Mittwoch, 29. April 2020

#002 Graphic Novel und Verfilmung - Blau ist eine warme Farbe






Eigentlich war Clementine der festen Überzeugung heterosexuell zu sein. Jedoch merkt sie als sie mit einem Jungen zusammen ist, dass dem scheinbar nicht so ist. Als sie eines Tages in der Stadt unterwegs war sieht sie eine junge Frau mit blauen Haaren, die ihr seit dem nicht mehr aus dem Kopf ging. Und genau mit dieser kommt Clementine zusammen. Immer wieder erlebt sie während der Beziehung homophobe Angriffe unter anderem durch ihre Mitschüler.




TitelBlau ist eine warme Farbe
AutorJulie Maroh
ZeichnerJulie Maroh
VerlagSplitter-Verlag
GenreLiebesdrama/LGBTQIA
Seitenanzahl160
Meine Bewertung
4/5


In der Graphic Novel wird nicht nur das Thema LGBT, sondern auch welche wie Depression, Sucht und vor allem auch Homophobie behandelt. Wie war es in den 90ern in Frankreich als queere Person aufzuwachsen? Mit was für Vorurteilen hat man zu kämpfen und wie behandeln einen die Mitschüler an der Highschool queere Leute? Möchte man in so einem Umfeld wirklich seine eigene Sexualität entdecken? Ist es okay nicht heterosexuell zu sein, auch wenn gefühlt alle um einen herum homophob sind?

Der Zeichenstil ist einfach nur traumhaft, auch wenn nicht alle Panels perfekt gezeichnet wurden und genau das an manchen Stellen die Figuren einfach nur grotesk aussehen lässt. Durch die Farbgebung erkennt man immer direkt die Stimmung und oft wird nur mit sehr wenigen Farben gearbeitet. Vor allem die grauen Zeichnungen unterstreichen die gedrückte, traurige Grundstimmung und man merkt direkt allein anhand der Farben wann sich diese ändert. Oft wirkt alles sehr schlicht und die Wasserfarben samt den feinen Linien geben all dem etwas zartes, was wiederum zu der Liebe der beiden passt.

Die Handlung kommt mit erstaunlich wenig Dialog aus und unterstreicht oft nur das gezeigte. Es ist auf alle Fälle erstaunlich wie viel die Zeichnerin mit nur 150 Seiten dem Leser vermittelt und selbst die intimen Szenen wirkten oft sehr zart und waren gut platziert. Mich haben sie beim Lesen jetzt nicht gestört, da sie nur einen wirklich kleinen Teil ausmachen(eine handvoll Seiten).

Die Graphic Novel hat erstaunlich viel Tiefgang und regt zum Nachdenken an. Man weiß von Anfang an wo die Reise hingeht und nur anhand von einer Rückblende erfährt man wie es überhaupt dazu kam. Folglich kamen bei mir auch keine großen Hoffnungen auf und der Schmerz traf mich nicht so hart, aber trotzdem stimmte mich all das einfach nur unendlich traurig. Ich finde es ein wenig schade, dass es einen so gewaltigen Zeitsprung kam und nicht einfach 2 Bände aus dieser Geschichte gemacht wurden. So ist es doch sehr kurzweilig und ich hätte gerne noch ein paar Informationen gehabt. Wobei ich auch ehrlich zugeben muss, dass die Länge ganz okay ist und man sich so als Leser selbst ausdenken kann was während dem Zeitsprung alles passiert sein mag. Und das ist ja auch nicht schlecht.





TitelBlau ist eine warme Farbe
RegisseurAbdel Kechiche
SynchronisationLea Seydoux, Adele Exarchopoulos
Dauer172 Minuten
Meine Bewertung
4/5


Was mich ein wenig irritierte beim Film war, dass der Anfang komplett anders ist als bei der Graphic Novel. Das Ende wird nicht vorweggenommen und wenn man die Graphic Novel nicht kennt weiß man somit auch nicht, was das auf einen zukommt. Mir hat die Entscheidung ganz gut gefallen.
Ein anderer Pluspunkt ist definitiv die ergreifende Handlung. Es wird alles sehr ausführlich gezeigt und ich fand es auch gut dass der Film mit seinen drei Stunden sich die Zeit nimmt der Liebesgeschichte genügend Platz zu geben. Alles wichtige erfährt man anhand von einigen wenigen, eindringlichen Szenen.

Bei der Vorlage gab es ja nur wenige Seiten auf denen Geschlechtsverkehr stattfand oder sich geküsst wurde. Das war beim Film anders und gibt dem ganzen etwas von einem Porno. Hier hätte man wirklich sich an der Graphic Novel orientieren sollen, denn so wirkt das alles sehr billig und wie sehr schlechte Effekthascherei. Und wenn man mal bedenkt, dass das Teenager am Anfang des Filmes sind finde ich die Frage schon gerechtfertig, ob das wirklich sein musste so vieles explizit darzustellen.  Diesbezüglich hat mich auch die Kameraführung oft irritiert, da diese unheimlich von der Handlung ablenkte. Gefühlt hatte man Szenenlang nur Augen und Mund der Hauptprotagonistin gesehen und ja in der Graphic Novel werden die auch hervorgehoben, aber nicht so deutlich wie im Film. Und da frage ich mich schon, ob das bei einem heterosexuellen Pärchen auch alles so dargestellt wurden wäre? Die relativ vielen Essszenen habe ich großzügig übersprungen, da ich es schon im echten Leben hasse wenn Menschen laut schmatzen/schlürfen und Nahaufnahmen von den Gesichtern brauche ich bei solchen Szenen auch nicht.

Wenn ich jetzt von den ganzen erotischen Szenen absehe finde ich den Film ganz okay für zwischendurch. Trotzdem gebe ich ihm nur 2,5 Sterne, da ich diese Szenen  mehr als unangebracht empfand. Nach dem Gucken habe ich einige Interviews zu dem Film gelesen und die bestätigen mich einfach nur in meinem Gefühl was die intimen Szenen betrifft. Der Film ist erst ab 16 Jahren freigegeben.



Alles in allem handelt es sich hierbei um eine tragische Liebesgeschichte, die finde ich in der Graphic Novel besser als solche rüberkommt. Denn dort wird der Fokus richtig gelegt und darauf kommt es beim Story erzählen immer an.

Sonntag, 26. April 2020

#008 Manga - Blue Spring Ride




Titel(Deutsch)Blue Spring Ride
AutorIo Sakisaka
VerlagTokypop
GenreSlice-of-Life/Shojo
Bände1-3(abgeschlossen in 13 Bänden)
Meine Bewertung
4,5/5

 Inhalt

Futaba hat sich fest vorgenommen vom ersten Tag an der Oberschule ein Tomboy zu sein, schließlich wurde sie an der Mittelschule wegen ihrem weiblichen Verhalten von den anderen Mädchen ausgegrenzt. Und das nur weil die Jungs sie scheinbar deshalb mochten. Während dieser Zeit schaffte sie es zu dem nicht Kou ihre Liebe zu gestehen und dieser zog einfach ohne sich von irgendwem zu verabschieden über die Sommerferien weg. Und Kou steht plötzlich in der Oberschule ihr gegenüber, doch mittlerweile trägt er einen anderen Nachnamen und verhält sich auch ganz anders.  Und gesteht obendrein auch noch, dass auch er damals verliebt in sie war.


Review

#1. Band: 

An sich handelt es sich hierbei um einen typischen Shojo-Manga, der einen vor allem beim 1. Band mit eigentlich allem konfrontiert was man von anderen Manga in diesem Genre kennt. Ein Mädchen verliebt sich, verpasst die Chance diese Liebe zu gestehen und alles nimmt so seinen gewohnten Lauf. Deshalb ist die Handlung leider auch oft leicht vorhersehbar.

Was ich jedoch gut finde an der Reihe ist, dass bestimmte durchaus bekannte Probleme an Mittel-/Oberschulen aufgegriffen werden. Die Mädchen verstellen sich um beliebt zu sein und werden deshalb von anderen Mädchen angegriffen, die sich in ihrer Stellung bedroht fühlen. Genau das finde ich gut dargestellt und ich kann auch nachvollziehen warum Futaba sich dazu entschließt "Tomboy" zu werden. Und auch das wird von den anderen Mädchen kritisch beäugt.

Der Zeichenstil sticht jetzt nicht so wirklich heraus und viele Charaktere sehen sich relativ ähnlich. Es fehlen oft die Hintergründe und die Zeichnungen an sich sind eher einfach eingehalten, trotzdem sind die Figuren schön gezeichnet.

Es passiert relativ wenig im 1. Band und so wirklich Spannung kam erst gegen Ende auf. Was aber eindeutig zur Handlung passt und ich hätte es eher irritierend gefunden, wenn sich Konflikte sofort gelöst hätte und man alles im 1. Band erfahren hätte. Und es gibt auch keine Instantliebe, heißt also selbst als Futuba jünger war merkt sie erst nach und nach was sie überhaupt für Kou empfindet.

