. Ein anderer Pluspunkt ist einfach, dass die die Geschehnisse weniger bedrückend und aussichtslos erscheinen lassen. Dieses Mal wird in einer Szene ein ganz interessantes Detail verraten und ich bin gespannt darauf, in welcher Form das eine Rolle spielen wird.

Besonders ein Haupthandlungsstrang hat mit einem überraschenden Wendepunkt aufgetrumpft und das hat mich eiskalt erwischt. Es schien ohnehin alles möglich was das betrifft, aber genau mit der Sache hatte ich absolut gar nicht gerechnet. Dadurch wird die Situation für die anderen Tiere natürlich noch brenzliger und gefährlicher und ich hoffe einfach einmal, dass das alles halbwegs gut ausgehen wird.
Immer wieder merkt man wie schwer das Zusammenleben zwischen den Tieren ist aufgrund ihrer Instinkte. Und so überrascht es wenig, dass Haru und Legoshi nicht einfach so miteinander agieren können wie sie möchten. In der Natur ist eine Freundschaft zwischen Wolf und Zwergkaninchen nun einmal nicht vorgesehen. 

Und jetzt freue ich mich darüber bald weiterlesen zu können, da es mal wieder einen sehr fiesen Cliffhanger gab. Und hoffentlich erfährt man im nächsten Band mehr über Louis oder weitere spannende Details über die Welt und wie die Charaktere vor dem Internat alle gelebt haben.

Freitag, 16. Juli 2021

#391 Bücherregal - Marianengraben


   




TitelMarianengraben
AutorJasmin Schreiber
VerlagEichborn Verlag
GenreRoman
Seiten256 Seiten
Meine Bewertung
3/5

 Inhalt

Schon seit einiger Zeit arbeitet Paula an ihrem Doktorarbeit im Fachbereich der Biologie. Eigentlich wollte sie zusammen mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Tim in ihr Urlaub fahren, doch sie zieht den Besuch eines Festivals vor. Als jedoch Tim tödlich bei genau dieser Reise verunglückt macht sie sich schwere Vorwürfe. Für sie erscheint alles keinen Sinn mehr zu ergeben und ihr Therapeut findet kaum Zugang zu ihr. Aufgrund kurioser Umstände begibt sie sich zusammen mit dem völlig unbekannten, 83-jährigen Helmut auf eine Reise mit ungewissen Ausgang. 

Review

Ab und zu lese ich ganz gerne Bücher über eher traurige Themen wie Trauerbewältigung, die aber an sich lustig aufgearbeitet werden und die einem somit Hoffnung schenken. Jedoch hatte ich hier die meiste Zeit das Gefühl, als würde eine in sich stimmige Handlung komplett fehlen und als wäre es eine reine Ansammlung an kuriosen Begebenheiten, die einfach nur witzig sein sollen. Die Übergänge wurden hier aufs wesentliche reduziert und mir fehlten oft einfach die Zwischentönen zwischen den tragischen, als auch den teils sehr albernen Szenen. Dadurch hinterlässt das alles einen sehr bitteren Nachgeschmack.

Vieles wurde vollkommen überspitzt und vereinfacht dargestellt, was mir eigentlich total zusagt. Da aber der Rahmen um diese einzelnen Szenen komplett fehlte wusste ich gar nicht wie ich das alles einordnen soll und wie die Charaktere letztendlich darüber denken. Und vor allem wie ich selbst darüber denken soll ohne mich schuldig zu fühlen. 

An sich wird alles sehr oberflächlich behandelt und an vielen Stellen hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Vieles kennt man ja schon aus anderen Büchern dieser Art und mich hat es doch sehr überrascht, wie viele Klischees auf so wenigen Seiten bedient wurden. 
#
Erst in der zweiten Hälfte wurde das alles ein wenig besser dank der Gespräche über Tod/Verlust. Dadurch wirkte Helmut auch nicht mehr ganz so verschroben und unnahbar und seine Vorgehensweise wurde nun um einiges nachvollziehbarer.

Mit Paula hatte ich hingegen bis zum Schluss Schwierigkeiten überhaupt eine Bindung aufzubauen und das obwohl sie ja die Erzählerin ist. Für mich wirkte sie für ihr Alter noch sehr naiv. Zudem wurde ihre Depression ziemlich merkwürdig beschrieben, was wahrscheinlich unter anderem an den viel zu philosophischen, bildreichen Beschreibungen von ihren Gedankengängen lag. Vielleicht lag es aber auch daran, dass man so eine Erkrankung nicht auf so wenigen Seiten angemessen beschreiben kann. Vor allem nicht wenn es hauptsächlich um eine Reise geht, bei der enorm viele Dinge geschehen.
  
