Freitag, 31. Januar 2020

#275 Bücherregal - What's a girl gotta do?



Titel(Deutsch)Was ist schon typisch Mädchen?
Titel(Englisch)What's a girl gotta do?
AutorHolly Bourne
VerlagUsborne Publishing LTD
GenreYoung Adult
Seiten432 Seiten
Meine Bewertung
3,5/5

 Inhalt

Lottie hat sich vorgenommen einen Monat lang jede Form von Alltagssexismus zu thematisieren bzw. die Menschen darauf aufmerksam zu machen. Dafür macht sie einen Vlog, auch wenn ihre Eltern absolut dagegen sind. Schließlich steht das Vorstellungsgespräch an der Cambridge-Uni bevor und genau dieser Vlog könnte das gefährden. Zusätzlich kommt sie mit Will nicht zu recht, der aber die Aufgabe hat den Vlog zu filmen. Wird sie das alles wirklich durchziehen können?

Review

Das hier ist der dritte und letzte Teil der Reihe rund um die Spinster-Girls. Leider ist es bei der deutschen Fassung als zweiter Teil angegeben, obwohl es somit Spoiler auf den eigentlichen zweiten Teil enthält.

Wie der Titel und der Klappentext des Buches schon verraten dreht sich hier alles um Feminismus. Teilweise war es einen Ticken zu viel, aber da es sich um Teenager handelt konnte man gut über ihr Verhalten hinwegsehen. Damit möchte ich jetzt ihre Taten nicht rechtfertigen, schließlich ist vieles nicht legal oder gerade so am Rande der Legalität, jedoch wirken die Taten wie halt von Personen in diesem Alter begangen und geben dem Ganzen somit Authentizität. Es ist vor allem schön, dass es auch mal ein Jugendbuch zu diesem Thema gibt. Es werden viele auch kleine Alltagsdinge aufgegriffen und Lottie ist sehr konsequent was diese betrifft.

Um ehrlich zu sein war ich von Anfang an nicht so begeistert von Lottie, denn sie ist einfach nur laut und wenn man es genau nimmt rotzfrech. Ihr Verhalten erwartet man eher von einer 13-jährigen und sie scheint oft absolut keine Impulskontrolle zu besitzen. Und dadurch bringt sie nicht nur sich selbst und ihre eigene Zukunft(Studium an der Cambridge-Universität) sondern auch die von anderen mehrfach in Gefahr. Im Laufe des Buches macht sie eine ziemliche Charakterentwicklung durch, denn ihr Handeln zieht nicht nur einmal negative Konsequenzen nach sich. Und das ist auch der Punkt den ich äußerst wichtig finde: Wenn sie eine reale Person wäre, dann würde sie auch keinen Freifahrtschein bekommen. Und genau das wird hier gezeigt. Es ist zwar schön auch mal solche Hauptprotagonisten zu haben, jedoch fand ich stellenweise die Konsequenzen zu lasch. Wobei ich es gut finde, dass andere ihr wie oft den Spiegel vorhalten und es nicht einfach unter den Teppich gekehrt wird.

Bezüglich Lottie fand ich es schön, dass sie auch verletzliche Seiten hat und sie scheinbar diese mit ihrem vorlauten Verhalten zu verstecken versucht. Und es ist vollkommen okay mal nicht zu 100 % sicher zu sein und zu seiner eigenen Unsicherheit zu stehen und genau das zeigt das Buch.
Was ich total irritierend fand beim Lesen ist, dass gefühlt ständig Alkohol getrunken wird. Die meisten Protagonisten sind unter 18 und kommen aber vollkommen ohne Probleme an Alkohol in Bars. Es ist jetzt nicht total unrealistisch, jedoch wäre die Handlung auch vollkommen ohne diese Szenen ausgekommen und es gibt schon genug Bücher, die übermäßigen Alkoholkonsum als vollkommen okay suggerieren. Es gibt mehrere Szenen in denen die Protagonisten sehr stark betrunken sind oder wo einfach nur Seiten lang Alkohol getrunken wird.


Fazit

Wer Emetophobie hat sollte besser einen Bogen um das Buch machen.

Oft war mir Lotties Verhalten einfach ein bisschen zu viel des Guten und so habe ich dann eher mit den Augen gerollt und Lesepausen einlegen müssen, damit ich das Buch nicht einfach abbreche. Vor allem das mit dem Alkohol ist mir negativ aufgefallen und oft viel es mir wirklich schwer darüber hinwegzusehen. Letztendlich ist es ein Buch für Teenies ab 14 Jahren und ja Lottie wird als die Partygängerin angepriesen, die immer mal wieder mit anderen Jungs schläft. Jedoch ist es an manchen Stellen einfach ein bisschen zu viel des Guten und so bekommt man in der zweiten Hälfte das Gefühl als wären der Autorin die Ideen ausgegangen.

An sich hat das Buch auf alle Fälle einen hohen Unterhaltungsfaktor und die Autorin schafft es wichtige Themen auf eine lockere Art und Weise zu vermitteln. Aufgrund der Kritikpunkte kann ich nur auch nur 3,5 Sterne vergeben, da mir mit dem Thema Alkohol einfach zu leichtfertig umgegangen wird. Vor allem wenn man bedenkt, dass eins der Thema in Teil 2 Alkoholismus war.

Booktalk zu "Am I normal yet?"(Teil 1)
Kurzrezension zu "How hard can love be?"(Teil 2)

Mittwoch, 29. Januar 2020

#005 Buch und Film - Die Bücherdiebin



Hallo,

vor kurzem habe ich "The Book Thief(Die Bücherdiebin)" von Markus Zusak gelesen und heute möchte ich in einem Blogeintrag das Buch und den Film zu besprechen.


1939(Nazideutschland): Liesels Eltern sind verurteilte Kommunisten, weshalb sie zu der Familie Hubermann in Molching nahe München gebracht wurde. Dort wächst sie als deren Pflegetochter auf und entdeckt ihre Liebe zu Büchern. Doch ihre Familie hat kaum Geld um genügend Lebensmittel zu kaufen, weshalb sie sich auch keine Bücher leisten können. Am Tage der Bücherverbrennung lässt sie ein Buch mitgehen, ungeachtet der Konsequenzen. Und bei diesem einem Buch soll es nicht bleiben. Aber nicht nur das bringt sie alle in Gefahr, denn eines Tages steht der Jude Max vor der Haustür und Liesels Pflegevater schuldet Max seinem Vater noch einen Gefallen, dabei ist er schon längst als Judenfreund verschrien und würde damit ein viel zu großes Risiko eingehen.




The Book Thief von Markus Zusak, 416 Seiten, Black Swan
deutsche Übersetzung: Die Bücherdiebin von Markus Zusak, 588 Seiten, Blanvalet Verlag

Der Schreibstil ist definitiv gewöhnungsbedürftig und ich brauchte einige Zeit bis ich mich an die ganzen fett gedruckten Einschübe gewöhnen konnte. Die Szenen werden oft sehr bildhaft beschrieben und sind sehr wortgewaltig. Oft lässt der Autor diese für sich selbst sprechen und es taucht nicht so wie in anderen historischen Romanen der erhobene Zeigefinger auf um den Leser daran zu erinnern wie grausam das alles war und dass es nie mehr so weit kommen darf. Vieles wird eher neutral beschrieben und somit liegt es am Leser selbst, wie er all das bewertet oder auffasst und das machte das alles zu einem besonderen Leseerlebnis.

Die Handlung wird aus der Sicht des Todes erzählt, der an manchen Stellen wirklich sehr überraschend reagiert. Beim Lesen hatte ich wie oft vergessen, dass der Tod das alles erzählt und dementsprechend verwirrt war ich auch, wenn der Tod eben seiner Arbeit nachging(Seelen einsammeln). Und oft hat er auch einige Sachen einfach vorweg angekündigt, damit man am Ende nicht so geschockt ist. Das ist wahrscheinlich auch etwas der Zielgruppe geschuldet. Es ist auf jeden Fall mal eine etwas andere Art der Erzählung und man muss sich definitiv darauf einlassen, also es ist keine Lektüre für zwischendurch oder zum Abschalten.

In der englischen Originalfassung werden viele deutsche Sätze verwendet, was ich auch ziemlich ungewöhnlich fand. Deshalb würde ich jedem auch zum Lesen dieser raten, denn dadurch entstehen oft lustige Situationen.

Ein weiterer Pluspunkt ist definitiv die Buchdicke, denn hier kann man richtig in die Handlung eintauchen. Der II. Weltkrieg wird zwar thematisiert, aber im Vordergrund steht das Leben von Liesel und wie ihr Alltag so aussah. Sie war im Bund der Mädchen und somit erfährt man auch einiges über die Hitler Jugend.

Was ich nicht ganz verstanden habe ist, warum bei der "Bildgeschichte" englische Texte übermalt wurden. Rein theoretisch müsste Max doch die deutsche Ausgabe vom "Mein Kampf" haben und das nimmt dem Ganzen etwas die Authentizität. Schließlich werden ja auch immer wieder deutsche Sätze verwendet, also hätte man auch hier die deutsche Ausgabe nehmen können.

