Mittwoch, 31. März 2021

#006 Top10 - Thriller



Guten Morgen,

heute möchte ich euch gerne meine 10 Lieblingsthriller vorstellen. Ein paar tauchten auch schon im Beitrag über meine Lieblingsthrillerreihen auf. Da es mir unglaublich schwerfällt meinen Platz 1 zu benennen, gehören eigentlich alle der hier genannten Thriller mehr oder weniger auf diesen Platz. Direkt vorweg möchte ich noch anmerken, dass alle der genannten Thriller recht brutal sind und oft die ein oder andere Gewaltszene enthalten ist.

Bei Thrillern lege ich immer viel Wert auf halbwegs realistische Beschreibungen und finde es immer wieder schrecklich, wenn Verletzungen, psychische/physische Erkrankungen nur der Effekthascherei dienen. Mit durchgehend sexistischen Beschreibungen kann ich absolut gar nichts anfangen, vor allem wenn dann bestimmte Charaktere dadurch nur auf ihre Geschlechtsteile reduziert werden. Und Gewaltszenen dürfen nicht wie aus einem Fetischroman klingen.


1) Leichenblässe von Simon Beckett, Rezension

David Hunter: Teil 3 von 6, 414 Seiten

Nach dem der letzte Einsatz fast tödlich für den Forensiker David Hunter ausging, stellt er seine Berufswahl in Frage. Um in Ruhe nachdenken zu können besucht er einen Freund, der auf der "Body Farm" in Tennessee arbeitet und geht ihm zur Hand. Und dann muss er ausgerechnet diesem bei der Aufklärung einer Mordserie helfen. 

Besonders bei diesem Teil der Reihe ist mir mal wieder klar geworden warum ich David Hunter so liebe. Er ist nun einmal ein Hauptprotagonist, der Schwächen zulässt und eben alles andere als perfekt ist. Und ich schaue ihm unglaublich gerne bei seiner Arbeit über die Schulter. Der Autor schafft es einfach diese für den Laien verständlich und vor allem spannend zu beschreiben. Während dem Lesen lernt man eine Menge über den menschlichen Körper und über den Tod/Verwesung. Die Beschreibungen dazu gehen unter die Haut und haben einen hohen Ekelfaktor, vor allem wenn man mit so etwas eher weniger etwas angefangen kann. Auch die anderen Charaktere sind zum Großteile keine reine Ansammlung von Klischees. Der Fall an sich ist dieses Mal äußerst komplex und man erfährt einiges über die "Body Farm". Lediglich das Ende hat mir nicht so gut gefallen, da es so typisch amerikanisch war und so gar nicht zu der Reihe passt.


2) Tod und kein Erbarmen von Elias Haller, Rezension

Erik Donner: Teil 7 von 8, 383 Seiten

Eigentlich wollte Donner nur Urlaub machen und dann quatscht ihn einfach die Cousine von Violetta an, die vor über 10 Jahren als damals 8-jährige spurlos verschwand. Diese Frau ist fest davon überzeugt eine Mail von ihr erhalten zu haben. Donner betrinkt sich und hat einen gewaltigen Filmriss, als ihn die Beamten wegen Mordverdacht an Violetta festnehmen.

Die Reihe rund um diesen Ermittler ist einfach nur genial und ich finde es immer wieder faszinierend, wie die menschlichen Abgründe beleuchtet werden. Vor allem die Charaktere Donner und Vogel haben einen extrem hohen Wiedererkennungswert und sind beide an sich recht eigenartig und letzteren könnte man als schrullig bezeichnen. Die Handlung ist komplex und schreitet rasch vorran, man muss schon genau lesen um die Hinweise auf den Mörder nicht einfach zu überlesen. Schließlich gibt es dieses Mal eine Menge Tatverdächtige, allen voran Donner selbst. 


3) Mit allen Mitteln von Jens Bühler, Rezension

Jo Lasker: Teil 1 von 2, 364 Seiten

In Frankfurt wurde die Leiche einer jungen Frau an das Mainufer gespült. Jo Lasker wird damit beauftragt zu überprüfen, warum das BKA unbedingt in diesem Fall ermitteln möchte und ob diese eventuell etwas zu vertuschen haben.

Vor allem die komplett verschiedenen Ermittler und die daraus resultierende Gruppendynamik fand ich in diesem Thriller toll. Jeder hat seine eigenen Probleme und keiner von ihnen ist ein überaus ambitionierter, perfekter Mensch. Der Fall ist nicht ganz ohne und aufgrund der Thematik total brenzlig, schließlich hat es ja einen Grund warum das BKA den Mord an einer Prostituierten nicht genauer untersucht haben möchte. Um ihnen auf die Schliche zu kommen werden einige Gesetze willentlich übertreten und ich hatte die ganze Zeit gehofft, dass ihnen das nicht zum Verhängnis wird.


4) Mr. Mercedes von Stephen King, Rezension

Bill Hodge: Teil 1 von 3, 608 Seiten

Ein Mann rast mit voller Absicht mit einem Mercedes in eine Menschenmenge, doch der Täter entkommt und hinterlässt nur eine Clownsmaske und einen Smiley. Einige Monate später kündigt er den nächsten Anschlag an, bei dem noch viel mehr Menschen sterben sollen. 

Die Themen sind nach wie vor sehr aktuell und es ist einfach nur erschreckend, wie realistisch das Katz- und Mausspiel zwischen dem pensionierten Polizisten und Mr. Mercedes dargestellt wird. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen und bei King seinen Büchern habe ich immer die leise Hoffnung, dass alles gar nicht so schlimm wird. Nur um dann festzustellen, dass genau das passiert. Was den Täter betrifft gibt es hier eine ganze Reihe an Klischees und dem seinen Gedankengängen zu folgen fiel mir wirklich schwer. Besonders gut an der Handlung ist, dass nichts ist wie es scheint und King mal wieder gekonnt mit der Angst des Leser spielt.


5) Gotteslüge von Kathrin Lange, Rezension

Faris Iskander: Teil 2 von 3, 416 Seiten

Ein Mann nimmt mehrere Menschen als Geiseln und droht den Sprengstoffgürtel zu zünden, den er trägt. Er lässt den Ermittler Faris Iskander zu sich rufen und behauptet, dieser würde als nächstes den Zünder betätigen.

Das Buch hatte ich sehr zügig durch gelesen, weil die Handlung so spannend war und das Erzähltempo passend zum Genre angenehm hoch. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen und man weiß lange Zeit nicht wo das alles enden wird. Vor allem der Ermittler Iskander hat es mir angetan und ich würde gerne noch viel mehr Bücher über ihn lesen. Ihn zerreißt dieser Einsatz förmlich und er weiß nicht, ob er so wie es sein Arbeitgeber verlangt das Gemeinwohl schützen sollte oder lieber das riskieren und seine Familien retten sollte. All seine Gedanken und Gefühle werden nachvollziehbar beschrieben und ich finde es immer wieder schön, wenn genau so etwas thematisiert wird und nicht totgeschwiegen wird. 


6) Blutige Fesseln von Karin Slaughter, Rezension

Will Trent: Teil 6 von 8, 512 Seiten

Am Tatort wird die Waffe von Wills Ex-Frau Angie gefunden und mit dieser wurde ausgerechnet ein Cop erschossen.

Die Reihe rund um Will Trent gehört ja zu meinem Lieblingsthrillerreihen. Vor allem dieser Teil hat mir gut gefallen, da man einiges über die Vergangenheit von Will und somit auch Angie erfährt. Es ist einfach nur erschreckend was die beiden durchgemacht haben und da ist es kein Wunder, dass die Erlebnisse sie nachhaltig geprägt haben. Was ich in Bezug auf Will sehr schade finde, da er sich immer wieder selbst im Weg steht und gar nicht so recht weiß, wie man nun mit anderen Menschen korrekt umgeht. Mein Hass auf Angie hat sich durch den Teil übrigens ins unermessliche gesteigert und ich habe mich immer wieder gefragt, wieso ein Mensch so handelt. Leider ist das was sie abzieht durchaus realistisch, was das finde ich noch unerträglicher macht.


7) Noah von Sebastian Fitzek, 558 Seiten, Rezension

Vollkommen ohne Erinnerungen wacht Noah auf und wird von einem Obdachlosen gesund gepflegt. Auf der Suche nach seiner Identität erfährt er, dass er Teil einer riesigen Verschwörung ist und diese möchte die Anzahl der Menschen drastisch reduzieren.

Das Thema an sich ist nichts neues und es gibt wirklich unzählige Romane darüber. Trotzdem hebt sich dieser Thriller positiv aus der Masse heraus, da er einige sehr erdrückende Themen ausführlich behandelt. Immer wieder hatte ich das Hörbuch pausiert um all das erwähnte verarbeiten zu können und vor allem darüber nachzudenken. Man wird mit der Lebenswirklichkeit von Menschen konfrontiert, die uns in den westlichen Ländern den Wohlstand ermöglichen und das in einem Umfang, den ich in einem Unterhaltungsroman nicht erwartet hatte. Es ist sehr gesellschaftskritisch und zeigt einfach die hässliche Seite eines Systems, was schon lange eine Erneuerung nötig hat.