Ansonsten hatte ich unheimliche Probleme mit dem Erzähltempo. Entweder haben sich die Ereignisse überschlagen oder es war total langatmig. Man hat das Gefühl als wären zwischendrin einige Absätze gelöscht wurden, die für ein ausgeglicheneres Erzähltempo gesorgt hätten. 


Fazit

An sich hat mich das Buch gut unterhalten und für zwischendurch ist es ganz okay. Mir haben einfach die Zwischentöne gefehlt, die all die lustigen Szenen natürlicher hätten wirken lassen können und weniger wie einen der unzähligen Dramedy-Filme. Zudem waren mir sowohl Paula als auch Helmut zu überzeichnet und viele ihrer Handlungen wirkten für mich alles andere als nachvollziehbar.

Mittwoch, 14. Juli 2021

Lesemonat Juni

 




Guten Morgen, 

Im Juni kam ich kaum zum Malen und habe wenn ich mal Zeit hatte gelesen. Oft war es leider zu laut und chaotisch um mal die Ruhe zu finden um mich mal mit dem Skizzenbuch auseinander zu setzen. Trotzdem habe ich es geschafft ein paar Zeichnungen fertig zu stellen und mich endlich einmal an ein paar Blogeinträge zu setzen. An den Fanfics habe ich dieses Mal absolut gar nicht weiter geschrieben, da ich eine Schreibblockade hatte. Hoffentlich finde ich im Juli die Zeit ein paar Kapitel zu verfassen.
 
Ansonsten hatte ich im Juni relativ viele Manga gelesen zu denen die Rezensionen in den nächsten Monaten folgen werden. Schon sehr lange wollte ich einmal "Orange" von Ichigo Takano lesen und endlich habe ich es geschafft. Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass die Bibliothek ausgerechnet diese Reihe da hat und was deshalb habe ich mich umso gefreut. Mich hat es auf jeden Fall gewundert, dass ich im Endeffekt so viele Manga gelesen hatte. Normalerweise lese ich ja nur eine Handvoll im Monat, aber dieses Mal hatte ich einfach Lust darauf mal wieder ein paar eher ruhige Slice-of-Life-Manga zu lesen in denen nicht viel dramatisches passiert. Dadurch konnte ich auf jeden Fall einige Manga von meiner Wunschliste streichen und bin was meine Leseliste für das Jahr 2021 betrifft um einiges weitergekommen. 

  • Wunderbare Jahre von Sibylle Berg, 4 von 5 Sternen
  • Elevation von Stephen King, 3 von 5 Sternen
  • Wenn Kinder töten von Stephan Harbort, 3,5 von 5 Sternen
  • Schuldig von Kanae Minato, 3 von 5 Sternen
  • Quiet von Susan Cain, 4 von 5 Sternen
  • The Warehouse von Rob Hart, 3,5 von 5 Sternen
  • The memory police von Yoko Ogawa, 3,5 von 5 Sternen
  • Qualityland von Marc–Uwe Kling, 4 von 5 Sternen
  • Felix ever after von Kacen Callender, 4,5 von 5 Sternen
  • The underground railroad von Colson Whitehead, 3 von 5 Sternen
  • Sapiens von Yuval Noah Harari, 3 von 5 Sternen
  • Disability visibility von Alice Wong, 4 von 5 Sternen
  • Todeswall von Katharina Peters, 4 von 5 Sternen
12 Bücher | 1 Hörbuch | 4.182 Seiten | 322 Seiten/Buch | 140 Seiten/Tag
Comic | 1 Graphic Novel | - Light Novel | 15 Manga
durchschnittliche Bewertung: 3,6/5
Verlage: 13
bereiste Länder: 7
Genre: 8(3x Dystopie, 1xHistorischer Roman, 1xHorror, 1xKrimi, 1xRoman, 4xSachbuch, 1xTrue-Crime, 1xYA)
Highlight: Felix ever after von Kacen Callender
Flop: Schuldig von Kane Minato

"Wunderbare Jahre" von Sibylle Berg handelt vom Reisen und wie sehr sich das verändert hat. Im Buch wird die große Frage gestellt, ob es richtig ist am Strand zu liegen und die Sonne zu genießen während hundert Kilometer entfernt Bomben abgeworfen werden. Dieses Buch in wenigen Worten zu bewerten ist einfach komplett unmöglich. Jedes einzelne Kapitel ist erschreckend und zeigt einfach mal wieder wie grausam der Mensch sein kann.