#2. Band: 

Was mir bei diesem Band positiv aufgefallen ist, dass es hauptsächlich um die Charakterentwicklung von Futaba geht und halt auch wie sie mit den Menschen in ihrem Umfeld umgeht. Es bildet sich langsam eine richtig schöne Freundschaftsgruppe und es bleibt abzuwarten, ob diese auch nach dem Ausflug noch existiert. Man erfährt auch einiges über die Mitglieder dieser Gruppe und ich hoffe, dass das noch mehr wird in den Nachfolgebänden. All das passiert mit einer relativ langsamen Geschwindigkeit, was das so realistisch macht.

Im Gegensatz zum 1. Band enthält dieser zahlreiche, wirklich schöne Hintergründe. Mir gefällt es auch wie die einzelnen Figuren gezeichnet wurden und man kann sie mittlerweile ganz gut auseinander halten. Am Besten gefällt mir übrigens wie die Haare gezeichnet wurden.
Am Ende gibt es übrigens einen total gemeinen Plottwist, der aber auch irgendwie klar war. Schließlich gibt es ja ohnehin schon viele Shojo-Tropes in diesem Manga und folglich muss man noch einen weiteren hinzufügen. Mal schauen wie sich das auf die Handlung und die einzelnen Charaktere auswirkt. Mir gefällt es, dass die Mangareihe so viele lustige Stellen hat und man prima beim Lesen abschalten kann.


#3. Band: 

Eigentlich passiert auch in diesem Band nicht viel. Es werden oft bestimmte Themen angesprochen, aber diese werden nie groß vertieft. An vielen Stellen gibt es lustige Szenen und es gibt halt die typischen Alltagsszenen. Also eigentlich wenn man es genau nimmt gibt es nichts groß was irgendwie aufregend ist, schließlich begegnen einem weiterhin die typischen Shojo-Tropes mit ihren vorhersehbaren Handlungsverläufen. Trotz allem herrscht durchgehend eine Grundspannung und ich bin quasi nur so durch die Seiten geflogen um endlich zu erfahren wie es weiter geht. Ich wollte einfach wissen wie Futuba sich verändert oder wie die neuen Gegebenheiten sich auf die Freundschaften zu den anderen in der Gruppe auswirken.

Und dann wird mal wieder was ganz wichtiges angedeutet und zwar der Grund oder die Gründe warum Kou so ist wie er nun ist. Diese Szenen haben mich richtig traurig gemacht und es bleibt einfach abzuwarten wie sich das alles entwickelt und Futaba bzw. man als Leser die Gründe erfährt.

Auch sonst wird sich immer wieder mit dem Verhalten der Charaktere kritisch auseinander gesetzt und Unsicherheiten werden hervorgehoben. Oder wie der Druck von Außen das eigene Verhalten mitunter positiv oder negativ beeinflusst. Und das finde ich gibt dem Manga das Besondere und auch Tiefe.


Fazit

Hier die Reihe werde ich definitiv weiter verfolgen, denn dieses Mal habe ich wirklich jeden Tag einen Band quasi verschlungen und das passiert mir bei Shojo-Manga wirklich sehr selten. Vor allem da die Slice-Of-Life-Manga eigentlich meist nichts haben was mich reizen könnte. Hier finde ich einfach Futaba und Kou sehr interessant und ich möchte einfach mehr über sie erfahren. Und es gibt halt nichts was mich auf den ersten geschweige denn den zweiten Blick nervt und das ist meist auch ein großer Pluspunkt.

Freitag, 24. April 2020

#291 Bücherregal - Ich kenne deine Lügen


Titel(Deutsch)Ich kenne deine Lügen
Titel(Englisch)The wronged sons
AutorJohn Marrs
VerlagEdition M
GenrePsychothriller
Seiten412 Seiten
Meine Bewertung
3,5/5

 Inhalt

Catherine Mann verschwindet vollkommen ohne eine Erklärung spurlos. Für sie steht fest, dass er sie nicht einfach so verlassen hat und ihr fällt es schwer sein Verschwinden zu akzeptieren. Plötzlich ist sie ganze alleine dafür verantwortlich sich um ihre drei Kinder zu kümmern und vor allem den Unterhalt zu verdienen, was ihr anfangs unmöglich erscheint. Währenddessen genießt Simon die Freiheit und versucht diese mit aller Macht zu verteidigen, egal was er dafür tun muss. Nach 25 Jahren steht Simon plötzlich wieder vor Catherines Tür und bittet sie um ein Gespräch.


Review

Erst einmal möchte ich vorweg eine Triggerwarnung schreiben. Hier werden einige Gewaltszenen unter anderem eine Vergewaltigung bildhaft beschrieben. Das große Blutvergießen bleibt aus und ich habe was die Gewaltszenen betrifft schon weit aus absurde und schlimmere Psychothriller gelesen. An dieser Stelle möchte ich auch direkt anmerken, dass das Buch eher als Familiendrama zu sehen ist als ein Psychothriller, bei dem der Fokus die ganze Zeit auf den einzelnen Charakteren liegt(hauptsächlich Simon und Catherine).

Die Handlung an sich spielt sich auf zwei Zeitebenen ab und wird abwechselnd aus der Sicht von Simon und Catherine erzählt. Das heißt einmal erfährt man was zu dem Verschwinden geführt hat und wie es ab da weiter ging und wie der heutige Stand der Dinge ist. Das passiert in einer eher langsamen Geschwindigkeit und so erfährt man nach und nach warum Simon verschwunden ist.

So wirklich gepackt hatte mich das Buch erst in der 2. Hälfte und bis dahin empfand ich viele Stellen nur als äußerst langatmig. Zumal ich schon relativ früh heraus hatte auf was das alles hinaus läuft, da ich die letzte Zeit sehr oft True-Crime-Podcasts höre und mich das alles an einen gewissen Fall erinnert hatte, denn da ging es auch um das Thema "Schweigen ist tödlich". Und die kleinen Informationen, die man erfährt sind das Lesen der Längen einfach nicht wert. Das macht das alles noch frustrierender und oft habe ich mich geärgert, dass die Erzähler einfach nicht zum Punkt kommen. Dafür bekommt man aber wenigstens am Schluss eine halbwegs glaubwürdige Erklärung für Simons fluchtartiges Verschwinden, denn seine Frau samt den drei Kindern ohne eine solche zurückzulassen setzt ja schon irgendein schlimmes Ereignis voraus.

Vor allem Simons Handlungsstrang wird irgendwann immer absurder und entbehrt sich jeder Logik. Ich weiß noch nicht einmal ob das dazu diente den Charakter auszuschmücken oder man es genauso gut weglassen könnte. Denn all das was ihm passiert passt einfach nicht zusammen und man hätte ruhig auf etwas mehr "Realität" Wert legen sollen. So wird die Handlung nur ins Absurde gezogen und das passt einfach nicht zu dem Genre. Überraschenderweise ist der Teil in dem das auslösende Ereignis beschrieben wird vom Aufbau und allem wirklich gut und nachvollziehbar, also eigentlich etwas was mir in den ganzen Kapiteln davor gefehlt hat. Ich fand Simon schon sehr früh unsympathisch, weshalb es mir meist auch egal war was mit ihm passierte.


Fazit

Um ehrlich zu sein schwanke ich zwischen 3,5 und 4 Sternen, denn wenn ich nur die erste Hälfte bewerten müsste wären es definitiv nur 3 Sterne. Und auf die kommt es ja letztendlich an, da man dort den Leser dazu bringen sollte am Ball zu bleiben. Ich wusste von anderen, dass sich dieses dran bleiben lohnt ansonsten hätte ich das Buch definitiv abgebrochen.

Deshalb und aufgrund der anderen Kritikpunkte gibt es auch nur 3,5 Sterne, denn von einem Psychothriller mit 4 Sternen erwarte ich einfach eine packende Handlung von Anfang bis Ende. Die deutsche Übersetzung lässt sich wirklich gut weglesen.

Das einzige was das Buch bei mir bewirkt ist, dass ich mich wieder ausführlich mit dem Thema "Schweigen tötet" beschäftigt habe. Oft sind es die ungesagten Worte, die Steine ins Rollen bringen und katastrophale Folgen haben. Und in der Handlung wird nicht nur einmal bewiesen, dass ein kleiner Satz mitunter das alles hätte verhindern können.

Mittwoch, 22. April 2020

#007 Buch und Film - My sisters keeper



Hallo,

vor kurzem habe ich "My sisters keeper(beim Leben meiner Schwester)" von Jodi Picoult gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film zu besprechen.


Eigentlich ist Anna nur am Leben, da ihre ältere Schwester eine Selten Form der Leukämie hat und deshalb auf einen perfekten genetischen Zwilling angewiesen ist. Deshalb entschlossen ihre Eltern sich zu einer künstlichen Befruchtung, bei der der entsprechende Embryo im Vorfeld ausgesucht wurde. Direkt nach Annas Geburt wurde das Blut aus der Nabelschnur entnommen um Kate zu retten. Doch dabei blieb es und schon mit 13 Jahren hat Anna schon zahlreiche Operationen, Blutentnahmen für Bluttransfusionen und vieles mehr hinter sich. Sie entschließt sich dazu ihre Eltern zu verklagen, schließlich möchte sie selbst entscheiden was mit ihrem Körper geschieht auch wenn dieses den Tod von Kate bedeuten könnte.