Um ehrlich zu sein fällt bzw. fiel es mir sehr schwer diese Rezension zu verfassen und nicht weil ich das Buch schlecht fand, sondern einfach weil keine Worte das geschriebene wirklich widerspiegeln können. Es ist ein ungewöhnliches Buch, was mich als ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, sehr gefesselt hatte. Ich hatte es innerhalb von zwei Tagen durch gelesen und war danach einfach sprachlos. Das Buch sticht definitiv aus der Masse hervor und es ist sehr lebensbejahend, auch wenn der Tod der Erzähler ist. Aufgrund der Zielgruppe ist es auch irgendwie klar, dass viele Themen wie die Bücherverbrennung oder die Judenmärsche nur angeschnitten werden. Und man muss auch immer daran denken, dass Liesel zu Beginn der Handlung erst 9 Jahre alt war und dementsprechend wird auch die Handlung dargestellt. Dadurch erscheinen auch einige Geschehnisse weniger grausam als sie sind, was in anderen Büchern besser umgesetzt wurde, was wahrscheinlich auch an der Zielgruppe liegt. Das heißt jetzt nicht, dass es irgendwie kindisch dargestellt wurde. Es wurde halt nur vieles weg gelassen oder eben nicht thematisiert.

Alles in allem möchte ich dem Buch 4 von 5 Sternen geben. Es ist auf jeden Fall ein Leseerlebnis und mal etwas anderes.



20th Century Fox Home Entertainment, Spieldauer: 127 Minuten, unter anderem mit Sophie Nélisse, Geoffrey Rush, Emily Watson, Ben Schnetzer und Nico Liersch

Um das alles besser einschätzen zu können und damit ich mich nicht ständig über die Synchronisation aufrege, habe ich den Film kurzerhand auf Englisch geschaut. Was ich diesbezüglich nicht ganz verstanden habe ist das Englisch, denn anstatt irgendeinen schweren Dialekt zu nehmen klang es oft als würden die Schauspieler gerade erst Englisch lernen. Auch sonst ist mir oft aufgefallen, dass an viele Details schlichtweg nicht gedacht wurde. Auf dem Friedhof wird deutsch gesprochen und dann ist der Rest natürlich auf Englisch, was irgendwie ganz komisch ist. Die Bücher sind auf Englisch und die Worte an der Wand auch, wobei die Ladenschilder wieder auf Deutsch sind. Und im Buch handelt es sich ja stets um deutsche Bücher und ich finde das nimmt dem Ganzen die Authentizität. Der Film wurde in den Filmstudios Babelsberg gedreht, also warum ist ihnen da so ein großer Fehler unterlaufen?

Oft musste ich an die ganzen Märchenfilme denken, die ja auch einen Erzähler mit ähnlicher Stimme haben und der einen durch die Story begleitet. Auch sonst passen viele Szenen zu dieser Kulisse und ich fand es wirklich schwer das alles auszuhalten. Ich habe schon einige Filme über diese Zeit gesehen und da waren auch einige schlechte dabei. Aber keiner von denen hat es geschafft das alles so schrecklich harmonisch darzustellen. Im Film selbst wird auch erwähnt, dass die Familie kaum genug Geld hat um sich selbst zu ernähren und trotzdem nehmen sie noch eine Person auf. Aber genau das sieht man nicht: Die Familie wirkt durchgehend wohl ernährt und selbst in Szenen wo die Personen dreckig sein sollen, wirken sie nicht so. Und auch sonst wird scheinbar oft vergessen, dass zum Beispiel eine Person bettlägrig war/ist oder anderes und das nur um bestimmte Momente künstliche generieren zu können.

Auch sonst hat mich der Film einfach nicht berührt und das beklemmende Gefühl, was man sonst bei Filmen mit dieser Thematik hat bleibt komplett aus. Es fehlt der rote Faden und ich fand es auch schade, dass einiges so kurz nur angeschnitten wurde. Im Buch gab es wenigstens noch kurze Erklärungen, aber im Film blieben diese meist komplett aus. Dadurch machen einige Szenen einfach absolut keinen Sinn und ohne das Hintergrundwissen wüsste ich auch nichts mit diesen anzufangen. Liesels Liebe zu Büchern fehlt im Film nahezu komplett und die erklärt ja auch, warum sie überhaupt Bücherdiebin genannt wird.

Der Film ist in Deutschland ab 6 Jahren freigegeben, aber ich würde dem niemals einem Kind unter 12 oder 13 Jahren zeigen. Auch wenn alles kitschig dargestellt wird ist es definitiv kein Film für Kinder!

Wenn ich jetzt all die Kritikpunkte in betracht ziehe und den Film als Buchverfilmung betrachte komme ich zu dem Schluss, dass ich all dem nicht mehr als 1 von 5 Sternen geben kann. Im Nachhinein betrachtet hätte ich mir dem Film sparen können, dabei war ich wirklich sehr gespannt darauf. Schließlich wurde der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von allen Seiten in den Himmel gelobt und er gewann auch einige Auszeichnungen.

Hat einer von euch schon das Buch gelesen oder den Film gesehen? Was ist eure Meinung dazu? 
Gerne verlinke ich hier eure Rezensionen. 

LG

Sonntag, 26. Januar 2020

#005 Manga - Magus of the library




Titel(Deutsch)Magus of the library
Titel(Englisch)Magus of the library
AutorMitsu Izumi
VerlagCarlsen Manga
GenreAbenteuer/Fantasy
Bände2(3. Band erscheint am 30.06.2020)
Meine Bewertung
4/5


Inhalt

Theo ist ein Mischling und wird von den anderen Bewohnern der Stadt gemieden und drangsaliert. Er ist eine so genannte Halbelfe, weshalb er mit seiner Schwester in den Slums lebt. Seine große Leidenschaft ist das Lesen, aber wegen seinem Wohnort darf er eigentlich nicht in die Bibliothek. Trotzdem schafft er es immer wieder für kurze Zeit dort Bücher zu lesen. Nachdem er den Bibliothekar Sedna kennen gelernt hat beginnt für ihn ein großes Abenteuer und auf einmal sind seine Träume zum Greifen nah.


Review

#1. Band: 

Hier hat mich vor allem das Cover angesprochen und ich war echt überrascht darüber, dass der Zeichenstil im gesamten Band sehr detailliert bleibt. Vor allem gefällt mir der Aufbau der Szenen und wie sie für sich sprechen. Für mich ist es oft eine Anneinanderreihung von kleinen Kunstwerken, die mich zum Staunen gebracht hat. Ich liebe es einfach, wenn ein Manga fantastische Zeichnungen beinhaltet und man diese auch mal länger angucken kann um kleine versteckte Details zu erkennen.
Auch das Thema finde ich sehr interessant, denn ich liebe einfach alte Bücher und ich finde es immer schön Geschichten über Bibliotheken zu lesen. Das ist auch das Hauptthema im ersten Band, weshalb die Magie, magische Kreaturen und Elfen nur am Rande eine Rolle spielen. Hoffentlich werden diese Themen in den Nachfolgebänden ausführlicher behandelt, denn ich möchte einfach wissen wieso Elfen von den Menschen so verachtet werden. Ich denke es hat auch einen wirklich schwerwiegenden Grund warum der kleine Elf eben nicht in die Bibliothek darf. Er lernt zwar in der Schule alles wichtige, aber er darf eben nicht in die Bibliothek. Und ich denke es liegt auch einfach daran, da Wissen Macht bedeutet und die Bewohner Angst davor haben, dass der kleine Junge dieses Wissen gegen sie einsetzen könnte.
Nach und nach lernt man auch all die wichtigen Charaktere kennen und ich fand das Handlungstempo allgemein auch sehr angenehm. Es ist recht langsam, aber dadurch hat man genug Zeit sich in die Welt einzufinden und sich Namen zu merken.

Das einzige wirkliche Manko ist, dass die Seiten oft sehr textbeladen sind. Das ist jetzt reine Geschmackssache, denn mir war es an manchen Stellen einfach zu viel und ich hätte mir dann auch kürzere Erklärungen gewünscht.

#2. Band: 

Direkt zu Beginn gibt es einen riesigen Zeitsprung von insgesamt 7 Jahren. Dadurch erfährt man nichts über das Schicksal von seiner Schwester oder seinem magischen Haustier dem Kukuo. Dafür erfährt man aber wie es überhaupt dazu kam, dass Theo unbedingt Kafna werden wollte und wie er einer werden kann. Es steht mal wieder Freundschaft und Zusammenhalt im Vordergrund, was ich ganz schön finde bei Abenteuergeschichten.

Es ist wirklich interessant Theo bei seiner Reise zu begleiten, denn er möchte unbedingt Kafna werden und muss zum Prüfungsort weit reisen. Hierfür muss er seinen Weggefährten voll und ganz vertrauen und ich finde dadurch merkt man auch immer wieder wie Theo tickt und wie ernst ihm seine Träume sind. Wie im ersten Band sind die Landschaften und auch Gebäude wunderschön. Es gibt so viele unterschiedliche Arten von Gesichtern, was ja bei Mangas nicht selbstverständlich ist.
Der Band endet mit einem riesigen Cliffhänger und ich bin einfach nur gespannt darauf wie das alles weiter gehen wird. Ich denke Mal hier der Band diente nur dazu um die Handlung etwas voran zutreiben und die nötigen Erklärungen abzuliefern. Mich hat er jetzt nicht so begeistert, aber manchmal müssen solche Kapitel/Bände einfach sein.


