Guten Morgen,
heute präsentiere ich meine Lesehighlights und -flops aus dem Jahre 2022. Von den insgesamt 119 gelesenen Büchern habe ich insgesamt 11 mit 5 von 5 Sternen bewertet und 15 mit 4,5 von 5 Sternen. Ganze 4 haben lediglich 2 von 5 Sternen bekommen, eins hat 1,5 von 5 Sternen und 7 haben lediglich 1 Sternen bekommen. Dieses Jahr habe ich erstaunlich viele Bücher angefangen und nach den ersten 30 Seiten abgebrochen, weil ich einfach nicht in der Stimmung für diese war. Hoffentlich fällt es mir dieses Jahr leichter die richtigen Bücher auszuwählen. Vor allem hatte es mich erschrocken wie oft ich Krimis mit ähnlichen Setting ganz zufällig kurz hintereinander gelesen hatte. Ich hatte meist nur nach Bänden von Reihen gegriffen ohne den Klappentext zu lesen und war dann immer irritiert, wenn es zum Beispiel schon wieder um entführte Kinder ging.
Sowohl die Highlights als auch die Flops sind chronologisch nach den Lesedaten sortiert, da ich fiktive Werke nicht mit irgendwelchen Sachbüchern vergleichen möchte. Die Kurzbeschreibungen stammen aus den einzelnen Lesemonaten.
Highlights 🌠
1) Was, wenn wir einfach die Welt retten? von Frank Schätzing, Booktalk
In "Was, wenn wir einfach die Welt retten?" von Frank Schätzing werden anhand von Kurzthrillern die möglichen, bevorstehenden Folgen vom Klimawandel besprochen. Mir hat die Umsetzung von dem Thema und die Gestaltung des Hörbuches total gut gefallen. Es ist auf jeden Fall total interessant zu erfahren was die einzelnen Temperaturanstiege konkret zu bedeuten haben. Mich hat das alles nachdenklich zurückgelassen.
2) Das Kind in mir will achtsam morden von Karsten Dusse, Booktalk
In "Das Kind in mir will achtsam morden" von Karsten Dusse geht es um einen Anwalt, der aufgrund diverser Umstände zwei konkurrierende Mafiaclans leitet. Schon der erste Teil der Reihe hatte mich wunderbar unterhalten, weshalb ich mich richtig aufs Hörbuch gefreut hatte. Und tatsächlich wurde ich nicht enttäuscht. Es ist immer wieder schön gelungene Parodien zu finden und vor alle zu solchen Themen.
3) Du darfst nicht alles glauben, was du denkst von Kurt Krömer, Rezension
In "Du darfst nicht alles glauben, was du denkst" von Kurt Krömer erzählt der Autor wie ihm die schwere Depression zusetze und wie er die Zeit in der Tagesklinik erlebte. Mir hat der schonungslos ehrliche Blick auf das alles gefallen. Es ist nun einmal nicht leicht sich Hilfe zu holen, vor allem da man in unserer Gesellschaft bis zum Schluss gefälligst zu funktionieren hat. Mich hat das geschriebene auf alle Fälle zum Nachdenken und zum Reflektieren über das eigene Leben angeregt.
4) Nachts im Kanzleramt von Marietta Slomka, Rezension
In "Nachts im Kanzleramt" von Marietta Slomka ist ein Buch über die deutsche Politik. Mir hat das alles prima dabei geholfen mein Wissen aufzufrischen und einige Zusammenhänge besser zu verstehen. Um das alles anschaulicher und vor allem verständlich erklären zu können, werden viele Beispiele benutzt. Zum Beispiel wird ein sehr aktuelles Thema wie das Greenwashing beschrieben. Hier wird auch einmal ausführlich auf die Medien und die Wirtschaft eingegangen. Alles in allem erfährt man eine Menge interessantes auf etwas mehr als 300 Seiten.
5) Erzählende Affen von Friedemann Karig und Samira El Quassil, Kurzrezension
"Erzählende Affen" von Samira El Quassil und Friedemann Karig zeigt wie sich Geschichten im Laufe der Zeit verändert haben. Es war sehr interessant zu erfahren wie zum Beispiel Heldengeschichten entwickelt haben und wie viel sie über die jeweilige Gesellschaft aussagen. Besonders interessant fand ich die Abschnitte über das 21. Jahrhundert und ich musste wirklich sehr aufmerksam zuhören um nichts wichtiges zu verpassen.
6) Achtsam morden am Rande der Welt von Karsten Dusse, Booktalk
Der Krimi "Achtsam morden am Rande der Welt" von Karsten Dusse erzählt von der Pilgerreise vom Anwalt Björn Diemel und wie dieser nach allen Regeln der Achtsamkeit Störenfriede beseitigt. Mich hat das Buch unheimlich gut unterhalten und ich freue mich schon richtig darauf den Folgeband im Herbst lesen zu können. Es ist schon immer sehr erheiternd zu sehen wie Diemel die Regeln der Achtsamkeit für seine Zwecke verwendet und wie gut diese zu manchen Geschehnissen passen. Hoffentlich kann ich demnächst das Übungsbuch von Joschka Breitner lesen, was zu dieser Krimireihe gehört.