My sisters keeper von Jodi Picoult, 448 Seiten Atria Books
deutsche Übersetzung: Beim Leben meiner Schwester von Jodi Picolut, 484 Seiten, Piper Verlag

Das Buch hatte ich innerhalb von zwei Tagen durch gelesen, weil mich die Handlung so fesselte. Es geht um die wichtige Frage wie weit man als Elternteil gehen kann/sollte um eins seiner Kinder zu retten und wie viel man den Geschwisterkinder abverlangen kann. Ist es wirklich moralisch vertretbar ein Kind zu zeugen, was letztendlich nur als Ersatzteillager für das Kranke herhalten muss? Was kann man alles ohne Bedenken entnehmen und vor allem wie ist es für das Kind unter so einem immensen Druck aufzuwachsen? Schließlich darf es nicht mit auf Klassenfahrt, keinen gefährlichen Sport machen um anderes, da ja den "Ersatzteilen" nichts passieren darf. Und ich glaube genau das wurde ziemlich gut im Buch beschrieben, schließlich streiten sich die Eltern nicht nur einmal genau dadrüber. Ursprünglich ging es nur um das Blut in der Nabelschnur vom Neugeborenen. Jetzt soll eine Niere transplantiert werden, doch kann man das wirklich verlangen? Kann man mit 13 Jahren schon sagen, dass diese Bitte zu groß für einen ist? Besonders weiß man ja nicht was als nächstes entnommen werden könnte, schließlich gibt es für diese Form der Leukämie keine Heilung und man kann immer nur hoffen noch etwas Zeit zu gewinnen. Und wie kann man es schaffen all seinen Kindern gleich viel Aufmerksamkeit zu geben, wenn eines so schwer erkrankt? Das sind alles so Fragen, die im Laufe der Handlung aufploppen und die auch unheimlich wichtig für so eine Geschichte sind.

Was mich stellenweise ziemlich gestört hatte beim Lesen war der ständige Perspektivwechsel. Teilweise ging der mit Rückblicken in die Vergangenheit einher, die es ziemlich schwer gemacht haben den Überblick zu behalten. Insgesamt wird das alles von 6 verschiedenen Personen erzählt und ja man erhält dadurch einen tieferen Einblick in die Psyche der jeweiligen, jedoch ist es in meinen Augen einfach ein zu großes Chaos was dadurch entsteht. Dadurch gibt es auch einige Handlungsstränge, die absolut gar nichts zum Fortlauf der Handlung beitragen geschweige einem dabei helfen die Charaktere zu verstehen. Dadurch wird zwar auf den ersten Blick Tiefe kreiert, aber wenn man genau hinguckt kann man auf diese Details und alles gut und gerne verzichten. Wenn man die Kapitel von Jesse, Julia und Campbell rausstreichen würde, dann würde es in meinen Augen keinen großen Unterschied machen was die Handlung betrifft. Oft sind diese Kapitel nur Lückenfüller.

Auch das Ende ist einfach nur fragwürdig und leider mehr als vorhersehbar. Irgendwie ahnt man recht früh an der verbliebenen Seitenanzahl, dass nur noch wenige mögliche Szenarien in Betracht kommen. Und wenn man den Leser wirklich schocken will kommt dann nur ein einziges in Frage. Ich hätte mir definitiv ein anderes gewünscht, welches nicht wie billige Effekthascherei liest.
An sich ist es eine wirklich gute Geschichte, die mich als Leser definitiv nachdenklich und auch traurig gemacht hat. Jedoch hapert es einfach an der Umsetzung. Mich hat das Buch trotz der Kritikpunkte relativ gut unterhalten, deshalb wäre ich auch geneigt 4 von 5 Sternen zu geben. Jedoch ist es dafür in meinen Augen einfach nicht gut genug und es fehlt einfach zu viel, weshalb es letztendlich nur 3,5 von 5 Sternen sind. Zudem ist die Idee hinter dem Buch keine neue.





Warner Bros. Pictures, Spieldauer: 109 Minuten, unter anderem mit Abigail Breslin, Cameron Diaz und Jason Patric

Im direkten Vergleich zum Buch fällt natürlich direkt auf, dass der Film zum größten Teil das Leben von Kate zeigt dabei gibt es im Buch nicht ein Kapitel aus ihrer Sicht. An sich funktioniert das wirklich gut auf der Leinwand, auch wenn das natürlich den Fokus von Anna nimmt. Schließlich geht es ja grundsätzlich darum, ob es okay ist von ihr zu verlangen eine Niere an ihre Schwester zu spenden.

Leider wurden auch wirklich viele Schlüsselmomente und unter anderem auch das Ende abgeändert. Viele Veränderungen ergeben einfach keinen Sinn und der Autor hat sich ja was gedacht warum er die Charaktere so handeln lässt.  Man hat das Gefühl als würde man nur von Szene zu Szene springen und zwischen denen gäbe es keinen roten Faden, der diese verbindet.

Im Buch hatte ich mit den Eltern mitgefühlt und vor allem der Vater Brian wirkte sympathisch. Aber im Film werden beide Elternteile gleich unsympathisch und anstrengend dargestellt. Auch bei den anderen Charakteren hatte ich oft unglaubliche Schwierigkeiten irgendeine Verbindung zu diesen aufzubauen. Anstatt das man durch die Dialoge oder die Bilder etwas über diese erfährt, erzählen die Charaktere selbst wie sie alles einordnen, was sie denken und vieles mehr. Dadurch wirken sie eher wie ein Erzähler, der aus dem Off seine Meinung abgibt und nicht aktiv am Geschehen teilnimmt. Und das wirkt bei so einem hoch emotionalen Thema einfach absolut befremdlich. Und sie haben das Alter von Anna von 13 auf 11 abgeändert, was auch unnötig war. Schließlich ist es doch eher unwahrscheinlich, dass ein 11-jähriges Mädchen die eigenen Eltern verklagt.

Dem Film gebe ich nur 2 von 5 Sternen, da er mich einfach nicht vollends überzeugen konnte. Für eine Buchverfilmung hat es einfach unglaublich wenig mit dem Buch gemeinsam.

Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu? 
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen. 

LG

Sonntag, 19. April 2020

#006 Comic - Frankenstein Alive, Alive!







Titel(Englisch)Frankenstein Alive, Alive! The complete Collection
AutorSteve Niles
ZeichnerBernie Wrightson, Kelley Jones
VerlagIDW Publishing
GenreHorror/Zombie
Seiten104
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Das Monster "Frankenstein" ist immer noch am Leben und begibt sich auf die große Reise um seine eigene Menschlichkeit zu entdecken. Diese Sammlung beinhaltet nicht nur die 4 Teile dieser Reihe, sondern auch etliche Skizzen/Entwürfe.


Rezension

Frankenstein an sich dürfte ja vielen bekannt sein und vor Jahren hatte ich den schaurigen Roman "Frankenstein or The Modern Prometheus" von Mary Shelley gelesen. Hier der Comic spielt nach diesem Roman und zeigt hauptsächlich wie es Frankenstein bei einem neuen Doktor ergangen ist. Es hält sich relativ nah an das Original und das hat man ja auch selten, dass die Fortsetzung von einem anderen Autor die Charakterzüge von der Romanvorlage trifft.

Die Zeichnungen sind ein wahrer Traum und spiegeln sehr gut die Atmosphäre/Emotionen wieder. Sie sind düster, passend zum Genre Horror und ich finde es einfach unheimlich passend, dass nur unterschiedliche Grautöne verwendet wurden. Viele davon stecken voller Details und man merkt direkt, dass da jemand lange dran gearbeitet hat um den Seiten so eine eindringliche, vielsagende Wirkung zu geben. Es wirkt alles sehr durchdacht und die Komposition ist einfach stimmig. Bei meiner Gesamtausgabe befanden sich im hinteren Teil noch einige Skizzen und ich finde es einfach immer wieder schön wie zu sehen wie die einzelnen Seiten entstanden sind. Der Zeichner Bernie Wrightson konnte leider die aus 4 Teilen bestehende Reihe nicht vollenden, aber vor seinem Tod beauftragte er Kelley Jones seine Arbeit zu vollenden. Und ich finde es einfach phantastisch, was die beiden geschaffen haben. Man merkt aber trotz allen Bemühungen, dass zwischendrin ein Zeichnerwechsel stattfindet(im 4. Teil, letztes Kapitel).

Was ich wirklich schön finde an dem Ganzen ist, dass die Zeichnungen komplett für sich sprechen dürfen und es wirklich wenige Sprechblasen mit Dialog gibt. Alles andere wäre auch den ausdrucksstarken Zeichnungen nicht gerecht wurden.