Fazit

Die Reihe besteht erst aus 2 Bänden und der 2. gefiel mir jetzt nicht so gut, aber trotzdem möchte ich der Reihe 4 von 5 Sternen geben. Ich liebe Abenteuermanga einfach und der Zeichenstil sagt mir zu. Der Hauptprotagonist Theo ist finde ich total sympathisch, neugierig und herzensgut. Noch weiß man nicht so ganz wo die Reise hingeht, aber wenn es so weiter geht dann kann es eigentlich nur gut werden.

Freitag, 24. Januar 2020

#274 Bücherregal - Das Paket


TitelDas Paket
AutorSebastian Fitzek
VerlagDroemer Knaur
GenrePsychothriller
Seiten368 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Nachdem die Psychiaterin in einem Hotel vergewaltigt wurde und ihr der Kopf geschert wurde, verlässt sie aus Angst das Haus nicht mehr. Schon seit längerem überfällt in Berlin jemand Frauen und schert ihnen die Haare, weshalb er von der Presse nur "Friseur" genannt wird. Obwohl Emma nie das Gesicht des Täters gesehen hatte, ist sie total paranoid und glaubt in jedem Mann den Täter zu sehen. Als sie der Postbote bittet ein Paket für ihren Nachbarn anzunehmen, packt sie die Angst. Denn sie wohnt mit ihrem Freund schon lange in Berlin Grunewald und sie hat diesen Namen noch nie gehört. Was hat es mit dem Paket auf sich?

Review

Vor allem die Darstellung der psychischen Erkrankung der Hauptprotagonistin Emma hat mir gefallen, denn diese wird realistisch dargestellt und es passiert auch nicht, dass sie während dem Laufe der Handlung diese Erkrankung plötzlich verliert. Dadurch weiß man als Erzähler eigentlich nie was jetzt nun real und was nur ein Produkt ihrer Fantasie/Paranoia ist. Ein paar Mal habe ich mich schon gefragt, wieso Emma so handelt und fand es dann auch unlogisch, jedoch ist das Handeln eines Menschen selten rational zu erklären und einiges ist wahrscheinlich wirklich ihrer ausgeprägten Paranoia und den Medikamenten geschuldet.

Dieses Mal hatte ich mir die Taschenbuchversion zugelegt, denn das Cover ist einfach ein Traum. Es fühlt sich wie ein Paket an und die blutrote Schrift passt total gut dazu.

Durch das hohe Handlungstempo, die relativ kurzen Kapitel und die vielen Cliffhanger baut sich eine Menge Spannung auf und ich bin quasi nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch kaum auf Seite legen können. Der Schreibstil ist recht einfach und kommt ohne Schnörkel aus. Fitzek schafft es detaillierte Beschreibungen der Umgebung und Charaktere zu liefern und oft kommt später heraus, das viele der genannten Sachen eine Rolle spielen. Eigentlich bin ich nicht so der Fan von detaillierten Beschreibungen, jedoch fand ich sie dieses Mal ganz okay und meist habe ich dann auch beim Lesen dran erinnert, dass das ein oder andere schon einmal eine Rolle spielte.

Leider gibt es was die Auflösung des Falles betrifft mehrere Plotholes, was das alles ziemlich unglaubwürdig erscheinen lässt. Auch sonst gibt es einige Szenen, die man sich ruhig hätte sparen können oder die man einfach näher an der Realität hätte schreiben sollen. Mir war es einfach oft ein wenig zu viel Grausamkeit, ein wenig zu viel konstruiert und vor allem war es dadurch oft einfach abzusehen was da passiert.  Schließlich wartet man auf etwas absurdes und dann hätte einem eher etwas ganz normales/harmloses überrascht.

Was mich auch irritiert hatte war der Klappentext zu dem Buch, denn der hat mehr oder weniger mal so gar nichts mit der Handlung zu tun, Das Paket taucht zwar auf, aber man erwartet als Leser einfach was vollkommen anderes, schließlich bringt es das Böse ins Haus(passiert nicht). Man bekommt zwar eine viel umfangreichere Geschichte geliefert als der Klappentext verspricht, aber trotzdem sollte man genau das doch angeben?

Die Charaktere sind mir zu einfach und bis auf Emma bleiben sie bis zum Schluss blass und austauschbar.


Fazit

Am Ende des Buches gibt es um die 30 Seiten zum Thema "10 Jahre Fitzek", die ich aber um ehrlich zu sein nicht gelesen habe. Ich möchte es einfach mal erwähnt haben, dass man nur um die 335 Seiten Psychothriller und nicht wie angegeben 368 Seiten geliefert bekommt.

Wie soll ich das Buch jetzt abschließend bewerten? Immerhin hat es mich gut unterhalten und wenn man die teilweise abstruse Handlung nicht so kritisch sieht, dann ist es ein wirklich guter Psychothriller. Positiv möchte ich noch hervorheben, dass er recht unblutig ist und ohne viel Gemetzel auskommt. Es ist also eigentlich ein recht klassischer Psychothriller bei dem mit den Erwartungen/Psyche des Lesers gespielt wird.

Allein wegen der Kritikpunkte würde ich nur 3,5 Sterne vergeben, aber dafür fand ich das Cover und den komplexen Aufbau der Handlung einfach zu gut. Und letztendlich zählt ja auch bei einem Buch wie gut es einen unterhalten hat und deshalb vergebe ich 4 Sterne.

Mittwoch, 22. Januar 2020

#001 Light Novel und Manga - your name.







Mitsuha hat das Landleben satt und würde deshalb gerne in Tokio leben, denn dort ist garantiert viel mehr los als in ihrem kleinen Ort. Ihr Wunsch danach ist so stark, dass sie irgendwann sogar anfängt davon zu träumen und so ist sie in ihren Träumen der Oberschüler Taki, der in Tokio lebt. Doch schnell stellt sie fest, dass das alles der Realität entspricht und sie tatsächlich mit einem Jungen den Körper tauscht und sein Leben lebt. Doch wie stellt man das an, wenn man nichts über den anderen weiß? Immer wieder geschieht dieser Tausch vollkommen unerwartet im Traum. Doch was hat es damit auf sich und wie stark ist diese Verbindung der beiden?


Titelyour name.
AutorMakoto Shinkai
VerlagEgmont Manga
GenreFantasy
Bände1
Meine Bewertung
4/5


Erst einmal möchte ich anmerken, dass es sich hierbei "nur" um eine Novel und keine Light Novel handelt. Das heißt es sind keine Zeichnungen o.ä. vorhanden.
Es ist eine sehr kurzweilige Geschichte und man hat die Novel allein wegen dem relativ einfachen Schreibstil sehr schnell durch gelesen. Auch wenn es sich um eine eher traurige Geschichte handelt gibt es viele Szenen, die das alles durch den typischen japanischen Humor auflockern. Der Schreibstil an sich ist typisch für Light Novels und es gibt die typischen langen Dialoge, kaum Beschreibungen, es wird viel mit Klischees gespielt, Handlung steht im Vordergrund(viel Action) und so weiter. Heißt also wer mit so was nichts anfangen kann, sollte lieber den Manga lesen. Leider fällt das vor allem nach der Auflösung negativ auf, was aber wahrscheinlich wirklich einfach dem "Light Novel Stil" geschuldet ist.

Mir hat der Plottwist besonders gut gefallen, denn damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Und ab da wollte ich erst recht heraus finden was es mit all dem auf sich hat und wie das alles ausgehen wird. Durch das hohe Handlungstempo bleibt auch die Spannung durchgehend oben und selbst die typischen Alltagsszenen, die man so oder so ähnlich in vielen Animes hat halten sich in Grenzen und fühlen sich nicht wie Längen an. Zudem liebe ich einfach Geschichten in denen es um die Mythologie/Folklore eines Landes geht und auch hier wird immer wieder darauf zugegriffen(rote Faden des Schicksals u.a.).

Alles in allem merkt man beim Lesen, dass die Handlung besser auf der Leinwand(Film/Anime) funktioniert als in einer Novel. Trotzdem möchte ich der Novel 4 von 5 Sternen geben, denn sie hat mich gut unterhalten und dank ihr möchte ich jetzt bei nächster Gelegenheit den Film sehen, obwohl ich eigentlich nicht so gerne Filme gucke.




Titelyour name.
AutorMakoto Shinkai
ZeichnerRanmaru Kotone
VerlagEgmont Manga
GenreFantasy
Bände3
Meine Bewertung
4/5


Die dreiteilige Mangareihe hat im Grunde genau die gleiche Storyline wie die Light Novel und scheinbar auch wie der Film. Die Zeichnungen sind eher simpel und sie beschränken sich auf das wesentliche. Dadurch fliegt man nur so durch die Seiten und es gibt wirklich wenige Stellen im Manga, die einen dazu verleiten eine Szene mal etwas länger anzugucken. Dadurch hatte ich oft das Gefühl Screenshots von einem wirklich simpel gezeichneten Anime in schwarz-weiß anzugucken und das typische "Manga"-Feeling blieb aus. Sie haben mich teilweise eher an Storyboards erinnert und es fehlt einfach das gewisse Extra. Es lässt sich alles wichtige erkennen wie Aussehen der Charaktere, die Sprechblasen und die Umgebung, wobei die Emotionen teilweise nicht genug rüber kamen. Teilweise wirken die Zeichnungen auch wie digital angefertigte Doodles, also Skizzen und nicht wie ausgearbeitete Panels. Davon bin ich jetzt kein großer Fan, wobei das eigentlich recht hübsch gemacht ist und es nicht wie bei anderen Mangas schlampig wirkt. Am Besten gefallen mir an dem Manga die Covers und ich finde es ein wenig schade, dass die restlichen Zeichnungen nicht genauso eine Qualität haben.