8) Das Blut der Hirsche von Mons Kallentoft und Markus Lutteman, Rezension

Zack Herry: Teil 3 von 6, 397 Seiten

Im Schärengarten werden die Leichen von mehreren auf brutale Weise verstümmelten Jugendlichen gefunden. Der Ermittler Zack Herry begibt sich auf die Suche nach den Umständen, die zu der brutalen Tat geführt haben. Denn die Jugendlichen standen alle unter Drogeneinfluss und dem Anschein nach haben sie sich diese Verletzungen selbst zugefügt. 

Die Handlungsgeschwindigkeit ist von Anfang an sehr hoch und durch die vielen Perspektivwechsel und Handlungsstränge muss man schon sehr aufmerksam lesen um nicht den Überblick zu verlieren. Man hat das Gefühl als würde alles tief in der Nacht abspielen, da alles so düster, aussichtslos und vor allem bedrohlich wirkt. Immer wieder zeigt sich welche Formen menschliche Abgründe annehmen können und hier wird absolut gar nichts geschönt. Die Gewaltszenen sind sehr graphisch und nichts für schwache Gemüter.


9) Totsee von Arne M. Boehler, 368 Seiten, Rezension

Nora Dahn ist Personenschützerin und eigentlich hatte sie gedacht, dass es schon nicht so schwer werden wird eine junge Frau während ihrem Urlaub in den Bergen zu beschützen. Doch dann kommt alles komplett anders und plötzlich ist sie Teil einer riesigen Verschwörung.

Hauptsächlich geht es um die Auswirkungen davon, wenn andere für die eigenen Wahnvorstellungen instrumentalisiert werden. Die vielen Cliffhanger samt fesselnder Handlung hatten dafür gesorgt, dass ich das Buch nach dem ersten Viertel in einem durch gelesen hatte. Ich wollte einfach nur noch wissen wie das ausgeht und ob ich mit meinen Vermutungen richtig liege. Durch die Themen wie Rassismus, Flüchtlingspolitik und der Rechtsruck in der Gesellschaft ist der Thriller topaktuell. Er ist erschreckend realistisch und düster.


10) Der Sohn von Jo Nesbo, 528 Seiten, Booktalk

Seit vielen Jahren sitzt Sonny im Hochsicherheitsgefängnis ins Oslo. Bisher dachte er immer sein Vater war ein korrupter Polizist und als er erfährt, dass dem nicht so sei entschließt er sich dazu zu fliehen. Und genau das macht er um Rache an all jenen zu nehmen, die diese Gerüchte in die Welt gesetzt haben.

Den Thriller hatte ich komplett in einem Zug durch gelesen, da er einfach so unglaublich spannend war. Er hat einfach alles was ich an dem Genre so liebe: Einen rasanten Handlungsverlag, mehrere, ineinander verschlungene Handlungsstränge und rasche Szenenwechsel. Hinzu kommen sympathische Charaktere, die einen zum Nachdenken anregen. Vor allem Sonnys Geschichte hat mich bewegt und auch wenn ich seine Entscheidungen nicht gut heiße und verurteile, konnte ich ihn einfach nicht dafür hassen. Hauptsächlich geht es hier um Selbstjustiz und man merkt immer wieder, dass nichts ist wie es scheint und erst am Schluss merkt man, wie die Handlungsstränge überhaupt zusammen passen.


Und was sind eure Lieblingsthriller?

Viele Grüße

Sonntag, 28. März 2021

#27 Manga - Blue Spring Ride Band 10-11

 

 



Titel(Deutsch)Blue Spring Ride
AutorIo Sakisaka
VerlagTokypop
GenreSlice-of-Life/Shojo
Bände10-11(abgeschlossen in 13 Bänden)
Meine Bewertung
4,5/5

 Inhalt

Futaba hat sich fest vorgenommen vom ersten Tag an der Oberschule ein Tomboy zu sein, schließlich wurde sie an der Mittelschule wegen ihrem weiblichen Verhalten von den anderen Mädchen ausgegrenzt. Und das nur weil die Jungs sie scheinbar deshalb mochten. Während dieser Zeit schaffte sie es zu dem nicht Kou ihre Liebe zu gestehen und dieser zog einfach ohne sich von irgendwem zu verabschieden über die Sommerferien weg. Und Kou steht plötzlich in der Oberschule ihr gegenüber, doch mittlerweile trägt er einen anderen Nachnamen und verhält sich auch ganz anders.  Und gesteht obendrein auch noch, dass auch er damals verliebt in sie war.


Review

#10. Band: 

Mittlerweile sind Kikuchi und Futaba ein Paar, sehr zum Leidwesen von Kou.
Da ich mittlerweile schon so viele Shojo-Manga gelesen habe und viele dann einem Schema F folgen, ahne ich schon was in den verbliebenen drei Bänden passieren wird. Einerseits stimmt mich das wirklich traurig, aber andererseits war es halt abzuwarten. Zumal der betreffende Charakter halt sich versucht einzureden zufrieden mit seiner Entscheidung zu sein und das ist er offensichtlich nicht. Wobei es für den Charakter, der letztendlich am meisten unter der ausstehenden Entscheidung/Wendung leiden wird, wirklich schade ist und er tut mir richtig Leid. Liebe kann man nun einmal nicht erzwingen bzw. einreden und so etwas sollte man früh genug erkennen bevor die Gefühle des Gegenüber zu tiefgehend werden.

Ein bisschen schade fand ich es schon, dass mal wieder so ein Klischee-Trope verwendet wurde und es eine Klassenfahrt gab. So ganz hatte ich nicht verstanden was der Sinn dahinter war und es gab halt gefühlt nur die klischeehaftesten Szenen, die man schon aus vielen anderen Shojo-Manga kennt. Lediglich eine Sache hatte sich unterschieden und selbst da war klar, dass diese vorkommt. Schließlich hat die jetzt schon so oft eine Rolle gespielt und es wäre einfach komisch gewesen, wenn es nicht erwähnt wurden wäre.

Ansonsten merkt halt, dass die Charaktere langsam erwachsener werden und sich mittlerweile ganz gut gegenseitig kennen und schätzen gelernt haben. Ich finde es immer wieder toll, wenn es in einer Reihe um Freundschaft geht und sich die weiblichen Hauptcharaktere gegenseitig unterstützen und Mut zureden. Allgemein wird hier ziemlich viel über Gefühle geredet und wie wichtig es ist diese dem Gegenüber zu vermitteln/mitzuteilen.

#11. Band: 

Scheinbar hat Kou mit dem Tod seiner Mutter abgeschlossen, wobei Futaba dem nicht ganz glaubt und sich weiterhin Sorgen um ihn macht.

In diesem Band lernt man eine Menge über Kominato und die Gründe dafür, warum er so ist wie er ist. 
Obwohl in diesem Band einige schöne Szenen vorkommen, erschien mir vieles alles als sehr melancholisch. Man weiß einfach was die Charaktere übereinander denken und die Taten eben nicht alle mit ihren Gefühlen konform gehen. Und man weiß einfach, dass das Schweigen Konsequenzen haben wird und all das was passiert im nächsten Band wahrscheinlich zu nichts gutem führen wird. Kikuchi ist halt wie es scheint niemand, der groß über seine Gefühle geschweige denn anderes reden möchte und Futaba ist da das komplette Gegenteil. Allgemein kann ich mit Kikuchi immer weniger anfangen und ich frage mich, ob die Beziehung mit Futaba wirklich eine Chance hätte auf Dauer? 

Ansonsten finde ich es schön, dass Kou über Futaba nachdenkt. Und auch betont, dass es ganz allein ihre Entscheidung ist mit wem sie letztendlich zusammen möchte. Solche Aussagen passieren ja wirklich selten in Shojo-Manga und leider kann man es ja nicht oft genug betonen. Liebe kann man nicht erzwingen und mal schauen, ob die Mangaka das in den nächsten Bänden zeigen wird. 



Freitag, 26. März 2021

#366 Bücherregal - Rattenbrüder für Greetsiel

  







TitelRattenbrüder für Greetsiel
AutorDirk Trost
VerlagEdition M
GenreKrimi/Ostfrieslandkrimi
Seiten398 Seiten
Meine Bewertung
4/5



Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei Netgalley.de für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.

 Inhalt

Eigentlich hatte Jan de Fries nicht damit gerechnet, so schnell an neue Aufträge zu kommen. Während der Einweihungsfeier seiner Kanzler bittet ihn sein Freund Onno darum, eine Freundin zu vertreten. Denn diese hatte auf dem Hafenfest jemanden die Nase gebrochen, weil derjenige ihren Großeltern Grundstücke zu lächerlichen Preisen abgeluchst hatte. Während Jan sich weiter darüber informiert wird schnell klar, wie brisant dieser Fall ist. Schließlich schrecken diese Immobilienhaie scheinbar vor nichts zurück und sind gewillt für ihre Pläne Menschenleben zu opfern.

Review


TW: Suizid

Eigentlich wollte ich ja nicht noch eine Krimireihe anfangen, jedoch hat mich das Thema "Immobilienhaie" unglaublich gereizt. Es ist immer wieder spannend solche Fälle von einem Rechtsanwalt erzählt zu bekommen und dafür eignet sich das Thema einfach perfekt. Es ist einfach nur beängstigend zu sehen mit welchen Methoden solche Menschen agieren und damit noch meist ohne rechtliche Konsequenzen durchkommen.