In "Elevation" in Stephen King geht es um Scott, der unter mysteriösen Umständen immer mehr Gewicht verliert, aber laut der Waage keinen Gramm weniger wiegt. An sich ist es eine recht unterhaltsame Novelle, die eine interessante Geschichte erzählt. Jedoch fand ich die Handlung zu komprimiert und es wurden zu viele wichtige Themen angesprochen, die man besser auf ein paar Hundert Seiten mehr ausgebreitet hätte.

"Wenn Kinder töten" von Stephan Harbort handelt von diversen Tötungsdelikten, die von minderjährigen begangen wurden. Ein paar davon wurden schon ausführlich in den Medien besprochen, wie der Amoklauf an der "Westside School" oder der 6-jährige, der eine Schulkameradin mit der Waffe seines Onkels erschoss. Solche Fällen finde ich immer besonders erschütternd, da die Täter meist in einem Alter sind in der man ihnen solche Taten schlichtweg nicht zutraut. Und sich dann fragt wie es sein kann, dass sie ungehinderten Zugang zu zum Beispiel Waffen haben. Mir hat hier bei dem Buch ein wenig die Tiefe gefehlt und es wurde zu wenig auf die psychische Seite eingegangen. Es werden 8 verschiedene Taten ausführlich besprochen.

"Schuldig" von Kanae Minato erzählt die Geschichte von einer Studentengruppe, die eines Mordes beschuldigt werden. An sich ist es ein Buch, was man sehr schnell durchgelesen hat und eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass es mir gefallen wird. Jedoch wird hier seitenweise über Essen geredet und bis zum Schluss bleiben nahezu alle Charaktere blass. Man lernt quasi mehr über die japanische Küche anstatt über diejenigen, die hier eine große Rolle spielen sollten. Trotzdem gebe ich dem Buch 3 von 5 Sternen, weil es an sich eine interessante Geschichte ist und sie zum Nachdenken anregt. Sie zeigt halt wieder einmal mehr den Unterschied zwischen Freunden und Bekannten. 

In "Quiet" von Susan Cain geht es um Introversion in einer lauten Welt und wo die Stärken von introvertierten Menschen liegen. Besonders gut hat mir gefallen wie viele verschiedene Aspekte in diesem Buch besprochen werden. Zum Beispiel das Introversion-Extraversion-Spektrum und alles was dazu gehört. Auch viele Vorurteile werden hier beleuchtet und an vielen Anekdoten widerlegt.  

"The Warehouse" von Rob Hart erzählt die Geschichte über einen Versandhändler, der immer mehr Einfluss auf das Leben der Menschen nimmt und seine Arbeitnehmer ausbeutet. Mich hat diese Dystopie nachdenklich gestimmt, da sie an einen ganz bestimmten Onlineanbieter erinnert. Es ist erschreckend zu sehen wie hier mit den Menschen umgegangen wird und trotz der katastrophalen Arbeitsbedingungen sind diese immer noch besser, als bei anderen Arbeitgebern. 

"The memory police" von Yoko Ogawa spielt auf einer nicht näher benannten Insel, dessen Bewohner nach und nach alle Erinnerungen verlieren. Wer diese nicht verliert verschwindet spurlos. Auch wenn mich das Buch vom Storytelling nicht überzeugen konnte, bin ich froh darüber es gelesen zu haben. Was bleibt am Ende von einem übrig, wenn man sich an nichts mehr erinnern kann? Vor allem die Gleichgültigkeit über den Verlust hat mich nachdenklich gemacht.

In "Qualityland" von Marc–Uwe Kling geht es um eine Gesellschaft in der durch Algorithmen alles optimiert wurde. Mir hat der Humor zugesagt und ich finde die Vorstellung ganz interessant, dass auch Maschinen in Zukunft Gefühle haben werden. Besonders erschreckend fand ich die Vorstellung, dass man aufgrund von einem Punktesystem ein bestimmtes Level hat und das einfach einmal alles bestimmt. Das heißt wenn man eben ein sehr niedriges Level hat bekommt man keine Freundin oder eben nur eine, die eben den gleichen sozialen Stand hat wie man selbst. Auch die Transportmittel und die Wartezeit bei Behörden, Ärzten und vieles mehr hängen von diesem Punktesystem ab. Das Buch hatte mir so gut gefallen, dass ich mir direkt die Comicadaption gekauft habe. 

"Felix ever after" von Kacen Callender ist ein Jugendroman um Felix, der seine Transsexualität für viele Jahre nie in Frage stellte, bis ihn jemand an seiner Schule ungefragt outet und allen zeigt wie er vor seiner Transition aussah. Auch wenn mir Felix als Erzähler zu unreif und dementsprechend unsympathisch war, hat mir das Buch wirklich gut gefallen. Es gibt wenige die das Thema Geschlecht in dem Maße behandeln und die zeigen wie komplex das alles ist. Und es eben wirklich viele Menschen gibt, die eben nicht den binären Geschlechterrollen entsprechen und man das zu respektieren hat. 