Auch wenn die Charaktere ein reiner Haufen von Klischees sind finde ich sie sympathisch und auch ihr Handeln wirkt authentisch. Sie wirken halt wie ganz normale japanische durchschnittliche Oberschüler.

Das Handlungstempo ist genauso schnell wie in der Light Novel und man ist gefühlt viel zu schnell mit dem Lesen der einzelnen Bände fertig. Dadurch das es nur zwei simpel gehaltene Handlungsstränge gibt hatte ich absolut kein Problem damit diesen zu folgen. Auch den Dialogen kann man gut folgen, was ja bei einem Manga sehr wichtig ist. Deshalb eignet sich der Manga auch prima für zwischendurch oder zum Abschalten.

Trotz der Kritikpunkte möchte ich 4 von 5 Sternen vergeben, denn der Manga hat mich wie die Light Novel gut unterhalten. Ich bin jetzt kein großer Fan der Zeichnungen, aber ich kann über das was mich stört gut hinweg sehen und es ist nichts was mich beim Lesen geärgert geschweige denn gestört hat. Der Manga überzeugt allein mit der liebevoll ausgearbeiteten Handlung mit sympathischen Hauptprotagonisten.


Von solchen Adaptionen kann man ja halten was man will und ich stehe dem auch meist sehr kritisch gegenüber, wenn aus ein und der selben Geschichte alles mögliche produziert wird. Und hier wird ja quasi der Vogel abgeschossen, denn es gibt dem der Novel und dem Manga einen Anime und einen Film und so wirklich einen gewaltigen Unterschied gibt es zwischen denen nicht. Das alles gibt es auch noch aus einer anderen Perspektive und wird unter dem Namen "your name. Another Side: Earthbound" sowohl als Buch als auch Manga verkauft. Ich habe beschlossen jetzt erst einmal eine Pause zu machen und mir in einigen Monaten den Film anzugucken, damit ich wenigstens einen Wow-Effekt beim Gucken habe und nicht die ganze Zeit da sitze und den nächsten Handlungsschritt abwarte oder ihn mit den Mangas oder Light Novel vergleiche. Ich hätte es auf jeden Fall schön gefunden, wenn der Manga als richtige Light Novel samt neuen Informationen und Zeichnungen raus gekommen wäre. Wobei die Novel mehr Details zu dem Leben von Mitsuha enthält, was ich etwas beim Lesen des Mangas vermisst habe. Es ist auf jeden Fall eine unterhaltsame, herzerwärmende und teilweise lustige Geschichte.

Sonntag, 19. Januar 2020

#004 Graphic Novel - Look straight ahead







Titel(Englisch)Look Straight Ahead
AutorElaine M. Will
VerlagAlternative Comics
GenreFiction
FormatPaperback
Seitenanzahl256
Meine Bewertung
5/5

 Inhalt

Jeremys größter Traum ist es eines Tages ein großartiger Künstler zu sein. In der Schule ist er es gewöhnt ausgegrenzt und gemobbt zu werden, weshalb er den bevorstehenden Abschluss kaum abwarten kann. Mit gerade einmal 17 Jahren hat er seinen ersten nervlichen Zusammenbruch, der zu einer Zwangseinweisung in die Psychiatrie führt. In der Schule wird er jetzt erst recht wie ein Verrückter behandelt, weshalb er sich noch mehr auf seine Zeichnungen konzentriert als ohnehin schon.

Rezension


Was mich wirklich positiv überrascht hatte war die realistische Darstellung der Eltern und auch vom Umfeld auf das Thema psychische Erkrankung. Das alles spielt zu Beginn der 00er Jahre(2002?) und da war es leider noch sehr oft so, dass man direkt als "Irrer" galt von dem man Abstand zu nehmen hatte. Und es wurde auch oft gedacht, dass man so eine Erkrankung einfach überwinden kann. Das ist ja heute wenigstens etwas besser geworden und man wird nicht mehr direkt als potentieller Amokläufer gesehen, wenn man zwangsweise in der Psychiatrie war(leider denken aber einige Personen immer noch so!).

Auch sonst erscheint für mich all das was passiert als Laien schlüssig und hier wird auch nichts romantisiert. Hier gibt es auch keine holde Maid, die auf einmal dem Hauptprotagonisten die Heilung bringt(wann ist das bitte nur die Norm geworden bei Romanen?!). Es wird schonungslos berichtet wie Jeremy das alles erlebt und genau das macht das alles so glaubwürdig. Der Hauptfokus liegt genau auf dem Handlungsstrang und es gibt so gut wie keine Nebenhandlung. Und was ich auch immer wieder schön fand waren die Szenen in denen Jeremy gezeichnet hat, immerhin ist er laut Klappentext Zeichner.

Ein anderer klarer Pluspunkt ist die Länge, denn all das wird nicht innerhalb von 100 Seiten abgehandelt und so bekommt man eine recht tiefgründige Handlung geliefert.

Der Zeichenstil ist eindeutig Geschmackssache und mir haben vor allem die Nasen nicht zugesagt, aber das konnte ich alles sehr gut beim Lesen ausblenden. Zumal es ja nur ein kleiner Kritikpunkt ist, schließlich sind die einzelnen Panels teilweise herausragend gut gezeichnet und manche von ihnen würde ich mir sogar als Postkarte aufhängen. Es ist alles bis auf wenige Ausnahmen in schwarz/weiß gehalten, wobei die meisten Zeichnungen sehr düster gehalten sind und so gut zur Grundstimmung des Comics passen. Die wenigen bunten Seiten und vor allem die Kapitelbilder sind beeindruckend und bilden einen starken Kontrast zu dem Rest.

Fazit

Hier geht es um Depression, Bipolare Störung, psychiatrische Einrichtung(Krankenhausabteilung) und vieles mehr, also sollte man den Comic nur lesen wenn man mit solchen Themen klar kommt. Was das Thema Bipolare Störung betrifft habe ich keine Erfahrung, deshalb weiß ich nicht wie realistisch das alles dargestellt wurde. Jedoch was die langsame Bindung und der Vertrauensaufbau zum Therapeuten und der schwierigen Suche nach dem passenden Medikament betrifft kann ich die realistische Darstellung nur positiv hervor heben. Schließlich bedeutet eine Therapie nicht, dass der Weg zur Besserung geradlinig verläuft und man keine Höhen und Tiefen mehr durchlebt und genau dieses Wechselspiel wird hier toll dargestellt. Die Handlung basiert auf den Erfahrungen, die die Zeichnerin gemacht hat.

Wer eine tolle Graphic-Novel zu dem Thema sucht wird definitiv hier fündig. Manche Sachverhalte was psychische Erkrankungen betrifft kann man nun einmal am Besten mit Bildern darstellen und vor allem die Szenen in denen die Gedanken auf den Hauptprotagonisten einstürzen sind beeindruckend authentisch. Es wird relativ viel mit Metaphern gearbeitet, was die Graphic Novel definitiv aus der Masse der Graphic Novels hervorstechen lässt. Es ist mittlerweile keine Seltenheit mehr, dass Teenager mit psychischen Erkrankungen diagnostiziert werden und deshalb ist es umso wichtiger, dass diese auch in der Literatur thematisiert werden. Und wenn es eins gibt, dann sind es viel zu wenige Geschichten über Betroffene, de eben nicht nur ihre Erkrankung verkörpern und eben auch nicht allein durch die Liebe geheilt werden. 

Freitag, 17. Januar 2020

#273 Bücherregal - The Child of Auschwitz




Titel(Englisch)The Child of Auschwitz
AutorLily Graham
VerlagBookouture
GenreHistorischer Roman
Seiten255 Seiten
Meine Bewertung
3,5/5

 Inhalt

Im Jahr 1942 denkt die Jüdin Eva Adami im Zug auf dem Weg nach Auschwitz nur an ihren Ehemann Michal, der 6 Monate zuvor dorthin geschickt wurde. Vor Ort muss sie feststellen, dass sie sich das alles ganz anders vorgestellt hatte. Im Lager selbst lernt sie Sofie kennen, die auch die selbe Entscheidung getroffen hatte um ihren Sohn Tomas wieder zu finden. Um wertvolle Informationen über den Aufenthaltsort ihrer Liebsten zu erhalten müssen sie sich mit dem Feind anfreunden. Trotz der lebensfeindlichen Umstände wird Eva schwanger und obwohl sie weiß, dass das für sie das Todesurteil bedeuten könnte entschließt sie sich dazu das Kind zur Welt zu bringen.

Review

Positiv hervor heben möchte ich die durchaus realistischen Beschreibungen von Auschwitz-Birkenau. Hier wird nichts geschönt und es wird mehrfach darauf eingegangen was Mangelernährung und allgemein die Lebensumstände mit den Menschen dort gemacht haben.

