Titel(Deutsch) | Siúil, a Rún – Das fremde Mädchen |
Titel(Englisch) | The girl from the other side: Siúil, a Rún |
Autor | Nagabe |
Verlag | Tokypop |
Genre | Fantasy/Horror |
Bände | 1-3(bisher erschienen 7) |
Meine Bewertung |
Inhalt
Das Land ist schon seit Ewigkeiten in zwei Hälften geteilt. In dem inneren Teil leben die Menschen geschützt durch eine hohe Mauer, während in dem äußeren Teil die Außenseiter leben. Ein Fluch hat diese in groteske Gestalten verwandelt. Wenn man diese berührt geht der Fluch auf einen über und man wird zu einem von ihnen. Einer hat es sich zur Aufgabe gemacht sich aufopferungsvoll um ein kleines, blondes Mädchen zu kümmern. Kann er dieses vor dem Fluch beschützen, obwohl er selbst ein Außenseiter ist?
Review
#1. Band:
Man wird direkt in die Handlung geschmissen und erfährt im 1. Band nur sehr wenig darüber, warum das kleine Mädchen mit dieser gruseligen Gestalt alleine in einem verlassenen Haus/Gegend lebt. Die eher minimalistischen Zeichnungen und die fehlenden Informationen tragen zu einer bedrückenden, angsteinflößenden Grundstimmung bei. Immer wieder werden speziellen Erzählformen/-weisen benutzt um diese Stimmung zu unterstreichen. Am Besten gefallen haben mir die vielen Panels bzw. Seiten, die die Spannung noch erhöht haben und bei denen man direkt umgeblättert hat um endlich erlöst zu werden. Aus dem Grund habe ich den Band auch in einem direkt durch gelesen und würde am liebsten direkt zum nächsten greifen. Dabei müsste man ja eigentlich meinen, dass so ein wirklich langsamer Handlungsverlauf genau das Gegenteilt bezweckt, jedoch empfand ich dieses hier zu dem Auftakt einer Reihe passend.Der Kontrast zwischen dem kleinen Mädchen und dem "Outsider" könnten nicht größer sein, also zwischen niedlich und furchteinflößend. Irgendwie wünscht man sich, dass sie endlich ihre Tante wiedersieht. Und dann sieht man wie der Outsider mit ihr umgeht und fragt sich, ob die Tante genauso mit ihr umgeht. Das Mädchen ist halt noch sehr naiv und jung und bei mir hat sie nicht nur einmal den Beschützerinstinkt geweckt.
Die düsteren Zeichnungen erinnern mich an Geschichten aus dem Mittelalter. Allgemein erinnert es einen an die Märchen, die einen abschrecken und einem etwas lehren sollten. So ganz weiß man noch nicht wo es hingeht, aber ich gespannt darauf wo die Reise hingeht. Immer wieder gibt es auch kleine Hoffnungsschimmer und schöne Momente, was der sonst so düsteren Handlung ganz gut tut.
#2. Band:
In diesem Band geht es um die Hintergrundgeschichte und man erfährt was es mit den Gestalten/Outsidern auf sich hat. Am Ende bleibt man zwar mit vielen offenen Fragen zurück, aber das hat bei mir nur noch mehr das Interesse geweckt. Denn scheinbar sind die Hintergründe doch viel komplexer als bisher angenommen und die Puzzleteile wollen auch noch nicht so recht zusammen passen. Man bekommt zudem etwas mehr von der Umgebung zu sehen und so wirklich einordnen kann man bestimmte Orte noch nicht in den Gesamtkontext.Die Handlung driftet auch immer mehr in das Genre "Dark-Fantasy" ab und wird folglich immer düsterer und bei Zeiten sehr brutal. Das alles passt zur Grundatmosphäre und man weiß nicht so recht, was das alles bedeutet und ob man überhaupt noch Hoffnung sollte. Die Geschwindigkeit der Handlung hat auch ordentlich zugenommen. Die Zeichnungen werden auch immer dunkler und das lässt einfach nichts gutes erahnen.
Und was ist das bitte schön für ein fieser Cliffhanger am Ende? Der vom ersten Band war ja schon schlimm, aber dieser hier ist einfach nur gemein. Und wenn man sich mit Märchen auskennt, dann weiß man auch was so ein Cliffhanger bedeutet und das macht das alles nicht wirklich angenehmer. Vor allem da ich genau das Gegenteil möchte und so sehr darauf hoffe, dass das nicht eintritt. Auch wenn der Text am Ende genau das ankündigt.
#3. Band:
Vorwiegend geht es dieses Mal um die große Frage, was gut und was schlecht ist. Wer erzählt einem die Wahrheit. Was hat es mit dem Fluch auf sich? Wem kann man vertrauen oder kann man niemanden vertrauen, denn alle erzählen sie einem was anderes über den Fluch. Vor allem die Dialoge haben mir gefallen und sie verraten einem unheimlich viel über die Beweggründe der einzelnen Charaktere. Gefühlt verursacht jede Antwort eine neue Frage und das macht sowohl die Handlung als auch die einzelnen total faszinierend. Dadurch kommen auch mehr Handlungsstränge zustande und alles wird ein wenig komplexer. Vielleicht führt das ja dazu, dass in den darauf folgenden Bänden ein höheres Handlungstempo vorherrscht. Auf Dauer ist das jetzige einen Ticken zu langsam.Langsam ergeben auch einige Sachen Sinn und es zeichnet sich ein klareres Bild des Ganzen ab. Aber wo einen die Reise hinführt ist immer noch nicht so wirklich klar und ob das Bild überhaupt nur annähernd der Wirklichkeit entspricht weiß man auch nicht. Der Band wie schon zu erwarten mit einem gewaltigen Cliffhanger, wie eigentlich jedes Kapitel bisher. Und wieder einmal bin ich dazu geneigt direkt zum nächsten Band zu greifen, aber erst einmal möchte ich die Geschichte etwas sacken lassen.
Fazit
Wenn man mal auf der Suche nach einem Manga der etwas anderen Art ist, dann wird man hier definitiv fündig. Es gibt keine runden Kulleraugen, bis auf das Wesen und zwischendurch das Mädchen ist nichts groß stilisiert und es erinnert bis auf die Leseweise einen nichts an andere Manga. Es ist eine düstere Geschichte, die einen an alte Märchen erinnert und einen auch zum Nachdenken anregt. Wer bestimmt was gut und was schlecht ist? Wie würde man selbst in so einer Situation reagieren? Es gibt kein einfach gut/böse Szenario und das finde ich so toll. Der Manga ist sehr düster und deshalb ist er auch eher etwas für etwas ältere Teenager.