Der Comic ist relativ dünn und ich schätze diese war eigentlich etwas länger geplant. Es ist jetzt keine tiefgründige Geschichte, aber mir hat die Umsetzung definitiv gefallen. Es erzählt aus dem Alltag von Frankenstein und da kann man jetzt auch keine Jumpscares oder ähnliches erwarten. Es gibt auch keine blutigen Szenen(kein Gore), was ich aber als positiv empfand.

Wenn ich jetzt die Zeichnung mit der Handlung vergleiche, dann hinkt diese gewaltig hinterher in der Qualität. Es gibt Plotholes, sie baut nicht aufeinander auf und manche Handlungsstränge reißen abrupt ab. Deshalb sollte man hier das Augenmerk definitiv auf das gezeichnete legen. Es halt schwer als Leser zu erkennen warum das alles so gehandhabt wurde und ich denke es gab Gründe dafür. Die einzelnen Kapitel wurden ja wahrscheinlich auch nicht grundlos über so einen relativ langen Zeitraum veröffentlicht.


Fazit

Der Zeichner Bernie Wrightson war ja berühmt für seine fantastischen Tuschezeichnungen, die er mit Feder und Pinsel anfertigte. Und dieser Comic zeigt einfach genau das. Es ist einfach unheimlich schwer eine Story/Handlung zu kreieren, die so etwas gerecht wird. Ich empfand es jetzt auch als nicht weiter schlimm, ansonsten würde ich dem Comic auch keine 4 von 5 Sternen geben.

Freitag, 17. April 2020

#290 Bücherregal - Yes no Maybe So



Titel(Englisch)Yes No Maybe So
AutorBecky Albertalli, Aisha Saeed
VerlagBalzer+Bray
GenreYoung Adult Contemporary
Seiten448 Seiten
Meine Bewertung
3,5/5

 Inhalt

Eigentlich hat Jamie Goldberg absolut kein Problem damit bei der Wahlkampfkampagne zu helfen, schließlich ist der Bezirk in dem er aufgewachsen ist schon seit Ewigkeiten republikanisch und es wird endlich einmal Zeit, dass ein Kandidat der Democrats für sie im Senat sitzt. Jedoch soll er dieses Mal von Tür zu Tür gehen um die Leute zum Wählen gehen zu animieren und wenn er er eines nicht kann, dann ist es mit wildfremden Menschen zu reden. Aber als er dieses mit Maya machen soll, scheint es auf einmal nicht mehr ganz so schlimm zu sein. Maya hat jedoch ganz andere Sorgen, denn es ist Ramadan und ihre beste Freundin hat absolut gar keine Zeit für sie. Ihre Eltern haben sich zudem ganz überraschend dazu entschlossen von nun getrennt zu leben.


Review

Hierbei handelt es sich um ein Own-Voice Buch, denn Becky Albertalli ist jüdisch und Aisha Saeed ist muslimisch mit pakistanischen Wurzeln. Was die Themen betrifft möchte ich das Buch nicht kritisieren, da ich davon einfach zu wenig Ahnung habe um mir ein Urteil darüber bilden zu können. Deshalb kritisiere ich auch hauptsächlich die Umsetzung der einzelnen Themen, denn da wirkte einiges einfach zu gewollt.

Bei diesem Buch steht definitiv die Freundschaft der beiden Hauptprotagonisten Maya und Jamie und die politische Arbeit im Vordergrund. Das ist mal eine willkommene Abwechslung zu den restlichen YA-Büchern. Der romantische Teil nimmt einen wirklich kleinen Raum ein und alles wird sehr langsam und stimmig aufgebaut was die Freundschaft betrifft.

Wenn man einiges an Vorwissen bezüglich des politischen Systems von Amerika mitbringt, dann versteht man auch den entsprechenden Aspekt der Handlung und warum er einen so großen Platz einnimmt. Mir haben diesbezüglich einfach die Erklärungen gefehlt und da es doch sehr anders ist als das deutsche System zum Beispiel kann ich auch jeden verstehen, dem dieser Part zu anstrengend war. Die Message ist auf alle Fälle, dass man sich politisch engagieren soll und es keine Rolle spielt wie viel man macht. Man sollte nur ein klares Statement gegen Islamophobie und Antisemitismus setzen und genau das bringt die Handlung gut rüber. Und natürlich soll das auch zeigen wie wichtig es ist wählen zu gehen. Leider gibt es einige Wiederholungen was das Klinkenputzen/Wahlwerbung betrifft und das zieht das alles etwas unnötig in die Länge.

Um nicht groß zu spoilern möchte ich die Aussage sehr vage halten. Nicht nur einmal schmeißt Maya ihre eigenen Werte vollkommen über den Haufen und das finde ich nimmt der Figur etwas die Authentizität. Diese Personen gibt es und das Verhalten will ich auch nicht kritisieren. Jedoch weiß man einfach nicht, ob das alles nur am Alter und Umfeld liegt oder ob der Charakter nicht zu Ende durchdacht wurde. Schließlich entspricht das Verhalten nicht diesem und dient nur dazu um die Handlung mehrfach in eine gewisse Richtung zu lenken und das hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Und wenn man schon eine muslimische POC hat, dann sollte man finde ich schon etwas darauf Acht geben oder es wenigstens mal thematisieren warum der Charakter so gehandelt hat. Und daraus resultiert auch ein anderer Kritikpunkt, denn die Romanze ist in meine Augen einfach nur eine tiefe Freundschaft und der romantische Aspekt wirkt auf mich einfach einfach nicht echt. Und ich denke deshalb wirkt auch das Ende so abgehakt, weil der Teil einfach nur beweist wie sprunghaft die Hauptprotagonisten in ihrem Verhalten sind. Und solche Charaktere sagen mir einfach absolut nicht zu als Erzähler.


Fazit

Trotz der Kritikpunkte ist es an sich kein schlechtes Buch und 3,5 von 5 Sternen ist finde ich auch keine schlechte Bewertung. Wenn man eine Geschichte mit wenig Tiefgang, was bei YA-Büchern ja durchaus normal ist, sucht wird man hier definitiv fündig. Es werden hier sehr aktuelle Themen aufgegriffen, unter anderem wird das politische Engagement der Jugend gezeigt und wie wichtig es ist auch die jungen Wähler für bestimmte Themen wie Fremdenfeindlichkeit zu sensibilisieren. Und wie wichtig es ist dagegen vorzugehen und daran absolut gar nichts witzig ist, egal ob ein Meme oder sonst etwas einem das suggerieren möchte. Ich hoffe einfach einmal hier das Buch regt die richtigen Leute zum Nachdenken und vor allem Umdenken an.

Mittwoch, 15. April 2020

#006 Buch und Film - The perks of being a wallflower



Hallo,

vor kurzem habe ich "The perks of being a wallflower(Das ist also mein Leben)" von Stephen Chbosky gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film zu besprechen.


Charlie schreibt regelmäßig Briefe an einen unbekannten Freund Briefe um mit all seinen Problemen klar zu kommen, die ihn so belasten und über die er nicht mit anderen reden kann. Er ist im ersten Jahr der Highschool und im Gegensatz zu seinen Mitschülern beobachtet er lieber und redet kaum. Ihm fällt es schwer nicht so viel nachzudenken und sich Gedanken um alles mögliche zu machen. Er versucht sich selbst zu finden in einer Zeit, in der für seine Mitschüler nur Party, Drogen und die Liebe existieren. Und an manchen Tagen, da möchte Charlie nur vor seinen Gedanken fliehen.




The perks of being a wallflower von Stephen Chobsky, 231 Seiten, Simon&Schuster
deutsche Übersetzung: Das ist also mein Leben von Stephen Chobsky, 288 Seiten, Heyne Verlag

Mir gefällt es wie im Buch mit dem Thema Homosexualität und somit auch Homophobie in den 90ern umgegangen wird. Charlie geht da seinem Alter entsprechend sehr unbedarft heran und wertet die homophoben Aktionen in seinem Umfeld nicht. Das entspricht auch voll und ganz seinem Charakter, da er meist eher nur zusieht und schweigt anstatt zu handeln.

Ein ganz großes Manko an dem Buch ist der Schreibstil, denn Charlie schreibt durchgehend Briefe an eine nicht näher benannte dritte Person und dementsprechend wenige Erklärungen gibt es. Man bekommt zwar relativ viel Handlung für 230 Seiten, aber alles wird sehr einseitig beschrieben. Der Hauptteil besteht aus Nacherzählungen vom Tagesgeschehen und dementsprechend viele Dialoge gibt es. Auf Erklärungen und Emotionen wartet man oft vergeblich und so fiel es mir auch sehr schwer eine Verbindung zu Charlie aufzubauen.