Es gibt mehr oder weniger zwei Zeitebenen(1938 und 1942), das heißt man erfährt sowohl wie das Leben für Evas als auch für Sofie war bevor sie sich dazu entschieden ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zu gehen. Als Leser ist das alles kaum oder eher gar nicht nachvollziehbar, schließlich haben sich die beiden jüdischen Frauen mehr oder weniger freiwillig dazu entschieden. Jedoch muss man sich immer wieder vor Augen führen, dass damals gar nicht so viel über das Lager bekannt war und die wenigsten wussten was dort konkret alles ablief. Und die beiden Frauen konnten auch nicht erahne was für eine folgenschwere Entscheidung sie getroffen hatten.

Zu jeder Zeit stehen die Protagonisten Eva und Sofie im Vordergrund, weshalb die Handlung meist in den Hintergrund rückt. Und ich denke das war auch die beste Wahl, die die Autorin treffen konnte. Denn ich glaube sobald die Handlung bei solchen Romanen in den Vordergrund stellt wird man den Opfern als auch den Überlebenden solcher Lager nicht gerecht. Man erfährt ziemlich viel über die beiden Frauen und man merkt auch schnell, dass sie bereit sind im Grunde alles zu tun nur um ihr Ziel zu erreichen. Genau das baut Spannung auf, denn man hofft insgeheim immer das die beiden damit durch kommen.

Ein ganz großer Kritikpunkt für mich ist das Ende, denn mir war es einfach zu viel des Guten. Ich möchte hier nicht spoilern, deshalb kann ich nur so viel verraten: Ein bisschen mehr Realismus hätte dem ganzen ein würdiges Ende gegeben.

Leider fehlt es dem Ganzen auch etwas an Tiefe, denn es passiert einfach zu viel auf noch nicht einmal 250 Seiten. Natürlich kann man einige Szenen für sich sprechen lassen und muss diese nicht in all ihrer Grausamkeit erzählen, jedoch hätte es den Personen mehr Leben eingehaucht wenn wenigstens auf die Auswirkungen eingegangen wäre. So fühlt es sich einfach an als würde man die Zusammenfassung eines Films, der im Schnelldurchlauf lief, lesen und das ist einfach nur schade.

Fazit

Alles in allem möchte ich dem Buch trotz der Kritikpunkte 3,5 Sterne geben, denn es erzählt eine durchaus realistische Geschichte. Beim Lesen ist mir auf alle Fälle aufgefallen, dass sich die Handlung auf Berichte von Überlebenden bezieht(unter anderem auch auf den von Vera Bein). Es gibt viele historische Romane, aber auch Augenzeugenberichte über das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und wer etwas mit mehr Details und Tiefe sucht, sollte sich besser diese angucken. Man bekommt halt das was man bei einem so dünnen Buch erwarten kann und das ist eine relativ oberflächliche Handlung, der es an vielen Stellen an Tiefe fehlt.Es ist ein Buch über Mut, Hoffnung und die bedingungslose Liebe einer Mutter und eine grenzenlose Freundschaft. Immer wieder riskieren sowohl Eva als auch Sofie das Leben füreinander und sie geben die Hoffnung nie auf es doch noch lebend heraus zu schaffen.

Mittwoch, 15. Januar 2020

#003 Top10 - Lesehighlights und Flops 2019



Hallo,
Die Bücher sind nach Lesedatum geordnet, da ich mich nicht entscheiden konnte was mein absolutes Lesehighlight/-flop war. Dafür sind die Genre einfach zu unterschiedlich und deshalb wüsste ich auch gar nicht wie ich das herausfinden sollte. Ich denke mal an den einzelnen Zusammenfassungen kann aber sehr gut erkennen, dass einige der genannten mir einen Ticken besser bzw. schlechter gefallen haben als die anderen. Bei den Flops sieht man es ja schon anhand der Sternebewertungen.


Highlights 🌠

#1: Watership Down von Richard Adams, Booktalk

Mit einigen anderen Kaninchen aus der Gruppe macht sich Fiver auf den Weg um wo anders einen neuen Bau zu buddeln, denn laut ihm werden die Menschen bald ihren jetzigen Bau zerstören. 
Als Kind habe ich "Watership Down" geliebt und fand die brutalen Szenen bei der Comicverfilmung grauenvoll und furchteinflößend. Da ich selbst Kaninchen hatte wusste ich aber, dass die nicht nur lieb und flauschig sind sondern auch ganz andere Seiten haben. Jetzt hatte ich es endlich einmal geschafft das Buch dazu zu lesen und ich bin einfach nur begeistert. Noch eine kleine Anmerkung: Hier wird nichts geschönt und einige Szenen sind sehr bildhaft beschrieben.

#2: Solange die Hoffnung uns gehört von Linda Winterberg, Booktalk

Während den II. Weltkrieg schickt die Jüdin Anni ihr Kind Ruth nach England(Kinderverschickung).
Die Autorin schafft es eine durchaus realistische Handlung zu kreieren bei der nichts geschönt wird und man durchgehend merkt, wie schrecklich all das war. Und das passiert alles ohne reißerische, dramatische Beschreibung der Geschehnisse. Die Handlung hat mich auf alle Fälle nachdenklich gestimmt.

#3: Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers Reihe von Veikko Bartel(Mörder; Mörderinnen), Rezensionen zu "Mörder" und "Mörderinnen"

Die Bücher beinhalten jeweils eine handvoll Fälle von dem Strafverteidiger Veikko Bartel.
Was ich so toll finde an der Reihe ist, dass jeder Zeit die Menschen hinter den Taten im Vordergrund standen und nicht die Taten an sich. Es wird nichts geschönt und so wird man mit Tatsachen konfrontiert, auf die man gut und gerne verzichten könnte. Mir gefällt der Erzählstil und ich finde es gut, dass nichts aufgebauscht oder künstlich Spannung erzeugt würde. Auf die Urteile wird auch kurz eingegangen, was ich auch sehr interessant fand.

#4: Du bringst mein Leben so schön durcheinander von Claire Christian, Rezension

Gideon und Ava hadern mit den Problemen in ihrem Leben und als sie sich kennen lernen, entwickelt sich zwischen ihnen eine tiefe Freundschaft und nach einiger Zeit auch mehr.
In dem Buch geht es unter anderem um die Themen SVV(Selbstverletzendes Verhalten), Suizid, Depression und Tod. Mir gefällt es wie sensibel die Autorin mit all dem umgeht und dass nichts geschönt wird. Die Liebe kann halt keine Wunder vollbringen und deshalb finde ich es auch immer wieder schön, wenn YA-Romane genau das beinhalten! Nur weil man Freunde findet oder sich verliebt macht es die psychischen Erkrankungen ja nicht schlagartig besser.

#5: Tage des Sturms Reihe von Ella Zeiss, Rezensionen zu "Wie Gräser im Wind" und "Von Hoffnung getragen"

1930 wurden unter Stalin unter anderem die Russlanddeutschen auf der Krim zwangsenteignet oder inhaftiert.
Die Autorin erzählt wie es ihren Großeltern zu der Zeit ergangen ist und alles in allem finde ich die Bücher wirklich gut gemacht. Man kann der Handlung gut folgen, das Schicksal der Menschen nimmt einen mit und es stimmt einen nachdenklich.

#6: Shining von Stephen King, Booktalk

Jacks Aufgabe ist es auf das abseits gelesen Hotel während der Wintermonate aufzupassen, jedoch merkt er viel zu spät was für dunkle Kräfte dort herrschen.
Alles in allem ist es ein klassischer King-Roman, denn es passiert mal wieder Ewigkeiten nichts und die meiste Zeit wird mit der Erwartungshaltung und der Psyche vom Leser gespielt. Gerüchten zufolge wird das Hotel immer wieder von den Geistern der vorigen Gäste heimgesucht, aber stimmt das auch? Kann man dem psychisch kranken Jack wirklich vertrauen und zu welchen Handlungen ist dieser fähig? Mittlerweile hat das Buch eine Fortsetzung(Doctors Sleep - Erwachen) und diese wurde auch schon verfilmt.

#7: Küstenstill von Elias Haller, Rezension

Auf dem Instagram-Account einer Userin wird das Bild einer entstellten Frauenleiche hoch geladen und in der Wohnung von dieser finden sie die Leiche der Userin, doch das ist nicht die Leiche auf dem Bild.
So ganz konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich lieber "Küstenstill" oder "Tod und kein Erbarmen" bei den Lesehighlights aufführen möchte. Beide Thriller hatte ich mit 5 von 5 Sternen versehen und beide finde ich im Grunde gleich gut. Ich weiß nicht, ob es das Markenzeichen von Elias Haller ist, aber auch in "Küstenstill" gibt es mal wieder eine sehr blutige und schreckliche Mordserie. Mir gefallen seine Thriller, denn man kann bis zum Ende mitraten und die Ermittler sind meistens eher ungewöhnlich.

#8: The hate u give von Angie Thomas, Buch und Film

Starr ihr bester Freund Khalil wird während einer Polizeikontrollen vor ihren Augen erschossen, weil der Polizist angeblich eine Waffe bei ihm gesehen haben will.
Ein YA-Buch welches ein wichtiges, topaktuelles Thema vor allem in den USA aufgreift. Dort kommt es immer wieder zu weißer Polizeigewalt gegen POC und oft gibt es danach keine fairen Verhandlungen. Man bekommt wirklich viel Hintergrundwissen und es wird nichts geschönt. Des öfteren musste ich das Buch auf Seite legen, da die Handlung ganz schön unter die Haut geht und ich denke das ist auch das Ziel der Autorin gewesen. Auch die Buchverfilmung ist klasse und sie hinterließ bei mir ein wirklich ungutes Gefühl. Es ist einfach erschreckend zu sehen, dass so etwas in den USA passiert.

