Hallo,
vor kurzem habe ich
"Bird Box" von
Josh Malerman gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film zu besprechen.
Seit nun mehr fünf Jahren treibt etwas sein Unwesen und sobald man es erblickt verliert man den Verstand und bringt sich und andere um. Malorie flüchtete sich zu mehreren Überlebenden in ein Haus in der Nähe eines Flusses. Dort brachte sie ein Kinder zur Welt und jetzt wo es 4 Jahre alt ist, möchte sie endlich die Reise antreten. Denn sie hat erfahren, dass entlang des Flusses ein Gruppe von Überlebenden einen sicheren Platz gefunden haben. Und so macht sie sich auf die Reise und kann sich nur auf ihre Ohren verlassen, nicht wissend vor was sie eigentlich so eine Angst haben.
Bird Box von Josh Malerman, 262 Seiten, Eccodeutsche Übersetzung: Bird Box von Josh Malerman, 320 Seiten, BlanvaletTW: Gewalt(auch gegen Kinder)
Hier wird wirklich viel mit den Erwartungen des Lesers gespielt und es ist einfach nur erstaunlich wie gut dem Autor das gelingt. So wirklich weiß man nie, ob die Bedrohung tatsächlich Realität ist oder ob es sich nur um eine Massenpsychose handelt.
Immer wieder wird die Handlung von Rückblenden durchbrochen und so erfährt man einerseits wie das alles angefangen hat und anderseits wie es Malorie viele Jahre später geht. Vor allem hat mir hier der daraus resultierende, kontinuierliche Spannungsaufbau gefallen. Man weiß zwar dadurch den ungefähren Ausgang des Ganzen, jedoch weiß man nicht was in der Zwischenzeit passiert ist und erst nicht was das alles verursacht hat.
Durchgehend herrscht eine beklemmende und bedrohliche Atmosphäre und ich hatte die ganze Zeit auf den großen Knall gewartet bzw. das große Unbekannte. Es tauchen viele Horrorelemente auf und die einzelnen Jumpscares wurden gut platziert. So wird es auch nicht langweilig, obwohl ja in dem einen Handlungsstrang relativ wenig passiert. Obwohl es einige Gewaltszenen gibt bleibt das große Gemetzelt samt viel zu detaillierter Beschreibungen aus, was ich total klasse fand. So bleibt es einem als Leser selbst überlassen wie lange man in so einer Szene verweilt und diese sind ja erschreckend genug, da muss man nicht noch extrem ins Detail gehen.
Vor allem fand ich gut, dass die Konditionierung der Kinder beschrieben wurde und da merkt man einfach, dass sich der Autor wirklich viele Gedanken über das Thema gemacht hat. All das Beschriebene klingt ziemlich brutal und herzlos, aber letztendlich dienen sie dem eigenen Überleben und natürlich das der Kinder. Und so ergibt Malories Handeln durchaus Sinn, auch wenn es auf den ersten Blick weit hergeholt klingt. Und man muss halt immer Bedanken, dass die Umstände Malorie so geprägt und somit zum Äußersten getrieben haben. Sie funktioniert halt nur noch auf Autopilot, da ist für Gefühle kein Platz mehr und würden ihr wahrscheinlich nicht beim Überleben helfen.
So wirklich weiß ich nicht, ob es einfach nur ein genialer Schachzug ist das Ende so komplett offen zu lassen. Mir persönlich wäre es auf alle Fälle lieber gewesen wenigstens eine angedeutete Auflösung geliefert zu bekommen. Der zweite Teil ist auch nur 300 Seiten lang und so fühlt sich das alles nur wie ein Appetithäppchen an, was einfach nur schade ist.
Man merkt halt, dass es sich um einen Debütroman handelt und so wirkt der Erzählstil an manchen Stellen einfach zu abgehakt. Und an anderen scheinen die Beschreibungen kein Ende zu finden, was der Spannung nicht gut tut.