"The underground railroad" von Colson Whitehead erzählt die Geschichte von zwei Sklaven, die im 19. Jahrhundert in den Georgia von einer Baumwollfarm fliehen. Das Buch stand ziemlich lange auf meiner Wunschliste und endlich konnte ich es ausleihen. Der nüchterne Erzählstil und die zu wörtlich genommene Untergrundbahn haben mich beim Lesen zu sehr gestört. Zudem werden hier einige Fakten verdreht um das alles ein wenig dramatischer/grausamer wirken zu lassen, was finde ich gar nicht geht. 

In "Sapiens" von Yuval Noah Harari geht es um die Menschheitsgeschichte und warum aus der Gattung der Homo nur der Sapiens überlebte. Mir war der Aufbau des Buches zu chaotisch und an vielen Stellen störten mich die Verallgemeinerungen. Trotzdem fand ich es ganz interessant, dass die Entwicklung des Sapiens anhand der einzelnen Revolutionen wie die Agrarrevolution und andere erklärt wurde. Die Graphic Novel zu dem Buch habe ich auch hier liegen und werde diese wahrscheinlich im Juli lesen.

"Disability visibility" von Alice Wong geht es um die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen im 21. Jahrhundert in den USA. Besonders erschrocken hat mich, dass jeder 5. dort eine Behinderung hat und diese Personengruppe in den Medien keine Rolle spielt. Auch sonst wird an vielen Stellen gezeigt wie sehr sie durch die Gesellschaft behindert werden. Hier in diesem Buch geht es nicht darum zu zeigen, dass man seine Behinderung nur meistern muss oder eine Inspirationsquelle für andere zu sein hat. Stattdessen geht es darum das Thema an sich sichtbar zu machen und zu zeigen was es bedeutet eine Behinderung zu haben in einer Gesellschaft um der es nur um Leistung geht.

Im Ostseekrimi "Todeswall" von Katharina Peters geht es um den Unfalltod einer jungen Frau, deren Mutter vor Jahren ermordet wurden und deren Mörder nie gefunden werden konnte. An sich ist es ein wirklich spannend, recht kurzweiliger Krimi für zwischendurch. Mir hat besonders die Komplexität des Falles zugesagt und wie oft einen die Spuren in die falsche Richtung geführt hatten.

Für den Juli habe ich mir nicht viel vorgenommen und auf meiner Leseliste stehen gerade Mal 6 Bücher. Mal schauen wie viele ich letztendlich davon schaffen werde. Besonders freue ich mich auf die ausgeliehen Graphic Noveln und Manga, die schon länger auf meiner Wunschliste stehen. Ansonsten möchte ich endlich an der FF weiterschreiben und allgemein wieder mehr schreiben, da ich die letzten Wochen wenig Zeit dafür hatte. Ich bin auf jeden Fall gespannt was die nächsten Wochen mit sich bringen werden und ich hoffe es werden positive Veränderungen dabei sein. Was den Blog betrifft habe ich mir einiges vorgenommen und mal schauen wie viel davon im Juli online gehen wird. 

Viele Grüße

Sonntag, 11. Juli 2021

#390 Bücherregal - Milk and Honey(Kurzrezension)

  



Titel(Englisch)Milk and Honey
AutorRupi Kaur
VerlagCreatespace
GenrePoesie
Seiten204 Seiten
Meine Bewertung
2/5

 Inhalt

Dieses Buch enthält Gedichte und Prosa über Themen wie Trauma, Gewalt, Missbrauch, Feminismus, Liebe und Verlust. Unterteilt ist es in vier verschiedene Abschnitte, die alle unterschiedliche Schwerpunkte haben.

Review

Eine handvoll Gedichte fand ich stellenweise wirklich schön und einige Passagen kann man nicht oft genug wiederholen. Sie haben einfach so unglaublich viel Wahres intus.

An das Buch bin ich mit hohen Erwartungen rangegangen, schließlich wurde es nach dem Erscheinen fast schon in den Himmel gelobt. Und nach dem Lesen habe ich mich lange Zeit gefragt, ob diejenigen je einen klassischen Gedichtband o.ä. gelesen haben. Der Großteil in diesem Buch hat einfach gar nichts mit Poesie zu tun. Das Buch enthält einfach nur Fließtexte, die wenn man ganz großzügig bewertet einen Hauch poetisch sind. Und die man oft auch als solche auf den ersten Blick erkennen kann.