#9: Simon vs. the homo sapiens agenda von Becky Albertalli, Buch und Film

Simon ist schwul, nur wissen es seine Freunde nicht und Martin aus der Theater-AG erpresst ihm mit diesem Geheimnis, schließlich möchte Martin unbedingt mit Simons bester Freundin ausgehen.
Hier bei dem Buch hat wirklich sehr viel gestimmt und deshalb kann ich auch nicht herauspicken was ich am Besten fand. Im Buch werden wichtige Themen aufgegriffen und so verliebt sich Simon in den Charakter von Blue(hat bisher nur Mails mit ihm geschrieben und hat keine Bilder von ihm) und das jeder ein Coming-Out(Warum ist hetero die Norm?) haben sollte. Die einzelnen Personen sind mir richtig ans Herz gewachsen und die Buchverfilmung ist auch wirklich gut geworden.

#10: Born a crime von Trevor Noah

Hierbei handelt es sich um die Autobiografie von dem Latenight-Host Trevor Noah(The Daily Show), der in Südafrika zu Zeiten der Apartheid aufwuchs.
Auf dieses Buch hatte ich mich unheimlich gefreut und jetzt nach dem Lesen kann ich auch verstehen, warum es in den Medien hoch gelobt wurde. Man lernt viel über Südafrika und wie die Menschen dort leben. Und man lernt auch ziemlich viel über Trevor Noah und welche Ereignisse ihn geprägt hatten. Beim lesen merkt man auf jeden Fall, dass er die Texte geschrieben hat und er scheut sich auch nicht davor ernstere Themen anzuschneiden.


FLOP 💀


#1: The perfect roommate von Minka Kent, 258 Seiten, 1/5 Sternen

Im Grunde weiß sie alles über ihre Mitbewohnerin und allem voran weiß sie, was diese getan hat.
Das Buch hatte ich wegen einer Aktion kostenlos erhalten und letztendlich hatte ich es nur wegen dem ReadingRush zu Ende gelesen. Die relativ gute Bewertung und der Klappentext hatten mich dazu verleitet es zu lesen und ich bereue es wirklich, dass ich es nicht abgebrochen hatte. Die Handlung, die Charaktere und alles haben absolut keine Tiefe. Die Hauptprotagonisten jammert in einer Tour und ein Thriller ist es auch nicht.

#2: Suitcase Girl von Ty Hutchinson, 344 Seiten, 1/5 Sternen

In einem Koffer vor dem Gebäude des FBI wird ein Mädchen gefunden.
Der Prolog zu einer Triologie, wenn man das was geschieht in wenigen Worten zusammen fassen möchte. Es ist im Grunde vollkommen egal, warum das Mädchen im Koffer war und ich gehe einmal stark davon aus, dass ein Komissar ein stark traumatisiertes Kind nicht einfach mit heim nehmen kann. Schließlich gibt es dafür ausgebildetes Fachpersonal! Auch sonst stimmt so einiges nicht was die Handlung betrifft und deshalb kann ich auch die absurd vielen guten Bewertungen nicht verstehen.

#3: Die Tote im Räucherofen von Ivo Pala, 1/5 Sternen

Der Komissar Bodo Fuchs wurde an die Ostseeküste strafversetzt und bei seinem 1. Fall findet er ausgerechnet seine unerfüllte Jugendliebe tot im Räucherofen.
Eigentlich hat der Regionalkrimi alles was er braucht, um positiv aus der Masse hervorzustechen. Es wird Plattdeutsch verwendet, die Gegend(Mecklenburg-Vorpommern) spielt eine Rolle und auch sonst ist vieles stimmig. Jedoch fand ich es äußersts grenzwertig, wie der 40-jährige Komissar mir der 18-jährigen Verdächtigen umging und ich für meinen Teil kann auf ausführliche SM-Szenen in Krimis verzichten(zensierte Szene). Des öfteren wird auch der Leser direkt angesprochen, was auch gewöhnungsbedürftig ist.

#4: Retribution Ridge von Anna Willett, 232 Seiten, 1,5/5 Sternen, Rezension

Während dem Wanderurlaub von drei Frauen in Australien werde diese von ihrer Vergangenheit eingeholt und der Urlaub entwickelt sich zu einem Alptraum.
Ein Psychothriller bei dem ich mittem drin einfach den Faden verloren hatte und vollkommen überfordert war mit den ständigen Ortswechseln. Irgendwann wusste ich einfach nicht mehr wer nun was ist und was überhaupt passiert und das ist ja eigentlich das mindeste, was bei einem Psychothriller einfach nur eine Katastrophe ist. An manchen Stellen hatte ich das Gefühl als wüsste die Autorin nicht zu was der menschlische Körper alles nicht im Stande ist.


#5: Unauthored letters von Tara C. Allred, 392 Seiten, 1,5/5 Sternen, Rezension

Als sich das Leben von Rebecca endlich zum positiven hin ändert, erreichen sie auf einmal Briefe ohne Absender mit viel zu persönlichen Inhalten und ihr stellt sich die Frage, wer so viel über ihre Vergangenheit weiß?
Das Buch hatte ich kostenlos im Rahmen einer Aktion erhalten(wurde wegen der vielen 5/5 Sterne Bewertungen gelobt). Leider liest es sich wie ein Aufsatz von einer Schülerin und der Handlung fehlt es einfach an Tiefe. Es gibt gefühlt nur Dialog und mir fiel es unglaublich schwer die wichtigen Informationen heraus zu finden. Für mich war es einfach kein Psychothriller und wahrscheinlich könnte man das alles mit weniger als 200 Seiten erzählen.

#6: Mondprinzessin von Ava Reed, 252 Seiten, 1,5/5 Sternen, Rezension

Lynn erfährt an ihrem Geburtstag, dass sie die Mondprinzessin ist und kein gewöhnliches Kind.
Auf das Buch hatte ich mich total gefreut und dementsprechend groß war dann die Enttäuschung. Es gibt keinen roten Faden, die die durchaus schönen Szenen verbindet und die Qualität nimmt im Laufe der Handlung rapide ab.

#7: One perfect lie - Der Schein trügt von Lisa Scottoline, 412 Seiten, 2/5 Sternen, Rezension

Chris heißt eigentlich nicht Chris und er setzt alles daran den perfekten Lehrer zu mimen, weshalb auch niemand ahnt was er eigentlich vor hat.
Die Handlung ist einfach nur schlecht umgesetzt wurden. Es gibt zu viele Plotholes und Längen und an sich ergibt einfach zu viel keinen Sinn. Es ist fast so als hätte man das Buch einfach nur ganz schnell fertig stellen wollen und das ist einfach nur schade.

#8: After: The shock von Scott Nicholson, 296 Seiten, 2/5 Sternen, Rezension

Die langanhaltenden Sonnenstürme verwandeln einige Menschen in so genannte Zapheads/Zombies.
Was mir zugesagt hatte war das durchaus realistische Szenario. Nach dem Lesen hatte ich noch unglaublich viele Fragen, denn das Buch dient eher als eine Art Prolog und bei fast 300 Seiten ist das ärgerlich. Bei Reihenbüchern ist das ja oft so, dass viele Fragen offen bleiben, jedoch haben diese bei mir jetzt nicht die Lust auf den 2. Teil geweckt. Oft habe ich auch wegen der ständigen Perspektivwechsel und der 1.000 Charaktere den Überblick verloren, was auch nicht hilfreich war.

#9: The silent patient von Alex Michaelides, 339 Seiten, 2/5 Sternen, Rezension

Alicia schoss ihrem Ehemann 5 Mal ins Gesicht und hat seit dem kein Wort mehr gesprochen, jedoch hat sich ein Psychiater fest vorgenommen die Motive der Tat heraus zu finden.
Für das Buch wurde unheimlich viel Werbung gemacht und dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen. Nach dem Lesen war ich einfach nur enttäuscht, da die zeitliche Abfolge der Handlung absolut gar nicht stimmt, es gibt keinen natürlichen Handlungsverlauf und die Dialoge hätte man auch viel zu oft einfach weglassen können. Die Idee bzw. der Plottwist sind genial, aber zeitgleich auch schwachsinnig.

#10: The beautiful von Renée Ahdieh, 448 Seiten, 2/5 Sternen, Rezension

Die 17-jährige Celine flüchtet 1832 von Paris nach New Orleans und denkt, dass sie endlich an einem sicheren Ort angekommen ist.
Von hier dem Roman war ich unglaublich enttäuscht, denn die versprochenen Vampire tauchen erst auf ungefähr der Seite 400 auf und davor geschieht eigentlich nur Weltenaufbau. Folglich handelt es sich nur um einen Prolog und wenn ich eins nicht mag, dann ist es so etwas. Und dann kommt noch eine sehr fragwürdige Dreiecksbeziehung drin vor und alles wird romantisiert und liest sich wie ein schlechter Mix aus schon vorhandenen Roman.

Und was waren eure Lesehighlights oder -flops? Gerne verlinke ich hier eure Beiträge.