Ein weiterer fataler Fehler in Sachen Schreibstil ist die fehlende Tiefe. Es werden unglaublich viele Themen aufgegriffen und wenn man die Seitenanzahl im Hinterkopf behält hätten allein zwei bzw. eigentlich auch eins davon ausgereicht um dem Buch genug dramatische Szenen/Emotionen geben zu können. Stattdessen werden so Themen wie Abtreibung, Drogen/-missbrauch, Vergewaltigung, Suizid, Missbrauch und vieles mehr so behandelt, als wäre das alles gar nicht so schlimm. Diese Abgestumpftheit(emotionale Taubheit, absolute Leere und Gleichgültigkeit) passt zwar zu Menschen, die eine PTBS haben jedoch wird nie klar definiert was Charlie überhaupt hat. Man weiß er war in der Psychiatrie, aber warum war er dort nach dem Tod seiner Tante? Und man könnte dann wenigstens dem Leser den nötigen Einblick in die Erkrankung geben, wenn nötig auch durch andere denn so etwas für viele kaum nachvollziehbar. Und vor allem wenn man es als Jugendbuch betrachtet ist das alles einfach nur verdammt schade, schließlich sollte man doch zeigen das solche Themen sehr ernst sind. Und selbst wenn da noch eine komplett andere Erkrankung mit reinspielt sollte man diese klar benennen und damit respektvoll umgehen beim Schreiben. So wirkt es einfach wie nichts halbes und nichts ganzes.

Ein sehr wichtiges Utensil ist in diesem Buch der Alkohol, neben den ganzen Zigaretten und Drogen. In den USA wurde viel geraucht in den 90ern, auch bei Jugendlichen und selbst heutzutage taucht das ziemlich oft in Jugendromanen auf. Charlie ist ein Mauerblümchen und sehr offensichtlich ein introvertierte Jugendlicher. Auch solche gehen auf Parties, aber ich glaube wenn man eine authentische rund um so eine Person schreiben möchte dann sollte man ihn vielleicht nicht alle paar Seiten auf Parties herum hängen lassen.

Auch wenn es mir unglaublich schwer fällt gebe ich dem Buch nur 2,5 Sterne. Auch bei einer so dünnen Lektüre aus den 90ern für Jugendliche kann man erwarten, dass wenigstens etwas Tiefe vorliegt und nicht alles in wenigen Sätzen unter den Teppich gekehrt wird. Da zeigt sich einfach einmal wieder, dass weniger eindeutig mehr wäre und sich die Themen den Raum zum Atmen nehmen in der Handlung und sich keins so wirklich entfalten kann. Mit der doppelten Anzahl an Seiten wäre es vielleicht nicht ganz so gravierend her gewesen vom Eindruck, aber 460 Seiten in dem Stil zu lesen stelle ich mir auch sehr anstrengend vor. Charlie schreibt einfach nicht wie ein 15-jähriger und wenn ich eins durch die Lektüre gelernt habe ist, dass er oft scheinbar grundlos heult und dabei nichts empfindet und andere ihn dann heimfahren müssen. Ich weiß nicht, ob all das Geschilderte wirklich der Erkrankung gerecht wird die er hat. So liest es sich einfach als hätte der Autor unter allen Umständen versucht möglichst viel Drama einzubauen und als hätte dafür noch obendrein unbedingt eine psychische Erkrankung für den Hauptprotagonisten gebraucht.




Lionsgate, Spieldauer: 102 Minuten, unter anderem mit Logan Lerman, Emma Watson und Ezra Miller

Was im Buch absolut nicht funktioniert hatte, hat um Welten besser auf der Leinwand funktioniert. Was wahrscheinlich auch den Schauspielern und dem Director geschuldet ist. Überraschenderweise hat der Autor selbst hier als Director fungiert. . Es ist auf jeden Fall erstaunlich wie sehr sich an die Buchvorlage gehalten wird und wie gut der Film trotz allem geworden ist. Wahrscheinlich hat er auch einfach den Vorteil, dass man von ihm auch gar nicht so eine Tiefe erwartet und es okay ist wenn wichtige Themen nur oberflächlich angekratzt werden. So hat einfach jedes Medium seine Vor- und Nachteile und das ist ja auch okay so. Mich hätte es wahrscheinlich auch gestört oder zu mindestens irritiert, wenn der Film im Gegensatz zum Buch total tiefgründig gewesen werde. Und jetzt nach dem xten-Mal schauen weiß ich halt auch, dass das alles tatsächlich wegen der Buchvorlage so war.
Charlie wirkt einfach wie ein sehr introvertierter Schüler von der Highschool, der Probleme damit hat seinen Platz im Leben zu finden. Denn diese laute Welt ist einfach nicht gemacht für ihn und so etwas merkt man spätestens an der Highschool, wenn es cool wird auf Partys zu gehen und die Extrovertierten einmal mehr unter Beweis stellen was sie gerne machen und wie sie sich von Introvertierten unterscheiden.
Vor allem hat mir die Musik gefallen, da relativ vieler Lieder aus den 80ern drinnen vorgekommen.
Hierbei handelt es sich auch um einen der Filme, die ich gerne gucke wenn ich ein Feelgood-Movie brauche um abzuschalten.

Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu? 
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen. 

LG

Sonntag, 12. April 2020

#289 Bücherregal - Kaltblütige Abrechnung(Kurzrezension)


TitelKaltblütige Abrechnung
AutorL.R. Wöss
VerlagEdition V
GenreKrimi/Graz-Krimi
Seiten376 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Auf dem Bauch der verstümmelten und gefesselten Leiche eines Gynäkologen wurde ein rosaroter, gestrickter Babyschuh gefunden. Nach und nach tauchen immer mehr verstümmelte Leichen auf und bei allen Tatorten wird ein Babyschuh gefunden. Wann schafft es der Chefinspektor Toni Wakolbinger den Fall zu lösen? Ausgerechnet bei diesem Fall wird ihm die junge Assistentin Cindy Panzenböck zugeteilt und wenn er eins nicht um sich haben will, dann ist es ein neunmalkluger Grünschnabel.

Review

Erst einmal vorweg: Der Krimi ist definitiv nichts für schwache Nerven oder Menschen, die nicht mit verstümmelten Leichen umgehen können. Es gibt nicht nur einen bildhaften beschriebenen Tatort mit entstellter Leiche, sondern mehrere.

Man merkt relativ schnell wer als Täter infrage kommt, aber das hat finde ich der Spannung keinen Abbruch getan. Es werden ja immer wieder falsche Fährten gelegt und so bleibt es bis zum Schluss spannend. Man kann auf alle Fälle gut miträtseln und das ist ja wichtig bei einem Krimi.

Durch den Schreibstil lässt sich alles angenehm flüssig lesen und das hat dann zusätzlich zu dem recht spannenden Fall dazu beigetragen, dass ich den Krimi ungefähr nach dem 1. Drittel in einem durch gelesen habe.

Vor allem die Länge des Krimis hatte mir mit seinen 376 Seiten zugesagt, denn so konnte der Fall sich entfalten und Tiefe bekommen. Ich finde es immer schrecklich, wenn Krimis so kurz sind und alles wichtige nur oberflächlich angekratzt wird.

Die Handlung stimmt nachdenklich und ich denke das soll auch der Sinn der Sache sein. Unter anderem geht es hier um das Thema Selbstjustiz und wie weit manche bereit sind aus eigener Gier zu gehen. Und diese zwei Themen bieten einfach unglaublich viel Konfliktpotential und werden wunderbar in die Handlung eingebaut.

Auch das Lokalkolorit war ganz gut, wobei ich mir hier etwas mehr gewünscht hatte. Nur ab und an merkt man es an der Sprache und das finde ich einfach schade. Lediglich an den Orten und eventuell an den Personen merkt man etwas, aber die letzteren passen wahrscheinlich in jedes Villenviertel(auch in deutsche).


Fazit

Hierbei handelt es sich um das Krimidebüt der Autorin und dafür ist es wirklich gut geworden. Mich hat er an vielen Stellen eher an einen Kriminalthriller wegen dem raschen Handlungstempo erinnert, aber das ist nicht weiter schlimm. Den Stern Abzug gibt es, weil der Täter mich nicht überraschen konnte und ich ihn so schnell heraus gefunden hatte. Natürlich bleibt es bis zum Schluss offen wer es wirklich war, aber ich hätte gerne noch eine Überraschung was das betrifft gehabt. Auch die Längen nehmen dem Ganzen etwas die Spannung.

Freitag, 10. April 2020

#288 Bücherregal - Serpent & Dove



Titel(Englisch)Serpent & Dove
AutorShelby Mahurin
VerlagHarperTeen
GenreFantasy/Young Adult
Seiten528 Seiten
Meine Bewertung
3/5

 Inhalt

Vor 2 Jahren floh Louise LeBlanc vor ihrem Hexenzirkel nach Cesarine, wo jedoch Hexen gejagt und verbrannt werden. Deshalb kann sie keine Magie nutzen und versucht deshalb durch Stehlen ihr Überleben zu schützen. Als Hexenjäger(Chasseur) ist es Reids Aufgabe solche wie Louise zu vernichten um das Volk zu schützen, jedoch wird er gezwungen Louise zu heiraten. Er weiß jedoch nicht wer sie eigentlich nicht und eines Tages werden die beiden von ihrer Vergangenheit eingeholt.

Review

Das Cover ist ein Traum und passt wunderbar zu dieser Zeit mit den ganzen Goldverzierungen und es sieht einfach sehr edel aus.