Und dann gibt es noch viele "Gedichte", die eigentlich nur ohne die Worte selbst zu lesen wie solche erscheinen. Es sind eigentlich nur Fließtexte, bei denen alle paar Wörter eine neue Zeile begonnen wurde und die deshalb wie Gedichte aussehen. Es fehlt das Versmaß, der Reim und das bei den meisten durchgehend. Die Worte selbst sind teils poetisch und hier hätte man mit dem Satzbau wirklich viel retten können, doch das alles wurde nicht gemacht. An sich sind es einfach viele Sätze, die man so oder so ähnlich schon auf viel zu vielen Social-Media-Seiten gesehen hat und die Gedanken zu bestimmten Themen sind auch nichts neues.


Fazit

An sich fand ich die Texte gar nicht so schlecht und einige enthalten wirklich schöne Sätze, aber für einen Gedichtband ist mir das einfach zu wenig Poesie gewesen. Deshalb gibt es auch nur 2 von 5 Sternen.

Freitag, 9. Juli 2021

#389 Bücherregal - Ashes and Soul

 

 



TitelAshes and Soul
AutorAva Reed
VerlagLoewe Verlag
GenreFantasy/Young Adult
Seiten384 Seiten
Meine Bewertung
3/5

 Inhalt

Mila hat die spezielle Gabe den Tod von Menschen vorhersehen zu können, denn diejenigen sieht sie schon einige Zeit vorher komplett farblos. Während ihrer Suche nach dem Ursprung ihrer Gabe stößt sie auf die Endlichen und erfährt dabei einiges, das ihr bisheriges Weltbild ins Wanken bringt. Der Ewige Asher ist der Meinung, dass man sich von den Menschen fernhalten muss. Doch plötzlich hat Tariel Interesse an Mila und somit behält Asher die beiden im Auge. Und als er von ihrer Fähigkeit erfährt, hat auch er Interesse an ihr. Denn sie könnte das Gleichgewicht der Welt zerstören und die Ewigen sollen eigentlich genau das verhindern.

Review

An sich finde ich die Idee total spannend, dass Mila in der Lage ist zu sehen wer als nächstes sterben wird. Darüber gibt es ja mittlerweile wirklich viele Bücher und deshalb war ich total neugierig auf die Umsetzung dieses Themas. 

Besonders gut hat mir der angenehme und detaillierte Schreibstil der Autorin gefallen und dass die Handlung aus drei unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird. Dadurch erfährt man einiges über die Welt der Ewigen und der Menschen.

Leider konnte ich zu den Charakteren absolut keine Bindung aufbauen. Selbst Mila blieb für mich bis zum Schluss austauschbar und blass und mir war es vollkommen egal, was nun mit ihr passieren wird. Man erfährt leider viel zu wenige Details über die einzelnen Hauptcharaktere und ich habe nicht das Gefühl, als könnte ich irgendeinen von ihnen wirklich beschreiben. Sie bleiben genauso blass wie die Vielzahl an Nebencharakteren, was auf Dauer ziemlich anstrengend war.

Dann kam noch der Weltenaufbau hinzu aus dem ich nicht schlau wurde. An sich erfährt man eine Menge, aber oft blieb die nötigen Erklärungen aus. Oft hatte ich das Gefühl als wäre ich einfach zu wenig in der Thematik drin um überhaupt irgendetwas verstehen zu können. Dabei sollte es doch auch für jemanden der noch nicht 1.000 Fantasy-Jugendbücher gelesen hat ersichtlich sein, was da passiert.

Die Handlung hat mich wenig überrascht und plätscherte vor sich hin und ich hatte die ganze Zeit nur darauf erwartet endlich mal was Neues und somit spannendes zu erfahren. Jedoch blieb genau das aus und ich war oft genug kurz davor das Buch einfach abzubrechen. Vor allem gegen Ende hatte ich den Eindruck, als wäre es eine lose Aneinanderreihung von Szenen, die nur die Namen der Charaktere gemeinsam haben. Die nötigen Übergänge um das alles einordnen zu können fehlen viel zu oft und einen roten Faden sucht man vergeblich.

Ansonsten werden hier unglaublich viele Klischees bedient, denen man gefühlt ständig begegnet. Tariel und Asher sind wie zu erwarten natürlich gutaussehend und sind beide hinter Mila her. Dann gibt es das übliche Geplänkel, die zu erwartenden Szenen und dann ist das Buch auch schon zu Ende. Wobei hier der Fokus oft genug auf Dingen liegt, die absolut keine Relevanz für den Verlauf der Handlung haben und auf das wichtige wird kaum eingegangen. 