Alles in allem ist es ein tolles Buch und ich bin total gespannt auf den zweiten Teil. Wenn ich jetzt rein von der Handlung das alles bewerten müsste, dann würde ich all dem nur 3,5 von 5 Sternen geben. Schließlich fehlt ein vernünftiges Ende und einige Stellen sind einfach nur absurd. Jedoch wenn ich rein vom Gefühl hergehe, dann ist es definitiv eher 4 von 5 Sternen, da so schön mit den Ängsten des Lesers gespielt wurde.
Netflix, Spieldauer: 124 Minuten, unter anderem mit Sandra Bullock, John Malkovich, Sarah Paulson und andere
Wo fängt man bei dem Film an zukritisieren? So wirklich viel von der Buchvorlage ist nicht übrig geblieben und es war klar, dass man das alles nicht 1:1 umsetzen kann. Viele wichtige Schlüsselmomente finden nicht statt oder werden so extrem verändert, dass man sie nicht wieder erkennen kann. Aus dem Grund möchte ich den Film erst einmal losgelöst vom Buch bewerten.
Was mich wirklich irritiert hatte war die Handlungsgeschwindigkeit. Innerhalb von kurzer Zeit ist die ganze Welt von dem Problem betroffen und alle sind panisch, was total absurd ist. Und woher kommen die ganzen Menschen auf der Straße? In den ersten Szenen vom Film passiert so viel fragwürdiges und aufgebauschtes, was nicht hätte sein müssen. Wenn in der Vorlage der Horror auf leisen Pfoten sich präsentiert, dann kommt er im Film direkt mit einer wirklich lauten Elefantenherde daher. Auch sonst gibt es viele Szenen, die man aus vielen Horrorfilmen(Zombies) kennt und das einzige was sie geschafft haben war mich zu amüsieren. Vielleicht hätte ich mir im Vorfeld ein Bingofeld zeichnen sollen und gucken sollen, was alles typisch Horrorfilm ist. Daran ist an sich nichts falsches, schließlich soll es zum Genre passen, jedoch ist es so ein typischer Film bei dem echt viele Klischees erfüllt werden. Leider zieht sich auch alles sehr in die Länge und nimmt gefühlt einfach kein Ende.
Die Kinder spielen nur eine wirklich sehr kleine Rolle und oft erscheinen sie einem nur wie Puppen, die halt an die Anwesenheit von Kindern erinnern sollen. Und ich könnte jetzt noch nicht einmal sagen, ob beide Kinder mehr als 5 Sätze zusammen sagen(Das Rufen von "Malorie" zähle ich nicht)?
Was auch absolut keine Rolle spielt in dem ganzen Film sind die Tiere. Irgendwann tauchen mal Vögel auf, aber das war es. Es ist einfach nur schade, dass nie erwähnt wird was passiert wenn diese die Kreatur sehen. Man erfährt leider nur was es mit den Vögel macht und das hat mich einfach nur stutzig gemacht.
Jetzt möchte ich doch noch einmal aufs Buch zurück kommen, da dort eine extrem düstere, hoffnungslose Welt präsentiert wird. Und Netflix hat es tatsächlich geschafft dem Film genau das zu nehmen und das ist einfach nur schade. Bei der Handlung kann man einfach nichts rosarotes Erwarten und erst recht keinen Hoffnungsschimmer, jedoch passiert genau das und eigentlich wollte ich schon da den Film nicht mehr weiter gucken. Der Autor hat es geschafft eine Apokalypse zu beschreiben, die einen genau da packt wo es weh tut als Sehender Mensch und Ängste auslöst. Plötzlich wird das sehen an sich zur Gefahr und man läuft Gefahr sich selbst das Leben zu nehmen, wenn man einmal einen Blick wagt. Ich werde es nie verstehen, dass man bei so etwas noch etwas drastisch verändern muss.
Ganz ehrlich? So vieles es hätte man bei dem Film besser machen können und für mich war es eine riesige Enttäuschung. Deshalb vergebe ich auch nur 2 von 5 Sternen, da er mich weder gruseln noch fesseln konnte.
Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu? Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen.
LG