Die einzelnen vorkommenden Personen kann man auch nicht einfach in Gut und Böse einteilen, was das alles so authentisch und nachvollziehbar macht. Oft werden ihre Beweggründe nachvollziehbar beschrieben und es fällt wirklich schwer eine Seite zu beziehen, wenn es hart auf hart kommt.

Vor allem die einzelnen Gruppierungen der Hexen haben mir gefallen und wie zum Beispiel die Hexenverfolgung in die Handlung eingebaut wurde. Allgemein wurde die beschriebene Welt mit vielen liebevollen Details ausgestattet und wenn man ihr noch einen Namen bzw. Standort gegeben hätte, dann würde ich sie einfach nur fantastisch finden. Sie hat etwas sehr düsteres und bedrohliches an sich, was finde ich wunderbar zu dem Thema Hexen passt.

Was den Weltenaufbau betrifft bin ich mir trotzdem uneins, denn der ist ja super wichtig bei einer Fantasygeschichte. Allein von den Namen her, den französischen Flüchen und die Beschreibung der Orte müsste die Geschichte im alten Frankreich rund um 1500 spielen, jedoch wird dies an keiner Stelle erwähnt. Hier hätte man besser eine komplett neue Welt erschaffen oder die vorhandene eindeutig französisch gemacht. So ist das nichts halbes und nichts ganzes und das liest sich immer so, als hätte sich derjenige das einfach leicht machen wollen. Auch die benutzte Sprache passt absolut nicht in die Zeit und oft hatte ich das Gefühl, als würde das alles in der heutigen Zeit spielen.

Ein anderer Kritikpunkte wäre die Liebesgeschichte, die absolut keinen Sinn ergibt. Es gibt so unsagbar viele genannte Faktoren, die genau gegen diese sprechen und trotzdem gibt es von jetzt auf gleich diese Liebe zwischen zwei Charakteren. Wenn sich das alles langsam angebahnt hätte und man als Leser das gemerkt hätte, dann wäre es wenigstens halbwegs nachvollziehbar gewesen.

Zudem gibt es auch einige Längen, was durchaus bei einem Buch mit über 500 Seiten zu erwarten ist. Ein paar dieser Szenen war finde ich vollkommen überflüssig und die hätte man ruhig weglassen können. Leider weiß man beim Lesen ja nie so genau, ob man so etwas einfach überspringen sollte oder nicht.


Fazit

Normalerweise wäre das hier ein Buch gewesen, welches ich nach sehr vielen und auch langen Lesepausen erst beendet hätte. Die Kritikpunkte sind für mich welche, die ich in der Regel nur schwer ignorieren kann. Trotzdem musste ich beim Lesen feststellen, dass mich das Buch relativ gut unterhält und ich vieles wie zum Beispiel die Sache mit der Beziehung gut ausblenden kann. Es ist auf jeden Fall durchaus nachvollziehbar, warum es sich hierbei um einen Bestseller handelt.

Was den zweiten Teil betrifft bin ich mir unsicher, ob ich den wirklich lesen soll. Es gibt jetzt nichts was ich unbedingt noch über die Welt heraus finden möchte und die Liebesgeschichte interessiert mich schlichtweg nicht. Lediglich das was zwischen den Hexen und den Chasseur(Jägern) passiert interessiert mich, aber noch ein so dickes Buch kostet ganz schön Überwindung, obwohl ich eigentlich solche dicken Bücher mag. Mir fehlt es an vielen Stellen einfach an Tiefe und reflektierten Handeln und einfach eine richtige Reaktion auf das was passiert.

Mittwoch, 8. April 2020

#35 Booktalk - Gone Girl

Hallo,

im Februar habe ich "Gone Girl" von Gillian Flynn gelesen und deshalb gibt es heute den Booktalk darüber.




Nach dem Verschwinden seiner Ehefrau Amy an ihrem 5. Hochzeitstag fragt sich Nick Dunne, wer sie überhaupt war und was sie sich gegenseitig angetan haben. Er selbst ist plötzlich der Hauptverdächtige in dem Fall und Freunde von Amy meinen, dass sie Angst vor ihm hatte. Doch Nick kennt diese Freunde nicht und sich sicher, dass sich diese Personen nur wichtig machen wollen. Während den Ermittlungen kommen immer Hinweise zusammen, die auf ihn als Täter hindeuten. Und das könnte im schlimmsten Fall für ihn die Todesstrafe bedeuten.

Um ehrlich zu sein fällt es mir total schwer das Buch zu bewerten, denn so wirklich zugesagt hatte mir nur ein Teil der zweiten Hälfte. Wenn der Rest auch gestimmt hätte, dann wäre es wahrscheinlich eins meiner Lieblingspsychothriller.

Nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse ans Licht und irgendwann erscheinen dann natürlich auch die beiden Erzähler Nick und Amy in einem komplett anderen Licht. Man weiß nie so genau wer nun der Böse ist und ob man denjenigen für seine Taten/Gedanken wirklich verurteilen sollte oder nicht. Man weiß zudem nie so genau wer nun die Wahrheit erzählt und wer seine Geschichte verändert um sich selbst in einem besseren Licht dastehen zu lassen. Und genau das liebe ich einfach an Psychothrillern: Dieses ständige hinterfragen müssen von Informationen.

Vor allem Amy als Erzählerin hatte mich unglaublich wütend gemacht, denn sie beschwert sich pausenlos trotz ihrer zahlreichen Privilegien. Man merkt einfach in welchen Kreisen sie sich bewegt  oder bewegt hatte und so benimmt sie sich auch. Arbeit nur als Hobby ansehen zu können, weil man das Geld dafür nun einmal hat und dann über lange Zeit rum zuheulen, wenn man dann dieses Privileg verliert ist einfach nur extrem unsympathisch. Mir war das zeitweise zu dick aufgetragen und es hätte wahrscheinlich auch der Spannung gut getan, wenn man die ein oder andere Passage weggelassen hätte. Schließlich braucht man gar nicht so viele Informationen um eine Person unsympathisch zu finden. Auch Nick war mir an vielen Stellen einfach nur komplett unsympathisch und fast schon verachtenswert.

Die Handlung muss einen in der ersten Hälfte einfach überzeugen und fesseln und das war hier definitiv nicht der Fall. Mir fiel es allein wegen der Längen unglaublich schwer mich zum Lesen zu motivieren und oft hatte ich mit mir gehadert, ob ich das Buch nicht einfach abbrechen sollte. Die erste Hälfte enthält einfach unglaublich viele Wiederholungen und sie ist zäh wie Kaugummi, es findet kaum ein Spannungsaufbau statt. Und dementsprechend lange hatte ich dann auch gebraucht bis ich das Buch fertig gelesen hatte.

Wenn man Amy und Nick in den beiden Buchhälften vergleicht weiß man auch gar nicht so genau, ob es sich dabei um die selben Charaktere handelt. Der Kontrast war mir einfach zu stark und oft habe ich mich gefragt, ob das vom Autor so beabsichtigt war. An manchen Stellen erschien es mir fast so als wären diese einfach gegen einen anderen Charakter ausgetauscht wurden und das macht das alles sehr unglaubwürdig.

Was die zweite Hälfte betrifft habe ich auch einiges zu bemängeln, denn einiges war einfach nur absolut absurd und viel zu konstruiert. Es liest sich einfach stellenweise wie eine Parodie und als hätte die Autorin gewollt, dass der Leser kopfschüttelnd vorm Buch sitzt mit großen Fragezeichen. Wäre mittendrin noch ein Axtmörder auftaucht, dann hätte ich es noch nicht einmal hinterfragt. Oder um es ganz im Sinne des Buches zu machen: Ein kleines Mädchen, mit Teddy und Axt. Das hätte mich vielleicht noch die Augenbraue zweifelnd heben lassen, aber so war ich irgendwann total abgestumpft und fragte mich, ob irgendwann noch eine Pointe kommt oder ein Lichtblick. Es war einfach vieles zu weit hergeholt und realitätsfern. Ich denke mal man kann sich denken, wie das alles ausgeht und um ehrlich zu sein hatte ich mir ein anderes Ende erhofft. 

Alles in allem kann ich dem Buch allein wegen der vielen Kritikpunkte nur 2 von 5 Sternen geben. Die Struktur des Buches und der abwechselnde Erzählstil und vor allem der Twist sind eigentlich total gut und vielversprechend. Es ist auch irgendwie okay zwei Erzähler zu haben, die man als Leser abgrundtief hasst. Jedoch fand ich vor allem das letzte Viertel(oder Drittel?) einfach nur schrecklich, da es viel zu absurd und weit hergeholt war. Am Besten gefallen hat mir das zweite Drittel und auf den Anfang und das Ende könnte ich eigentlich ganz gut verzichten. Und wenn man das erste Drittel überarbeitet und vor allem kürzt, dann ist es definitiv auch ganz okay.

Kennt ihr das Buch? Wie findet ihr es?

Viele Grüße

Sonntag, 5. April 2020

#287 Bücherregal - Die Zeit der Spiele








TitelDie Zeit der Spiele
AutorHendrik Falkenberg
VerlagEdition M
GenreKrimi/Ostseekrimi
Seiten410 Seiten
Meine Bewertung
4/5



Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei Netgalley.de für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.