Fazit

Vielleichte habe ich eines Tages Lust auf die Fortsetzung und vielleicht werden in dem Teil alle nötigen Erklärungen geliefert. Jedoch ist an dieser Stelle erst einmal Schluss für mich, da kaum was an diesem Buch mein Interesse geweckt hat. Zu dem Auftakt einer Reihe gehört einfach dazu, dass man sich entweder ein relativ klares Bild über die Charaktere bzw. die Welt machen kann und beides ist nicht möglich. Trotzdem gebe ich dem Buch 3 von 5 Sternen, weil es eben ein Jugendbuch ist und es im Vergleich zu manch anderem Buch in dem Genre gar nicht so schlecht ist.

Mittwoch, 7. Juli 2021

#51 Booktalk - Den Mund voll ungesagter Dinge

 Hallo,

im Mai hatte ich "Den Mund voll ungesagter Dinge" von Anne Freytag gelesen und dazu passend gibt es heute den Booktalk, da ich einige Sachen problematisch fand.




An ihre Mutter kann sich Sophie nicht erinnern, denn einige Zeit ihrer Geburt haute sie einfach ab. Ihr Vater hatte aufgrund seiner Arbeit als Chirurg nicht immer so viel Zeit für sie und seit Monaten verbringt er seine Wochenenden in München bei seiner neuen Freundin, anstatt bei Sophie in Hamburg zu sein. Ausgerechnet 10 Wochen vor ihrem Abitur ziehen die beiden nach München, was ihr natürlich so gar nicht in den Kram passt. Es dauert nicht lange bis sie sich mit Alex anfreundet, das Nachbarsmädchen mit den grünen Augen. 

An sich ist es wirklich schön mal ein Jugendbuch zu haben, in dem es um zwei ineinander verliebte Mädchen geht. 

Der Schreibstil von Anne Freytag hat mir wirlich gefallen und man fliegt nur so über die Seiten. Deshalb hatte ich das Buch in einem Tag komplett durch gelesen, einfach weil ich so gespannt darauf war wie es weiter geht und zu jeder Zeit ein klares Bild vor Augen hatte. Ihr Schreibstil ist halt sehr bildgewaltig und lässt sich gut lesen.

Und dann kommen wir jetzt zu all den Punkten, die ich richtig problematisch finde. An der ein oder anderen Stelle könnte ein Spoiler vorkommen, da ich ohne diese meine Kritik nicht begründen kann.
Zu allererst fällt der explizite Teil in diesem Roman auf. Das ist jetzt nicht weiter schlimm und für die Zielgruppe ganz okay, jedoch fand ich die Menge nicht okay. Manchmal hat man das Gefühl als ginge es nur darum, was bei minderjährigen Protagonisten einen wirklich bitteren Beigeschmack liefert. Und dann kommt dazu natürlich alles was währenddessen so zwischen den Zeilen oder eben ganz konkret genannt wurde. Man hat das Gefühl als hätte Sophie ein völlig falsches Verständnis von Geschlechtsverkehr und das führt dann dazu, dass sie ihn nicht mag. Immer wieder hat man das Gefühl als würde sie Beziehungen auf genau das reduzieren. 

Was mich ein wenig verwundert hatte war das Verhalten der 17-jährigen Sophie. Sie wirkt noch sehr Ich-bezogen und kindisch und merkt gar nicht, dass auch andere ein Leben haben dürfen. Deshalb hatte ich so meine Schwierigkeiten mit ihr warm zu werden, da sie es einem nicht leicht mag sie zu mögen.

Und dann kommen wir schon zu Lukas, der ja extra für seine große Liebe nach Paris gezogen war. Er nennt Sophie immer wieder "Flittchen", in Anlehnung an das Wort "Schneewittchen". Warum das vor allem in Bezug auf die Zielgruppe problematisch ist brauche ich wahrscheinlich nicht erläutern. Man nennt keine Frau/Mädchen so, egal wie lieb gemeint das ist. Auch sonst fällt er immer wieder mit negativem Verhalten auf und er scheint was Sophie betrifft keine Grenzen zu kennen. Ob diese sie ihm nie gezeigt hat oder nicht spielt keine Rolle. Hätte er einen Funken Anstand oder Respekt vor Frauen, würde er das alles nicht machen. Er stellt sehr konkrete Fragen in Bezug auf den Geschlechtsverkehr und man fragt sich, ob die Freundschaft zwischen Lukas und Sophie wirklich nur rein platonisch ist von seiner Seite aus. 