Man kann auf alle Fälle komplett ohne Vorwissen in die Reihe einsteigen. Genau das hatte ich nämlich getan und ich hatte mich recht schnell in der Handlung zurecht finden können. Alles wissenswerte über die vorigen Bände erfährt im Laufe der Handlung und so wie es scheint gibt es ohnehin nur wenige relevante Hauptprotagonisten, die einen über längere Zeit begleiten, was mir sehr gelegen kommt. Die Fälle sind wohl in sich geschlossen und so erwartet einem in jedem Teil ein neuer.

Durch den flüssigen Schreibstil bin ich nur so durch die Kapitel geflogen und da der Fall so unglaublich fesselnd war, habe ich das Buch nach dem ersten Viertel kaum noch aus der Hand legen können. Ich wollte einfach nur wissen was diese Immobilienmakler noch so auf dem Kerbholz haben und wie sie letztendlich zur Rechenschaft gezogen werden. Stellenweise überschlagen sich die Ereignisse förmlich und ich hatte mehrfach das Gefühl, dass die Auflösung des Falles kurz bevor steht und dann war dem aber nicht so. Immer wieder kommt es zu überraschenden Wendungen und obwohl die Täter von vorne herein klar sind, bleibt es sehr lange unklar ob sie nun für ihre Taten belangt werden können.

Zusätzlich gibt es eine Menge Lokalkolorit und so erfährt man einiges über die Gegend rund um Greetsiel. Das obligatorische Krabbenbrötchen darf natürlich nicht fehlen. Genauso wenig wie der Pilsumer Leuchtturm oder die verschiedenen Wasserläufe.

Auf dem Cover sind die Zwillingsmühlen in Greetsiel zu sehen, die des Öfteren im Buch erwähnt werden. Mir gefällt das düstere Design, was zu der erdrückenden Atmosphäre passt. Und es passt prima zu den restlichen Teilen der Reihe.

Mir wären ein paar weniger Morde und spektakuläre Szenen lieber gewesen und deshalb ziehe ich auch einen Stern ab. Ohne viel vorweg zu nehmen möchte ich an dieser Stelle nur anmerken, dass mir manche Figuren einfach zu überzeichnet waren und man nicht auf jedes Sahnehäubchen noch eine Kirsche zum Abschluss setzen muss nur um einen Punkt zu verdeutlichen. Eine Figur muss halt nicht jedes Klischee erfüllen, was man ihr zuschreiben kann und genau das ist mir hier leider negativ aufgefallen.


Fazit

Die Reihe werde ich definitiv weiter verfolgen, da ich Jan de Fries als Charakter interessant finde und zu dem schon seit längerem auf der Suche nach einer Krimireihe rund um Anwälte bin. Ein weiterer Pluspunkt der Reihe ist definitiv der Hund Motte, der an sich keine spektakuläre Heldenrolle einnimmt, aber trotzallem eine schöne Ergänzung ist.

Mittwoch, 24. März 2021

#009 Comic - Metro 2033 Band 1

 







TitelMetro 2033
Autor Dmitri Alexejewitsch Gluchowski
Zeichner Peter Nuyten
VerlagSplitterverlag
GenreDystopie
FormatHardcover
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Vor mehr als 20 Jahren kam es zu einem verheerenden Atomkrieg, während dem es nur wenige Menschen geschafft haben rechtzeitig Schutz in der Moskauer Metro zu suchen. Denn diese wurde extra für so etwas konzipiert, doch niemand rechnete damit so lange unter der Oberfläche verweilen zu müssen. Oberirdisch macht nicht nur die nach wie vor hohe Strahlenbelastung ein Überleben unmöglich, sondern auch all die Mutanten, die immer wieder die Menschen angreife und versuchen in die Stationen vorzudringen. Mittlerweile hat sich ein Gesellschaftssystem etabliert, durch das es immer wieder zu gefährlichen Kämpfen zwischen den Bewohnern der einzelnen Metrostationen kommt. Artjom kann sich schon gar nicht mehr an das Leben außerhalb dieses Systems erinnern, schließlich war er noch ein ganz kleines Kind als der Atomkrieg Moskau zerstörte. Und ausgerechnet ihn beauftragt Hunter mit einer sehr wichtigen Mission.


Rezension

Der Zeichenstil passt wunderbar zu dem Handlungsort, denn die Personen sind hauptsächlich in den spärlich beleuchtenden Metrostationen unterwegs. Die harten Striche und Schatten passen viel besser zu der recht düsteren Handlung als weichgezeichnete Charaktere und geben dem ganzen die notwendige Härte. Denn die Welt in der das alles spielt ist absolut schonungslos und würde einfach unglaubwürdig aussehen, wenn dem nicht so wäre. Und die Charaktere haben halt keine saubere Kleidung/Körper und das kommt bei diesem Zeichenstil wunderbar zur Geltung und sieht nicht wie ein deplatzierter Schatten aus. Auch die eher gelblichen/braunen Farben passen zu der unterirdischen Beleuchtung. Es ist auf jeden Fall ein eher minimalistischer Stil und an manchen Stellen hätte ich mir ein paar mehr Details gewünscht, einfach um die Charakter auf den 1. Blick erkennen zu können.

Um diesen Comic bin ich wirklich sehr lange herum geschlichen, da ich 16 € für etwas über 60 Seiten doch sehr happig finde. Natürlich weiß ich als Zeichner wie viel Arbeit in so einem Werk steckt und es wahrscheinlich Gründe hat, warum es eben etwas teurer ist als manch ein anderer Comic. Was mir beim Lesen aufgefallen ist, dass das Papier wirklich hochwertig und vor allem dick ist. Oft hatte ich das Bedürfnis noch einmal umzublättern, weil ich es einfach nicht mehr gewohnt bin so dickes Papier zu haben. Auch sonst sind die Seiten wirklich schön gedruckt und trotz matten Glanz kann man alles gut lesen. Und mit 32x23 cm ist der Comic nicht gerade klein. Und da er so hochwertig ist kann man ihn ruhig öfters lesen ohne Angst davor haben zu müssen, dass er in Windeseile ein total zerknicktes Comicbüchlein sein wird.

Am Ende des Bandes gibt es noch ein paar Seite über die Entstehungsgeschichte des Comics und ein paar wenige Skizze. Das fand ich besonders toll, da ich gerne Zeichnern über die Schultern schaue und hier gibt es einige, überraschend detaillierte Skizzen zu sehen. Mal schauen ob es in den Nachfolgebänden noch andere Skizzen zu bestaunen gibt.

Was ich ein wenig schade finde ist, dass im 1. Band gar nicht so sehr darauf eingegangen wird was das für ein neues Gesellschaftssystem ist. Das wird gefühlt nur am Rande erwähnt, dabei spielt es ja eine wesentliche Rolle und erklärt auch was in den folgenden Bänden vermutlich gezeigt wird. 

Fazit

Ob man den ersten Teil des Comics wirklich ohne viel Vorwissen verstehen kann wage ich zu bezweifeln, wobei wenn man sich wirklich auf die Handlung einlässt und genau liest wird genügend erklärt. Und der Klappentext verrät ja schon alles relevante was man wissen muss. Im 1. Band passiert halt leider gar nicht so viel und es wird genau an der Stelle aufgehört, wo die eigentliche Handlung bedingt. Ich bin ohnehin kein großer Fan davon, wenn so  ein Buch in Einzelteile gesplittet wird. Jedoch kann ich die Gründe dafür nachvollziehen und so etwas wie Metro 2033 in eine Comicform zu verwandeln ist ohnehin sehr schwer. Man hat halt nur eine begrenzte Anzahl an Panels und mit über 700 Seiten ist das Buch ja ein ganz schöner Schinken, den man aufs wesentliche reduzieren muss. Und das was ich jetzt im ersten Band gesehen habe fand ich durchaus gelungen.

Sonntag, 21. März 2021

#26 Manga - Am Rande des Nachthimmels

     



Titel(Deutsch)Am Rande des Nachthimmels
Titel(Japanisch)夜空のすみっこで,(Yozora no Sumikko de,)
AutorNojiko Hayakawa
VerlagEgmont Manga
GenreBoys Love
Bände1(abgeschlossen)
Meine Bewertung
3/5


Inhalt

Vor 10 Jahren verloren sich die beiden Schulfreunde Hoshino und Sudu aus den Augen. Mittlerweile arbeitet Hoshino als Grundschullehrer und ausgerechnet als sein Schüler Shouta mal wieder Ärger macht, findet er heraus wer dessen Vater ist. Dieser ist niemand geringeres als Sudu und direkt kommt alte, längst vergessene Gefühle in ihm hoch. 