7) Die Natur auf der Flucht von Benjamin von Brackel, Booktalk
In "Die Natur auf der Flucht" von Benjamin von Brackel geht es auf die Auswirkungen vom Klimawandel auf die Verhaltensweise von Pflanzen und Tieren. Der Autor beschreibt sehr eindrücklich was schon stattgefunden hat und wie es in Zukunft weitergehen wird. Es ist erschreckend zu lesen was das konkret alles bedeutet und vor allem was diese auf den ersten Blick recht unscheinbaren Veränderungen für langfristige Auswirkungen haben. Für mich gehört das Buch definitiv zu meinen Lesehighlights in diesem Jahr.
8) Alles muss raus von Thilo Mischke, Rezension
"Alles muss raus" von Thilo Mischke erzählt von vielen Erlebnissen, die der Autor aufgrund von diverser Reisen gemacht hat. Von ihm habe ich schon etliche Reportagen im Fernseh gesehen und deshalb war ich richtig gespannt auf das Buch. Er zeigt auf alle Fälle wie wichtig es ist dem Gegenüber wirklich zuzuhören. Das Hörbuch hatte ich ein paar Mal pausiert und auch jetzt einige Zeit später kann ich mich genau an die Wanderstrecke erinnern, die ich beim Hören zurück gelegt hatte. So wirklich in Worte kann ich das gehörte nicht fassen. Es hat mich definitiv nachdenklich gestimmt und mir noch einmal gezeigt, wie wichtig es ist sich zu informieren und nicht zu schnell Urteile zu fällen.
9) Putins Krieg von Kathrin Eigendorf
Die ZDF-Korrespondentin Kathrin Eigendorf erzählt in "Putins Krieg" wie sich die Ukraine in all den Jahren verändert hat. Sowohl Zivilisten als auch Soldaten berichten davon, was sich alles seit der Annexion der Krim passiert ist. Und wie sie den derzeitigen Krieg erleben, der sich hauptsächlich gegen die Zivilbevölkerung richtig. Es ist erschreckend dem Hörbuch zuzuhören und an sich wird in diesem vieles aufgegriffen, was Eigendorf auch in ihren Reportagen gezeigt hat.
10) Das geheime Leben der Bäume von Peter Wohlleben
Der Titel von dem Buch "Das geheime Leben der Bäume" von Peter Wohlleben verrät einem schon alles, was man über den Inhalt wissen muss. Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich konnte eine Menge über das Thema lernen. Es ist wirklich faszinierend wie Bäume untereinander kommunizieren und wie sich die einzelnen Arten verhalten. Einiges davon wusste ich noch aus dem Biologiestudium und es war wirklich schön, mal wieder all das Wissen aufzufrischen. Die Texte vom Autor sind leicht verständlich und er schmeißt nicht mit lauter Fremdwörtern um sich herum.
FLOP 💀
1) The highly sensitive person's survival guide von Ted Zeff
"The highly sensitive person's survival guide" von Ted Zeff ist ein Ratgeber zum Thema Hochsensibilität. Mir war die Ratschläge viel zu sprituell und die meisten davon sind für viele HSPler absolut nicht anwendbar. Schließlich kann man seinen Alltag nicht komplett auf diesen Teil der Persönlichkeit optimieren außer man grenzt sich selbst auf sehr radikale weise von der Gesellschaft aus. Gefühlt hilft laut dem Buch bei allen Problem das meditieren, was aber finde ich keine universelle Lösung ist. Zumal ja eins der Merkmale ist, dass HSPler eben vieles nicht rausfiltern können und da ist es nun einmal schwer in vielen Situationen zu meditieren.
2) Warum Diversity uns alle angeht von Balian Buschmann
"Warum Diversity uns alle angeht" von Balian Buschmann ist ein Buch über Transidentität. Eigentlich wollte ich dem Buch ein paar mehr Sterne geben, aber jetzt nach dem ich lange Zeit darüber nachgedacht habe sind zwei Sterne definitiv zu viel. Hier werden zwar viele Themen wie geschlechtsangleichende Operationen und der Weg dorthin genauestens beschrieben, jedoch wurde mir vieles schlichtweg zu glorifiziert dargestellt. Erschwerend hinzu kommt dann noch wie sich der Autor selbst und alle anderen Personen beschreibt. Manches davon ist einfach nur fragwürdig, teilweise sogar sexistisch und ständig werden irgendwelche Klischees bedient. An sich wirkt der Autor sehr sympathisch und über das Thema Sport schreibt er viel offener als über das Thema Transidentität, was wirklich schade ist. Vor allem beim zweiteren hatte ich mir Tiefgang gewünscht.