Passend dazu gibt es dann natürlich noch jemanden, der auch absolut keine Grenzen sind und absolut nicht in der Lage ist andere Personen zu lesen. Der braucht keinen Wink mit dem Zaunpfahl, sondern direkt mit einem kompletten Zaun und Neonschild. Hier könnte man ja meinen es läge einfach am Alter, aber das hat viel mit Erziehung und dem eigenen Umfeld zu tun. Warum ausgerechnet das ein beliebter Trope in Jugendbücher ist kann ich nicht nachvollziehen. Man sollte jungen Menschen beibringen, dass ein "Nein" zu respektieren ist. Und man eben nicht alles haben kann, was man im Leben haben will.

Allgemein hat man das Gefühl als wäre es ganz okay, wenn Mädchen sich gegenseitig lieben solange es nur eine Phase ist. Und das so eine Beziehung mehr Nachteile als Vorteile hat, was ich so nicht unterschreiben kann und so eine Aussage hat ohne Einordnung absolut gar nichts in einem Buch zu suchen.

Mit der Bewertung des Buches habe ich mir wirklich schwer getan, denn ganz oberflächlich betrachtet fand ich es gut. Ansonsten hätte ich es nicht innerhalb eines Tages durch gelesen und mir eher eine andere Beschäftigung für einen Samstag gesucht.

Doch dann fallen mir all die Details ein, die ich einfach nur schrecklich finde. Es ist so wichtig LGBT-Themen in Büchern zu integrieren, damit sich Jugendliche/Erwachsene in solchen Büchern wiederfinden können. Jedoch sollte das alles in einem angemessen Rahmen stattfinden und der wurde hier nicht eingehalten. An sich hätte ich bei der Einordnung in das Genre "New Adult" mit all dem weniger ein Problem, vor allem wenn die Protagonisten noch 2-3 Jahre älter gewesen wären. Und natürlich wenn die hoch toxischen Beziehungen/Eigenschaften auch als solches benannt wurden wären. Das fängt schon damit an, dass man sein Gegenüber nicht zum Geschlechtsverkehr drängt oder dass man seinem Gegenüber mit Respekt behandelt. Und vor allem geht man nicht fremd, führt über einen längeren Zeitraum eine Beziehung hinter dem Rücken des Partners und meint dann andere für genau dieses Verhalten beleidigen/degradieren zu dürfen.

Kennt ihr das Buch und wenn ja, wie findet ihr es?

Liebe Grüße

Sonntag, 4. Juli 2021

#388 Bücherregal - Keine Ahnung, ob das Liebe ist(Kurzrezension)

   



TitelKeine Ahnung, ob das Liebe ist
AutorJulia Engelmann
VerlagGoldmannverlag
GenrePoesie
Seiten160 Seiten
Meine Bewertung
3/5

 Inhalt

In diesem Gedichtband geht die Poetry-Slammerin Julia Engelmann der Frage nach, was überhaupt Liebe ist und wie sich diese in Bezug auf unterschiedliche Personen ändert.

Review

Einige Passagen regen zum Nachdenken an und ließen mich einen Moment innehalte. Sie wirken sehr tiefgründig und werfen berechtigte Fragen auf. Liebe ist halt immer etwas sehr persönliches und ich finde es immer spannend zu lesen, wie andere diese definieren.

Vor allem die bildgewaltigen Gedichte haben mir gut gefallen, in denen oft wirklich schöne Vergleiche gezogen werden.

Immer wieder werden die einzelnen Gedichte mit kleinen, passenden Illustrationen/Kritzeleien unterbrochen. Optisch sieht das natürlich total klasse aus und unterscheidet sich von den präzisen und oftmals realistischen Zeichnungen, die ich aus anderen Gedichtbänden kenne.

Einige der Gedichte hatten mich nicht so angesprochen, da sie sich wie ganz normale Texte lasen. Obendrauf kamen dann noch ein paar Vergleiche, die mich einfach nur irritiert hatten. Oft hatte ich dann die entsprechenden Seiten/Gedichte mehrfach gelesen und wurde trotzdem aus ihnen nicht schlau. Sie wirkten halt einfach zu gewollt und ganz so als hätte man verkrampft die nächste Zeile gesucht, die passend zu der vorigen sein sollte und damit wurde meist genau das Gegenteil erreicht.

Fazit

An sich ist es ein wirklich schöner Gedichtband im Poetry-Slam-Style. Trotzdem vergebe ich nur 3 von 5 Sternen, da mir einfach zu wenige Gedichte wirklich zugesagt haben. Es eignet sich auf alle Fälle für zwischendurch und man hat es schnell durchgelesen. Bei Poesie kommt es halt immer viel auf die eigenen Erfahrungen und Gemütszustände an, also wie sehr es einem in diesem ergreifen kann. Mich hat es leider an dem Tag an dem ich es gelesen hatte nicht so sehr ergriffen, da ich mich in einige der lyrischen Ichs einfach nicht reinversetzen konnte und sie von meiner Lebenswirklicheit gefühlt Galaxien entfernt waren.