Review

Wenn ein Wort zu der Handlung und der Beziehung der beiden passt, dann ist es "slow-burn". So wirklich überragend viel erfährt man nicht und alles baut sich sehr langsam auf. Was an sich total realistisch ist, schließlich haben sich die beiden Jahre lang nicht gesehen und sind in der Zeit schlichtweg Erwachsen geworden. Und sind somit halt nicht mehr so, wie sie sich gegenseitig in Erinnerung haben. Was die Sache nicht gerade einfach macht für alle Beteiligten. 
Ansonsten ist vieles typisch Boys-Love und es wird gefühlt kein Klischee ausgelassen. Die Nebencharaktere sind extrem überzogen und es werden viele Tropes bedient, die man schon viel zu oft gelesen hat. Was ich wirklich schön gefunden hätte in diesem Zusammenhang wäre ein Folgeband. Einfach um den Beiden noch mehr Raum zu geben und zum Beispiel etwas mehr über die Arbeitsgemeinschaft "Astronomie" zu erfahren. Irgendetwas scheint ja zwischen den beiden dort vorgefallen zu sein und ich wüsste nur zu gerne was. Auch sonst bleibt wirklich extrem viel ungeklärt und gegen Ende gibt es einen Zeitsprung und man erfährt nie wie es dazu kam. Wobei ich hier dem Manga zu Gute halten will, dass die Handlung an sich einiges an Tiefe hat und es nicht diese übertriebenen Herzchenaugen und nackte Protagonisten Szenen gibt. Und dieses nervige umschwärmen des Sempais, was ja leider ein oft verwendetes Mittel zum Zweck ist. Leider gibt es aber wieder ein paar Szenen, die man als übergriffig bewerten kann und die leider recht typisch in dem Genre sind.

Und ein Pluspunkt ist definitiv Shouta, der den Erwachsenen ordentlich Kontra gibt und wesentlich für den Verlauf der Handlung verantwortlich ist. Er ist somit alles andere als ein niedliches Stilmittel und nimmt eine aktive Rolle ein, was man ja leider viel zu selten in Boys-Love-Manga antrifft.

Was ich als ziemlich gewöhnungsbedürftig empfand war der Zeichenstil. Oft sind nur die Personen an sich zu sehen und Hintergründe sucht man vergebens. Die Linien sind oft verwackelt, was dem ganzen etwas skizzenhaftes verleiht. Sprechblasen sind auch in dem Stil gehalten. An sich würde ich es als einen sehr klaren, einprägsamen Stil bezeichnen und da dieser im kompletten Manga benutzt wurde empfand ich ihn als ganz okay. Vor allem da die Proportionen halbwegs okay waren und man passend zur Handlung auf dem ersten Blick erkennen konnte was denn Sache ist und welcher Charakter nun da spricht bzw. gezeigt wird. Das ist ja leider keine Selbstverständlichkeit bei so etwas. Und einige Seiten/Panels haben mir sehr zu meiner Verwunderung sehr gut gefallen.


Fazit

Was die Bewertung betrifft fällt es mir unglaublich schwer ein endgültiges Urteil zu fällen und eigentlich wollte ich dem Manga unglaublich gerne 4 von 5 Sternen geben. Jedoch fand ich die Handlung für so eine Bewertung nicht überzeugend genug und deshalb sind es nur 3 Sterne. Er ist auf jeden Fall schell durchgelesen und fällt für mich in die Kategorie "Fluff", ohne nennenswerte Nacktheit und Ärger/Drama.

Freitag, 19. März 2021

#365 Bücherregal - Sadisten

 


TitelSadisten: Tödliche Liebe - Geschichten aus dem wahren Leben
AutorLydia Benecke
VerlagLübbe
GenreSachbuch/True Crime/Psychologie
Seiten527 Seiten
Meine Bewertung
3/5

 Inhalt

Kriminelle Sadisten scheinen absolut keine Grenzen zu kennen und so erschüttern ihre Taten ihre Mitmenschen aufgrund ihrer Grausamkeit immer wieder aufs Neue. Manche von ihnen foltern ihre Opfer oder entstellen sie und haben lange vor ihrer Tat eben jene geplant. In diesem Buch geht die Gefängnispsychologin Lydia Benecke genau auf Sadismus und dessen Auswirkungen ein. 


Review

Direkt zu Beginn gibt es ein Fallbeispiel über eine Dreierkonstellation und es ist einfach erschreckend zu sehen, wie solche Menschen agieren und damit durchkommen. Ich hatte immer die leise Hoffnung, dass einer der Männer doch einen anderen Weg wählen wird. Jedoch war dem nicht so und wahrscheinlich kann man froh darüber sein, dass die Forschung heute viel weiter ist und Täter nicht mehr so geschützt werden.

Besonders interessant fand ich die Kapitel über Persönlichkeitsstörungen und den Zusammenhang mit Sadismus. Und es wird mehrfach darauf eingegangen wie es sein kann, dass manche Menschen mit Persönlichkeitsstörung es immer wieder schaffen jemanden für sich gewinnen zu können. Und das obwohl diejenigen wissen, was der bzw. die seinen bisherigen Partnern angetan hat. Der Teil über die unzähligen Paraphilien war sehr aufschlussreich und gleichzeitig sehr erschreckend.

An vielen Stellen wird genau darauf eingegangen, wo der Unterschied zwischen BDSM und kriminellen Sadismus ist. Und wie wichtig es gerade für Kriminalpsychologen/Ermittler den Unterschied zu kennen. Denn oft ist das gar nicht so eindeutig und es gibt nicht viele die sich mit BDSM auskennen.

Was ich nach einiger Zeit nur noch nervig fand, waren die ständigen Querverweise auf ihre vorigen Bücher. Gefühlte wurde alle paar Minuten darauf hingewiesen, dass sie das alles schon einmal in anderen Büchern erklärt hat und so wirkte das dann oft wie eine billige und schlechte Werbeveranstaltung.

Die Interviews rund um BDSM haben mir weniger zugesagt und hätten für meinen Geschmack ruhig kürzer sein können. Eins davon hatte ich großzügig übersprungen, weil ich mit dem Typ Mensch wenig anfangen kann. Es wird hier auch auf 'Shades of Grey' verwiesen und wie sich das Buch auf die BDSM-Szene auswirkt. Den Teil fand ich richtig interessant und es ist wirklich erschreckend, dass wirklich welche gedacht haben es gäbe so etwas wie einen 'echten' Christian Gray. Und den man dann natürlich ganz leicht finden kann in der BDSM-Szene.
Gefühlt gab es kaum Struktur in dem Buch und es wurde viel zwischen den Themen hin- und hergesprungen. An sich war das bei dem Thema Sadismus durchaus zu erwarten, jedoch hätte ich mir einen roten Faden gewünscht, der einen durch das Buch begleitet.
Das Buch kommt mit relativ wenigen Fallbeispielen aus, was ich ein wenig schade finde. Eigentlich hatte ich genau mit diesen gerechnet, schließlich ist es ja ein Buch aus dem True-Crime-Genre und "Sadisten - Tödliche Liebe" klang für mich nach einem Buch mit vielen Fallbeispielen. 


Fazit

An sich ist es wirklich interessantes Sachbuch mit vielen Fallbeispielen über Sadismus, was jedoch einige Längen hat. Hauptsächlich geht es wie zu erwarten um die Psyche des Menschen und die deren Abgründe. Aufgrund der unzähligen Kritikpunkte vergebe ich nur 3 von 5 Sternen und ich finde es ein wenig ärgerlich, dass der Klappentext und die Unterüberschrift so irreführend ist.

Mittwoch, 17. März 2021

#11 Buch und Film - It's kind of a funny story

    



Hallo,

vor kurzem habe ich "It's kind of a funny story" von Ned Vizzini gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film zu besprechen.


Eigentlich ist Craig genau da, wo er all die Jahre hin wollte. Er hat es auf die renommierte "Manhattan's Executive Pre-Professional High School" geschafft und zählt somit zu den besten Schülern. Doch das ist auf der Schule nicht genug und da ist man selbst mit 93 Punkten nur der Durchschnitt. Der Erfolgsdruck wird von Tag zu Tag immer heftiger und ihm fällt es immer schwerer mit seinen Mitschülern mitzuhalten. Denn im Gegensatz zu ihnen hat er es nur durch Fleiß dort hin geschafft und das wird ihm immer zum Verhängnis. Er schafft es kaum noch zu essen und zu schlafen und eines nachts wird der Drang sich selbst das Leben zu nehmen einfach zu groß. Er sucht sich Hilfe in der Notaufnahme und wird in die Psychiatrische Abteilung eingewiesen auf eigenen Wunsch.



"It's kind of a funny Story" von Ned Vizzini, 464 Seiten, Hachette Book Group USA
4 von 5 Sternen

Triggerwarnung: Homophobie/Transphobie, Drogen, Alkohol, Depression, Essstörung, nicht bei Emetophobie zu empfehlen

Man merkt auf alle Fälle, dass der Autor über seine eigenen Erfahrungen schreibt und selbst schon einmal in der Psychiatrie war. Es sollte viel mehr Bücher geben, die eben zeigen wie wenig diese Institutionen heutzutage den gängigen Klischees entsprechen. Und vielleicht nimmt manch einem so ein Buch die Angst davor, sich Hilfe zu suchen und vor allem diese auch anzunehmen.

Wie der Titel des Buches vermuten lässt geht der Autor mit viel Humor an das Thema Suizidalität/Suizid und Depression heran. Und das schafft er ohne das alles ins Lächerliche zu ziehen. Im Gegensatz zu vielen anderen YA-Romanen über all das wird hier nichts romantisiert und Craig wird von niemanden gerettet. Stattdessen lernt er sich selbst zu helfen und das ist eine wirklich wichtige Botschaft. An den Beschreibungen merkt man durchgehend, dass Craig recht emotionslos auf vieles reagiert und genau das kann ein Teil der Depression sein. 