LG

Sonntag, 12. Januar 2020

#272 Bücherregal - How hard can love be?(Kurzrezension)


Titel(Deutsch)Was ist schon Liebe?
Titel(Englisch)How hard can love be?
AutorHolly Bourne
VerlagUsborne Publishing LTD
GenreYoung Adult
Seiten464 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

Eigentlich erhofft sich Amber nur eines von dem Trip nach Kalifornien: Klarheit. Denn ihre Mutter ist einfach dorthin mit ihrem Lebensgefährten abgehauen und das ohne jegliche Erklärung. Da zu der Zeit auch das Sommercamp stattfindet welches die beiden Erwachsenen betreutet soll Amber kurzerhand aushelfen. Einer der Betreuer dort ist Kyle, der ein reines Klischees eines amerikanischen Teenagerschwarm ist. Ausgerechnet in den verguckt sich sehr Amber und ihre besten Freundinnen Evie und Lottie können ihr nur per Skype zur Seite stehen.

Review

Wie bei dem 1. Teil der Reihe gibt es auch dieses Mal eine Triggerwarnung vorweg. Amber ist die Tochter einer Alkoholikerin und diese ist einfach mit ihrem neuen Mann nach Amerika abgehauen und das ist unter anderem ein Thema in diesem Buch. Es ist nicht der Hauptfokus, aber es könnte dennoch für einige Personengruppen triggernd wirken!

Mir gefallen vor allem die Charaktere in den Büchern von Holly Black. Amber trifft in diesem Buch auf Kyle und auch wenn dieser auf den ersten Blick ein Berg voller Klischees ist, merkt man schnell wie er tickt und er auch ganz anders kann. Er führt unter anderem mit Amber viele Diskussionen, wobei nie weiß ob er am Ende nicht doch den Weg nehmen wird, den er laut anderen zu gehen hat und bisher auch immer brav gegangen ist. Ich finde es immer toll, wenn so etwas in YA-Romanen aufgegriffen wird und nicht alles immer nur noch Schema F läuft. Die anderen Charaktere bleiben eher blass und auch über Ambers Mutter erfährt man eher wenig. Dafür erfährt man im Laufe der Handlung warum Amber so sauer auf gefühlt alles und jeden ist und warum es ihr so schwer fällt Vertrauen auf zubauen.

Was ich ein bisschen schade fand ist, dass das Thema Alkoholismus letztendlich eher eine Randerscheinung war. Ich hätte es schön gefunden, wenn der Handlungsstrang rund um die Liebe etwas weniger stark ausgefallen und im Gegenzug dafür die Themen Alkoholismus und allgemein Stiefmutter und Halbbruder(?) mehr in den Fokus gerückt wären. Dann hätte hier die Fortsetzung auch etwas mehr zum 1. Teil gepasst und es würde gefühlt auch nicht so aus der Reihe fallen. Es ist auf alle Fälle gut mal das Thema in einem Jugendroman anzutreffen, denn das betrifft ja relativ viele und die Meinungen gehen sehr stark auseinander. Mir ist es klar, dass man so ein komplexes Thema wie Alkoholismus nicht innerhalb von 400 Seiten komplett aufdröseln kann, aber man hätte ruhig etwas mehr in die Tiefe gehen können. Was ich auch ganz schön fand ist, dass Amber auf eine trockene Alkoholikerin(Mutter) trifft und das ist ja noch einmal komplett anders und darauf wird ja in vielen Büchern nicht eingegangen.


Fazit

Wenn ich jetzt den Kritikpunkt berücksichtige würde ich dem Buch nur 3,5 von 5 Sternen geben, aber das ist einfach eine zu schlechte Bewertung. Der Schreibstil ist fantastisch und das Buch hat mich gut unterhalten. Es werden wichtige Themen aufgegriffen und auch Feminismus spielt wieder eine relativ große Rolle. Oft habe ich beim Lesen die Zeit vergessen und deshalb war ich auch innerhalb von 2 Tagen mit dem Buch fertig. Man kann sich in den Geschichten verlieren und bei einem YA-Roman erwarte ich auch in der Regel keine Tiefe, weshalb ich den Kritikpunkt bei der Bewertung auch außer Acht lassen möchte. Ich denke Mal wer einen tiefgängigen Roman zum Thema Alkoholismus sucht wird auch nicht gerade zu einem YA-Roman greifen.

Hier das Buch kann man auch ruhig unabhängig vom vorigen lesen, denn alles nötige wird ausreichend erklärt. Ich freue mich auf jeden Fall auf das dritte Buch der Reihe, denn in dem soll es um Lottie gehen.

Booktalk zu "Am I normal yet?"(Teil 1)

Freitag, 10. Januar 2020

#271 Bücherregal - Blut und böser Mann





TitelBlut und böser Mann(Erik Donner Fall 3)
AutorElias Haller
VerlagEdition M
GenreThriller
Seiten365 Seiten
Meine Bewertung
4,5/5




 Inhalt

Nicht immer hält sich Kriminalhauptkomissar Erik Donner an Dienstvorschriften und genau das möchte sich ein Kollege von ihm zu Nutze machen. Denn ein Jagdwaffenhersteller ist samt seiner Frau und der Tochter verschwunden und um diese zu finden muss er die ein oder andere Vorschrift missachten. Je näher sie der Auflösung des Vermisstenfalls kommen, desto gefährlicher wird es und nicht nur ihr Leben gerät in Gefahr. Scheinbar nimmt jemand Rache an dem Jagdwaffenhersteller, jedoch dürfte derjenige schon länger nicht mehr am Leben sein. Was hat es nur mit diesem Fall auf sich?

Review

Vor allem die vielen Wendungen sorgen dafür, dass die Spannung bis zum Schluss erhalten bleibt. Auch dieses Mal konnte ich das Buch kaum auf Seite legen und habe es deshalb fast in einem durch gelesen. Es gibt wirklich viele Handlungsstränge und es ist alles äußerst komplex, weshalb auch das mitraten so viel Spaß gemacht hatte. Selbst die infrage kommenden Täter sind äußerst vielschichtig und oft weiß man gar nicht, ob derjenige wirklich der Böse ist oder eben nicht.

Allgemein sind die Charaktere keine, die man sonst so üblicherweise in einem Thriller antrifft und genau das macht finde ich auch die Reihe um Erik Donner aus. Allein Donner eckt über all an und wenn er eins gerne macht, dann ist es Regeln brechen. Er legt sich ständig mit seinen Vorgesetzten an und auch wenn er manchmal etwas zu weit geht kämpft er stets für das Gute. Seine Charakterentwicklung ist glaubhaft und er hat einige schlechte Eigenschaften aus Teil 2 definitiv abgelegt(wenn auch nicht komplett). Aber auch die anderen Charaktere zeichnen sich dadurch aus, dass sie mehr sind als nur ein Klischee und man nie genau weiß, was für eine Rolle sie in der Handlung erfüllen. Dadurch wird man das ein oder andere mal ganz schön überrascht, was für zusätzliche Spannung sorgt. Mir waren es einen Ticken zu viele Personen, aber wenn man dem ganzen aufmerksam folgt und ein gutes Namensgedächtnis hat, ist es wahrscheinlich nicht weiter störend.

Das Tempo der Handlung ist passend zum Genre Thriller sehr rasant und so wirkliche Längen gibt es keine. Die Kapitel sind relativ kurz und lassen sich leicht weglesen, was nicht nur an dem angenehm flüssigen Schreibstil liegt. Es gibt immer mal wieder tolle Rückblenden, die einem interessante und wichtige Informationen zu den Geschehnissen in der Gegenwart liefern.

Was auch positiv hervor sticht ist das Lokalkolorit und ich konnte mir alle Handlungsorte gut vorstellen. Das alles spielt im Erzgebirge, genauer gesagt in Chemnitz.

Der einzige wirklich Kritikpunkt ist das Ende, denn es ist wie so oft bei den Thrillern von diesem Autor einfach ein bisschen zu viel des Guten. Es macht jetzt nicht die ganze Handlung kaputt, aber manchmal ist weniger einfach mehr und es wäre auch einfach glaubhafter.



Fazit

Von den den anderen Teilen der Reihe wusste ich schon, dass es meist ziemlich viele brutal zugerichtete Leichen gibt. Die Beschreibungen sind zwar meist sachlich und nüchtern und alles andere als bildhaft, aber trotzdem empfand ich einiges als verstörend. Der Autor weiß einfach wie er den Leser schockt und dafür braucht er keine ausufernden und dramatische Beschreibungen der Tatorte. Wer mit so etwas nicht umgehen kann sollte am Besten Abstand von der Reihe nehmen.

Man kann diesen Teil komplett ohne Vorwissen lesen, denn das nötigste wird erklärt. Um die Rahmenhandlung rund um Erik Donner zu verstehen lohnt es sich aber das alles in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Passend zum dritten Teil der Reihe sind auf dem Cover dieses Mal drei Fliegen. Mir gefällt die Idee dahinter und auch sonst fügt es sich prima in die Reihe ein.


Rezension zu "Rache und roter Schnee"(Erik Donner Band 2)
Rezension zu "Tod und kein Erbarmen"(Erik Donner Band 7)

Mittwoch, 8. Januar 2020

#33 Booktalk - Am I normal yet?