 Inhalt

Endlich ist es so weit, die olympischen Spiele stehen an und es ist Zeit für Hannes Niehaus sein Können unter Beweis zu stellen. Jedoch kommt alles anders und während der Eröffnungsfeier gibt es eine Bombendrohung. Und nicht nur das gibt Hannes zu Denken, denn sein Konkurrent gesteht ihm in was er hinein geraten ist. Um ihm zu helfen wendet Hannes sich an die dänische Polizei, allein damit nicht noch mehr Athleten den selben Menschen in die Hände spielen in dem sie sich für ihre Machenschaften einspannen lassen. Wie wird sich das alles auf die Spiele auswirken und kann es trotz der Umstände ein fairer Wettkampf bleiben?

Review

Wie in den vorigen Teilen der Reihe gibt es relativ viel Nebenhandlung und so erfährt man auch wie es Hannes während den olympischen Spielen erging. Ich fand es ganz schön und ich mag es, wenn Krimis etwas länger sind und eine interessante Nebenhandlung stattfindet. Jedoch nimmt dieser Teil vergleichsweise viel Platz ein, weshalb ich das alles auch über viele Tage verteilt gelesen habe um nicht das Interesse zu verlieren. Denn so groß ist mein Interesse an Olympia dann doch nicht und passend zum Genre Krimi geht es halt um die Ermittlungen und da gibt es gefühlt viele Wiederholungen, was aber normal ist. Und da mir Hannes aufgrund seiner Art als Ermittler sehr ans Herz gewachsen ist, wollte ich einfach wissen wie es ihm während Olympia erging.

Was ich auch noch toll finde ist die Aktualität des Themas, schließlich sollten ja eigentlich dieses Jahr die olympischen Sommerspiele in Tokio stattfinden. Passend dazu hat man in diesem Krimi erfahren wie die Wettmafia agiert und auch wenn mir davon ein Bruchteil bekannt war, fand ich es erschreckend zu lesen was das für Ausmaße haben kann. Und passend zu einem Ostsee-Krimi finden hier die Spiele in Kopenhagen statt. Mir hat diesbezüglich das Lokalkolorit gut gefallen.

Ein anderer Pluspunkt sind die vielen Perspektivwechsel und so erfährt man aus allen möglichen Blickwinkeln wie die Ermittlung voran kommt. Oder welche Personen involviert sind und die Fäden im Hintergrund ziehen. Es ist spannend zu lesen wie die einzelnen Handlungsstränge nach und nach miteinander verwoben werden und sich gegenseitig beeinflussen.

Das Cover fügt sich prima in die Reihe ein und die Farbauswahl ist klasse. Man sieht die abgetrennten Bahnen für die Kanufahrer und ein Feuer, welches nichts gutes verheißen mag.

Das größte Manko an dem Abschluss dieser Reihe ist wahrlich die Auswahl vom Fall. Im vorigen Band trachtet ja jemand nach dem Leben von Hannes Freunden und Bekannten und auch nach seinem und das zu toppen ist sehr schwer. Ich kann auch den Autor verstehen, dass er ein großes Feuerwerk am Ende der Reihe haben wollte, aber mir war es einfach stellenweise zu konstruiert und eine Nummer zu groß.


Fazit


Diesen relativ unblutigen Krimi kann man gut ohne Vorwissen lesen. Trotz des Kritikpunktes vergebe ich 4 von 5 Sternen, da mich der Krimi gut unterhalten hat und allein die 410 Seiten lassen ja erahnen, dass dieser relativ viel Nebenhandlung enthalten wird. Über den Umfang von dieser war ich dann doch sehr überrascht, doch lässt es sich bei so einem Fall wahrscheinlich nicht vermeiden wenn man dem Leser nachvollziehbar erklären will was alles passiert.

Rezension zu Hannes Niehaus 1. Fall
Rezension zu Hannes Niehaus 9. Fall

Freitag, 3. April 2020

#286 Bücherregal - Mordmethoden(Kurzrezension)


TitelMordmethoden
AutorMark Benecke
VerlagBastei Lübbe
GenreKriminalgeschichte/True Crime
Seiten368 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Der Autor setzt sich mit mal mehr und mal weniger bekannten Fällen des 20. Jahrhunderts auseinander. Anhand des Falles Bernado/Homolka und anderen versucht er der Frage nachzugehen, ob die Todesstrafe angebracht ist oder eben nicht. An anderer Stelle geht er dem Medienrummel nach und wie dieser sich negativ auf den Fall rund um O.J. Simpson auswirkte und dieser dann trotz erdrückender Beweislast freigesprochen wurde. Immer wieder erläutert der Autor wie Morde nachgewiesen werden, wie sich die Methoden im Laufe der Jahrzehnte verändert haben und wie versucht wird diese zu perfektionieren.

Review

Zu Beginn möchte ich direkt darauf hinweisen, dass der Titel des Buches relativ wenig mit dem Inhalt zu tun hat und somit irreführend ist. Hauptsächlich geht es wie in vielen anderen True-Crime-Büchern um verschiedene Mordfälle, die bis ins kleinste Detail leicht verständlich erläutert werden. Hier möchte ich anmerken, dass der Autor Kriminalbiologe ist und man das beim Lesen des Textes immer wieder zum Beispiel anhand der Beschreibungen der Leichen merkt. Und hier sind definitiv einige Fälle dabei, die es in sich haben und bei denen ich als Leser lieber auf bestimmte Details verzichtet hätte(u.a. Kannibalismus). Das Buch an sich ist nicht über die Kriminalbiologie und diese spielt wenn überhaupt nur eine sehr kleine, untergeordnete Rolle bei der Analyse der vielen genannten Fälle.

In diesem Buch beschreibt der Autor viele Fälle, die schon längere Zeit zurück liegen. Einige waren mir schon im Vorfeld bekannt, jedoch finde ich es immer wieder interessant wie unterschiedlich diese immer wieder in True-Crime-Büchern/Zeitschriften erläutert werden, allein weil die Autoren alle etwas anderes in den Fokus rücken aufgrund ihrer Arbeit. Besonders bemerkenswert finde ich es, dass der Autor es geschafft so viele doch recht unbekannte und teils sehr absurde/skurrile Fälle für die einzelnen Themenbereiche zu finden. Es werden sowohl deutsche als auch amerikanische Fälle(+ein kanadischer) ausführlich erläuten und anhand von denen werden auch die Unterschiede unserer Rechtssysteme verdeutlicht. Zum Beispiel wäre der Fall O.J. Simpson in Deutschland ganz anders verhandelt wurden, da bei uns keine Jury bestehend aus Laien bei solchen Fällen eingesetzt wird. In einem Abschnitt geht es auch um die berühmte Bodyfarm in Amerika, auf der bestimmte Leichenfundplätze konstruiert werden um in Zukunft noch besser bestimmen wie derjenige zu Tode kam und wann es passierte.

Leider fiel es mir an manchen Stellen sehr schwer dem Autor zu folgen, da manchmal einfach Unterkapitel eingeschoben wurden und manche Gedankengänge einfach abrupt aufhörten um an einer anderen Stelle weiter geführt zu werden. Teilweise werden diese Einschübe durch graue Kästen hervor gehoben, jedoch erschließt sich mir auch im Nachhinein nicht wofür diese Kästen stehen? Diese scheinen einfach nur sehr willkürlich platziert wurden zu sein und manchmal tauchen die auch einfach in der Hälfte vom Satz auf.


Fazit

Zusammenfassend lässt sich auf alle Fälle schreiben, dass es sich um eine gute Lektüre für zwischendurch handelt. Mir hat vor allem der recht nüchterne Erzählstil gefallen und die breitgefächerte Mischung an Themen/Fällen, die detailliert und in all ihrer Grausamkeit beschrieben werden ohne, dass sich der Autor über die Urteile u.ä. wertend äußert. Abschließend möchte ich erwähnen, dass Benecke die Fälle nicht selbst bearbeitet hat, was aber selbsterklärend ist. Leider wird das nicht bei allen Inhaltsangaben klar hervorgehoben und stattdessen wird dann Beneckes Arbeit als Kriminalbiologe in den Vordergrund gestellt um die es hier aber gar nicht geht.

Mittwoch, 1. April 2020

Lesemonat März





Guten Morgen,
jetzt ist der März auch schon wieder um und aufgrund der aktuellen Ereignisse kam er mir unendlich lang vor. Es fühlt sich alles immer noch alles sehr unwirklich an.
Insgesamt habe ich für den Blog 13.574 Wörter(veröffentlichte Beiträge) und für meine FFs 5.207 Wörter geschrieben. Das macht insgesamt 606 Wörter pro Tag.