Freitag, 2. Juli 2021

#387 Bücherregal - Nicht weg und nicht da

 



TitelNicht weg und nicht da
AutorAnne Freytag
VerlagHeyne
GenreJugendbücher
Seiten480 Seiten
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

Seit dem Tod von Kristopher hatte sich Luise in ihr Schneckenhäuschen zurück gezogen und meterdicke Mauern um sich gerichtet. Am Tag der Beerdigung rasierte sie sich kurzerhand die Haare auf drei Millimeter, denn die alte Luise existiert nicht mehr. Einige Zeit später trifft sie auf Jacob, doch auch er kommt nicht so wirklich an sie heran. Erst nach dem sie ganz unerwartet an ihrem 16. Geburtstag von ihrem Bruder Kristopher eine Mail bekommt, bricht das Eis zwischen den beiden. Und Jacob hilft ihr dabei einen Weg aus ihrem Schneckenhäuschen zu finden.

Review 

TW: Suizid, Trauerbewältigung, bipolare Störung

Selten hat mich ein Buch so mitgenommen beim Lesen und immer wieder musste ich Tränen wegblinzeln. Nach dem Lesen der Inhaltsbeschreibung war ich von allem ausgegangen, aber nicht von einem Suizid. Und genau der prägt die Handlung, denn durch den Suizid verliert Luise nicht nur ihren Bruder, sondern ihren kompletten Halt im Leben. Rückblickend ist es wirklich bemerkenswert wie schonungslos ehrlich hier von den Auswirkungen einer bipolaren Störung auf ein Geschwisterkind geschrieben wird. Meist gibt es ja nur (Jugend-)Bücher aus Sicht des Betroffenen und da wird oft vernachlässigt, was das alles für das Umfeld bedeutet. 

Diese Idee mit den Mails/Briefen von Verstorbenen ist ja an sich Neues und ich finde es gut, dass auch ein paar andere und nicht so gewöhnliche Aufgaben enthalten waren. Den Aufbau dieser habe ich bisher noch nicht in anderen Romanen gesehen und ich finde die Idee einfach klasse. Durch das alles lernt man eine Menge über Kristopher, sein Verhältnis zu Luise und warum es für ihn nur noch den einen Ausweg gab.

Besonders gut hat mir übrigens die Freundschaft zwischen Luise und Jacob gefallen, denn diese entwickelt sich wirklich langsam und somit realistisch. Beide Charaktere sind gerne für sich und hatten bisher im Leben kaum enge Bezugspersonen. Und deshalb ist es auch vollkommen logisch, dass sie eine Menge Zeit brauchen um sich auf den anderen einzulassen. Da die Handlung abwechselnd von ihnen erzählt wird, erfährt man eine Menge über ihr bisheriges Leben, was ihre Vorlieben sind und allgemein ihre Gedankenwelt. Dadurch taucht man wirklich tief ein und vor allem Luises Gedanken konnte ich gut nachvollziehen. Beide Figuren haben ihre Ecken und Kanten und versuchen ihren Platz im Leben zu finden und es ist einfach nur schön, wie sie sich gegenseitig helfen. Hauptsächlich geht es hier natürlich um die Trauerbewältigung und wie Luise das alles genau dabei hilft.

Immer wieder werden die traurigen Momente von lustigen und teils herzerwärmenden Szenen abgelöst. Genau das hat mich auch dazu gebracht das Buch so schnell fertig zu lesen, denn so konnte ich immer wieder auf die kleinen Lichtblicke hoffen und von denen gab es zu genüge. Denn rein traurige Bücher sagen mir einfach nicht zu.

Die Autorin hat einen sehr präzisen, einfachen Schreibstil, der einen nur so über die Seiten fliegen lässt. Es ist immer wieder erstaunlich auf was für Details sie in ihren Büchern geht und wie gut sie es schafft Emotionen zu übermitteln. Die Charaktere in diesem Buch wirken sehr lebendig und authentisch, was ja an sich keine Selbstverständlichkeit ist.

Der einzige Kritikpunkt wäre der Altersunterschied der Hauptprotagonisten, denn Luise ist 16 und Jacob 19/20. Das fand ich an einigen Stellen ganz schön merkwürdig und vor allem fand ich es komisch, dass das gar kein großes Thema war. 

Fazit

Alles in allem ist es ein wirklich schönes Buch, in dem realistisch über die Themen psychische Erkrankung und Trauerbewältigung berichtet wird.