Hallo,

diesen Monat habe ich endlich einmal "Am I normal yet?"(Was ist schon normal?)(Teil 1 der Spinster-Reihe) von Holly Bourne gelesen und da ich so viel zu schreiben hatte über das Buch ist es ein etwas längerer Booktalk geworden.




Evie möchte so normal wie möglich erscheinen, denn an ihrem neuen College weiß niemand etwas  über ihre psychische Erkrankungen. Mittlerweile ist sie  dabei ihre Medikamente für diese zu reduzieren und sie ist fest dazu entschlossen diese ganz abzusetzen. Sie hat es sogar geschafft sich mit Amber und Lottie anzufreunden und mit ihnen geht sie oft auf Partys. Jetzt möchte sie nur noch wie viele andere in ihrem Alter einen Freund, auch wenn ihr Therapeutin sie davor warnt. Beziehungen sind nun einmal alles andere als einfach in dem Alter und wer weiß, ob sie das alles einfach wegstecken könnte.

Erst einmal vorweg eine riesige Triggerwarnung: Hier geht es um Zwangsstörungen(OCD) und eine generalisierte Angststörung und das alles wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Folglich bekommt man sehr viele Gedankengänge mit, die durchaus triggernd sein könnten. Im Speziellen geht es hier um einen Waschzwang!  
Was mich besonders beeindruckt hat war die schonungslose Darstellung der Zwangsstörung und generalisierten Angststörung der Hauptprotagonisten. Hier wird nichts geschönt oder romantisiert, hier wird man vor allen mit den hässlichen Seiten solcher Erkrankungen konfrontiert. Man erfährt wie so eine Therapie abläuft, was in den meisten Büchern schlichtweg ausgelassen wird. Man wird mit Tiefpunkten konfrontiert und auch hier wird absolut nichts geschönt. So etwas ist nun einmal angsteinflößend und etwas, worüber viel zu wenig gesprochen wird. Oft wird ja nur über die positiven Aspekte geschrieben, wenn eine Person es schafft diese Zwangsstörung oder Angststörung zu überwinden und dagegen anzukämpfen. Viel zu wenig wird in der Literatur darüber geschrieben wie es ist, wenn Menschen das eben nicht schaffen oder eben einen Tiefpunkt haben(was auch vollkommen normal ist!). 
Ein wichtiges Thema wie Feminismus wird auch immer wieder aufgegriffen. Gerade das es sehr wichtig in unserer heutigen Zeit und ich finde es schön wie beiläufig das alles erwähnt wird. 
Vor allem die Darstellung der Jugendlichen empfand ich als sehr authentisch. Manche Autoren neigen ja dazu diese älter darzustellen oder ihnen komische Sätze in den Mund zu legen(die nahezu immer poetisch und altklug klingen und immer zum richtigen Zeitpunkt kommen!) und das stört mich vor allem bei solchen Themen. Zudem werden ihre Freundinnen Amber und Lottie total authentisch beschrieben, das heißt sie sind kein Haufen aneinander gereihter Klischees. 

Eine Sache ging mir gewaltig gegen den Strich, aber man muss halt hier auch das Alter der Mädchen berücksichtigen. Für sie ist es nun einmal wichtig eine Beziehung zu haben und deshalb liegt da auch oft der Hauptfokus drauf. Was mich jedoch positiv gestimmt hat ist, dass genau dieses Thema mehr als deutlich thematisiert wird und auch darüber gesprochen wird, dass diese Alpha-Männer Arroganz in Beziehungen keinen Platz haben sollte. Und genau damit werden die Mädchen immer wieder konfrontiert, was einen stellenweise einfach nur den Kopf schütteln lässt. Leider bekommt man das auch immer wieder mit und es ist einfach so wichtig, dass es Bücher gibt die das alles thematisieren. Vor allem in New Adult Romanen(aber auch in YA-Romanen)  wird ja so etwas romantisiert und es ist einfach mal schön zu sehen, dass es auch Autoren gibt die das Gegenteil machen.

Vor allem die Botschaft des Buches hat mir gefallen, denn eine psychische Erkrankung kann man nun einmal nicht mit Liebe heilen. Eine Beziehung kann nun einmal keine Wunder vollbringen. Zudem wird auch thematisiert, dass man sich für seine Freunde eben nicht verstellen sollte und das Gegenüber einen so akzeptieren sollte, wie man nun einmal ist.
Als Heranwachsende hätte ich dieses Buch abgöttisch geliebt, denn ich habe mich ständig wie ein Alien gefühlt und habe oft genug versucht nach Außen hin so normal wie möglich zu wirken. Leider es ja auch noch heute so, dass psychische Erkrankungen nur müde belächelt werden und man teilweise alles mögliche an Beleidigungen erdulden muss. Und ich mein wahrscheinlich hat jeder jemanden in Bekanntenkreis, der irgendein Verhaltensmuster direkt einer Zwangsstörung zuordnet und dann auch noch stolz darauf ist, auch wenn er definitiv keine Zwangsstörung hat. So ist es ja auch bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen, die leider als Synonyme für etwas missbraucht werden. Das kann Unwissenheit sein, oder weil man auf mehr Verständnis oder Aufmerksamkeit hofft. Und genau das ist einfach nur ein Schlag ins Gesicht für Betroffene, was auch im Buch thematisiert wird. Obwohl ich selbst jetzt keine Zwangsstörung habe, stört es mich wenn Leute dieses Wort missbrauchen. Ich kenne das halt von anderen Erkrankungen und es macht einfach unfassbar wütend, denn dank so etwas nehmen einen dann nicht nur Bekannte, sondern auch mitunter Ärzte und ähnliches nicht mehr ernst. 

Viele Grüße

Sonntag, 5. Januar 2020

#270 Bücherregal - Schwimmen Tote immer oben?(Kurzrezension)


TitelSchwimmen Tote immer oben?
AutorMichael Tsokos
VerlagDroemer Knaur
GenreSachbuch
Seiten176 Seiten
Meine Bewertung
4/5

 Inhalt

In diesem Buch räumt der Rechtsmediziner Michael Tsokos mit weit verbreiteten Irrtümern über die Rechtsmedizin auf. Immer wieder begegnet man diesen nicht nur in Krimis und deshalb erklärt der Autor unter anderem in diesem Buch, ob Tote immer oben schwimmen oder eben nicht. Es wird auch beleuchtet wie sich Stich- und Schnittverletzungen bei Toten unterscheiden und vieles mehr. Der vorige Teil heißt "Sind Tote immer leichenblass?", jedoch können beide Bücher unabhängig voneinander gelesen werden.

Review


Die einzelnen Irrtümer lassen sich gut lesen und oft habe ich gar nicht gemerkt wie beim Lesen die Zeit verging. Der Autor hat einen wirklich angenehmen Schreibstil und kann die Irrtümer anhand von einigen Beispielen(Tatort, Polizeiruf 110 u.a.) leicht nachvollziehbar richtig stellen. An der ein oder anderen Stelle findet man auch recht lustige Vergleiche oder Anekdoten, die die Erklärungen gut verdeutlichen. Es ist wie zu erwarten ein recht nüchterner Schreibstil, aber Tsokos hat eine unheimliche Gabe darin Dinge doch trotzdem unheimlich spannend zu erzählen. Auch die Fachbegriffe werden leicht verständlich erklärt.

Die Illustrationen sind lustig und lockern mit ihrem schwarzen Humor das doch recht ernste Thema ziemlich gut auf.

Vor allem die Irrtümer rund um die Mumifizierung von Leichen oder das aufplatzen von Leichen oder den Scheintod fand ich sehr interessant.

Was mich gestört hatte waren die vielen leeren Seiten im Taschenbuch und die großen ausladenden Illustrationen. Die Illustrationen hätten teilweise nichts an Details oder Aussagekraft eingebüßt, wenn sie etwas kleiner gedruckt wurden wären. So scheint es als wäre das Buch um einiges dicker, dabei hat es einfach nur viele leere Seite auf denen nur eine kleine Illustration abgedruckt ist. 30 Irrtümer sind zwar eine ganze Menge, aber es sind auch gefühlt eine Menge leere Seiten.



Fazit

Mit am liebsten lese ich Sachbücher und vor allem welche über wahre Kriminalfälle. Jetzt geht es hier aber nicht um Kriminalfälle, sondern um geläufige  Irrtümer bezüglich der Rechtsmedizin. Aber auch das interessiert mich unheimlich, denn wenn man viele Krimis konsumiert oder Krimiserien schaut, dann fallen einem zwangsläufig irgendwann bestimmte Fehler auf. Und deshalb lese  ich unglaublich gerne Bücher über Irrtümer, denn manche Fehler in Krimis sind einfach nur total absurd. Und wer könnte besser solche Fehler aufdecken als ein Rechtsmediziner? Und ich denke dem ein oder  anderen Krimischreiber würde es nicht schaden, wenn er sich mal genau so ein Buch wie dieses hier zu Gemüte führen würde.  Einige der genannten Irrtümer in diesem Buch kannte ich bisher noch nicht oder eher sie sind mir noch nicht begegnet.

Ich habe dem Buch wegen den vielen leeren Seiten und den teils zu großen Illustrationen einen Stern abgezogen. Mich stört es einfach total, wenn man gefühlt ein halb leeres Buch kauft. Ansonsten habe ich an dem Buch nichts auszusetzen und ich denke in naher Zukunft werde ich es noch einmal lesen.