3) Here's to us von Becky Albertalli und Adam Silvera, Rezension
"Here's to us" von Becky Albertalli und Adam Silvera ist die Fortsetzung von "What if it's us" und erzählt von einem Widertreffen von Arthur und Ben. Wie man anhand der Bewertung erkennen kann fand ich das alles weniger prickelnd und ich bin einfach nur fassungslos darüber, wie man queere Beziehung so romantisieren kann. Und manchmal hatte ich schlichtweg das Gefühl als wäre hier nur versucht wurden bestimmte Fangruppen glücklich zu machen.
4) True Crime Deutschland 2 von Adrian Langenscheid, Benjamin Rickert und Harmke Horst
"True Crime Deutschland 2" von Adrian Langenscheid, Benjamin Rickert und Harmke Horst geht es um verschiedene Kriminalfälle, die allesamt in Deutschland passiert sind. Mir hat der Schreibstil schlichtweg nicht zugesagt und mit am Schlimmsten fand ich die relativ bildhafte Beschreibung einer Vergewaltigung. Was ich total abstoßend in diesem Genre finde sind reißerische Erzählungen und hier hätte mir eine andere Erzählweise deutlich mehr zugesagt.
5) Solange du bleibst von Jessica Winter, Rezension
In "Solange du bleibst" von Jessica Winter geht es um Julia, die Zuflucht bei Jeremy sucht und der mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert wird. Auf das Buch hatte ich mich unheimlich gefreut und ich weiß nicht wie oft ich mir beim Lesen gedacht hatte, dass man es schlichtweg mit Drama und Schicksalsschlägen übertreiben kann. Zumal hier Traumata durch die rosarote Brille dargestellt werden und so etwas geht mir gewaltig gegen den Strich.
6) Keine Ahnung was für immer ist von Julia Engelmann
Bei "Keine Ahnung, was für immer ist" von Julia Engelmann handelt es sich um eine Poesiesammlung. Vor allem die Vergleiche der Autorin fand ich oft einfach nur fragwürdig und leuchteten mir absolut nicht ein. Zudem waren ihre Texte oft redundant, was an sich bei Poesie nicht das Problem ist. Jedoch ist es mir dieses Mal negativ aufgefallen. Mich konnten die Texte emotional schlichtweg nicht berühren. Bis zum Schluss hatte ich darauf gehofft wenigstens einen schönen zu entdecken, dies war jedoch nicht der Fall.
7) Serienmörder von Florence McLean
Bei dem Buch "Serienmörder" von Florence McLean sagt der Titel schon alles über den Inhalt aus. Für meinen Geschmack gab es zu viel allgemeines Geplänkel, was ab einem Punkt einfach nur noch langweilig war. Es ist zudem sehr redundant und die Anekdoten sind oft am Thema vorbei. An sich habe ich mehr über die Autorin als über das Thema an sich gelernt, was einfach nur enttäuschend war.
8) Everything leads to you von Nina LaCour, 1,5 von 5 Sternen, Booktalk
Im YA-Roman "Everything leads to you" von Nina LaCour macht Emi gerade ein Praktikum an einem Set in Hollywood. Vor allem die absurde Handlung hatte mir an diesem Buch missfallen. Und dann kommen noch Tropes hinzu, die ich einfach nur hasse. Es ist schlimm, wenn von einem Hauptcharakter nur die kaputten Seiten und die problematische Vergangenheit gezeigt und romantisiert werden. Und dem besagten Charakter es schlagartig besser geht, als Liebe und Geld ins Spiel kommen. Rückblickend frage ich mich, warum ich das Buch überhaupt zu Ende gelesen habe.
9) It's okay not to be okay von Scarlett Curtis(Herausgeberin), 2 von 5 Sternen, Rezension
Die Erfahrungssammlung "It's okay not to be okay" von Scarlett Curtis beinhaltet viele Texte von verschiedenen Autoren zu dem Thema mentale Gesundheit. Was mir vor allem missfallen hatte waren die teils sehr fragwürdigen Ratschläge, die an irgendwelche Kalendersprüche erinnern. Zudem strotzen manche Texte nur so vor negativen Gedankenspiralen, die einen in der Wuchtigkeit doch sehr herunterziehen. Zudem wirken manche Texte in diesem Buch sehr deplatziert, da sie keinen nennenswerten Mehrwert hatten.
10) Spinnst du? von Sonja Koppitz, 2 von 5 Sternen, Kurzrezension
"Spinnst du?" von Sonja Koppitz handelt von dem Umgang mit psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft und warum diese vollkommen normal sind. Den Schreibstil empfand ich aufgrund der fehlenden Strukturierung als furchtbar anstrengend. Ständig wurde zwischen informativen Passagen zu persönlichen Anekdoten gesprungen, die für mich schlichtweg meist keinen Mehrwert hatten. Der Klappentext ließ was anderes vermuten und im Nachhinein hätte ich das Hörbuch besser mitten drin abgebrochen.
Und was waren eure Lesehighlights und -flops?
Gerne verlinke ich hier eure Beiträge.
LG