Besonders gut fand ich das nach wie vor hochaktuelle Thema, denn leider ist es ja immer noch sehr wichtig was für Erfolge man im Leben hat. Und das fängt oft schon sehr früh an, schließlich braucht man sehr gute Noten um an gute Schulen zu kommen. Und die ermöglichen einen den guten Uniabschluss und somit eine steile Karriere nach oben mit entsprechenden Gehalt. Und genau darum geht es in dem Buch, schließlich geht dieser Erfolgsdruck immens auf die Psyche und oft genug bekommen diejenigen kaum Hilfe. Craig ist schon in einer unglaublich privilegierten Situation, da sich seine Eltern eben jene Hilfe für ihn leisten können und das ist ja vor allem in den USA alles andere als selbstverständlich. Wobei allein durch das Beispiel gezeigt wird, dass jeder eine behandlungsbedürftige Depression bekommen kann. Und da spielt es absolut keine Rolle, ob derjenige viel Geld hat, an einer tollen Schule ist und in einem unterstützenden Umfeld lebt. Und genau das sollte viel offener diskutiert werden dürfen, denn all das findet nach wie vor nur hinter verschlossenen Türen statt und es denken noch viel zu viele, dass die Betroffenen irre sind, sich schämen sollten dafür oder eben keinen Grund haben. 

Was ich ein wenig schade finde ist die Liebesgeschichte und ich hätte es um Welten schöner gefunden, wenn es eben nur eine tiefe Freundschaft gewesen wäre. 

Ein anderer Kritikpunkt ist die transphobe Einstellung Craig, die wahrscheinlich 2006 noch recht geläufig war unter 15-jährigen. Ob das jetzt heutzutage anders formuliert wurden wäre wage ich zu bezweifeln, allein weil es immer noch genug transphobe Menschen gibt und sich die Sprache ja eher langsam verändert. Ich find das jedoch ein wenig schade, dass diese transphobe Einstellung so stehen gelassen wird. Ansonsten werden die Mädchen/Frauen generell eher als Objekte angesehen, mit denen man eventuell ins Bett steigen könnte. Das fand ich beim Lesen sehr befremdlich, aber da es nicht durchgehend passierte habe ich es versucht zu ignorieren.

Mir war das Ende ein bisschen zu rosarot und plötzlich und da habe ich mich schon gefragt, ob man noch 5 Tagen wirklich so grundlegend anders denen kann über gewisse Dinge. Die Medikamente wirken ja eh erst nach Wochen und ich hätte es schöner gefunden, wenn dieser Sinneswandel ein wenig nachvollziehbarer dargestellt wurden wäre.

Alles in allem ein wirklich schönes und authentisches Buch über Angststörungen und Depression. Es sticht auf alle Fälle aus der Masse heraus und ich finde es gut, denn diese 08/15 pathetischen Storys in denen alles schrecklich romantisiert wird gibt es heutzutage ja zu genüge. Und da ist es schön ein Buch aus dem Jahre 2006 zu haben, bei dem gezeigt wird wie es auch anders geht.







Regisseur: Anna Boden, Ryan Fleck, Spieldauer: 101 Minuten, unter anderem mit Keir Gilchrist, Zach Galifianakis, Emma Roberts und andere, FSK 12 

Eigentlich würde ich gerne den Film in Bezug auf das Buch bewerten, jedoch basiert der nur wirklich sehr wenig auf der Vorlage. Mir fehlen einfach zu viele Schlüsselmomente, die die Handlung des Buches ausmachen und die ich wirklich sehr gerne auf Leinwand gesehen hätte. Dann würde man wahrscheinlich einiges besser verstehen, schließlich wird manches nur angedeutet und das auf eine sehr eklige Art und Weise. Vor allem das Erbrechen ist auf eine sehr eklige Art und Weise dargestellt wurden und das steht im starken Kontrast zur Buchvorlage. 

[Spoiler(Anfang des Filmes)!]
Am meisten irritiert hatte mich in Bezug auf Unterschiede übrigens die Szene in der Notaufnahme, die im Film absolut nicht gut umgesetzt wurde. Man hat das Gefühl als könne man einfach dort hinein latschen, mit sehr direkten Worten behaupten man wäre suizidal und es würden keinen interessieren. Im Buch wird er in einen separaten Raum geführt und ein Polizist überwacht ihn, also er bekommt eine sogenannte 'suicide watch'. Ansonsten fand ich es zu Beginn etwas komisch, dass er Schnürsenkel und alles abgeben musste, jedoch hätte er genauso gut direkt darauf folgend in der Szene das Bettlaken und anderes nutzen können. Was nützt es einem so etwas abzunehmen, wenn man ihn dann mit solchen Dingen alleine lässt? Mich schockiert es einfach, dass das alles nicht so wie im Buch dargestellt wurde. 
[Spoiler Ende]

Den Anfang und das Ende des Filmes fand ich ganz okay, jedoch gab es im Mittelteil einige wirklich fragwürdige Passagen. Es gibt einige Längen und vieles was gezeigt wird ist echt nicht okay. Ich finde es immer wieder schlimm, wenn ein Haufen Klischees in Bezug auf Patienten in der Psychiatrie bedient wird. Auch im Buch findet genau das statt, jedoch wird hier im Film auf die Spitze getrieben und das hat mich richtig wütend gemacht. Und ebene jene Charaktere fallen in manchen Szenen voll aus ihrer zugedachten Rolle heraus und deshalb wirkt das sehr unglaubwürdig. Zumal ich nicht ganz verstehen kann, wieso Craig seine Depression/Angststörung so merkwürdig dargestellt wird. Natürlich sieht man das jemanden nicht an, aber im Buch hatte wenigstens sein Verhalten dazu gepasst und das ist im Film nicht der Fall.

Alles in allem kann ich dem Film nur 2 von 5 Sternen geben, weil für mich alles recht unglaubwürdig wirkte.

Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu? 
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen. 


LG

Sonntag, 14. März 2021

#364 Bücherregal - Nacht über Reykjavík(Kurzrezension)

   


TitelNacht über Reykjavík(2. Fall des jungen Inspektors Erlendur)
AutorArnaldur Indriðason
VerlagBastei Lübbe
GenreIslandkrimi
Seiten384 Seiten
Meine Bewertung
3/5

 Inhalt

Immer wieder lernt der junge Streifenpolizist Erlendur während den Nachtschichten die nicht so schönen Seiten von Reykjavík kennen. Immer wieder muss er sich um Betrunkene kümmern oder um Fälle häuslicher Gewalt. Beides lässt ihn nicht kalt. Als am Wochenende ein Obdachloser betrunken in einem Tümpel aufgefunden wird und eine Frau, deren Ehemann scheinbar gewalttätig ist, als vermisst gemeldet wurde, schrillen bei ihm alle Alarmglocken. Er wird den Eindruck nicht los, dass die Fälle eventuell zusammen hängen könnten. Und so Beginn er der Sache auf den Grund zu gehen.

Review

Obwohl man als aufmerksamer Leser schon nach der Hälfte weiß wer denn nun der Täter ist, fand ich es schön wie mit diesem Wissen gespielt wurde. Denn immer wieder tauchten neue Indizien auf und ich war mir im Endeffekt nicht so ganz sicher, ob es letztendlich nur eine falsche Fährt ist oder ob wirklich jemand anderes in Frage kommen könnte.

Durch den Schreibstil des Autors wirken die Figuren richtig lebendig und man erfährt eine Menge auf den ersten Blick belanglose Informationen. Dadurch lernt man unheimlich viel über Island und die dortigen Menschen. Alles wirkte sehr kalt und trostlos und melancholisch, was ich auch schon von anderen nordischen Krimis kenne. Zur besseren Orientierung war bei der Ausgabe ein Stadtplan dabei, der mitunter ganz hilfreich ist. 

Gefühlt reiht sich bei dem Krimi eine Länge an die andere und alle zieht sich einfach nur wie Kaugummi. Es passieren unglaublich viele Dinge auf den 380 und man erfährt wirklich viel über den Alltag eines Streifenpolizisten. Jedoch was den Fall betrifft erfährt man eher wenig und immer mal wieder werden Informationen in Form von Brotkrumen gestreut. Was es wirklich mühselig macht bis zum Schluss dran zu bleiben.

Vor allem Erlendur wirkt sehr distanziert und emotionslos, was ich beim Lesen immer wieder irritierend fand. Da weiß ich noch nicht einmal ob es einfach nur an dem Stil der nordischen Krimis liegt oder am Autor. Oft wirkte es so als wären ihm die Geschehnisse vollkommen gleichgültig, was je nach Szene echt einfach nur grotesk wirkte. 

 Leider muss ich dazu anmerken, dass durch die Übersetzung ins Deutsche kein wirklicher Erzählfluss aufkommt. Die vielen abgehackten Sätze wirken meist unvollständig und irgendwie empfand ich das bei "Outrage" von dem Autor in der englischen Übersetzung als nicht so störend.