  • Mordmethoden von Mark Benecke, 4/5 Sternen
  • Totsee von Arne M. Boehler, Sternen, 4,5/5 Sternen
  • Der Luzifer-Killer von Elias Haller, Sternen, 5/5 Sternen
  • The perks of being a wallflower von Stephen Chbosky, 2,5/5 Sternen
  • Escape from Camp 14 von Blaine Harden, 4,5/5 Sternen
  • Flowers for Algernon von Daniel Keyes, 4/5 Sternen
  • Bernsteinmord von Katharina Peters, 4/5 Sternen
  • My Sister's Keeper von Jodi Picoult, 3,5/5 Sternen
  • Red Queen von Christina Henry, 4/5 Sternen
  • The Guy who died twice von Lisa Gardner, 4/5 Sternen
  • Coraline von Neil Gaiman, 4,5/5 Sternen


11 Bücher | 3.419 Seiten | 310 Seiten/Buch | 111 Seiten/Tag
Comic | 8 Graphic Novel | 1 Light Novel | 7 Manga
durchschnittliche Bewertung: 4/5
Verlage: 11
bereiste Länder: 4
Genre: 9(1xBiografie, 1xFantasy, 1xHorror, 1xKlassiker, 1xKrimi, 1xRoman, 3xThriller, 1xTrue Crime, 1xYoung Adult)

Highlight: Der Luzifer-Killer von Elias Haller, Sternen, 5/5 Sternen
Flop: The perks of being a wallflower von Stephen Chbosky, 2,5/5 Sternen

In "Mordmethoden" von Mark Benecke setzt sich der Autor mit mehr oder weniger bekannten Mordfällen aus dem 20. Jahrhundert auseinander. Auch wenn das Buch relativ wenig mit dem Titel zu tun hat und ein anderer weniger irreführend gewesen wäre, hat es mir relativ gut gefallen. Er selbst hat auch gar nicht die Fälle bearbeitet und es geht auch nicht um die kriminalbiologische Seite dieser. Stattdessen erfährt erzählt halt sachlich was sich bei den einzelnen Fällen zugetragen hat und wie diese im einzelnen nachgewiesen/gelöst wurden.

Bei dem Buch "Totsee" von Arne M. Boehler handelt es sich um einen Verschwörungsthriller. Hier geht es um menschliche Abgründe und was passieren kann, wenn andere aufgrund von Wahnvorstellungen eines einzeln instrumentalisiert werden. Mir hat der Thriller wirklich gut gefallen, weil die Stimmung durchgehend beklemmend war und man Tiefe Einblicke in die Psyche der einzelnen bekommen hatte. Und das Szenario ist auch durchaus realistisch.

"Der Luzifer-Killer" von Elias Haller hatte ich ja direkt nach der Ankündigung auf meine Wunschliste gepackt. Dieses Mal geht es sowohl um die Ermittler Klara Frost als auch Erik Donner. Der Ermittlerin wird ein Video zugespielt auf dem angeblich ein Verbrechen gezeigt wird und nach und nach tauchen immer mehr Leihen auf, denen ein L in die Stirn geritzt wurde. Als sie Donner um Hilfe bitten will erfährt sie, dass dieser in der Psychiatrie sitzt. Dabei könnte sie seine Hilfe sehr gut gebrauchen, schließlich ist ein Hinweis in dem Fall ein Foto von den beiden. Auch dieses Mal konnte mich der Thriller überzeugen und ich freue mich einfach unglaublich darauf demnächst die Reihe rund um Klara Frost beginnen zu können.

Dann habe ich es auch endlich einmal geschafft "The perks of being a wallflower" von Stephen Chobsky zu lesen. Hier geht es um Charlie, der sich als Mauerblümchen versucht an der Highshool zurechtzufinden. Mir hat die Geschichte jetzt nicht zugesagt, weil zu viele wichtige Themen nur oberflächlich angekratzt werden. Zudem habe ich Charlie als Charakter absolut nicht verstanden, da er nicht nur einmal heult und dann von anderen heimgefahren werden muss.

Ein weiteres Buch von meiner Wunschliste war "Escape from Camp 14" von Blaine Harden un in dem geht es um einen im Lager 14(Nordkorea) geborenen Strafgefangenen, der es schafft zu entfliehen. Durch das Buch habe ich eine Menge über Nordkorea gelernt und vor allem auch über das Rechtssystem und somit auch über das Lager 14(und andere Teile dieses Internierungslagers). Es ist einfach nur erschreckend was in dem Buch beschrieben wird.

"Flowers for Algernon" von Daniel Keyes stand auch lange auf meiner Wunschliste und in diesem Buch geht es um Charlie Gordon, der mithile einer Gehirnop überdurchschnittlich intelligent wird und und somit nicht länger einen IQ von 68 hat. Es wird ziemlich eindringlich beschrieben wie es war mit einer geistigen Behinderung in den USA zu leben. Charlie realisiert erst wegen dem Experiment wie mit ihm umgegangen wurde und auch wie die Wissenschaftler ihn sehen. Das Buch hat mich einfach nur unglaublich traurig und wütend gemacht.

Im Laufe des Monats ploppte dann auf einmal "Bernsteinmord" von Katharina Peters in er Ausleihe auf und da ich die Reihe rund um die Komissarin Romy Beccare verfolge, habe ich es direkt ausgeliehen und gelesen. Auf der Rügener Insel wird die Leiche von Mona Gluek gefunden und im Laufe der Ermittlungen kommt heraus, dass ihre Lebensgefährtin vor einem Monat verschwand. Mir hatte es besser als der 1. Teil gefallen, da die Charaktere etwas mehr Tiefe bekommen hatten und der Fall auch interessanter war.

Innerhalb von zwei Tagen hatte ich "My Sister's Keeper" von Jodi Picoult durchgelesen. Über das Buch hatten wir ganz kurz in Ethik gesprochen, weil das Hauptthema Wissenschaftsethik war und es unter anderem in dem Buch darum geht. Ist es richtig ein Baby zu zeugen, dass letztendlich nur als Ersatzteillager für eines herhalten muss, was über kurz oder lang ohnehin sterben wird? Mir hat die Grundidee ganz gut gefallen und es erinnerte mich auch ein wenig an "Alles was wir geben mussten" von Kazuo Ishiguro. Jedoch haperte es einfach an der der Umsetzung und deshalb konnte ich auch nur 3,5 Sterne vergeben.

Bei "Red Queen" von Christina Henry handelt es sich um die Fortsetzung zu der Diologie Alice. Hier machen sich die beiden Hauptprotagonisten Alice und Hatcher auf die Suche nach dessen Tochter Jenny. Mir war die Handlung nicht düster genug und das gewisse etwas fehlte einfach.

Dann habe ich noch die Novella "The guy who died twice" von Lisa Gardner beendet. Die spielt kurz nach Look for me und da ich ein wenig Zeit hatte und kein neues Buch beginnen wollte, hatte ich die zwischendurch gelesen. Es ist ein ganz spannender Fall und die Novella hat mich definitiv gut unterhalten.

Als letztes hatte ich dann "Coraline" von Neil Gaiman gelesen und beendet. Im Zuge des ComicMärz hatte ich ja schon die Graphic Novel und den Film rezensiert und deshalb wollte ich auch noch einmal das Buch lesen und für den Blog rezensieren. Mir hat es wie immer wirklich gut gefallen, aber ich bin eh ein Fan von Fantasyhorror und genau darum handelt es sich ja bei dem Buch. Und Neil Gaiman hat es einfach drauf solche gruseligen Geschichten zu schreiben.

Dann hatte ich im März auch noch an zwei Aktionen teilgenommen. Einmal an #lbmlesen/#time2readweek und dank dieser habe ich endlich einmal meine Wunschliste von 210 auf 190 Bücher reduzieren können. Eine handvoll Bücher hatte ich kurzerhand gelöscht, da mir die Leseprobe nicht zusagte und einige standen gar nicht auf meiner Wunschliste. Es hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht und ich denke im April nehme ich noch einmal teil.

Die andere Aktion war der #ComicMärz von Buchwinkel wegen dem ich etliche Comics auf meinem Blog vorstellte und auch gelesen habe. Dank der Aktion hat sich auch wieder meine Wunschliste ziemlich gefüllt. Am meisten freue ich mich über "Metro 2033" von Peter Nuyten, da ich ein riesiger Fan der Metroreihe bin. Leider ging die Veröffentlichung vollkommen an mir vorbei. Wahrscheinlich werde ich aber erst einmal abwarten bis alle 4 Bände davon erschienen sind, da der erste Band mit seinen 64 Seiten relativ dünn ist. Ich bin mit Comics groß geworden und habe viele in meiner Kindheit verschlungen. Auch jetzt noch lese ich diese sehr gerne und ich freue mich jedes Mal, wenn ich neue tolle Reihen entdecken kann.

Für den April habe ich mir "1Q84" von Haruki Murakami vorgenommen. Das Buch wird mich denke ich mit seinen 1328 Seiten eine ganze Weile beschäftigen. Ansonsten möchte ich mich auf meine anderen Projekte konzentrieren, da ich diese die letzten Monate ein wenig vernachlässigt habe. Aus dem Grund habe ich auch schon alle Beiträge für den April vorgeschrieben und auch einen Teil für Mai.

Und wie war euer Lesemonat? Gerne verlinke ich hier eure Beiträge.

LG