Fazit

An sich ist es auf alle Fälle ein schöner Islandkrimi, dem ich 3 von 5 Sternen gebe, nur leider konnte er mich hauptsächlich wegen der vielen Länge und des fehlenden Erzählflusses nicht überzeugen. Trotzdem habe ich mir vorgenommen die Reihe rund um den Ermittler "Erlendur" zu verfolgen und sei es auch nur der Teil in dem es nicht um den jungen Inspektor ist.

Freitag, 12. März 2021

#363 Bücherregal - Die Toten auf Helgoland

 








Titel(Deutsch)Die Toten auf Helgoland(7. Fall)
AutorAnna Johannsen
VerlagEdition M
GenreKrimi/Lokalkrimi/Thriller
Seiten331 Seiten
Meine Bewertung
4/5


Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei Netgalley.de für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.


 Inhalt

Auf den ersten Blick deutet alles auf eine Verzweiflungstat hin, als die Leichen eines Paares tot in ihrem Wohnhaus aufgefunden wird. Aber war es wirklich ein erweiterter Suizid, oder hat es einer nur so aussehen lassen wollen? Denn einer von den Toten ist ein ehemaliger LKA-Beamter, der von Verdeckten Ermittlungen abgezogen wurde. Während dieser hatte er versucht an Informationen von einer kurdischen Familie zu bekommen. Bisher hatte die Beamtin Lena Lorenzen keine Erfahrungen mit organisierter Kriminalität gemacht, doch genau damit muss sie sich jetzt auseinander setzen.

Review

Alle relevanten Details aus vorigen Bänden bezüglich der Ermittler werden im Laufe der Handlung immer wieder aufgegriffen, das heißt selbst ohne Vorwissen findet man sich ganz gut zurecht. 

Dieses Mal geht es um organisierte Kriminalität und anfangs war ich dem Gegenüber sehr skeptisch, da man das alles ja eher weniger mit der idyllischen Nordseeseeinsel Helgoland in Verbindung bringt. Der Fall an sich ist äußerst komplex und man weiß lange Zeit gar nicht wohin sich das alles entwickeln wird. Immer wieder werden neue Spuren aufgegriffen, die im Sande verlaufen und nach und nach tauchen immer mehr Ungereimtheiten auf. Man weiß gar nicht wer nun die Wahrheit sagt und wer sie geschickt so verdreht, dass er eventuell aus dem Kreis der Verdächtigen rutscht. Denn irgendwer möchte scheinbar verhindern, dass die wahren Gründe für den Tod des LKA-Beamten ans Licht kommen. Zudem weiß man lange Zeit nicht, ob das alles tatsächlich mit den vorigen verdeckten Ermittlungen zusammenhängen könnte oder ob es ganz andere Gründe gibt.

Mal wieder steht die Ermittlungsarbeit im Vordergrund und die beinhaltet für Lena Lorenzen immer viele Verhöre und Gespräche mit Kollegen. Nebenbei erfährt man noch einiges aus dem Privatleben der Hauptprotagonisten, was einem dabei hilft sich ein klares Bild von den Beteiligten zu formen. 
Mich erstaunt es immer wieder wie gut man die Teile dieser Krimireihe in einem weg lesen kann. Wahrscheinlich liegt das neben dem angenehm flüssigen Schreibstil unter anderem an den dialoglastigen, kurzen Kapiteln. Er kommt ohne große Verschnörkelungen und Umschreibungen aus und trotzdem hatte ich als Leser das Gefühl bestens informiert zu sein.

Auch dieses mal gibt es unglaublich viel Lokalkolorit, wobei ich mir an manchen Stellen ein wenig mehr Details gewünscht hätte. Vor allem was Helgoland an sich betrifft hätte ich diese gebraucht, da ich mir manche Dinge einfach nur sehr schwer vorstellen konnte. Ansonsten wird sehr deutlich geschrieben wie die Bewohner von Helgoland auf die Ermittler reagieren und ich finde es immer wieder schön, wie die Autorin die nordische Mentalität darstellt. Auch sonst werden viele örtliche Besonderheiten mit einbezogen, wie die Krabbenbuden und anderes.

Das Cover ist wirklich schön und passt prima zu dem Rest der Reihe. Zusehen ist eine Felsformation auf Helgoland.



Fazit

Mal wieder ein gelungener Krimi bei dem ich mich frage, ob die angedeuteten Geschehnisse bald eintreffen werden. Und wenn ja im welchen Umfang die den Fortlauf der Geschichte verändern werden. Während dem Lesen hatte ich nämlich die ganze Zeit das Gefühl, als würde es sich um den letzten Band der Reihe handeln. Schließlich wurden schon in den vorigen Bänden Andeutungen diesbezüglich gemacht und deshalb freut es mich umso mehr, dass das hier nicht das Ende war.


Rezension zu "Der Tote im Strandkorb"(Die Inselkommissarin Band 1)

Mittwoch, 10. März 2021

#47 Booktalk - Neon Birds

Hallo,

im Januar hatte ich "Neon Birds" von Marie Grasshoff gelesen und dazu passend gibt es heute den Booktalk, da der Beitrag ziemlich lang geworden ist.




Im Jahre 2101 grassieren technische Viren in Form von Nanorobotern, die Menschen in hyperfunktionale Cyborgs verwandeln. Diese gehorchen ausschließlich der künstlichen Intelligenz namens Kami und die Situation gerät vollkommen außer Kontrolle. Um die weitere Ausbreitung zu verhindern wurden Sperrzonen errichtet, doch dort gibt es einen schrecklichen Zwischenfall. Kann man das vermeintlich unaufhaltsame noch stoppen oder ist die Menschheit dem Untergang geweiht?

Die Handlung war richtig fesselnd und so hatte ich meist gar nicht gemerkt, dass ich schon ziemlich lange dem Hörbuch am lauschend war. Es ist einfach absolut spannend und oft wollte ich einfach nur wissen, wie es weiter geht. Denn ziemlich oft wird zwischen den vier Hauptprotagonisten hin- und hergesprungen und oft enden diese Szenewechsel mit einem Cliffhanger, was teilweise echt schwer zu ertragen war. Vor allem wenn es dann bei einem Charakter eben nicht ganz so spannend weiter ging und auf einmal ein ganz anderes Erzähltempo herrschte. Aber genau das macht finde ich den Charme dieser Story aus, denn man bekommt vier unterschiedliche Handlungsstränge präsentiert und anfangs wollen die so gar nicht zusammen passen. Und deshalb fand ich es so schön, als eben jene ineinander verwoben wurden und man auf einmal bestimmte Gegebenheiten aus einem komplett anderen Blickwinkel betrachten konnte und somit dann Sinn ergaben. 

Ein Pluspunkt ist hier auf jeden Fall der Er-Erzähler, denn so wird die Sicht auf diese Gesellschaft/Welt nicht ausschließlich durch den einzelnen Protagonisten eingefärbt und man kann sich seine eigene Meinung bilden. Und man muss taucht nicht komplett in die Gedankenwelt von vier verschiedenen Personen ein, was ich in anderen Büchern oft als ziemlich verwirrend und belastend empfinde.

Besonders gut hat mir der Handlungsort gefallen, denn der ist auf der Erde und ich finde diese Gedankenspiele immer so toll. Also wie das Leben hier in der Zukunft aussehen wird und wie der technische Fortschritte unseren Lebensraum verändern wird. Und da das alles in 2101 passiert ist es ja gar nicht mehr so lange bis dahin und mal schauen wie viele der genannten Veränderungen schon in nächsten Jahrzehnten eintreten werden. Bionik finde ich ohnehin sehr interessant und so ist es immer wieder schön, wenn so etwas in Science-Fiction-Romanen auftaucht.

Was mich wirklich positiv überrascht hatte war das Alter der Hauptprotagonisten, da einige erst um die 20 Jahre alt sind. Sie verhalten sich wirklich reif und sind in der Lage ganz normal über Probleme zu reden und das ist eine willkommene Abwechslung. Wenn man halt bedenkt wie früh diejenigen Erwachsen werden müssen macht das alles Sinn, schließlich sind sie es die die Lücken im Militär auffüllen müssen. Und wenn man genau liest, dann findet man auch an mehreren Stellen die Gründe dafür. 

Der Anfang des Buches war ein wenig holprig und langatmig. Ich brauchte erst einmal einige Zeit um mich in der Welt zurecht zu finden und alle Charaktere korrekt zuordnen zu können. Denn davon gibt es schon eine Handvoll, die ihre ganz eigene Hintergrundgeschichte mit sich bringen. Und den Aspekt fand ich voll interessant, da einige von ihnen es trotz ihres jungen Alters schon ziemlich weit auf der Karriereleiter gebracht haben und vielleicht erfährt man in den nachfolgenden Bänden näheres darüber.

Leider erfährt man recht wenig über die Hintergründe der Gesellschaft und ich hoffe, dass ändert sich noch. Denn die Menschen leben aufgrund der Klimaveränderungen nun in ganz anderen Gebieten und der technische Fortschritt hat den Alltag komplett verändert. Was das betrifft wird ziemlich wenig für einen Science-Fiction-Roman darauf eingegangen, was ich aber nicht weiter schlimm fand. 

Interessant wäre auch noch zu erfahren wie das mit dem Weltrat funktioniert, also wie das politische System aufgebaut ist. Wie viele Menschen leben 2101 überhaupt noch auf der Erde und wie schaffen es die Machthabenden ihre Position zu verteidigen? Was das betrifft werden einige interessante Aspekte genannt und ich bin gespannt darauf, was es damit auf sich hat.

Am liebsten würde ich direkt zum nächsten Band greifen, da mich dieses Buch so wunderbar begeistern konnte. Jedoch lege ich gerne nach dem Lesen eine Pause ein um all das Sacken und analysieren zu können. Und hier gibt es wirklich viel über das man spekulieren und nachdenken kann und solche Bücher liebe ich einfach. Trotz der Kritikpunkte vergebe ich 4,5 von 5 Sterne, hauptsächlich weil mich das alles für einen Moment die Realität hat vergessen lassen und ich richtig in die Handlung abtauchen konnte.

Kennt ihr das Buch und wenn ja, wie findet ihr es?

Liebe Grüße

Sonntag, 7. März 2021

#362 Bücherregal - Sündenmord(Kurzrezension)

 


TitelSündenmord
AutorSheldon Rush
VerlagFischerverlag
GenreThriller
Seiten320 Seiten
Meine Bewertung
2/5

 Inhalt

In Illinois wird eine ganze Reihe von Prominenten brutal ermordet. Aus dem Grund bittet die Ermittlerin Elizabeth Hewitt ihren früheren Kollegen Matthew um Hilfe. Jedoch arbeitet dieser seit einer Schussverletzung nicht mehr und lebt seit längerem in einem buddhistischen Kloster. Und dann beschließt der Mörder auch noch Jagd auf sie beide zu machen.

Review

Das Konstrukt rund um einen Mörder, der sich für Gott hält ist ja absolut nichts neues. Jedoch empfand ich es bei diesem Thriller stellenweise als sehr anstrengend, da man die eingeschobenen Kapitel rund um dieses Konstrukt kaum zeitlich einordnen konnte. Und oft haben sie mich beim Lesen einfach nur verwirrt. Allgemein hätte man aus diesem Teil wirklich extrem viel rausholen können und genau das frustriert mich einfach. Immer wieder agiert der Mörder nach den Vorgaben in der Bibel und es werden unter anderem die 10 Gebote erwähnt. Und genau daraus hätte man wirklich eine geniale Handlung stricken können.

Der Spannungsbogen leidet enorm unter diesen eingeschobenen Gotteskapitel, die meist ohnehin nur 1-2 Seiten lang sind. Man hat halt das Gefühl als würde sich alles in einer Endlosschleife befinden in dem man immer zwischen der Ermittlerin, Gott und einem meditierendem Mönch hin- und her switcht. Zudem fehlen einem oft wichtige Informationen um überhaupt den jeweiligen Handlungsstrang nachvollziehen zu können und oft ist alles so in Rätseln und Metaphern verfasst wurden, dass man die wenigen Informationen ohnehin nicht versteht. Ob es mit Vorwissen auf die vorigen Bände nicht so wäre weiß ich nicht.

Ein anderer Kritikpunkt ist die durchgängige Erwähnung von Geschlechtsverkehr. Gefühlt findet dieser pausenlos statt und wenn nicht, dann wird halt darüber gesprochen oder es werden Andeutungen gemacht. Und wenn er dann stattfindet hat man das Gefühl als müsse die Hauptprotagonstin den durchführen und hat daran absolut keinen Gefallen. Und auch sonst gibt es viele Szenen rund um das Thema, die einfach nur Fragen aufwerfen. Wenn ich jetzt rückblickend über den Thriller nachdenke ploppen ständig eben jene Szenen in meinem Kopf auf, weil die einfach so absurd waren und man hatte einfach stellenweise das Gefühl als ginge es nur darum.


Fazit

Aus den oben genannten Gründen vergebe ich nur 2 von 5 Sternen. Von einem Kriminalthriller erwarte ich einfach, dass der Hauptfokus auf dem Fall liegt und die Ermittler wenigstens halbwegs sympathisch sind und beides ist hier nicht der Fall.

Freitag, 5. März 2021

#361 Bücherregal - Trümmerkind

 


TitelTrümmerkind
AutorMechthild Borrmann
VerlagDroemer Knaur
GenreHistorischer Roman/Kriminalroman
Seiten304 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Nach dem II. Weltkrieg hat Hanno Dietz seine Mutter alle Mühe die Familie zu ernähren und deshalb sucht Hanno in den Trümmern der Hamburger Häuser nach Altmetall und anderes um das auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. An einem Tag begibt er sich in einem verschütteten Keller auf die Suche und findet die nackte Leiche einer Frau. Jedoch kann er mit niemandem darüber reden, denn Plünderungen wurden hoch bestraft. Als er wieder aus dem Keller klettert und zu seiner Schwester geht, hat diese plötzlich einen dreijährigen, gut gekleideten Jungen an der Hand. Da dieser nicht spricht, nehmen sie ihn mit zu sich nachhause. Dieses "Trümmerkind" erfährt erst Jahrzehnte später, dass er gar kein geborener Dietz ist und so begibt er sich auf die Suche nach seiner Familie.

Review

Die Autorin konstruierte rund um die bis heute nicht aufgeklärten Trümmermorde in Hamburg im Winter 1947 eine Geschichte über Familiengeheimnisse. Auf die Trümmermorde an sich wird nur am Rande eingegangen, also was das für Auswirkungen hatte. Und hier möchte ich direkt einmal anmerken, dass das Trümmerkind seine Familiengeschichte erforscht und dabei auf ein Verbrechen stößt. Und genau das ist der "Krimi" und es geht weniger um die Aufklärung des Verbrechens, sondern um die Familiengeschichte an sich.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, einmal rund um die Zeit der Trümmermorde und im Jahr 1992. Beide Handlungsstränge wurden spannend und glaubwürdig erzählt. Besonders interessant fand ich die Passagen über die letzten Kriegsjahre in der Uckermark, wie es war als die rote Armee einmarschierte und wie das Leben in Deutschland in den Jahren nach dem II. Weltkrieg war. Es ist einfach immer wieder erschreckend über diese Zeit zu lesen und es ist wirklich schön zu sehen, dass hier nichts romantisiert geschweige denn geschönt wurde. Allein die Szene in der Hanno illegal in den Trümmern der Häuser nach Altmetall und sonstigen wertvollen Gegenstände sucht ist einfach nur absolut beklemmend. 

Anfangs wusste ich gar nicht wie die Handlungsstränge rund um die drei Hauptprotagonisten zusammenhängen könnten und erst relativ spät werden diese ineinander verwoben. Und genau das hat mir an diesem Roman wirklich gut gefallen, da alles wirkt sehr authentisch/realistisch und einfach nur passend.

Gegen Ende kommt es noch einmal zu einem gewaltigen Plottwist, der mich richtig überrascht hatte. Damit hatte ich absolut nicht gerechnet und es ist einfach nur erschreckend, was manche Familien für bedrückende Geheimnisse mit sich herumtragen.

Ein wenig schade fand ich jedoch, dass das Buch nur so wenige Seiten hat und deshalb alles etwas gefühlt zu kurz kam und oberflächlich blieb. Wobei das meckern auf hohem Niveau ist, schließlich erfährt man unglaublich viel aus dem Leben der drei Hauptprotagonisten aufgrund der recht einprägsamen Geschehnisse und kann sich deshalb ein relativ gutes Bild von ihnen machen. Ich mag eigentlich dieses Geplänkel rund um solche Szenen recht gerne und genau das fehlt mir hier. Aber für einen historischen Roman in dieser Länge enthält er wirklich viele Informationen rund um die Zeit, die Handlungsorte und die Personen und deshalb  empfand ich es auch als nicht weiter schlimm beim Lesen.

Ein wenig bereue ich es das Buch nicht in gedruckter Form gelesen zu haben, denn dann wären einige Zeitsprünge nicht ganz so verwirrend gewesen. Das ist auch meine einzige Kritik an der Hörbuchversion.


Fazit

Bei "Trümmerkind" handelt es sich um einen wirklich spannenden kurzweiligen historischen Kriminalroman, der mich noch lange nach Ende des Hörbuchs beschäftigt hatte. 

Mittwoch, 3. März 2021

Lesemonat Februar 2021

  

Hallo,

nun ist der Februar auch schon wieder vorbei und deshalb gibt es heute meinen Lesemonat. Positiv überrascht bin ich über die Anzahl der Hörbücher in der Statistik und dass ich tatsächlich nur noch ein ungelesenes Buch herum liegen habe. Zudem habe ich etliche Manga gelesen, das heißt die nächsten Monate werden dazu einige Rezensionen kommen. Eigentlich hatte ich diese ja schon größtenteils vorgeplant und wollte dann immer passend dazu weiterlesen, jedoch haben sich einige Veröffentlichungstermine um mehrere Monate nach hinten verschoben und somit musste ich den Plan abändern. Bei manchen Manga wurde gefühlt schon mehrfach die Veröffentlichung verschoben und ich bin gespannt da drauf, ob sie dieses Jahr überhaupt erscheinen werden. Ärgerlich finde ich es jetzt nicht, schließlich ist Vorfreude ja die schönste Freude und in der Zeit kann ich ja die restlichen Manga auf meiner Liste lesen. Auf meiner Liste sind ja noch ungefähr 30, die schon erschienen sind und die ich gerne in den nächsten Monaten lesen möchte. Unter anderem Beastars(bisher 10 Bände) und Attack on Titan(bisher 31 Bände). Momentan bin ich noch auf der Reihe nach einer neuen Shojo-Reihe, da ich Blue Spring Ride beendet habe und gerne wieder etwas leichteres für zwischendurch hätte. 


Diesen Monat habe ich 4.222 Wörter für den Blog geschrieben und 3.934 für die Fanfiction und somit habe ich 415 Wörter pro Tag geschrieben. 


  • Todeswoge von Katharina Peters, 4 von 5 Sternen
  • Where she went von Gayle Forman, 4 von 5 Sternen
  • Hologrammatica von Tom Hillenbrand, 4,5 von 5 Sternen
  • Black Out von Marc Elsberg, 5 von 5 Sternen
  • Dem Tod auf der Spur von Michael Tsokos, 4 von 5 Sternen
  • Memento von Amie Kaufman und Jay Kristoff, 4 von 5 Sternen
  • 1984.4 von Philip Kerr, 2,5 von 5 Sternen
  • Die Toten auf Helgoland von Anna Johannsen, 4 von 5 Sternen
  • Abgeschminkt von Ilka Bessin, 4,5 von 5 Sternen

Bücher | 3.280 Seiten | 365 Seiten/Buch | 168 Seiten/Tag

Comic | - Graphic Novel | 4 Hörbücher |- Light Novel | 6 Manga
durchschnittliche Bewertung: 4,1/5
Verlage: 9
bereiste Länder: 4
Genre: 8(1xBiografie, 2xKrimi, 1xScience-Fiction, 1xThriller, 1xTrue-Crime, 1xYA-Contemporary, 1xYA-Dystopie, 1xYA-Science-Fiction)


Highlight: Black Out von Marc Elsberg


Flop: 1984.4 von Philip Kerr


"Todeswoge" von Katharina Peters ist der dritte Teil der Reihe rund um Emma Klar, in dem sich die Ermittlerin auf die Suche nach einem Mann begibt, der vor vielen Jahren unter Verdacht stand ein Kind ermordet zu haben. Mir hat der Teil der Reihe wirklich gut gefallen und die Täter sind einfach nur angsteinflößend. 


"Where she went" von Gayle Forman ist die Fortsetzung von "If I Stay" und es geht um die Zeit nach dem Unfall. Was bleibt von einem übrig, wenn man so einen Unfall überlebt hat und kann man wirklich einfach weitermachen? Hatte Adam das wirklich gehofft, als er Mia darum bat sich fürs Leben zu entscheiden? Mitten in der Nacht war ich auf der Suche nach einem Buch, was nicht zu traurig ist und was man gut in einem weg lesen kann. Und da stolperte ich auf dieses hier und dann hatte ich kurz geguckt, ob ich das schon einmal gelesen hatte. Leider hatte ich zu spät gemerkt, dass es hier von zwei deutsche Übersetzungen mit unterschiedlichen Titeln gibt. Mir kam die Handlung bekannt vor, aber da war ich dann schon auf Seite 50 und hatte dann auch keine Lust mehr ein neues Buch rauszusuchen. Mir hat es mal wieder ziemlich gut gefallen und ich finde es immer schön, wenn es um junge Musiker geht. 


In "Hologrammatica" von Tom Hillenbrand geht es um einen Quästor, dessen Aufgabe im Jahr 2088 darin besteht Menschen zu finden. Denn dank der Völkerwanderung aufgrund des Klimawandels und der Fähigkeit sein Aussehen je nach Belieben komplett zu verändern ist es total leicht unterzutauchen. Am liebsten würde ich direkt die Fortsetzung lesen, da ich einfach nur noch wissen möchte wie das alles ausgeht. Hier wird eine wirklich bedrückende Zukunft beschrieben, in der jeder perfekt aussehen kann dank Hologrammen. Die wenigstens wissen wie die Welt um sie herum aussieht, da die Regierung hinter Hologrammen die Hässlichkeit der Städte versteckt.


Bei "Black Out" von Marc Elsberg geht es um einen Stromausfall, der Europa ins Chaos stürzen lässt. Das Buch hatte ich letztes Jahr am 4.3 gekauft und es stand schon wirklich lange auf meiner Wunschliste. Und in den letzten Monaten hatte ich kein Bedürfnis eine Dystopie über dieses Thema zu lesen und als ich dann dieses Buch angefangen hatte zu lesen schrammte Europa an einem Blackout vorbei. Mittlerweile ist es dieser ja in Texas eingetreten und ich finde es wirklich sehr erschreckend, wie realistisch die Handlung in dem Buch ist. Hierzu wird es einen Booktalk im April geben und für mich ist es definitiv ein Lesehighlight. Es ist auf jeden Fall ein Buch, welches zum Nachdenken anregt.


In "Dem Tod auf der Spur" von Michael Tsokos beschreibt der Rechtsmediziner 12 seiner Fälle und gibt somit einen guten Einblick in seinen Berufsalltag. Hier wird absolut nichts geschönt und stellenweise ist dieser Fakt total schwer zu ertragen. Eine Obduktion ist halt nichts schönes und hat wenig mit denen zu tun, die man meist in irgendwelchen Krimis oder Thrillern zu sehen bekommt. Einige der genannten Fälle sind nicht ohne und auch sonst sollte man sich vor dem Lesen bewusst sein, dass es eben um Rechtsmedizin geht und nicht um irgendwelche Ermittlungsarbeiten seitens der Polizei. 


"Memento" von Amie Kaufman und Jay Kristoff ist eine kleine Novelle zu der Reihe "Illuminae" in der es um die künstliche Intelligenz namens AIDAN geht und das alles spielt vor den anderen Büchern. Mir hat die Handlung wirklich gut gefallen und ich habe jetzt richtig Lust darauf endlich mit der Reihe anzufangen. Das Thema KI ist einfach hochinteressant und ich finde es immer wieder schön, wenn Geschichten im Weltraum spielen und sich darum drehen.


Bei "1984.4" von Philip Kerr handelt es sich um einen dystopischen Jugendroman, bei dem ein Seniorenservice eine Überalterung und Überbevölkerung verhindert. Auf dieses Buch war ich unheimlich gespannt, da es ja auf 1984 basiert und die Idee für diese Handlung finde ich einfach genial. Und so konnte mich auch dieser Jugendroman begeistern, jedoch lies die Qualität ab ungefähr der Hälfte massiv nach und so saß ich am Ende mit lauter Fragezeichen übern Kopf da und habe ich mich gefragt wie dieser Roman entstanden war? Man hat das Gefühl als hätte einfach jemand anderes das Manuskript des Autors zu Ende geschrieben.


In "Die Toten auf Helgoland" von Anna Johannsen geht es für die Inselkommissarin in ihrem 7. Fall um organisiertes Verbrechen. Mir hat der Teil der Reihe wirklich gut gefallen und ich bin gespannt darauf, wann all das angedeutete nun stattfinden wird. Dieses Mal gibt es wie der Titel schon vermuten lässt mehrere Tote und es kommt zu einigen Verfolgungsjagden, jedoch ist es nach wie vor alles andere als eine blutige Krimireihe.


In der Autobiografie "Abgeschminkt" von Ilka Bessin berichtet die Autorin wie sie zu der Kunstfigur "Cindy aus Marzahn" wurde. Unter anderem erzählt sie wie es für sie war in der DDR aufzuwachsen und wie es überhaupt zu der Langzeitarbeitslosigkeit kam und dann später zu ihrer Bühnenkarriere. Mich hat es wenig überrascht, dass sie so schonungslos über Tiefpunkte in ihrem Leben berichtet hat. 


Für den März habe ich mir einiges vorgenommen und unter anderem möchte ich Blogeinträge fertig stellen. Die letzten Monate hatte ich wirklich viele angefangen zu schreiben und oft fehlte dann nur noch die Rezension für den Film oder eine andere Adaption des Buches. Und ich möchte noch einen "Top10"-Beitrag oder ähnliches verfassen, damit wieder mehr Abwechslung auf meinem Blog vorkommt und nicht immer nur eine Rezension nach der anderen zu finden ist.

Und dann möchte ich unbedingt ein paar Reihen weiterlesen, damit die Liste der angefangen Buchreihen endlich einmal schrumpft. Momentan fällt es mir ziemlich schwer immer zeitnah neue Bücher zum lesen bzw. hören zu finden und vielleicht kann ich so die unendliche Auswahl etwas eingrenzen. Auf meiner Wunschliste sind ja momentan eher wenige Bücher, die mich tatsächlich interessieren. 

Für dieses Jahr hatte ich mir ja vorgenommen jeden Monat mindestens ein Sachbuch zu lesen und im März möchte ich mal eins lesen, welches nicht aus dem True-Crime-Genre stammt. Wahrscheinlich läuft es sich auf "How to" von Randall Monroe, was ja nun schon seit seiner Veröffentlichung auf meiner Wunschliste herum dümpelt und was ich tatsächlich letzten Monat angefangen habe zu lesen. Es ist ein wirklich witziges Buch und ich mag einfach diese Art von Humor.


Viele Grüße